Terrassenüberdachung\ Veranda

Puschel75

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Hallo an alle!

Ich hätte da gerne mal ein Problem und eine Frage an die Profis unter euch!

Ich möchte mit im Frühjahr diesen Jahres an die Stirnseite meines Hauses eine Terrassenüberdachung bauen. Dazu plane ich, das Dach mit Ziegeln einzudecken, anstatt wie üblich mit Stegplatten. Ich finde das damit schöner.

Als Ständer will ich KVH 12x12 nehmen. Die vordere Höhe sollte aber schon 2,50 m betragen, damit noch Licht durch die Fenster ins Wohnzimmer kommt.

Ist das von der Statik her möglich oder sollte ich lieber 14x14 Ständer bei dieser Höhe nehmen?

Danke für eure Antworten.
 

carsten

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Hallo

Die Höhe ist weniger das ausschlaggebende Maß als die Größe der Grundfläche ( Länge*Breite) bzw. das Gewicht der Dachkonstruktion plus - gerade aus dem Fenster schau - die zu erwartende Schneelast.
 

Wutworker

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Und natürlich auch die geplanten Abstände der Pfosten.

Bei uns standen wir übrigens vor demselben Problem: Terassenüberdachung direkt vor den Wohnzimmerfenstern. Wir haben uns dann für Sicherheitsglas entschieden.

Ich kann dir nur raten, vorher einen Test zu machen. Teichfolie oder dicke Gewebeplane aufspannen, in derselben Fläche wie dein späteres Dach. Die kann man provisorisch mit Einschlaghülsen und Kanthölzern befestigen. Dann beobachte mal die Lichtverhältnisse im Wohnzimmer über den ganzen Tag.

Du wirst dich wundern, wie dunkel es besonders im lichtarmen Winter wird. Hängt natürlich von den Maßen deiner Überdachung und der Himmelsrichtung ab... 2,50m ist für Überdachungen jedenfalls keine außergewöhnliche Höhe.
 

Puschel75

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An sicherheitsglas hatte ich auch schon gedacht. Aber das hat jeder. Ich wollte so eine Art "amerikanische Veranda" bauen.

Mir raucht schon der Kopf, weil ich nicht genau weiss, was ich mit dem Dach mache.

Der Pfostenabstand ist übrigens 2 m und die Sparrenlänge 3,2 m.
 

Wutworker

ww-ahorn
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An sicherheitsglas hatte ich auch schon gedacht. Aber das hat jeder.
Da hast du recht, Ziegeldeckung hat nicht jeder - aber ein dunkles Wohnzimmer auch nicht. Und da verbringt mancher mehr Zeit als auf der Veranda. Falls du eine Verdunklung also nicht komplett ausschließen kannst, probier es vorher aus. Wenn es ok ist, dann rauf mit den Ziegeln. Man kann natürlich auch Ziegel und Glas kombinieren, das bedeutet aber einigen Mehraufwand in der Konstruktion.

Vorteil bei Ziegeln natürlich auch: Man spart eine Menge Glasreiniger. :emoji_slight_smile:
 

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Knicken ist harmlos, Biegung gefährlich

Meistens sind die auf Knicken beanspruchte Ständer der unproblematische Teil einer Terrassendachkonstruktion. Zum Beispiel kann der vorgesehene Ständer 12/12 bei 2.5m Länge eine zulässige Knickkraft von etwa 50 kN (5 Tonnen) aufnehmen.

Viel kritischer sind da die auf Biegung beanspruchten Pfetten und Sparren. Nimmt man für die Traufpfette denselben Querschnitt 12/12 an, dann erreicht man bei einem Ständerabstand von 2m relativ schnell die für KVH Fichte zulässige Biegespannung von 8,5MN/m2, wenn man ein Falzziegeldach sowie Schneelastgebiet II zugrunde legt.

Pfetten (Traufe, Hausanschluss) sowie Sparren müssten deshalb schon genauer berechnet werden (Ständer kann man meist pi mal Daumen schätzen). Wieviele Sparren sind für die Feldbreite 2m eigentlich vorgesehen, etwa 4 Stück?

Achtung: Keine Gewährleistung! Die oben genannten Zahlenwerte basieren auf überschlägigen Abschätzungen ohne exakten Berechnungen!

