Tischbau, Platte hängt durch

NilsSchmidt

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Moin,

ich hatte eine fixe Idee zu einem simplen Tisch, zwei kleine Küchenschränke, zwei Beine und eine große Platte die der Küchenarbeitsplatte ähnelt.

Es wurde einen Bucheplatte, Stäbchenverleimt, 120 x 240cm, leider gab es diese Platte nicht in meiner Wunschstärke, also habe ich zwei genommen und diese aufeinandergelegt und verschraubt.

Nun hängt die Platte in der Mitte etwas durch.

Habt ihr ein paar Ideen wie ich das ausgleichen kann?

Gruß,
Nils

TISCHBAU_1.jpg

TISCHBAU_2.jpg

TISCHBAU_3.jpg
 

Schreiner-Xare

ww-ulme
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Hallo,
auf den Bildern sieht es so aus als ob du die Platte geölt/lackiert hättest?
Sollte dies der Fall sein, ist die untere Seite auch geölt/lackiert? Die untere Seite auch ölen/lackieren na sollte die schuesselung zum Großteil wieder zurück gehen.
Ansonsten kannst du auf der Unterseite noch leisten stehend aufschrauben (35/80mm)
Für diese breite sind gratleisten absolut erforderlich.
Gruss
 

Mitglied 42582

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Sieht das nur so aus, oder ist die Platte nur auf einer Seite behandelt?

Unter Umständen ist das der Grund warum sich die Platte verzogen hat.
 

NilsSchmidt

ww-pappel
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Ja, das ist richtig, ich habe die Platte heute geölt, die "Schüsselung" hat sie aber schon vorher gehabt.

Okay, Gratleisten und Unterseite behandeln, notiert! Danke!
 

Apollo

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Hier ist leider alles verkehrt gemacht worden, was verkehrt gemacht werden kann, so leid es mir tut.

Wenn du die Materialstärke wie in deinem Fall erhöhen willst, dann gehört das vollflächig verleimt. Desweiteren muss die Anzahl der Schichten ungerade sein, also mindestens drei. Die Schichten sind jeweils 90° zueinander gedreht, der Fachmann nennt das Sperrholz. Sinn dahinter ist, daß das Arbeiten des Holzes verhindert wird, bzw. minimiert wird.

Bei der Oberflächenbehandlung werden grundsätzlich alle Seiten und Flächen behandelt! Ohne Ausnahme! Alles andere ist Pfusch und am verkehrten Ende gespart, sowohl bei der Arbeit als auch bei den Materialkosten!

Gehen wir jetzt mal davon aus, das du dir eine 3-schichtige Platte herstellst (herstellen lässt), dann könnte man von einer Gratleiste absehen. Bei der Größe des Tisches würde ist dennoch auf ein Zargengestell nicht verzichten!

In deinem speziellen Fall, so wie das Ganze aussieht, ist ein Beginn bei Null das Beste. Hier hilft nix mehr, genauer gesagt nichts mehr was nichts kostet.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Ich sehe erstmal nichts Verkehrtes darin, eine Vollholzplatte in gleicher Faserrichtung aufzudoppeln. Das ist dann kein Sperrholz, soll es aber auch nicht werden. Auch gegen Schrauben spricht nicht grundsätzlich was, wenn genügend davon verwendet werden und nicht nur am Rand verschraubt wird. Und beim Ölen hat die allseitige Behandlung wenig Relevanz. Meine Versuche haben ergeben, dass geöltes Holz sich nahezu genauso schnell an die Luftfeuchte anpasst, wie unbehandeltes Holz. Und dabei auch genauso quillt und schwindet. Im Außenbereich, wo Holz richtig feucht wird, ist das ein wenig was anderes. Ebenso, wenn man relativ dichte Hartwachsöle verwendet, die sich ähnlich wie ein Lack verhalten. Das verwendete Liberon ist aber recht offen.

