Stabverleimte Platten flächig verleimen

Kayne607

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Hallo liebe Schreinerprofis!

Ich habe eine Frage zur Verleimung von 2 stabverleimten (keine durchgehenden Lamellen) Massivholzplatten (Eiche).

Wir möchten nun eine Platte mit ca. 80mm Dicke erstellen.
Verfügbar haben wir 2 Platten mit je 40mm Dicke oder 3 Platten mit je 26mm Dicke.

Meine Frage lautet nun was aus Sicht Verzug und Robustheit besser wäre.
Aus meiner heutigen, blauäugigen Sicht würde ich die Variante aus den 3 dünneren Platten bevorzugen.

Vielen Dank für euren Tipp!
 

Dietrich

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Hallo,

anders gefragt, für welche Aufgabe reichen denn 40mm starke Eiche nicht aus?

Geht es um die Optik?

Pro m2 braucht es nach der Regel 20 N/cm2....entsprechend 20 to um es mal bildlich auszudrücken.

Gruß Dietrich
 

Kayne607

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Ja, es geht um die Optik.

Es wird eine Arbeitsfläche die in einer Wandnische (50x300cm) auf gemauerten Stützen sitzt.

Ich habe mir schon gedacht ob ich nur eine der Platten nehme und vorne eine Aufkantung anleime. Im Bereich der Stützen würde ich dann unten ebenfalls etwas anleimen um auf die erforderliche Höhe zu kommen.

Nur wie sieht es dann mit dem Verziehen der Platte aus?
 

carsten

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Hallo

80 mm Eiche in 3000 * 500, da bist du ohne jetzt genau mit der Dichte von Eiche nachzurechnen bei 100 kg.
Ein Verziehen wenn du an der Kante aufdoppelst und für die Stützen ist nicht zu befürchten.
 

WinfriedM

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Ich würde da auch nur die Kante aufdoppeln. Und ich sehe keine Grund, warum 3x26 besser sein sollte, als 2x40.

Aufdoppeln der Kante geht mit ein paar Zwingen auch wesentlich einfacher, als eine ganz Platte aufzudoppeln.
 

Dusi

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Da man die Unterseite ja nicht sieht, würde ich auch nur die Kante aufdoppeln. Und ich würde keine Zwingen verwenden um den notwendigen Druck aufzubauen sondern Schrauben verwenden. Schön das untere HOlz vorbohren (Durchmess größer als Schraubendurchmesser), Leim auftragen und dann die Schrauben anziehen.

Geht schneller und du hast keine Hektik mit dem Leim und wahrscheinlich auch nicht genügend Zwingen.
 

Friederich

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Wir möchten nun eine Platte mit ca. 80mm Dicke erstellen.
Verfügbar haben wir 2 Platten mit je 40mm Dicke oder 3 Platten mit je 26mm Dicke.!
Zwei Schichten genügt.
Die Regel, daß man eine ungerade Anzahl braucht, die bezieht sich auf kreuzweise verleimte Schichten. Da müssen die beiden äußeren Schichten nämlich die gleiche Faserrichtung haben.
 

Kayne607

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Hallo und danke für die tollen Antworten!

Dank unseres Holzlieferanten bin ich nun an (günstige) 26mm-Platten gekommen. Eiche-Massiv, stabverleimt.

Ich werde nun die vordere Kante und die Auflager auf ca. 15cm "auftrippeln" :emoji_grin:...
Das Ganze wird dann mit Purocol-Express verleimt und die Vorderkanten nochmal sauber abgesägt und geschliffen.

Jetzt kommt wahrscheinlich das schockierende...(Bitte keinen Aufschrei von wegen Reinigung usw.).

Das Ganze wird der Badezimmertisch...würdet ihr in diesem Bereich eher zu einer Lackierung mit einem 2k-Lack oder gründlicher Ölung mit einem Hartöl raten?
Hartöl wäre dabei leichter zu "warten" und "nachzuölen"...
 

