Stechbeitel handmade

L00N

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Nabend Woodies!!!

Eine Frage an die Drechsler, Naturholzfreunde usw. :emoji_slight_smile:

Bei einer RappZapp-Kumpel-braucht-Lampensockel-Aktion hab ich eben einem Kumpel eine Baumscheibe von einem 20cm Eibenstämmchen abgesäbelt. Hab ihm dann noch einen erzählt vom Holz bürsten, Anfeuern....die ganze Palette, wie ichs hier "gelernt" hab :emoji_wink::emoji_grin:
Kurzum fiel mir auf, dass diese Eibe(n) eine für mich wunderschöne Maserung haben. Hatte mehrere Stämme a´3 Meter relativ astfrei für den Bogenbau vor 12 Jahren auf Kanthölzern hinterm Schuppen gelagert.

Nun hat sich der Zufall, und die Bekanntschaft so ergeben, dass ich mir für umme einen Stechbeitelsatz schmieden lasse. Dazu bilde ich mir ein, die Schäfte aus dem Eibenholz drechseln zu lassen.

Meine Fragen an euch Massivholzwerker:

1. Macht das mit der Eibe überhaupt Sinn, da sie ja bekanntlich giftig ist. Oder gilt das nur für die Stäube beim Verarbeiten, und die Gäule die früher am Wegesrand krepiert sind? :emoji_wink:

2. Ich finde den Übergang vom Splint zum Kern recht schick bei meiner Eibe (ich weiß Fotos helfen...folgen :rolleyes:emoji_slight_smile:. Nur theoretisch....macht es Sinn z.B. 40mm scheiben abzutrennen, und quasi Schäfte quer zur Faser herzustellen? Bröselt das weg? Macht man sowas immer längs zur Faser?

3. ......wars das erstmal....kommen aber noch mehr Fragen...garantiert :emoji_grin:

Cheers Alex
 

rorob

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Servus LOON,

nachdem unsere Nachbarn aus Tirol Vogelbeerschnaps brennen und auch trinken, (hab ich auch schon probiert) sollte das kein Problem sein.

War jetzt nicht unbedingt die von dir erwartete Antwort :emoji_slight_smile:

Gruß

Robert
 

L00N

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Grias di...

Deine Nachbarn....meine Verwandschaft....
Im Stubaital werden auch verirrte Skitouristen kalt geräuchert :emoji_grin: Was da alles gebrannt wird....ich sags lieber an der Stelle nicht :emoji_wink::emoji_grin:
 

pedder

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Servus LOON,

nachdem unsere Nachbarn aus Tirol Vogelbeerschnaps brennen und auch trinken, (hab ich auch schon probiert) sollte das kein Problem sein.

Finnen essen die Beeren der Eberesche roh vom Baum. Deren Giftigkeit ist eher ein Gerücht.

Eibe ist aber wirklich giftig. Alerdingswohl in erster Linie die für uns Holzwerker uninteressanten Früchte und Nadeln.

Tolles Holz, aber natürlich nur als Langholz in einem Beitelgriff zu verwenden.

Wenn es soweit ist, zeig bitte Bilder.

Liebe Grüße
Pedder
 

rorob

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Servus Alex,

total OT, aber hast du die Möglichkeit den 4-Teiler "Piefke-Saga" reinzuziehen? Selten so gelacht.

LG

Robert
 

L00N

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Danke Pedder...eine erste Aussage.

Und vorweg....ich hab ABSICHTLICH nicht vorher nicht gegoogelt.

Google Earth...check
Google pics....check
Google...whatever

...aber für solche Fragen.....da werde ich nur theoretiwikisch fündig.

edit: Robert, kenn ich :emoji_grin: Im Original und im Film :emoji_wink:
 

narrhallamarsch

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korrektur:

eibe ist giftig in allen teilen, besonders die kerne der früchte. das fruchtfleisch selbst ist ausgesprochen schmackhaft, aber eben kernlos!!

das holz kannst du bedenklos verwenden, aber auf staubschutz beim verarbeiten achten.
 

yoghurt

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Hallo L00N,
längs zur Faser - wie Pedder schreibt!
ungiftig - wie narrhallamarsch schreibt!
zu weich als Heft für Stecheisen - schreibt yoghurt! Nicht umsonst macht man Stecheisenhefte aus dem härtesten heimischen Holz: Hain- oder Weißbuche. Der Drechsler in meiner Werkstatt nimmt auch gerne Robinie für Werkzeughefte.
 

Sägenbremser

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Guten Abend Alex
Eibenholz kannst du natürlich ohne Gefahr drechseln, als Bogenbauer sind dir
bestimmt auch keine Todesfälle bekannt geworden.

Beim Fällen von Eiben habe ich aber unangenehme Erfahrungen gemacht.
Auch Sanddornstacheln haben schon mal für leichte Lähmungerscheinunge
beim Beschneiden gesorgt. Als ich die wuchernden Maiglöckchen im Garten
ausgerodet habe,dabei Kaffee getrunken und eine Zigarette rauchen musste,
ging es mir am Abend und dem folgendem Morgen auch nicht wirklich gut.
Der Tote im Garten muss nicht immer Opfer des Gärtners gewesen sein.

Mein Neid ist dir gewiss. Handgeschmiedete Eisen aus dem Stubaital. Ein Kollege von
mir, der sehr schöne Bildhauerein fertigt, hat solche in vielen Stichen und Formen.
Die waren schon sehr schnitthaltig und von edler Ausformung, archaisch, fast roh und
doch von mächtiger Eleganz. Natürlich die Hefte in Langholz, ist doch kein Hammer.
Der Schlag soll direkt auf die Schneide wirken, nicht dämpfen.

