Tisch Restauration

Oneiro

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Hallo liebe Woodworker-Gemeinde,

ich würde gerne einen etwas in die Jahre gekommenen Esstisch restaurieren. Die Oberfläche ist zwar unversehrt (nichts aufgequollen, kaum Macken usw.), aber die Oberfläche ist im Laufe der Jahre sehr ausgeblichen. Ich würden dem Tisch nun gerne neues Leben einhauchen, ohne aber das (vermutlich dünne) Furnier zu beschädigen. Anbei seht ihr ein paar Bilder der aktuellen Tischoberfläche.

Ich habe Sorge, das Furnier sehr schnell durchzuschleifen und die Oberfläche damit zu ruinieren. Wie auf den Fotos ersichtlich, sind auch die Tischbeine und Tischplattenkanten ausgeblichen, aber darauf liegt hier nicht der Fokus. In erster Linie soll die Tischoberfläche neue "Farbe" bekommen. Solltet ihr aber gute Ideen haben, wie ich den Rest des Tisches (und sogar die Stühle) ebenso aufmöbeln kann, dann bin ich natürlich offen und dankbar für Vorschläge! :emoji_slight_smile:

Ich bin dankbar für jegliche Anregungen und Tips!

Liebe Grüße aus dem Niederrhein
 

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Holzsinn

ww-robinie
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Hallo,

der Tisch ist, soweit ich das von den Fotos beurteilen kann, mit gefärbtem Lack gespritzt. So etwas kann man nicht schnell mal ausbessern, der Lack müsste vollständig runter, um die Oberfläche aufzuarbeiten. Und die spätere Oberfläche würde vermutlich völlig anders aussehen als sie jetzt ist, viel dunkler, mehr Nussbaum und im ungüstigsten Fall fleckig.
Ich würde eher am Gestell oder Stuhlbeinen testen, ob da was zu machen ist. Mit Nitroverdünnung auf einem Schleifvlies würde ich mal die Innenseite eines Stuhlbeins bearbeiten. Wenn sich der Lack dadurch lösen lösst, müsste der deutlich dunklere Nussbaumton wieder zum Vorschein kommen. Aber nur wenn das an dieser Fläche fleckenfrei funktioniert, würde ich das am gesamten Stuhl machen. Aber Vorsicht: auf das Polster darf absolut nichts drauf, die Flecken kriegt man nicht mehr raus. Nach dem Abwaschen kämme dann ein Feinschliff, danach evtl nachbeizen mit heller Nussbaumkörnerbeize und mit Nitro Ballenmattierung wieder auf den alten Glanz polieren.

Habe mir gerade die Bilder noch mal angeschaut und bin mir nicht mehr sicher, ob Gestell und Beine auch aus Nussbaum sind oder von Anfang an heller, als Kontrast zur Nussbaum furnierten Platte, gearbeitet waren. Aber auch das lässt sich nur durch partielles Abwaschen des alten Lackes ermitteln.

Melanie
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Mathis

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Auf den Fotos kann man erkennen, dass ewige Zeit eine Tischdecke den größten Teil der Platte abgedeckt hat, wodurch die abgedeckte Fläche kaum verblichen ist im Gegensatz zum stärker verblichenen ca. 10 cm breiten Rand. Ich seh da nichts von gefärbtem Lack.
Der vermutliche Nitrolack aus den 60ern krepiert typischerweise so stark unter starkem Sonnenlicht und ist fast komplett opak geworden, sodass er kaum noch durchsichtig ist und man deshalb kaum mehr was vom darunterlegenden Holz sieht. Bei den Stühlen kann man das sehr gut sehen, da liegt der krepierte Lack wie eine undurchsichtige Schicht auf dem Holz.
Bei deinem vorletzten Bild der Tischkante sieht man sehr gut die Buche unter den abgeplatzten Lackstellen durchschimmern.

Detail.jpg
Dabei sind wir schon beim zweiten Befund: vermutlich ist der Tisch wie auch die Stühle komplett aus Buche gefertigt, nur die Tischplatte ist aus doch sehr minderwertig und langweilig aussehendem Nussbaum ohne jede Maserung furniert. Selbst nach dem Abbeizen wirst du wenig Freuden an den Möbeln haben, es sei denn du magst den Look von langweiliger Buche mit der Ausstrahlung von Scheiblettenkäse.
Ich würde unbedingt eines versuchen: besorg dir eine Sprühdose Grauentferner von Clou, und probier diese an einer unauffälligen Fläche aus. Ich sage voraus, dass damit der krepierte Lack wieder durchsichtig wird und das Holz wieder so aussehen wird, wie zur Zeit der Entstehung.

