Splintholzkäfer und Borax?

bogenbauer

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Hallo, habe seit längerem Probleme mit Käferbefall meines kostbaren Bogenholzes.
Splint von Robinie und Osage komplett zerlöchert, muss aber eh weg.
Schlimmer ist der Befall von Ulme (damit hats angefangen) und Hickory, gelegentlich Esche. Nur der Splint und auch in sehr trockenem Holz. Ofennsichtlich befallenes Holz (kleine Häufchen von Bohrmehl...) wird sofort entfernt und verbrannt.
Jetzt würde ich gern das noch nicht befallene Holz schützen.

Bin da im Netz auf das Wundermittel Borax gestossen. Hat wer Erfahrung damit, spezielll mit der Konzentration und wie oft das aufzutragen wäre? Pinsel oder Pistole.
Das Zeug ist super-alkalisch, wie siehts dann mit Verleimung aus? Der Saukäfer geht auch in die bereits ausgehobelten Leisten, die kann ich höchstens noch leicht schleifen vor dem verleimen. Würde D3 Weissleim bevorzugen, gibts da was zum verleimen alkalischer Hölzer?

Oder nern ganz anderen Trick gegen den Käfer?

merci, da Roland
 

Sägenbremser

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Hallo Roland

wen du eine Sauna hast, oder Zugang
dazu, mach mit den Teilen mal einen
richtig satten Gang. Richtig gut ist es
wenn du selber es nicht mehr in der
Kiste aushalten kannst.

Gruss Harald
 

tomcam

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Hi Bogenbauer, versuche es mit TOLUOL, wir benutzen es mit Degalan als Holzfestiger, aber es ergab, dass durch das Toluol auch die "SAUKÄFER" :emoji_slight_smile: und Würmer für immer verschwinden....

thomas
 

Hainling

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Toluol mag wirksam sein, aber es wird sehr leicht über die Haut aufgenommen und ist sehr giftig. Dieses Lösungsmittel wird oft unterschätzt. Es ist ein wahres Teufelszeug. Ich würde es mir nur im äussersten Notfall in die Werkstatt holen, wenn alle Alternativen wie zum Beispiel Isopropanol ausgeschöpft sind.

MfG Hainling
 

Hainling

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Als Ergänzung: Isopropanol hat leider keinerlei Langzeitwirkung. Man pinselt das Holz damit ein und wickelt anschließend eine Folie darum, um dem Alkohol genug Zeit zum Einwirken zu geben. An der Luft verflüchtigt er sich zu schnell. Wichtig ist während der Anwendung alle Feuerquellen fern zu halten. Dabei ist auch an das Bürstenfeuer von elektrischen Maschinen zu denken. Insekten werden zuverlässig abgetötet. Jedenfalls hat es bei mir immer geklappt. Obendrein ist Isopropanol günstig und beinah überall erhältlich.
 

eisenwurm

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Als ich mal eine alte Kommode mit Bohrmehl hatte, hab ich sie vorsichtig mit einem Heißluftfön behandelt. Antiquitätenhändler haben oft Wärmekammern. Wichtig ist eigentlich nur, dass dort wo die Tiere sitzen 60 Grad erreicht werden, damit das Eiweiß in ihren Körpern gerinnt.

Bei der Kommode ergaben die Nachforschungen, dass sie in einem zu kalten Raum stand, wo das Holz ausreichend Feuchtigkeit für Wurmbefall hatte. Im Wohnraum ist kein Bohrmehl mehr ausgetreten. Falls Du eine Wärmebehandlung machst, lässt sich ein neubefall in dem Lager wohl nicht verhindern.

Vielleicht gibt es noch zusätzliche Möglichkeiten, wie Lockstofffallen, oder Fließ, um die Eiablage einzudämmen.
 

bogenbauer

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Isopropanol klingt schonmal gut, für befallene Teile. Obwohl die Viecher schon gern mal 1 cm tief sitzen. Wie kontrolliert man ob die larven tot sind?
Am sympatischsten wäre aber trotzdem Borax. Ist scheinbar ungiftig und wird seit Jahrhunderten für alles mögliche verwendet. Hats wirklich noch keiner probiert?
Mir gehts wie gesagt darum, noch gesunde Hölzer zu schützen.
 

sachsejong

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Borax

scheint wohl nicht so ohne zu sein...

Zitat aus wiki:

Borax (Natriumtetraborat-Decahydrat) hat die CAS-Nummer 1303-96-4.[6] Es ist als giftig, die Fruchtbarkeit beeinträchtigend und fruchtschädigend eingestuft. Weitere Sicherheitshinweise und Gefahrstoffkennzeichnung siehe Natriumtetraborat.
...

