Stichsäge vs. Tauchkreissäge für Gipsfaserplatten (Fermacell)

fuppy

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Hallo zusammen,
mir ist bewusst, dass das Thema "Bearbeiten von Gipsfaserplatten (Fermacell)" eigentlich nicht zu 100% hier hergehört, aber ich bin der Meinung, dass ihr mir mit eurer Expertise bzgl. Werkzeugen vll. doch weiterhelfen könnt.

Für den Innenausausbau unseres Hauses bin ich aktuell noch auf der Suche nach passenden Werkzeugen für die Verarbeitung der Gipsfaserplatten. Konkret geht es um das Zusägen der Platten. Da wir das Klebeverfahren verwenden werden, sollten die Kanten so gerade wie möglich sein.

Folgende "Konzepte" stehen zur Auswahl:

1. Stichsäge mit Führungsschiene
2. Tauchkreissäge mit Führungsschiene

Beide Male mit Absaugung.

Da ich neben dem Zuschneiden der Platten auch Ausschnitte (rund und eckig) anfertigen muss, müsste ich ja theoretisch beide Gerätetypen einsetzen.

Mein Gedanke war nun, eine gute Stichsäge mit Führungsschiene zu verwenden, da ich mit dieser alle drei Disziplinen (Ablängen, rund Ausschnitte, eckige Ausschnitte) abdecken könnte.

Konkret hab ich mich bei der Wahl der Geräte schon bei Festool umgeschaut.

Welche Vorgehensweise würdet ihr mir empfehlen?

Besten Dank an alle schon mal im Voraus!

Gruß
fuppy
 

wolgos

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Hi
ich habe beruflich mit Gips zu tun gehabt und privat einiges an Gipsfaserplatten verarbeitet. Ich rate dir ab, Gipsplatten mit der Maschine zu schneiden. Gips besteht aus kleinen Kristallen. Diese sind extrem abrasiv, das heißt, sie schleifen dir alles in kurzer Zeit kaput. An der Stichsäge zerstören sie die Sägeblattführung, an der Kreissäge werden die Sägeblätter schnell stumpf und die beweglichen Teile, wie Spaltkeil usw. verklemmen im nu.
Da sowieso nachgespachtelt werden muß, rate ich zu anritzen und brechen. Und wenn es unbedingt sein muß, kauf ne Billigmaschine, die du anschließend entsorgen kannst.
Wolfgang
 

fuppy

ww-kiefer
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Hi
Da sowieso nachgespachtelt werden muß, rate ich zu anritzen und brechen.
Hallo Wolfgang,
vielen Dank für deine schnelle Antwort.

Mir wurde gesagt, dass das Brechen bei Gipskarton die besten Vorgehensweise ist, bei Gipsfaserplatten allerdings nicht, da die Brechkanten zu ungenau für die Verklebung der Platten sind.

Kann mir das auch durchaus vorstellen, da die Gipsfaserplatten doch um einiges stabiler sind als Gipskartonplatten. Diese durch einfaches Anritzen (mit einem Messer?) und dann an einer Kante abzubrechen stell ich mir schon etwas schwieriger vor. Allerdings unbestritten wohl die sauberste Lösung was Staub etc. angeht...

Oder gibt es vll. Spezialwerkzeug für das Brechen von Gipsfaserplatten?
Hättest du dann ne Empfehlung für eine Billigmaschine mit Führungsschiene?

Danke schon mal!
 

gnidnu

ww-fichte
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Ich hab auch einige Gipsfaserplatten (Fermacell) so gerade wie möglich zuschneiden müssen und dafür das Makita Specialized for Fiber Cement in der Bosch Tauchsäge eingesetzt. Bin vollauf zufrieden mit dem Resultat. Saubere 90°-Kanten, die für den besonderen Einsatzzweck unbedingt sein mussten. Anritzen, brechen und ggf. schleifen war hingegen nicht so erfolgreich.
 

Glismann

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Was sagt der Hersteller der Platten?
Wir verwenden viel RIGIDUR. Die schneiden wir mit einer Tauchsäge Festool mit Schiene.Seit Jahren ist das fast gleiche Sägeblatt drauf.
Scharf muss es nicht sein, aber die Absauge sollte klappen.
Dann Fugenkleber und gut ist.
 

fuppy

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Danke alle alle Antwortgeber!

Was sagt der Hersteller der Platten?
Wir verwenden viel RIGIDUR. Die schneiden wir mit einer Tauchsäge Festool mit Schiene.Seit Jahren ist das fast gleiche Sägeblatt drauf.
Scharf muss es nicht sein, aber die Absauge sollte klappen.
Dann Fugenkleber und gut ist.

Der Hersteller empfiehlt entweder mit einer Handkreissäge oder mittels "Spezialwerkzeug" + Brechen zu arbeiten, allerdings wie in dem PDF zu lesen ist für "Spachtelfugen". Wir werden ja Klebefugen verwenden.

Ich denke, dass eine maschinelle Bearbeitung auf jeden Fall sein muss wg. der benötigten Geradheit der Kanten.

