Terasse: Holz oder WPC?

free2k

ww-pappel
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Hallo,

nach einer Komplettsanierung unserer DHH steht demnächst die Terasse an. Es soll Holzoptik sein.
Meine Frau und ich sind uns nur nicht einig ob WPC (Frau) oder Holz (ich).

Ich habe schon viele viele Seiten im Netz gelesen und einige "Fachhändler" dazu befragt. Die "Fachhändler" tendieren irgendwie auf WPC, das Internet eher auf Echtholz. Mittlerweile habe ich schon so viele Informationen gelesen, dass ich durcheinander bin. :emoji_wink:

Meine Frau möchte WPC, weil es pflegeleicht, "günstiger" und langlebig ist. Ich tendiere zu Echtholz "Bilinga". Das Holz gefällt mir vom Farbton und ist ebenso langlebig wie WPC.

Noch ein paar Fragen meinerseits:

1. Wie sieht Bilinga preislich gegenüber WPC aus?
2. Wie pflegeintensiv ist Belinga wirklich? Muss ich das jährlich einölen?
3. Wie sieht es mit Spälter aus? Splittert das Holz nach ein paar Jahren ab?
4. Verfärbung: WPC und Echtholz verfärben sich nach einer Zeit, oder?
5. Laufgefühl ist Holz um einiges angenehmer, oder?
6. Hat jemand Langzeiterfahrung (>10 Jahre) mit Belinga gemacht?

Wäre super, wenn ihr mir bei der Entscheidung helfen könnt :emoji_grin:

Mfg
free2k
 

WinfriedM

ww-robinie
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Farbton kannst du vergessen, jedes Holz vergraut dir im Außenbereich. Was du dann maximal siehst, sind die Farbpigmente der Öle. Die meisten halten es aber nicht durch alle 6-12 Monate nachzuölen, von daher ist das Resultat dann grau.

Holz neigt zum Splittern, das wirst du nie ganz vermeiden können. Bei wirklich guter Holzauswahl kann man es aber gut minimieren. Wie sich da Bilinga verhält, weiß ich nicht. Bei WPC gibts das Problem nicht.

Ob WPC wirklich lange hält, weiß man nicht genau. Kommt auf klimatische Bedingungen an und ob der Hersteller genügend Know-How hatte. Gab schon zahlreiche verbogene und gerissene WPC-Dielen, die nach 2-5 Jahren ausgetauscht werden mussten. WPC ist grundsätzlich wesentlich weniger Formstabil als Holz, gerade bei hohen Temperaturen. WPC wird übrigens auch grau, was aber für die Temperaturentwicklung eher positiv ist.

Und dann noch das ökologische Argument, musst du gucken, ob man Bilinga wirklich mit ruhigem Gewissen kaufen und empfehlen kann. Ich glaub nicht. Einheimische Hölzer wären da interessanter.

...hab mal etwas gegoogelt, Bilinga steht auf der Liste von Hölzern, für die Raubbau zutreffen kann.

http://www.raubbau.info/de/info/consumer1.html

http://www.regenwaldschutz.de/raub_5.shtml
 

steigerwälder

ww-robinie
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ich persönlich halte von wpc nicht viel. allerdings hab ich auch noch keine großen Projekte mit diesem Werkstoff erledigt, lediglich kleine flächen um die 12 Quadratmeter.
aber auch hier hat man schnell gesehen, daß dieser kunststoffriegel ganz anders arbeitet als holz. längenausdehnung ist deutlich ausgeprägter und an heissen Sommertagen sieht das deck, trotz verlegeabstands von 40cm irgendwie wellig im richtigen licht aus.
auch die befestigungsart der wpc-dielen mit ihren hohlkammern sagt mir nicht zu. ich bin da noch immer ein freund einer sauber ausgeführten Verschraubung von oben, welche für sämtliche dielenstärken geeignet ist. ein problemloses tauschen defekter dielen ist auch möglich, bei den ganzen clip-varianten wünsch ich da schonmal viel spass.


wie Winfried schon sagte, ist es vielen Personen irgendwann zu aufwendig, ständig nachzuölen. und über die jahre wird die Terrasse dann so oder so grau. dann lieber gleich von anfang an auf das ölen verzichten und ein mehr oder weniger gleichmäßiges vergrauen wird schnell einsetzen. wenn man einmal geölt hatte, werden die bewitterten stellen dann schneller vergrauen, da auf dem übrigen (geschützten) belag halt immernoch die ölpigmente haften.

tropenholz, gleich welcher art: hm, da gehen die Meinungen schon lange auseinander und werden es auch in Zukunft gehen.
wir haben zwar heimische hölzer, welche durch z.b. thermobehandlung sehr gute Eigenschaften entwickeln. das ganze erreicht dann aber leider preisregionen, die schon weit über einem Angebotspreis von z.b. bankirai sind. wenn man dann noch auf identische maße achtet, wird der preisunterschied sehr deutlich. hier wäre wohl wirklich ein ausgewogeners preisverhältnis wünschenswert, aber was will man da machen?
 

terrassenbauen

ww-eiche
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Hallo,

echte Langzeiterharungen mit WPC gibt es m.E. noch nicht. Die Hersteller kommen und gehen hier leider, was nciht gerade für das Produkt spricht.

