Starkes Bürstenfeuer und Rattern bei Perles Oberfräse

[hannometer]

Hallo,

seit einiger Zeit schaue ich immer mal wieder hier im Forum vorbei und habe jetzt selber ein Problem, bei dem ich Hilfe brauche.

Ich besitze seit längerem eine gebrauchte Oberfräse OF808 von Perles. Vor ein paar Tagen gab es beim Ausschalten der Fräse ein "ploppendes" Geräusch. Seitdem rattert die Oberfräse sehr laut und es gibt starkes Bürstenfeuer, sodass ich sie nach ein paar Sekunden wieder ausstelle. In der Zeit werden die Gehäuseseiten bereits recht warm. Überlastet oder im Dauerbetrieb eingesetzt habe ich die Oberfräse übrigens nicht.

Ich habe die Fräse einmal zerlegt, konnte jedoch keinen offensichtlichen Defekt feststellen. Die Kohlebürsten sind ok und auch die Lager fühlen sich noch gut an. An den Lamellen des Kommutators sehe ich auch nichts.

Wie soll ich weiter vorgehen, um den Fehler zu finden?
Viele Grüße,
Hanno

 

[Holz-Fritze]

Ich weiß jetzt nicht wie die Perles aufgebaut ist, prüfe mal ob sich die Bürstenhalterung verdreht haben könnte. Wenn die nicht im richtigen Winkel steht dann gibt starkes Bürstenfeuer.
Andere Möglichkeit wäre ein Windungsschluss, das kann dann nur ein Fachmann prüfen bzw. Reparieren.

 

[Basic2004]

Klemmen die Kohlen im Halter und rutschen nicht nach, ist der Kollektor oxidiert, verschmutzt?

 

[hannometer]

Den Aufbau der Fräse kann man sich in dieser Explosionszeichnung ansehen. Die Bürstenhalter sind nicht verdreht und die Kohlen rutschen ordnungsgemäß nach, der Kollektor hat eine ganz leichte Kohlestaub-Schicht, würde das aber nicht als verschmutzt bezeichnen.
Im Anhang sind zwei Bilder zum Bürstenfeuer und dem Kollektor.

Ich befürchte fast, dass es wirklich ein Windungsschluss ist... Die Frage ist, wo: Im Anker oder im Stator? Das ohne die richtigen Messgeräte herauszufinden ist wohl nicht so einfach, aber: Wäre der Windungsschluss im Stator, gäbe es dann das Bürstenfeuer am Anker?

 

[Basic2004]

Ein Motor mit Windungsschluss im Stator läuft nicht, er bewegt sich nur hin und her und kann sich für keine Drehrichtung entscheiden.

Ich habe bei google etwas gefunden was Dir vielleicht weiterhilft.

Fehlerprüfung an Elektromotoren

 

[Holz-Fritze]

Ein Motor mit Windungsschluss im Stator läuft nicht, er bewegt sich nur hin und her und kann sich für keine Drehrichtung entscheiden.

Wenn man starkes Bürstenfeuer hat könnte das schon ein Windungsschluss im Anker sein und ja der Motor läuft damit. Es könnte aber auch eine Unterbrechung der Ankerwicklungen am Anschluss zum Kommutator sein.

 

[WinfriedM]

Über die Bürsten wird ja in verschiedene Spulen Strom in den Anker eingespeißt. Wenn nur eine dabei ist, die einen Kurzschluß hat, funkt es dort immer und der Motor hat dort kurz auch ein Leistungsloch, was dir aber bei hoher Drehzahl nicht mehr auffällt. Das Rattern könnte aber ein Indiz dafür sein.

Ich hatte das mal bei einer Drehmaschine, wobei es da ein Bürstengleichstrommotor war. Auch ratterndes Geräusch und schnelle Wärmeentwicklung.

Test: Du kannst mal den Widerstand zwischen den Bürsten messen und dann langsam von Hand weiterdrehen und gucken, ob eine Spule aus der Reihe tanzt.

 

[hannometer]

Vielen Dank schonmal für eure Antworten. Ich werde heute Abend dann mal ein bisschen den Anker vermessen

 

[hannometer]

[...]
Test: Du kannst mal den Widerstand zwischen den Bürsten messen und dann langsam von Hand weiterdrehen und gucken, ob eine Spule aus der Reihe tanzt.

Ich habe den Widerstand gemessen, hatte aber bei allen Ankerstellungen etwa den gleichen Widerstand von 1-2 Ohm. Ich habe die Widerstände zwischen allen benachbarten Lamellen gemessen, sie lagen alle bei 0.7 - 1 Ohm.

 

[Holz-Fritze]

Ich habe den Widerstand gemessen, hatte aber bei allen Ankerstellungen etwa den gleichen Widerstand von 1-2 Ohm. Ich habe die Widerstände zwischen allen benachbarten Lamellen gemessen, sie lagen alle bei 0.7 - 1 Ohm.

Über den Widerstand kannst Du das nicht unbedingt messen. In meiner Ausbildung hatten wir ein spezielles Messgerät mit einer Art Tonkopf mit dem der Anker überprüft wurde.

Hast Du mal die angeschweißten Dräht am Kommutator überprüft. Hast du überprüft ob vielleicht der Anker schleift oder irgendwo ankommt. Ach hast Du die Statorwicklungen mal durchgemessen, die sollten den selben Widerstand haben.

 

[muh]

Ich hatte mal das gleiche Problem, bei einer anderen Maschine.
Es stellte sich heraus daß ein Lager eine Metallscheibe als Schutz hatte.
Diese war rausgefallen, und hat die Windungen des Läufers kurzgeschlossen.
Dazu muss man wissen, der Wirbelstrom der in der Scheibe induziert wird
zieht diese an die Wicklung ran.
Wenn es das ist lässt sich die Maschine reparieren. Schild neu verstemmen.
Wenn sie aber noch länger lauft geht vielleicht noch mehr kaputt.

 

[hannometer]

Mit meinem (zugegebenermaßen recht einfachen) Multimeter konnte ich nichts feststellen. Außerdem habe ich festgestellt, dass man ein Spezialwerkzeug braucht, um den Anker komplett abzumontieren. Daher schicke ich die Fräse jetzt in eine Kundendienstwerkstatt von Perles, dort kann dann mit passendem Equipment der Fehler gesucht und eventuell behoben werden. Ich werde dann hier die Auflösung posten, sobald ich sie kenne

 

[hannometer]

Also, zur Auflösung: Der Anker war defekt, leider eines der etwas teureren Ersatzteile, das der Kundendienst auch nicht auf Lager hatte. Eine Reparatur hat sich für mich daher nicht gelohnt...