Kayne607

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Oh je...den Ponal hätt ich halt hier...praktisch günstig :emoji_grin:...
Müsste auch gehen...oder was ist der Nachteil?


Gut...wenn ich auch der Fan von geöltem Holz bin...
 

Sägenbremser

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Der Härterlack ist schon einmal ein gutes Ende,
aber warum bitte wird bei Eigenbaumöbeln diese
längskeilgezinkte Sch… verwendet?

Ihr habt keine kostenintensiven Mitarbeiterstunden,
keine Tilgungen für Anlagen, Maschinen und Gebäuden
zu tragen, keine Kosten aus Versicherungen und den
berufsbegleitenden Institutionen fallen an, warum bitte
wird da gerade beim Material der Rotstift angesetzt?

Das Bearbeiten von dem Dreckszeug macht doch mit
den Mitteln einer durchschnittlichen Hobbywerkstatt
auch nicht wirklich Freude und selbst das Beste heute
am Markt erhältliche Lackierungssystem kann kaum
die Schwächen dieses Materials verbessern.

Verstehen kann ich das wirklich nicht, Harald
 

Dietrich

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Hallo Harald,

in den 90igern kostete das längsgestoßene Erlenholz von Osmo mehr als die Erle-Leimhölzer mit durchgängigen Leisten, zumind. bei meinem damaligen Holzhändler.
Allerdings hatte ich auch damals nur den einen bis er um 2006 rum zugesperrt hat.
Allerdings waren die Osmo Platten damals nahezu spannungsfrei, das ist heute bei BM-Ware ganz anders, hatte letztens Buche von einem Kollegen, die Streifen kamen krum raus.
Heute wird diese Technik wohl verwendet um auch noch den letzten Ast zu Platten zu verleimen, früher wurde Industrieparkett draus gemacht.

Gruß Dietrich
 

Sägenbremser

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Guten Abend Dietrich

es ist nun gerade bei Erle aus osteuropäischer Herkunft
ein deutliches Problem, das ca. 60% der Handelsware in
Kurzlängen angeboten werden. Wer aber durchgehende
Lamellen für seine Leimholzproduktion benötigt, wird in
der Regel trotzdem den ganzen Kram mitkaufen müssen.

Gerade unser nächsten Nachbarn im Osten haben ein
solides System aus Forstverwaltung, Sägewerkbetrieb
und den leider üblichen Verteilern aufzubauen gewußt.
Da stellt sich für den Fertigungsbetrieb/Einkauf nur die
Frage - was ist für mich billiger, stelle ich direkt Bargeld
in Aussicht, oder habe ich die Kapazität um auch diese
Längen zu verarbeiten/vermarkten zu können. In der
Regel wird das bei dem Fleiss der dortigen Mitarbeiter zu
einem Ankauf und evtl. 3-Schichtbetrieb in der Fertigung
führen. Das ist einfache Fertigungsoptimierung und wird
von jeder leistungsfähigen Firma dort auch so gehandhabt.

OSMO ist ja nun eine eher marketingorientierte Firma und
hat in den Jahren bestimmt satte Gewinne mit der üppigen
Vermarktung von minderwertiger Ware erzielen können. Zu
dem Zeitraum waren die Lieferanten der Rohware schon sehr
auf umfangreiche Abnahme ihrer anfallenden Holzbestände in
Polen angewiesen und hatten gerade erfahren das sie in der
Form auch durchaus ihre eigene Marktposition für die nahe
Zukunft bestimmt besser aufstellen könnten. Haben sie über
lange Zeit auch aufrecht erhalten können, nur ist heute diese
führende Marktsituation in diesem Land nicht mehr gegeben.

Wird sich im Laufe des kommenden Jahres noch etwas mehr
verhärten, der Umgang mit ausländischen Investoren von der
Seite der polnischen Finanzverwaltung war schon immer nicht
unbedingt den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst,
eher einem irrationalem, eher nationalistischem Grundgedanke
der immer dort lauernden Ausbeutung geschuldet gewesen. Das
wird sich jetzt in der "Wagenburg" wohl kaum noch verbessern.

