Tischkeissäge - Mafall Erkia - Gefahr durch Rückschlag

fuchsmi

ww-kastanie
Registriert
13. Januar 2014
Beiträge
26
Tischkeissäge - Mafell Erika - Gefahr durch Rückschlag

Hallo!

Ich lese hier schon seit geraumer Zeit mit. Seit zwei Tagen steht eine Erika 85 bei mir im Keller. Es ist meine erste TKS. Möbelbau ist ein Hobby für mich und ich habe keine Ausbildung diebzgl. Ich bringe den notwendigen Respekt der Maschine und dem Sägeblatt gegenüber mit und habe mich sehr genau in Sachen Sicherheit und Tischkreissäge eingelesen.

Bei meinen ersten Versuchen mit meiner neuen Erika habe ich unter anderem Leisten mit 45° schrägem Sägeblatt geschnitten. Ich wollte die Genauigkeit des Sägeblattes testen. Ich habe im Prinzip genau das gemacht was auf dem Werbevideo [ame=http://www.youtube.com/watch?v=VrMfU_su8iM]MAFELL Unterflur-Zugsäge ERIKA 85 Ec - YouTube[/ame] als Vorschaubild und bei Minute 1:14 zu sehen ist. Mein Anschlag war allerdings auf 90° gestellt und anstatt einer Platte habe ich eine Leiste von ca. 40x20mm geschnitten.

Das Ergebnis: der kleine ca. 2 cm lange abgeschnittene Teil rechts ist mir wie eine Projektil horizontal entgegengeschossen. Beim ersten Versuch war noch mein Arm der die Säge gezogen hat dazwischen und ich habe mich durch den dicken Pullover beachtlich verletzt (immerhin war Blut im Spiel...). Dann habe ich mich nicht mehr dazwischen gestellt - das Ergebnis ist reproduzierbar.

Ich denke dass es sich hierbei nicht um einen echten Rückschlag handelt sondern sich das kleine abgeschnittene Stück im absenkenden Sägeblatt und Sägetisch verklemmt ( da ist ja bei 45° eingestelltem Sägeblatt ein schöner Keil) und dann eben die Energie wie auch immer horizontal rauslässt.

Aus Fehlern kann man lernen. Nur weiß ich nicht so recht was ich falsch gemacht habe. Darf man keine kleinen Teile mit schrägem Sägeblatt schneiden (so wie im Werbevideo)?

Mit dem Thema Rückschlag habe ich auch sonst schon eine schlechte Erinnerung: ein Profi Schreiner hat bei mit vor Jahren mal mit einer Tauchsäge einen Ausschnitt in einer 4cm dicke Eichenplatte geschnitten. Dabei hat es die Säge zurückgeschlagen und der Herr hat ein sich ordentlich in den Daumen geschnitten. Klar, er meinte das war sein Fehler, falsche Haltung, schlechter Stand, keine Konzentration. Trotzdem scheint mit das Thema Rückschlag das gefährlichste - weil unberechenbarste - bei der TKS zu sein.

Was ist eure Erfahrung damit?

MfG
Michael
 

fuchsmi

ww-kastanie
Registriert
13. Januar 2014
Beiträge
26
Hallo,

ich würde empfehlen, bei kleineren Leisten ein Opferholz hinter die Leiste an den Queranschlag zu legen und dieses beim Ablängen mit einzusägen. dadurch wird der abgetrennte teile der Leiste von den Zähnen des Sägeblatts nach hinten weggeschoben. Dies sollte die Rückschlagsgefahr schon vermindern.

Viele Grüße,
Tobias

____________
 

Holz-Christian

ww-robinie
Registriert
30. September 2009
Beiträge
5.435
Alter
47
Ort
Bayerischer Wald
Hallo Michael.

Das Sägeblatt sollte erstmal grundsätzlich nicht höher gestellt werden, als für das durchtrennen des Werkstücks erforderlich ist.
Faustregel; Zahngrund Sägeblatt = Oberkante Werkstück.

So wie ich deine Geschichte lese, haben die Dir einen Flattermann als Sägeblatt eingebaut.
Das heisst, dem Sägeblatt fehlt die Eigenspannung und beginnt bei Holzkontakt seitlich zu flattern.
Da können kleine Abschnitte beachtlich weggeschleudert werden.

Wenn dem so ist, reklamieren, wird normal anstandslos ersetzt.

Gruss Christian.
 

fuchsmi

ww-kastanie
Registriert
13. Januar 2014
Beiträge
26
So wie ich deine Geschichte lese, haben die Dir einen Flattermann als Sägeblatt eingebaut.
Das heisst, dem Sägeblatt fehlt die Eigenspannung und beginnt bei Holzkontakt seitlich zu flattern.

Wie kann ich das noch überprüfen? Ich habe jetzt mal ein paar ca. 12mm tiefe Nuten in ein Holz gesägt. Der Schnitt wirkt sauber und ist nicht breiter als das Sägeblatt.
 

Holz-Christian

ww-robinie
Registriert
30. September 2009
Beiträge
5.435
Alter
47
Ort
Bayerischer Wald
Hallo nochmal.