Die Frage ist nur, ob eine Handkreissäge bzw. Tauchkreissäge oder ebene eine (gute) Stichsäge verwendet werden soll.
 

Komihaxu

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Ich denke, dass eine maschinelle Bearbeitung auf jeden Fall sein muss wg. der benötigten Geradheit der Kanten.
Aus der Sicht des Nicht-Profis:
Ritzen und Brechen ist die rationellste Lösung.
Wird mit einem Gipskarton-Raspel nachgearbeitet, werden die Kanten auch wieder ziemlich gerade und glatt.

Wo eine Maschine sinnvoll wäre, sind 90°-Kanten. Zum Beispiel, wenn die Platte als Verkleidung für den Kamin oder Rohre eingesetzt wird.
Dort kann man mit der Oberfräse (mit Gipskarton-Kegelfräser und Führungsschiene) sauber eine V-Nut ziehen. Die äußere Papierschicht bleibt dabei erhalten, die Platte wird nicht vollständig getrennt.
Die Platte braucht man dann nur noch umklappen und hat sofort eine saubere und scharfe 90°-Kante, die nicht mehr verspachtelt werden muss.
 

fuppy

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Aus der Sicht des Nicht-Profis:
Ritzen und Brechen ist die rationellste Lösung.
Wird mit einem Gipskarton-Raspel nachgearbeitet, werden die Kanten auch wieder ziemlich gerade und glatt.

Gehst du so auch bei Klebefugen vor? Ich weiß halt nicht, ob "ziemlich gerade" hierfür ausreichend ist.

Wo eine Maschine sinnvoll wäre, sind 90°-Kanten. Zum Beispiel, wenn die Platte als Verkleidung für den Kamin oder Rohre eingesetzt wird.
Dort kann man mit der Oberfräse (mit Gipskarton-Kegelfräser und Führungsschiene) sauber eine V-Nut ziehen. Die äußere Papierschicht bleibt dabei erhalten, die Platte wird nicht vollständig getrennt.
Die Platte braucht man dann nur noch umklappen und hat sofort eine saubere und scharfe 90°-Kante, die nicht mehr verspachtelt werden muss.
Das hab ich bis dato auch noch nicht gehört und klingt interessant, allerdings stell ich mir hier die Stoßfestigkeit dieser Kante etwas problematisch vor, wenn die Ecke ja quasi "nur" noch mit Papier überzogen ist. Weiß nicht ob Kantenschutzleisten hier dann besser wären
 

Komihaxu

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Gehst du so auch bei Klebefugen vor? Ich weiß halt nicht, ob "ziemlich gerade" hierfür ausreichend ist.
Ich habe Gipskartonplatten mit gerade Kante und 3mm Luft mit Gips "verklebt". Dafür war es ausreichend.


Das hab ich bis dato auch noch nicht gehört und klingt interessant, allerdings stell ich mir hier die Stoßfestigkeit dieser Kante etwas problematisch vor, wenn die Ecke ja quasi "nur" noch mit Papier überzogen ist. Weiß nicht ob Kantenschutzleisten hier dann besser wären
Wenn die Kanten mechanisch belastet werden (z.B. Türrahmen, Fensterrahmen), dann musst du einen Kantenschutz einbauen, sonst ist da sofort eine Macke drin. Für eine Deckenverkleidung geht o.g. Methode ziemlich gut. Wir hatten neulich erst die Heizungsrohre so "versteckt", die an der Decke entlanglaufen.
 

gnidnu

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Reden wir hier von Gipskarton oder von Gipsfaserplatten? Die mir bekannten Fermacelldinger sind aus einem Guss und kein Sandwich aus Karton und Gips.
 

Glismann

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Ich habe Gipsfaserplatten verstanden. Da muss der Schnitt zwar gerade sein aber nicht
sehr sauber. Den Rest füllt der Kleber auf.
Die Fuge sollte nicht mehr als 1 mm sein.
Gespachtelt werden muss auch hier.
 

wicoba

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Hallo,
Gipsfaserplatten mit Klebefuge? Da gibt es nur eine vernünftige Art zum Arbeiten: Handkreissäge mit Führungsschiene. Alles andere ist "Käse" :emoji_wink:
Wir haben grad ein Projekt mit ca. 6 Tonnen Fermacell hinter uns. Und mussten SEHR viel Zuschnitte machen. Vom Anpassen an den schiefen Böden (Altbau) bis hin zu vielen Abwinklungen in der Wand und Anpassen an alte Balken und Unterzüge.
Beim Kleben ist eine saubere Schnittkante und eine Klebefuge mit max. 1mm sehr wichtig. Wenn man den Kleber zur rechten Zeit (nach ca. 6-8 Stunden) mit einer Spachtel absticht, kommt man mit wenig Spachtelarbeit aus (je nach Oberfläche lässt sich dies nicht ganz vermeiden).
Ich schätze beim Kleben die Akkuspritze SEHR :emoji_grin:
an der Kreissäge werden die Sägeblätter schnell stumpf und die beweglichen Teile, wie Spaltkeil usw. verklemmen im nu
Ich kann diese Beobachtung selbst NICHT machen. Bei einer guten Absaugung hab ich nicht einmal sauber gemacht, außer mal den Schlauch ausgeklopft. Ich verwende eine ältere Festo und ich klebe alle "Löcher und Schlitze" an der Maschine mit Tesakrepp ab. Weiter lege ich die Fermacell auf eine alte Tischlerplatte. So kann auch nach unten kein Staub entweichen und ich habe bestmögliche Absaugergebnisse.
Ich verwende nicht mein neustes Sägeblatt, und nach so einem Projekt darf es auch mal einen Ausflug zum Schärfdienst machen :emoji_grin:
 

t.ost

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Mafell bietet für die MT55 extra ein Sägeblatt
mit DIA Bestückung an , zum sägen von Gips
und Zementfaserplatten.