Alles Andere wie abbeizen, Abwaschen oder Schleifen wird das Eregbnis nur verschlechtern.

PS:
Liebe Grüße aus dem Niederrhein
Ich hoffe für dich, dass du nicht im Niederrhein bist, da ertrinkste schnell drin.....
 

Oneiro

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Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Rückmeldungen und Tipps.

Auf den Fotos kann man erkennen, dass ewige Zeit eine Tischdecke den größten Teil der Platte abgedeckt hat, wodurch die abgedeckte Fläche kaum verblichen ist im Gegensatz zum stärker verblichenen ca. 10 cm breiten Rand.
Das kann ich bestätigen, jedoch waren es im Verlauf von ca. 35 Jahren schon verschiedene Tischdecken! :emoji_wink:

Ihr habt ja nun etwas abweichende Einschätzungen, die mir trotzdem beide weiter helfen. Ich probiere zunächst die einfachste Variante aus, und teste den Grauentferner an einer unauffälligen Stelle. Da es das Produkt aber in keinem Baumarkt im Umkreis von 40km zu geben scheint, muss ich zunächst die Online-Bestellung abwarten.

Ich werde dann später vom Ergebnis berichten!

Viele Grüße
 

uli2003

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Ich bin da auch beim Nitrolack, vergraut durch Licht und feuchtes Abwischen sowie Pflegemittel.
Wahrscheinlich ist die Fläche leicht egalisierend gebeizt worden, oder aus Kostengründen der Lack leicht eingefärbt worden.
Ich denke nicht, dass der Entgrauer weit genug anlösen wird. Da wo Beschädigungen sind, wird’s klare Stellen geben, der Rest wird etwas grau bleiben. Vielleicht nutzt eine mehrfache Behandlung.
 

sachsejong

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Ich denke mal, dass sind Möbel von Warrings? Serie Karlsruhe? Dann ist die Oberfläche zumindest an den Beinen gebeizt. Die Patina wurde erreicht, indem eine eingefärbte Lackschicht mit ner Deko- Pistole aufgetragen wurde, ich meine, dass war alles Nitrolack.
Da werden Erinnerungen an die Lehre wach. Damals, als ich noch jung war, und wir nen Kaiser hatten :emoji_sunglasses:
 

Oneiro

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Guten Morgen zusammen,

zunächst an @sachsejong: Richtig, ist von Warrings!

Wir haben den besagten Grauentferner letzten Samstag getestet. Beim ersten Mal einfach dünn aufgesprüht, dann nach ca. 30 Minuten Abstand eine zweite Behandlung und diese dann kurz "eingerieben". Anbei hänge ich zwei Bilder an. Die Fotos sind nach der ersten Behandlung am Stuhlbein und an der Tischschürze entstanden. Zwischen der ersten und zweiten Behandlung hat sich jedoch kaum etwas verändert.

Nun bin ich doch etwas unsicher und das Schleifpapier rückt schon wieder gedanklich etwas näher... Wie würdet ihr weiter vorgehen?

Vielen dank und viele Grüße
 

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sachsejong

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war mein Lehrbetrieb, in Tann/ Rhön.

Der Lack ist eher aus den 80ern, und was man versuchen KÖNNTE (ich hab das mal bei einem Küchentisch gemacht); vorsichtig Aceton aufsprühen, das hat den Lack weich und wieder durchsichtig gemacht. Allerdings waren das Hitzeränder, ob das dabei auch klappt?
 

Oneiro

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... was man versuchen KÖNNTE (ich hab das mal bei einem Küchentisch gemacht); vorsichtig Aceton aufsprühen, das hat den Lack weich und wieder durchsichtig gemacht.

Tatsächlich! Meine Eltern erinnern sich noch an den Seriennamen Karlsruhe!

Wie soll ich das Aceton denn aufsprühen? Meinst du mit einer Spritzpistole? Sowas habe ich leider nicht.
Und dann? Einpolieren oder gar nichts machen und abwarten?