Ich würde auch sagen, ein paar Gratleisten fehlen vor allem. Diese aber bitte nicht verleimen, was auch ein beliebter Anfängerfehler ist.
 

poco

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Hallo Nils,
Der Fehler wird durch Gratleisten bzw. aufgeschraubte Leisten sich beheben lassen. Den 3 Schichten von Apollo kann ich nicht zustimmen. §s Platte wird auch Rund,evtl nicht so stark. aber damit wäre das Problem nicht gelöst.
Wenn du ein vierkantrohr 40 x 30 x 2 Drunterschraubst sollte es auch gehen. Oder ein stabiles T-Profil. das trägt dann nicht soviel auf wenn man Stühle mit Armlehne drunter schieben möchte. Aber dran denken das Du die Löcher etwas größer machst, so das das Holz in der Breite arbeiten kann.
MFG Uwe
 

Apollo

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Sinn dahinter ist, daß das Arbeiten des Holzes verhindert wird, bzw. minimiert wird.

... wie ich bereits sagte wird das Arbeiten nicht komplett verhindert.... :cool:

Während die Platte dann mit aller Kraft wieder gerade gedrückt wird, werde ich schnell alle Regeln des Tischlerhandwerks über Board werfen, sind eh Blödsinn. Mein Versuch hier die klassische fachliche Richtigkeit einzubringen war dann wohl nix.
 

Mitglied 42582

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... wie ich bereits sagte wird das Arbeiten nicht komplett verhindert.... :cool:

Während die Platte dann mit aller Kraft wieder gerade gedrückt wird, werde ich schnell alle Regeln des Tischlerhandwerks über Board werfen, sind eh Blödsinn. Mein Versuch hier die klassische fachliche Richtigkeit einzubringen war dann wohl nix.

Leider bringt die fachliche richtigkeit nur was, wenn derjenige, der das Material bearbeitet die Regeln beherrscht. Ich glaube hier geht es tatsächlich nur um Schadensbegrenzung.
Wenn in Tischlereien immer wieder fachlich falsch gearbeitet wird, dann kann man von einem Laien wohl nicht erwarten das er es richtig macht:emoji_wink:
 

WinfriedM

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@Apollo: Würdest du 3 Lagen von z.B. 18mm Leimholz zu Sperrholz verleimen? Ich könnte mir vorstellen, dass das bei so dicken Lagen Probleme geben kann. Probiert hab ich das aber noch nicht.

Findest du denn die Aufdopplung in gleicher Faserrichtung fachlich falsch?
 

schreiner02

ww-eiche
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Hi,

hier mal ne fachlich richtige Antwort ohne persönliche Meinung oder Glaube:

Aufdopplung in Faser-Richtung nur dann, wenn Du nur 2 Lagen hast. Bei mehr Lagen immer ungerade Anzahl gleicher Materialstärke (die jeweils gleichweit vom Mittelpunkt entfernten Platten müssen gleichstark sein) wählen und quer verleimen. Die obere und die untere Schicht MÜSSEN in die gleiche Richtung laufen, sonst Schüssel und das Ergebnis von oben.:mad:

Richtig aufdoppeln kann man Platten aber nur in einer vollflächigen Presse, Schraubzwingen und Kanthözer bringen nicht genug gleichmäßigen Druck, und verhindern keinesfalls eine windschiefe Verleimung. Aber auch hier gilt: Die Platten müssen plan sein, und die zu verleimeneden Flächen komplett aneinander liegen und vollflächig mit Leim einegstrichen oder gerollt sein.

Der Begriff "Sperrholz" beinhaltet das Wort Sperren, womit das quer zueinander liegende Faserbild gemeint ist.

Eine sogenannte Querholzverleimung ist auch nur vollflächig möglich, schmale Streifen unter Platten quer verleimen führt zu Krümmung. In jedem Fall.

Das Gleiche gilt für die Oberflächenbehandlung:

Beizen mit Wasserbeize immer beidseitig, mit Lösemittelbeize geht auch einseitig, weil das Lösemittel die Holzfasern (-Zellen) nicht quellen läßt. Lackieren Ölen etc. immer beidseitig, möglichst in gleicher Stärke und möglichst zeitnah nacheinander. Hängen Schranktüren bei der Lackierung durch, wird der Lack dort härten, auf der gegenüberliegenden Seite trägst Du dann mehr Lack (weil länger) auf und es kommt zu einer Krümmung. Ob Oberflächenbeschichtungen ziehen oder drücken, kann man pauschal nicht sagen, hängt von der Art des Lackes oder der Lasur und dem Feuchtigkeitsgehalt des Holzes ab.

mfg,

Stefan
 
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