Tür- Zargen selbst bauen

worker2013

ww-pappel
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Hallo zusammen,

wir wollen versuchen Tür-Zargen für unsere Altbau- Wohnung zu bauen sowie einzubauen.
Türblätter sind noch vorhanden. Da die Türen groß und schwer sind ( 217 x 90 cm.)
macht die Befestigung der Türbänder sorgen.
Es sieht so aus, als wenn die alten Zaren an eingemauerte vierkant- Hölzer genagelt wurden.
Sollten die Bänder in Höhe der vierkant- Hölzer befestigt werden?

Wie gehen wir hier sinnvollerweise vor? :confused:

Viele Grüße
 

stupfel

ww-fichte
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wurde damals immer so gemacht

es gibt fertige bänder mit imbud zu verstellen das hält auch sooo muss nicht unbedingt auf der höhe der klotze befestigt werden.
 

Mitglied 42582

Gäste
Normalerweise werden Zargen heutzutage eingeschäumt und nicht mehr genagelt. Vieleicht solltest du dir erst einmal einen Überblick über die verschiedenen Zargentypen verschaffen, um zu entscheiden welche für dich in Frage kommt.
Ausserdem würde ich überprüfen, ob die Türblätter noch gerade sind. In den meisten Fällen sind die verzogen, da lohnt sich der Bau einer Zarge eher weniger.
 

Ernst Werner

ww-buche
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Die Türbänder/ Fitschen werden an der Türzarge befestigt und die Türzarge dann an den Holzklötzen wenn man denn Nageln will.
Sind an den Türblättern noch Fitschenbänder verbaut ?, und wenn, auch noch komplett vorhanden ?
Eine Nachfertigung von Türzargen ist dann nicht so schwierig.
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Guten Abend Worker

Ob es sinnvoll ist zu alten Türen neue Zargen zu bauen, kann ich so nicht
beurteilen. Keine Bilder von euren Türen gesehen, keine Ahnung wie eure
Kenntnisse und Ausstattung im Holzbereich ausgebildet sind. Aber helfen
werden wir gerne.

Grundlage ist ein genauer Brettaufriss der Türquerschnitte/Zargen. Falls noch
vorhanden kann ein abgetrennter Querschnitt einer Zarge schon hilfreich sein.
Den mal abzeichnen und genau als Profil aufreissen. Fitschenunterteile müssen
in passender Ausformung auch vorhanden sein. Da ihr aus Leverkusen seid könnt
ihr bei Schallenberg mal nachschauen, aber bitte nicht bei den Preisen zucken.

Jetzt kommt das Material. Als Futter wird es Fichte Leimholzplatte sein, daran
hängen später auch die Fitschenbänder. Die Bekleidungen können aus jedem
homogenem Material sein, wenn ihr deckend lackieren wollt, ansonsten auch
Fichte. Um das Futter an den Eckverbindungen sicher zu verbinden, wäre eine
Ausfälzung die einfachste Verbindung. Früher wurde aber eher eine ausgefälzte
Verzinkung gewählt, die Futter wurden auf der Baustelle zusammengebaut und
mit Nägeln gesichert.

Als Falzluft bei alten Türen könnt ihr umlaufend 4mm ansetzen, weniger Platz
wird eher Umstand beim Einbau nach sich ziehen. Jetzt solltet ihr eine schnelle
Entscheidung treffen wie die Profilierung der Bekleidungen ausschauen sollte.
Die Eckverbindung wird eine Gehrungsverbindung mit eingefräster Feder sein.

Ausfälzung des Türfalzes und der Eckverbindung sollten identisch sein, sonst
habt ihr da in der Brüstung einen Schlitz. Um es nicht unnötig aufwendig zu
machen würde ich die bandseitige Bekleidung stumpf aufleimen und mit ange-
leimten Leisten stabilisieren. Jetzt müssen die Türfitschenbänder ausgebohrt
werden, mit denen richtet ihr beim Einbau das Türblatt exakt aus.

Das Einstemmen der Futterfitschen kann mit einem Handfitscheneisen erfolgen.
Ganz ruhige Menschen schaffen das auch mit einem Multimaster recht gut.
Wenn ihr bis zu dem Arbeitschritt gekommen seit, können wir euch auch sagen
wie ein Fitscheneisen sachgerecht angewendet wird ohne das Holz in spaltbare
Masse zu verwandeln.

Ihr habt da ein nicht so ganz einfaches Vorhaben gewählt, würde mich aber
freuen wenn es zu einem euch befriedigenden Erfolg führen würde.

Liebe Grüsse aus der Nachbarstadt mit der kleinen Kirche neben dem
grossen Bahnhof, Harald
 

worker2013

ww-pappel
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Zarge

Hallo,

vielen dank für die ausführliche Anleitung.
Ich denke das ist nichts für einen Hobby- Handwerker.
Werde mal einen Schreiner Fragen was die Anfertigung einer Zarge kostet.
Kann mir hier jemand einen ungefähren Preisrahmen nennen?

Jörg
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Guten Abend Jörg

wollte euch nur den ungefähren Arbeitsvorgang beschreiben, auf den ihr euch
bei einem solchen Projekt einlassen werdet.

Nein, wir werden euch keine Hausnummer geben wollen. Das hat nichts mit
Sicherung unserer Einkünfte zu tun, ist schlicht dem sehr unterschiedlichem
Arbeitablauf und der von euch gegebenen Menge abhängig. Eine Handwerker
-Kundenbeziehung baut sich nicht mal eben aus den gelben Seiten auf, da würde
ich zuvor Nachbarn, Verwandte und Freunde fragen, mit welchem Handwerker
die ihre positiven Erfahrungen gemacht haben.