Wir selber hatten schon einige Kunden, die Ihre WPC wieder abgebaut haben und gegen Holz ersetzt haben, da die UV-Strahlung das WPC komplett zersetzt hat. Das hat dann nichts mehr mit "Spliitern" sondern mit "Bröseln" zu tun. :emoji_grin:

Mehr mich kennt, weiss, was ich von den Tropenhölzern halte!

Lieber ein heimisches Holz wie die Douglasie verbauen und auf konstruktiven Holzschutz, Gefälle und Hinterlüftung achten und man hat länger Freude daran, als an jeder schlecht gebauten Tropenholz-Terrasse.

Grau werden alle, wenn man nicht zweimal im Jahr mit pigemntiertem Öl arbeitet. Ein gutes Holz, ggf. mit Lauge egalisiert, ergraut in Ehren mit einer wunderschönen grau-silber Patina.

Gruss
Micha
 

Neige

ww-robinie
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Da bin ich ganz bei Micha. Zum einen sehen m. E. WPC-Dielen mit der Zeit fürchterlich aus, zum anderen sind sie je nach Witterungseinflüssen nicht sehr formstabil.

Eine weitere Sache die dagegen spricht ist, dass diese Dielen, bedingt durch die Hohlräume, nicht sehr stabil sind.

Terrassendielen aus einheimischen Hölzern, eine solide Unterkonstruktion fachmännisch hergestellt und dementsprechender Pflege, verspricht eine jahrelang nutzbare schöne Terrasse mit der o.g. Patina, wenn auch mit höheren Kosten verbunden.
 

frankundfrei

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Terrassendielen WPC

WPC gibt es nicht nur als Hohlkammerprofil. Neben den bereits genannten Aspekten ist noch darauf zu achten, dass die meisten WPC-Dielen keine ausreichende Zulassung als tragender Belag haben. Auf die statischen Werte würde ich achten.

Mir fehlt es an Langzeiterfahrung. Die Produktabmischungen wechseln ständig. Was nützen mir die Hinweise "jetzt neu mit ... " wenn mir durch die Neuerung über Jahre bewährte Referenzen fehlen? Garantiezusagen sind kritisch zu sehen - sehr schnell wechseln die Firmen ihre Rechtsformen, bzw. werden übernommen, verkauft, geschluckt, an-die-Wand-gefahren, etc. und entziehen sich dadurch der Haftung.

Aus ökologischer und sozialer Verantwortung heraus würde ich die Wahl "Bilinga" noch einmal überdenken. Die Wege sind weit, die Herkunft oft unklar. U.U. leiden Menschen - nur, weil ich eine schöne Terrasse haben will.

Jedes Holz (aber auch WPC) wird im Freien farblich verändert und es wird einen Unterschied zwischen den bedachten und unbedachten Bereichen geben. Egal, ob da mit Farbe (auch Einfärbung bei WPC) gearbeitet wurde oder nicht - selbst mit Lauge wird es Unterschiede geben - "gleichmäßig" gibt es da nicht. Bei Holz kommen noch ein paar praktische Erwägungen hinzu. Ein Terrassenöl kann das Quell- und Schwindverhalten von Holz reduzieren. Also weniger Abschieferung und mehr Formstabilität, auch weniger Algen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

andama

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Möchte kurz eine Anmerkung zum WPC machen.
Die Farbstabilität des WPC hängt im Wesentlichen von der Beimengung UV stabiler Farbpigmente ab. Es gibt heutzutage diese Additive, die über viele Jahre (15+) stabil sind, nur die kosten auch Geld. In der Automobilindustrie werden sie bei Exteriorteilen eingesetzt.
Ich kann mir vorstellen, dass es Hersteller gibt, die auf so etwas Wert legen. Das bezahlst du halt mit.
 

WinfriedM

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Ich glaub nicht, dass das nur an der Farbstabilität der Pigmente liegt. WPC hat doch keine geschlossene und homogene Oberfläche. Also werden recht schnell die Holzfasern Feuchtigkeit aufnehmen und dann wird es grau.

Hersteller arbeiten aber wohl daran, die Dielen längere Zeit farbstabil zu halten. Einige behaupten schon, es zu können.

http://www.haus.de/bauen/bauen-mit-...lkon-und-terrasse-neues-frisches-ambiente.htm
 
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