Mach mal mehrere Ablängschnitte mit verschiedenen Schnittwinkeln.
Die Abschnitte sollten im Idealfall liegenbleiben, oder höchstens durch den Luftwirbel des Sägeblatts weggeblasen werden, aber nicht weggeschleudert.

Ob ein Kreissägeblatt ruhig arbeitet kann man auch hören.

Ich hab mal ein Blatt von einem Markenhersteller für die FKS gekauft, da wars genau so wie bei Dir: Bei jedem Ablängschnitt hats gescheppert.
Längsschnitte waren relativ sauber.
Dem Vertreter vorgeführt- Blatt wurde sofort ersetzt, durch ein funktionierendes.

Ab und zu rutscht wohl eins durch die Endkontrolle.

Dusis Abweiskeil mit Magnet hilft hier nicht viel, ist ja ein Alutisch.:emoji_wink:

Gruss Christian
 

fuchsmi

ww-kastanie
Registriert
13. Januar 2014
Beiträge
26
Danke Christian!

Ich habe jetzt nochmals ein paar Probeschnitte gemacht: Beim normalen Ablängen bleibt der Rest seelenruhig liegen. Akustisch kommt es mir auch normal vor (wobei da habe ich nicht wirklich einen Vergleich). Ich habe jetzt auch nochmals mit 45° schrägem Sägeblatt versucht, diemals habe ich das Sägeblatt nicht wie in der Werbung weit ausgefahren sondern so weit abgesenkt dass es nur noch 5mm über die Leiste hinausgeht, da war jetzt kaum ein Rückschlag.

Ich denke also das Sägeblatt ist in ordnung, mein Rückschlagproblem scheint auch auf ein zu hoch eingestelltes Sägeblatt zurückzuführen zu sein. Und das ganze war eine schöne Lektion. Erika hat gezeigt wer der stärkere ist :emoji_wink:

Trotzdem interessieren mich noch eure Erfahrungen mit Rückschlag. Wie ist das bei richtiger Haltung (seitlich vom Tisch) und größeren Werstücken? Muss man da Angst haben bei einem kleinen Fehler gleich von Erika erschlagen zu werden? Sollte man einen Helm tragen? :emoji_wink: Schätzt ihr das auch so ein dass in der Praxis Rückschlag das gefährlichste ist? Fliegen bei häufigem Gebrauch oft Teile einfach durch den Raum?
 

Holz-Christian

ww-robinie
Registriert
30. September 2009
Beiträge
5.435
Alter
47
Ort
Bayerischer Wald
Hallo Michael.

Daher zuerst mein Hinweis auf die Schnitthöhe.
Beim Video ist das nicht gerade Lehrbuchhaft dargestellt.
Auch lassen sich so Ausrisse nach unten deutlich reduzieren.

Es lässt sich natürlich nicht vermeiden, das hi und da mal ein Abschnitt erfasst und weggeschleudert wird.
Ein gesunder Respekt vor der Maschine reicht, Angst soll man keine haben.

Und ausser für Verdecktschnitte IMMER die Sägeblattschutzhaube montieren.

Bei grösseren Werkstücken ist kaum Rückschlag zu erwarten, auch weil die Erika nicht sooo viel Leistung hat, da bleibt dann eher das Blatt stehen.

Bei einer FKS mit 7,5 KW schaut das schon anders aus.

Die Erika ist zwar scharf, aber nicht streng.:emoji_wink:

Also viel Spass und Unfallfreies Arbeiten wünscht Christian.
 

Holz-Fritze

ww-robinie
Registriert
23. Januar 2008
Beiträge
5.243
Alter
56
Ort
Bonn
Mann sollte generell nie in der Schnittlinie stehen sondern seitlich davon. Dann kann einen solch ein Teil nicht treffen.

Spaßig ist so etwas an meiner Ulmia, bei der man nur den Tisch kippen kann.

Mach ich ja selten aber wenn, habe ich da einen Mords Respekt.
 

beppob

ww-robinie
Registriert
5. Juni 2012
Beiträge
3.045
Ort
Oberallgäu
Es gibt hier ein Hilfsmittel:

Abweiser mit Haltemagneten - Sicherheit an Maschine - Sicherheit - Zubehör

Vielleicht hilft dir das weiter. ich habe davor durchaus auch respekt und versuche immer so zu stehen, dass kein Teil mit treffen würde.

die erika hat einen alutisch, da werden die haltemagnete wohl nichts nützen :mad:
aber es wurde ja schon erklärt, was alles beachtet werden sollte. :emoji_wink:
original hatten die erikas bei der Auslieferung 1994 mal sägblätter verbaut, die einen zu dünnen stammkörper hatten und deshalb flatterten, die wurden aber seinerzeit kostenlos ersetzt.
 

fuchsmi

ww-kastanie
Registriert
13. Januar 2014
Beiträge
26
Mann sollte generell nie in der Schnittlinie stehen sondern seitlich davon. Dann kann einen solch ein Teil nicht treffen.

Das leuchtet ein, aber:
Mit einem Schiebeschlitten geht das einfach, ohne, unter Verwendung des Zugsystems, ist es nicht so einfach stabil nicht in der Schnittlinie zu stehen.

Auch im Werbevideo der Fa. Mafell ist der Arm bei Minute 1:00 in der Schnittlinie - genau so wie es mir auch passiert ist.
 
Oben Unten