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forca
 

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Gilt noch nachzutragen, dass die max. Durchbiegung in vielen Fällen das entscheidende Auslegungskritrium ist. z.B. muss bei Glasbedachung (VSG) die Durchbiegung kleiner als 1/300 der Glaslängskante sein. In diesem Fall ist auch KVH unzulässig. Im Übrigen hat eine Ziegeleindeckung nur einen geringen Kostenvorteil gegenüber VSG-Dach.

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forca
 

Puschel75

ww-pappel
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Ich sehe schon. Ich habe mir das wieder mal einfacher vorgestellt, als es ist.

Also als Pfetten und Sparren hatte ich mir eine Stärke von 6x12 cm vorgestellt (KVH).

So wie das bis jetzt ausssieht, sollte ich wohl doch keine Ziegel nehmen :emoji_frowning2:.

Vielen Dank für die guten Tipps!
 

tesuji

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...Also als Pfetten und Sparren hatte ich mir eine Stärke von 6x12 cm vorgestellt (KVH).

Falls nur 2 Pfetten (Traufe + Hauswand) vorgesehen sind, dann sind 6x12 zu wenig. Bei den Sparren hängt es von der Anzahl pro 2m-Feld ab.

Ziegel geht schon (allerdings Mindestneigung ca. 30 Grad), ist nur etwas schwerer als Glas (VSG). Wesentlich leichter sind nur KST Stegplatten. Preislich liegt das alles eng beieinander (vor allem, wenn man hagelsichere Stegplatten verbauen will). Sehr schön ist auch ein Blechdach in Zn, VA, Cu.


Edith: Habe hier eine schöne Broschüre gefunden, die die statische Auslegung von KVH-Bauteilen nach der neuesten Norm behandelt:
http://www.produkte24.com/images/catalogs/2738/pdf_13053.pdf

vgv Cliff


(bin der unreg. Gast mit den 5 Tonnen, habe nun über die email herausgefunden, dass ich hier bereits registriert war, nun ist alles wieder gut:emoji_slight_smile:)
 

haass

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alles halb so wild:

die pfosten nehmen nur die senkrechten lasten auf und können in ihrer längsrichtung hoch belastet werden. 12/12 reicht da für alle arten von deckung, wenn der pfostenabstand nicht zu gross wird.
abstand von 2 bis 2,5 m ist ok.
daran kommen die pfetten. die nehmen horizontal lasten auf und da wirds statisch schon schwieriger. es ist ein rechteckiger querschnitt statisch und wirtschaftlich am besten. bei 2 m pfostenabstand würde ich die pfetten ca. 8 / 20 cm nehmen ( aber bitte ohne gewährleistung meinerseits ; ist nur aus erfahrung geschätzt!).
auf den pfetten liegen die sparren auf, die ebenfalls horizontal belastet werden, daher auch rechteckig. könnte ggf 6/18 cm bei abstand 65 cm ausreichen. darauf die lattung und ziegeleindeckung.
betrachte das nur als ca-angaben. aber so in etwa würde alles hinkommen. habe selber so eine überdachung gebaut in den abmessungen.
viel spass

gruss heiner
 

Puschel75

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Vielen dank an alle für die Antrworten. Die haben mich auf jeden Fall weitergebracht!

Ich plane jetzt wie folgt:

Ständer 12x12, Höhe 2,30m

Sparren 8x16, Länge 2,20 m

Auflagerbalken 8x16, Länge ca. 5m

Als Dacheindeckung nehme ich Profilbleche in Ziegeloptik (ca. 5kg/ qm)

Ich denke die Maße sollten passen. Die Ständer sind höher als meine Fenster. Da sollte genügend Licht reinkommen.

Vor der Eindeckung probiere ich noch den Tip von Wutworker aus.

Wenns klappt, stelle ich Fotos hier rein. Wenn nicht, stelle ich die Adresse der Klapse in der ich bin, hier rein :emoji_slight_smile:
 

tesuji

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Sieht gut aus, besonders der Pfettenquerschnitt 8/16 (eine an der Hauswand und eine auf den Ständern) dürfte jetzt reichen :emoji_slight_smile::emoji_slight_smile::emoji_slight_smile: Du kannst das übrigens sehr schnell anhand er pdf-Datei überprüfen, die ich dir genannt habe, siehe Tabellen im Anhang (also ohne großartige Rechnung).