Gruss Harald
 

Kayne607

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Oh je...jetzt wird über das Material diskutiert welches ich längst habe und verwenden möchte. Ok es ist vielleicht nicht optimal, ja, aber die Frage und Diskussion bezog sich nun mal genau auf dieses zur Verfügung stehende Material. Und dieses Material ist nun mal der Ausgangspunkt und gesetzt.

  1. Verleimen: 2 o. 3-Schicht: 2 Schicht reicht - OK
  2. Leim: Geraten ist Bindan P., zur Verwendung mit derzeit unbekannten Nachteilen wird wohl Purocol-Express kommen.*
  3. Versiegelung: Badezimmer = 2k-Lack ist angeraten, Ölung wäre bevorzugt**

*Dieser Leim, ein transparenter Konstruktionskleber auf Polyurethan- Basis (D4) wäre doch den Eigenschaften nach geeignet? Welche Probleme sind hier zu befürchten?
**Meine Bedenken bei der Lackierung sind eventuell auftretende Risse/Schäden/Kratzer die im eingebautem Zustand nicht mehr behoben werden können. Wäre eine Ölung/Wachsbehandlung bei Hölzern in solchen Bereichen nicht vorteilhaft da diese jederzeit nachgebessert werden kann?
 

dascello

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Ok, PU-Leim geht genauso gut. Ich konnte mit "Purocol" nix anfangen und "Express" machte mich stutzig. Du willst nicht, dass das "Express" abbindet. Das macht dir Stress beim Verleimen. Längere Offenzeit ist hier vorzuziehen.

Gruß vom Rhein

Michael
 

Kayne607

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Nein, nein...nicht express :emoji_slight_smile:...

Ich habe den Kleber nur empfohlen bekommen weil er eben D4 - also wasserfest sei.
Ich hoffe das Zeug taugt was und macht mir das Projekt nicht zunichte...

Mit der Ölung der Oberfläche hadere ich auch noch etwas...ölen ist schon geil :emoji_grin:
 

WinfriedM

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Hast du eigentlich genügend Zwingen zur Verfügung? Kartuschenkleber sind in der Regel etwas dicker eingestellt, da muss gut gepresst werden, wenn du keine sichtbaren Spalten haben willst.

Und wie willst du die Aufdoppelung sichern, dass die beim Pressen nicht wegrutscht?
 

Kayne607

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Zwingen sind genügend vorhanden.
Eventuell würden wir auch auf die angeratene Verschraubung zurückgreifen.

Die Platten werden an der Sichtkante auf einer Breite von ca. 20 cm aufgedoppelt und danach, nach der Trocknung 1cm gekürzt um eine saubere Kante zu erhalten.

Eventuell besorge ich mir einen Behälter Bindan P...
Die relativ dick eingestellte Konsitenz des Kartuschenklebers macht mir ebenfalls Sorgen...hier wäre eine ungenügende Pressung und damit Fuge nicht so schön...
 

Kayne607

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Platte fertig...

So, die Platte ist fertig.

die Platte wurde an der Vorderkante aufgedoppelt.
Verleimt haben wir das Ganze mit Propellerleim.
Das Purocol-Zeug ist eher für Montageklebungen...oder Randleisten o.Ä..

An der Unterseite wurden noch, gegen das Verziehen, 4 Gradleisten eingefäst.
Sollte so halten.

Jetzt muss nur noch das Becken drauf...dann stell ich mal Fotos ein...

Danke für eure Tipps!
 

Kayne607

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...jawoll...die Gratleisten wurden per Schwalbenschwanznut (quer zur Faser, Tiefe ca. 1/3 Plattendicke) ins Holz eingesteckt...nicht verleimt.
 

Dietrich

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Hallo,

Gratleisten passen in die Gratnut, die mit dem Gratnutfräser gefräst wurde, mit dem man auch Zinken in Schwalbenschwanzform herstellen kann..."Schwalbenschwanznuten" beißt sich.

Gruß Dietrich
 
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