Liebe Grüsse, Harald
 

Keilzink

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Die unteren Härtewerte der Eibe liegen bei 30 N/mm² (nach Brinell). Ich habe mir Stechbeitelgriffe gedrechselt, aus einem Holz das genau so hart ist, und bisher gute Erfahrungen damit gemacht. Es kommt halt auch darauf an, was du damit vorhast - für ausgesprochene Lochbeitel würde ich eher was härteres nehmen. Zum Vergleich: Robinie liegt bei 46, Weissbuche bei 36 N/mm².

Die Rohlinge kannst du am einfachsten gewinnen, indem du nach der alten Methode der Drechsler vorgehst: Rundstücke entlang der natürlichen Risse mit Beil und Keilen spalten und dann passende Rohlinge mit dem Beil heraushauen. Dann mit einer grossen Röhre runddrehen

Ich würde dir dann noch empfehlen, oben und unten Zwingen anzubringen. Die müssen nicht unbedingt aus Stahl sein - ich habe Messingrohr dafür genommen: 20 und 22 mm Aussendurchmesser , 1,5 bis 2 mm Wandstärke.
 

L00N

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Also....um noch ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen...Infos sollen ja bekanntlich nie schaden :emoji_wink:

zu weich als Heft für Stecheisen - schreibt yoghurt! Nicht umsonst macht man Stecheisenhefte aus dem härtesten heimischen Holz: Hain- oder Weißbuche. Der Drechsler in meiner Werkstatt nimmt auch gerne Robinie für Werkzeughefte.

Bin da offen für Alternativen....mir gefiel halt nur die Maserung. Ist zwar jetzt nicht die Moos´sche Ritzprobe, oder irgendein Rockwell, aber ich habe gestern vor dem sägen extra noch die Kette geschärft. War aber für meine Begriffe ziemlich heftig. Den Daumennagel breche ich mir eher ab, ehe ich da im Splintholz was eindrücke. Rein Subjektiv.....:emoji_wink:

Eibenholz kannst du natürlich ohne Gefahr drechseln, als Bogenbauer sind dir
bestimmt auch keine Todesfälle bekannt geworden.

:emoji_grin: Schlagendes Argument.....sonst könnte ich hier auch nicht mehr posten. Manchmal verstrickt man seine Gedanken in Formen......au weia :rolleyes::emoji_wink:

Beim Fällen von Eiben habe ich aber unangenehme Erfahrungen gemacht.
Auch Sanddornstacheln haben schon mal für leichte Lähmungerscheinunge
beim Beschneiden gesorgt. Als ich die wuchernden Maiglöckchen im Garten
ausgerodet habe,dabei Kaffee getrunken und eine Zigarette rauchen musste,
ging es mir am Abend und dem folgendem Morgen auch nicht wirklich gut.
Der Tote im Garten muss nicht immer Opfer des Gärtners gewesen sein.

Die Leichen am Waldrand sind demnach auch meist die Bärlauch-Pflücker ohne grünen Daumen? :emoji_grin:

Mein Neid ist dir gewiss. Handgeschmiedete Eisen aus dem Stubaital. Ein Kollege von
mir, der sehr schöne Bildhauerein fertigt, hat solche in vielen Stichen und Formen.
Die waren schon sehr schnitthaltig und von edler Ausformung, archaisch, fast roh und
doch von mächtiger Eleganz. Natürlich die Hefte in Langholz, ist doch kein Hammer.
Der Schlag soll direkt auf die Schneide wirken, nicht dämpfen.

Das werden Stecheisen aus deutschen Landen. Einen Satz Schnitzmesser/Beitel aus dem Stubaital habe ich nach dem Tod meines Onkels, der Figurenschnitzer war geerbt. Sehr feines Werkzeug...kommt nur bei mir in letzter Zeit viel zu selten zum Einsatz :emoji_frowning2:

Das aktuelle Projekt wird erstmal ein Geschenk an mich selber, mit dem Hintergrund sie mal zu vererben/weiterzugeben an meinen kleinen Neffen.
Ich hab da sozusagen noch ein, zwei gut bei nem befreundeten Schlosser in dessen Werkstatt wiederum ein Messerschmied die Esse nutzt. Dieser Messerschmied wiederum hat sich auf Damast spezialisiert (Achim Wirtz falls ihr mal googeln wollt :emoji_wink: ). Daher dann meine Idee mal was richtig wertiges für mich selber machen zu lassen.

So jetzt erstmal genug getippt....Abendessen wartet :emoji_slight_smile:

Bis denne

VG Alex

Edit:
Ich würde dir dann noch empfehlen, oben und unten Zwingen anzubringen. Die müssen nicht unbedingt aus Stahl sein - ich habe Messingrohr dafür genommen: 20 und 22 mm Aussendurchmesser , 1,5 bis 2 mm Wandstärke.

Da stehe ich gerade auf dem Schlauch. Verstehe absolut nicht was du meinst, sorry :confused:
 

L00N

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AAAhhhhhh...... :emoji_grin:

wusste nicht, dass die Teile Zwingen heissen. Ich hatte das aufs Spannen beim Drechseln bezogen und mich gefragt warum zur Hölle ich da Schraubzwingen um Messinghülsen pressen sollte :emoji_grin:

Danke für die Aufklärung!

Und ja....sowas wollte ich auch machen....und Messing finde ich da auch sehr passend zum Holz meiner Eibe....falls ich sie denn nehmen sollte...
 
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