War die Sparrenlänge ursprünglich nicht 3,2m ?

Nochmal: Wie viele Sparren kommen auf ein Feld (Ständerabstand immer noch 2m) :confused:

Edith: Bei dieser Blechbedachung sollte eine Holzschalung drunter sein :emoji_wink:

vgv Cliff
 

Puschel75

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Die Sparrenlänge war ursprünglich 3,2m. Aber wenn ich sie kürzer mache, habe ich eine bessere Chance, das die Sonne die Fenster erreicht!

Ich plane einen Sparrenabstand von 1m. Dann kann ich zur Not immer noch auf Doppelstegplatten ausweichen, ohne alles abzureissen.

Und natürlich verwende ich eine Holzschalung! :emoji_slight_smile:
 

tesuji

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Achsmaß von Stegplatten ist 1010 bzw. 1230mm (die 10mm mehr sind wichtig, sonst sägen:emoji_frowning2:)

Preislich besteht zwischen hochwertigen Doppelstegplatten (Acryl aka Plexiglas) fast kein Unterschied zu VSG-Glas, z.B. 16mm DSP ca. 50EUR/m2, VSG 10/0,76/10mm ca. 58EUR/m2. Musst aber dann Brettschichtträger nehmen anstelle von Vollholz bzw. Duo/Trio-Balken (und die Sparrendurchbiegung berechnen :rolleyes:emoji_slight_smile:.


vgv Cliff
 

tomkaes

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Mal ne Frage:
Ist schon mal jemand auf die Idee gekommen, für so ein Vorhaben einen Bauingenieur (Statiker) zu befragen / Beauftragen? Die haben das gelernt und wissen, was sie tun...

Gruss
Thomas
 

tesuji

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Ja da hast du recht. Aber nicht jeder Bauer muss nach der Österreichischen Maxime handeln, "Und wäre nicht der Bauer, so hättest du kein Brot":emoji_slight_smile:

vgv Cliff
 

Wutworker

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Ich bezweifle, dass sich der Großteil der Forenteilnehmer hier für ihre selbstgebauten Carports, Überdachungen, Gartenhäuschen einen Statiker besorgen - solange man keine Baugenehmigung braucht.

Und wenn ich von hunderten, aufgrund von Schneelasten gesperrten Einrichtungen höre... bei Bauwerken, wo man innerhalb der Lebensspanne nunmal mit diesen Schneemassen rechnen muss - dann lege ich das Geld für den Statiker lieber in ein größer dimensioniertes Ständerwerk an.

Nichts für ungut, ich will den Statikern nicht ihre Existenzberechtigung absprechen, schon gar nicht bei öffentlich zugänglichen Gebäuden.
 

civil engineer

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Und wenn ich von hunderten, aufgrund von Schneelasten gesperrten Einrichtungen höre... bei Bauwerken, wo man innerhalb der Lebensspanne nunmal mit diesen Schneemassen rechnen muss - dann lege ich das Geld für den Statiker lieber in ein größer dimensioniertes Ständerwerk an.
ENDLICH ist er da, der Wahrsager, der uns im Bauwesen gefehlt hat. Wenn Du schon so qualifizierte Aussagen machen kannst, verrat uns doch bitte die Schneehöhe am 11. Januar 2028 im Gebiet der Postleitzahl 70815. Oder buch nächtens Sendezeit bei Astro-TV, da erhältst Du sicher Unmengen von Anrufen von Auftraggebern, denen es gar nicht billig genug sein kann. Mit Deinen hellseherischen Fähigkeiten in Sachen Schneemassen bist Du sicher bald ein gemachter Mann.
 

Puschel75

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Wieso soll ich einen Statiker für eine Terrassenüberdachung nehmen? Ich denke so ein Konstruktion ist recht simpel.

Und wenn man seinen gesunden Menschenverstand einschaltet UND die Erfahrung von altgedienten Handwerkern wie hier in diesem Forum mit einfliessen lässt, dann sollte das klappen.