Gruß Thomas
 

hinnakk

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Meine Ehrfahrung beim verarbeiten von Fermacell mit dem Kleber deckt sich mit Wicoba. Festool TS55 mit altem Blatt und Führungsschiene. Die Spalte/Loch für die Sägeblattschraube mit Malerkrepp abkleben und dann funktioniert die Absaugung hervorragend. Die Säge hat keinen Schaden genommen. Einmal ausgeblasen und dann war sie wieder wie neu.

Gruß hinnakk
 

McBride

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Gipskartonplatten werden angeritzt mit dem Cutter und gebrochen.
Gipsfaserplatten/Fermacell wird gesägt, am besten mit Führungsschiene und Tauchsäge oder HKS,
mit der Stichsäge wird zu ungenau und dauert auch viel zu lang.
 

fuppy

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Vielen Dank für all eure Antworten!

Wenn ich das zusammenfasse sollte ich also auf eine HKS bzw. Tauchsäge mit FS setzen.

Jetzt stellt sich mir noch die Frage, ob ich dann für die HKS/Tauchsäge oder für die Stichsäge mehr investieren soll.

Brauchen werde ich wohl beides müssen...
 

hinnakk

ww-birnbaum
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Mehr in die Tauchsäge, die ist auch später mehr im Einsatz. Die Stichsäge ist bei mir nur Lückenfüller und selten im Einsatz, dann auch nur für grobes. Habe beim Bau eine Black and Decker für 50€ benutzt, allerdings mit guten Blättern. Die Stand bei dem Einsatz leider der Festool PS 400 in nichts nach. Die TS 55 würde ich nicht mehr hergeben und die ist auch ständig im Einsatz.


Gruß hinnakk
 

fuppy

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Danke für deinen Tipp.

Also halte ich mal nach einer gebrauchten TS 55 EBQ mit FS oder einen neuen TS 55 REBQ Ausschau.

Kennt jemand vll ne günstige Stichsäge, mit der man auch einen Kreisschneider benutzen kann? Muss mehrere Löcher mit je 135 Durchmesser aus den Gipsfaserplatten rausschneiden.

Danke!
 

tomcam

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135 Durchmesser: Lochsäge bis Stichsäge ist alles drin, die Frage ist, mm oder cm………
 

fuppy

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Oh sorry, hab die Maßeinheit vergessen: 135 mm Durchmesser
 

tomcam

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Oberfräse oder Lochsäge, das wären meine Herangehensweisen, um ein sauberes Loch zu bekommen.
 

fuppy

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Denke eine Oberfräse scheidet erstmal aus, da das ja schon wieder ein zusätzliches Werkzeug wäre... Das Baubudget ist begrenzt :emoji_wink:

Die Lochsäge kostet dann auch so um die 100,- €
Reicht da mein Festool DRC 18/4 (bekomm ich in Kürze) für diese Arbeit?

Die Frage ist halt, ob ich mir dann die Stichsäge sparen kann oder doch noch eine brauche... Dämmung (8 cm) für den Fußbodenaufbau muss ich auch noch scheiden, da reicht die Tauchsäge dann nicht (außer ich bau diese z. B. mit 4 cm + 4 cm Dämmplatten auf)...

Fragen über Fragen...

Und nochmals vielen Dank für eure Hilfe!
 

hinnakk

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Was wird denn das für eine Dämmung. Die könnte man ja auch von zwei Seiten schneiden, dann geht die Tauchsäge wieder. Styrodur geht auch super mit der Japansäge oder mit nem Messer anschneiden und dann Brechen.
 

fuppy

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Was wird denn das für eine Dämmung. Die könnte man ja auch von zwei Seiten schneiden, dann geht die Tauchsäge wieder.

Es werden PUR Dämmplatten (alukaschiert).

Styrodur geht auch super mit der Japansäge oder mit nem Messer anschneiden und dann Brechen.

Styrodur haben wir unter der Bodenplatte verarbeitet. Mit einer Japansäge habe ich nicht gearbeitet, aber Messer + Brechen kann man vergessen, zumindest bei 120 mm Platten die wir verwendet haben... Die haben wir auch mit einer Stichsäge (von der Tiefbaufirma) bearbeitet. Selbst 80 mm stell ich mir mit Messer + Brechen schwierig vor. Das Material ist sehr kompakt und zäh, nicht zu vergleichen mit EPS, dass kann man leichter mit Messer + Brechen bearbeiten.
 
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