Danke und viele Grüße
 

sachsejong

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ich musste auch überlegen, wie die Serie heisst...

ich habe das- glaube ich, ist über zehn Jahre her- mit ner Art Blumenspritze gemacht, aber nagel mich da bitte nicht drauf fest. Nimm vielleicht erst mal den Fuss und probiers mit nem Lappen?
Hat jemand da ne andere Idee?
 

uli2003

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Anbei hänge ich zwei Bilder an. Die Fotos sind nach der ersten Behandlung am Stuhlbein und an der Tischschürze entstanden. Zwischen der ersten und zweiten Behandlung hat sich jedoch kaum etwas verändert.
Das ist exakt so, wie ich es vermutet habe. Du kommst nicht durch den Lack bis unten.
Aceton wird das auch nicht schnell genug schaffen, dazu ist es zu leicht flüchtig. Da müssten schon Verdunstungshemmer hinein, ähnlich wie beim Grauschleierentferner.
 

Oneiro

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Hallo zusammen,

letztlich haben wir die Tischoberfläche einfach abgeschliffen und mehrfach dünn ein Hartwachsöl aufgetragen. Ich hätte zwar noch weitere Spielereien mit Aceton usw. ausprobiert, aber das ist nicht mein Tisch und mehr Spielereien waren halt nicht gewünscht. Da inzwischen bereits der Gedanke im Raum stand, einfach einen neuen Tisch zu bauen, sind wir also mit dem Exzenterschleifer ans Werk gegangen, da wir ohnehin nicht mehr viel zu verlieren hatten.

Es war doch erstaunlich, wie dick/hart die Lackschicht war. Wir haben zunächst relativ sanft mit 240er Abranet und auf niedriger Stufe angefangen, sind dann aber zügig auf 120er mit ordentlich Power übergegangen. Anbei ein paar Fotos des Prozesses.

Bei Bild 1 sieht man sehr schön, wie die pigmentierte Lackschicht bereits zum Teil heruntergeschliffen ist.

Bei Bild 2 ist dann bereits zum Teil das rohe Furnier zu sehen, besonders an den Kanten.

Bild 4 ist nochmal ein guter Vergleich der original lackierten Fläche und der staubigen abgeschliffenen Fläche.

Bei Bild 5 sieht man schön den eingeleimten Riegel mit dem Kantenprofil. Da die Kanten mit dem uns zur verfügung stehenden Werkzeug kaum sauber abzuschleifen waren (zumindest nicht in einer akzeptablen Arbeitszeit) und diese auch keine Priorität hatten, haben wir sie einfach außen vor gelassen. Ich hätte mir aber gut vorstellen können, hier mit der Oberfräse eine gänzlich neue Kante einfräsen zu können, um so die Schleifarbeit zu umgehen. Hier würde mich interessieren, was ihr dazu denkt. Das wäre doch sicher möglich gewesen, oder?

Bild 6 zeigt schließlich den ersten Auftrag des Hartwachsöls (natürlich nach einem gründlichen Absaugen und Entstauben). Wir haben die erste Schicht mit einem seidenmatten und 4 folgende Schichten mit einem glänzenden (alles aus dem Osmo System) Hartwachsöl aufgetragen, um so einen möglichst guten Glanz und eine homogene Oberfläche herstellen zu können. Beide Hartwachsöle waren nicht pigmentiert.

Auf den Fotos ist hier nur der erste Auftrag sichtbar. Ich werde morgen das Ergebnis der letzten Schicht sehen und gern nochmal ein Foto vom Endergebnis machen.

Soweit erstmal, damit ihr auch seht, was nach euren Rückmeldungen passiert ist.

Viele Grüße

P.S.: Mal ne andere Frage: Jetzt, wo das rohe (und durch das Hartwachsöl angefeuerte) Furnier zu sehen ist, was mag das Furnier denn realistisch für ein Holz sein?
 

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Holzsinn

ww-robinie
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Vaterstetten
Auf den Fotos sieht die Arbeit gelungen und sauber aus! Wobei ich beim Schleifen umgekehrt vorgegangen wäre: zuerst grob dann feiner.
Das Profil am Rand würde ich nicht neu fräsen: die Gefahr von Einrissen im Furnier ist zu groß. Das müsste mit Schleifpapier, dem Profil angepasst gerollt bzw. mehrfach gefaltet eigentlich recht gut gehen. Erfahrungsgemäß sitzt der Lack an profiliertem Massivholz nicht so fest wie auf der furnierten Platte. Das müsstet ihr eigentlich an den Beinen gemerkt haben. Sind die auch schon fertig? Ich würde dort mit kleinen Messingbürsten schrubben, im Handel als Zündkerzenbürsten erhältlich. Die in Nitroverdünnung getaucht ( gut lüften, unangenehme Dämpfe!) müsste gerade in den Vertiefungen am wirkungsvollsten sein.

Melanie
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