Ich will ja kein neues Haus bauen :emoji_slight_smile:

Und ausserdem immer dran denken:

Die ARCHE wurde von Amateuren erbaut, die TITANIC von Profis!
 

Wutworker

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Und wenn ich von hunderten, aufgrund von Schneelasten gesperrten Einrichtungen höre... bei Bauwerken, wo man innerhalb der Lebensspanne nunmal mit diesen Schneemassen rechnen muss - dann lege ich das Geld für den Statiker lieber in ein größer dimensioniertes Ständerwerk an.

ENDLICH ist er da, der Wahrsager, der uns im Bauwesen gefehlt hat. Wenn Du schon so qualifizierte Aussagen machen kannst, verrat uns doch bitte die Schneehöhe am 11. Januar 2028 im Gebiet der Postleitzahl 70815. Oder buch nächtens Sendezeit bei Astro-TV, da erhältst Du sicher Unmengen von Anrufen von Auftraggebern, denen es gar nicht billig genug sein kann. Mit Deinen hellseherischen Fähigkeiten in Sachen Schneemassen bist Du sicher bald ein gemachter Mann.
Guten Morgen. Ich hoffe, du hast dich wieder beruhigt bzw. ausgenüchtert.

Ich habe lediglich von einfachen Konstruktionen auf meinem Grundstück gesprochen. Dort kann ich bauen, wie ich möchte, solange ich nicht unter die Bauordnung und Bebauungspläne falle (also eh schon eingeschränkt). Und bevor mir ein Statiker eventuell sagt, dass ich hier und dort größere Querschnitte brauche, nutze ich meine Erfahrung (bzw. frage bei anderen Handwerkern nach) und mache die Abmessungen von vornherein größer. Wahrscheinlich weitaus größer, als mir der Statiker empfehlen würde.

Dass ich und andere Laien keine Verantwortung für fremde Bauvorhaben (und kommende Schneemengen) übernehmen können und werden, sollte doch klar sein. Man schreibt lediglich von seinen eigenen Erfahrungen, dazu ist dieses Forum da.

Du kannst mich aber gerne überzeugen, wenn du mir einige Schlagzeilen zeigst... "dutzende Grillfreunde unter Heimwerker-Veranda verschüttet"... oder "Audi schrottreif - selbstgebaute Carports ein Teufelswerk?"... oder "Tomatenernte fällt bei Meiers aus - Gewächshaus erlebt das Ende der Erntesaison nicht mehr"...

Dass der Statiker seine Richtlinien mit Schneelastzonen und Formbeiwerten hat, ist auch klar. Ich kann dir aber Schlagzeilen von ähnlichen Witterungsbedingungen und Schneemengen mehrmals innerhalb der letzten 40 Jahre zeigen.

Woran du hellseherische Fähigkeiten erkennen willst, verstehe ich nicht. Aber da ich für die Postleitzahl 70815 keinen Ort finden kann, sage ich einfach mal voraus, dass dort dann auch kein Schnee liegen wird. :emoji_slight_smile:
 

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Wieso soll ich einen Statiker für eine Terrassenüberdachung nehmen

Ob du sowas brauchst oder sogar eine Baugenehmigung, hängt von dem Bundesland ab, in dem du wohnst.
Z.B. müssen die armen Bayern für alles wasn DACH bekommt, TerrassenüberDACHung, eine Baugenehmigung einholen. Kostet nicht die Welt, so 30 Teuronen.

Statik von zugelassenem Statiker (ja, die, die sich meist verrechnen, siehe Kölner Bewehrungsbügeln: haben viel zu viele reingerechnet, 17% reichten doch vollkommen aus wie sich im Nachhinein herausstellte) muss man dann vorlegen, wenn ein beängstigter Nachbar zu Baubehörde rennt und behauptet dein Terrassendach sei einsturzgefährdet.

So isses nu bei den Bajuwaren :emoji_slight_smile:
 

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Der civil engineer, zu Deutsch auch Bauinschinör, ist wohl ein gebranntes Kind und sieht auch seine Honorare davonschwimmen. Der kocht aber auch nur mit Wasser. Und in der Tat genügt die zimmermannsmäßige Ausführung eines Terrassendachs vollkommen, um den Baugesetzen zu genügen.
 
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