Viel Erfolg, Harald
 

carsten

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Hallo

naja Hausnummer kann man schon geben bzw einen Rahmen in dem sich der Preis bewegen dürfte. Für ein Futter angepasst auf eien bestehden Tür mit schon beschriebenen Fitschenbändern würde ich je nach Ausführung Holzart zwischen 300 und 5000 Euro ansetzen.
Geld sparen kann man aus meiner Sicht mit sowas nicht. Das lohnt nur wenn die alten Türen wirklich erhaltenswert sind.
Auch neue bekommt man im Stil alter Türen aber mit dem Komfort usw neuer Türen.
 

Nils-H.

ww-birke
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Guten Abend Worker

.....

Wenn ihr bis zu dem Arbeitschritt gekommen seit, können wir euch auch sagen
wie ein Fitscheneisen sachgerecht angewendet wird ohne das Holz in spaltbare
Masse zu verwandeln.

....

Liebe Grüsse aus der Nachbarstadt mit der kleinen Kirche neben dem
grossen Bahnhof, Harald


Hallo Harald,

ich würde Dein Angebot, wenn auch nicht an mich gerichtet, gern nachfragen...

Ich bin gerade dabei unsere Sprossenfenster aufzuarbeiten und muss bei z.Zt. einem der Fenster den Rahmen mit den Fitschen austauschen. Fitschenbeitel bekomme ich, hab aber keine Anleitung für die Arbeitsgänge selbst...
Ich würd mich freuen von Dir zu hören!

Gruß Nils
 

Besserwisser

ww-robinie
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Ich würde, Optik hin, Optik her, die alten Fitschbänder rausholen und mindestens normale Einbohrbänder, am besten in 3D, verwenden. Kost nicht viel und bringt im späteren Alltag eine ganze Menge.
300 Eus halte ich für die Mega-Unterkante eines möglichen preises, eher so 450 rum. Kommt aber natürlich auf die Ausführung an.
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo Nils

wenn du unbedingt die vorhandenen Fitschenbänder verwenden
möchtest, benötigst du ein Fitscheneisen in genau der passenden
Stärke. Es sollte noch scharf sein, das Nachsetzen/Schärfen von
solchem Werkzeug ist nicht ganz einfach zu beschreiben, wird dir
heute auch kein Schärfdienst mehr machen wollen.

Du brauchst das genaue Achsmass der Fitsche, incl. der Falzluft.
Daraus kannst du ein ausgefälztes Führungsholz herstellen. Der
Fitschenlappen muss genau senkrecht ins Rahmenholz eingestemmt
werden, dazu benötigst du eine Führungshilfe.

Den Fensterflügel in dem fertigen Blendrahmen fixieren, Bandenden
sauber anreissen, Flügel raus nehmen und die ausgefälzte Leiste
mit Zwingen fixieren. mit den äuseren Spitzen des Eisens die End-
punkte markieren. Jetzt kannst du 2-3mm Bohrungen unter der
Standbohrmaschine einbringen, hilft dir als Führung ungemein, der
alte Tischler hat das natürlich nicht gemacht, das hätte viel zuviel
Zeit gekostet. Aber natürlich hatte man dazu eine Fitschenstemm-
Maschine in der Werkstatt, da brauchte man auch keine anderen
Hilfsmittel mehr. Das Einstemmen selber solltest du an einem
Probestück austesten, Eisen immer schön an der Anschlagleiste
anhalten und mit beherztem Hammerschlag das Holz rausholen. Da
geht so schnell nichts kaputt. Ein Stück Seife als Gleithilfe ist aber
nicht ganz überflüssig.

Zur Montage - dazu mußt du dir ein Stück Aluwinkel besorgen und die
Fitschenlöcher genau anreissen, das braucht es um nach dem Blend-
rahmeneinbau die Fitschenunterteile verstiften/verschrauben zu können.
Ist ganz wichtig, da ansonsten die Flügel gerne verspannen, das bekommt
man freihändig meistens nicht richtig hin, wird aber immer wieder versucht.

Wenn ich jetzt so über mein Geschriebenes blicke, hört sich das alles viel
komplizierter an, als es wirklich in der Ausführung ist. Versuch es mal und
berichte uns bitte davon.

Liebe Grüsse, Harald
 

Nils-H.

ww-birke
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Hallo Harald,

erstmal danke für Deine Anleitung! Und für den Schlusssatz, das beruhigt mich sehr :emoji_wink:
Ich möchte die schönen alten Fenster gern in ihrem Ursprung erhalten, deswegen mache ich mir gern die Arbeit.
Und schließlich, ich lerne immer gern dazu :emoji_wink:

Ich habe aber noch weitere Fragen, die Eckverbindungen der Rahmen sind durch kreuzförmige Nägel gehalten, wie bekomme ich die am einfachsten raus?
Ist das Material so das ich sie rausbohren kann oder eher durchtreiben? Und wo bekomme ich solche Nägel zum späteren Verbinden?


Danke und Gruß Nils

Hallo Nils

.....

Wenn ich jetzt so über mein Geschriebenes blicke, hört sich das alles viel
komplizierter an, als es wirklich in der Ausführung ist. Versuch es mal und
berichte uns bitte davon.

Liebe Grüsse, Harald
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo Nils

die Sternnägel brauchst du nicht, wurden nur verwendet um
einen zügigen Arbeitablauf beim Verleimen zu gewährleisten.
Die Fixiernägel haben keine stabilisierende,tragende Funktion.

Liebe Grüsse, Harald
 
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