Im Haushalt findet Borax Anwendung in Seife, in Wasserenthärtern und als Perborat in Waschmitteln.[11] Borax wird in Desinfektions-, Putz- und Bleichmitteln sowie in Insektiziden (bei Ameisenfallen) eingesetzt. Die Abgabe von Borax an private Endverbraucher ist allerdings in der Europäischen Union seit dem 1. Juni 2009 durch die Chemikalien-Verbotsverordnung untersagt.[12]

Des Weiteren wirkt Borax als vorbeugendes Holzschutzmittel gegen Schimmel und Insekten[9] und wird zu etwa 10 bis 20 Gewichtsprozent der Gesamtmenge als Flammschutzmittel, hier vorwiegend für Dämmstoffe auf Zellulosebasis, eingesetzt.[13][14] In letztgenannter Anwendung werden seine Eigenschaften als teilweise problematisch angesehen und eine Minderung als sinnvoll erachtet.[15]

Als Lebensmittelzusatzstoff hat es die Bezeichnung E 285, ist aber ausschließlich für echten Kaviar zugelassen.[16]
 

Hainling

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Joghurtbecher und Wäscheleine? Fressen die immer oder schlafen die auch mal, die süssen Kleinen?
Ein Joghurtbecher alleine sollte genügen.

Wie deutlich die Fraßgeräusche sind, hängt vom Entwicklungsstadium und der Art der Larven ab. Bei manchen Insekten muss man die Ohren spitzen, andere machen regelrecht Krach. Ich würde mehrmals am Tag an unterschiedlichen Stellen lauschen.

Am leichtesten wird es dir fallen, wenn du vorher mit einem Holztück übst von dem du sicher weißt, dass es befallen ist. Äußerlich könnte man auf eine Anhäufung von Ausfluglöcher als Indiz achten.
 

tomcam

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Borax ist ja cool, zum einen, so kenne ich es, ist es sehr giftig.........zum anderen dürfen wir es, natürlich nur mit Kaviar, essen.......

Mahlzeit Kollegen......ich mach jetzt erst mal ne Büchse Thunfisch auf, da ist nur Quecksilber drin.....

Thomas
 

Sägenbremser

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Hallo Roland

das mit der Sauna war schon sehr
ernst gemeint. Bei kleineren Mengen
ist das ein gehbarer Weg um den "Wurm"
bekämpfen zu können. Wird technisch in
der Holztrocknung auch so eingesetzt.

Habe jetzt aber verstanden das du so eine
Art "Verhüterli" bevorzugst. Borax ist schon
gut fähig Fraßschädlinge, Schimmel und auch
Sporen zu unterdrücken. Meine Frau verwendet
es in ihren Geschäften zur Verlängerung der
Standzeiten von Schnittblumen mit Erfolg. Das
ist immer noch besser als das übliche Chlor im
Wasser.

Nur frage ich mich wie du es bei Schnittholz in
die Holzfaser einbringen willst? Einsprühen wird
wohl kaum Erfolg versprechen. Tauchen bringt
auch nicht mehr Erfolg, ausser du läßt das Holz
so einige Wochen unter der Lösung lagern.

Der übliche Weg in der Holzverarbeitung ist immer
noch die thermische Behandlung, entfernen von
Rinde/Borke, luftige Lagerung, Absägen von Splint
und geschädigten Holzpartien. So halten das auch
Betriebe die mehr als 100qbm Rohholz vor der Hütte
lagern haben mit sehr nachhaltigem Erfolg, ohne auf
den Einsatz von chemischen Hilfen angewiesen zu sein.

Gruss Harald
 

Holz-Fritze

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ich finde es interessant wie wählerisch die Biester sind. Im Garten habe ich einen Hauklotz aus Buche das ist mitlerweile ein Wohnheim für Holzwürmer (wenn ich Anzündholz hacke stehe ich immer in einer Sägemehlwolke), das Brennholz im Holzunterstand direkt daneben ist aber völlig unbefallen.

Im Übrigen macht immer die Menge das Gift.
 

bogenbauer

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Harald,
klar wärs mir auch ohne Chemie lieber. Aber Sauna gibts ned und wenn das Holz schon befallen ist kann ichs eh nicht mehr brauchen. Mir gehts also wirklich um den Verhüterlieffekt. Hab im Netz folgendes gefunden:
Borsalz: Holzschutz gegen Holzwürmer & Pilze - Hausgarten.net

2mal satt einstreichen hilft angeblich.
Kann mir schon vorstellen dass den Viechern der Appetit vergeht wenn die Holzoberfläche mit was ekligem behaftet ist. In befallene Stücke werd ich mal Spritus pinseln bzw in die Löcher reinlaufen lassen. Nur, wenn man im Stück die Ausflugslöcher sieht ist er ja schon wieder draussen, der Käfer.
Die Einstichlöcher sieht man nur an den Bohrmehlhaufen.

Borax und Ethylalkohol bei Kremer bestellt, ich berichte obs hilft!

Thomas, es gibt Leute die nehmen das absichtlich täglich ein, soll gegen alles mögliche helfen. Werd ich auch probieren, gegen Gelenkschmerzen solls super sein...

Hainling, meine machen keinen Krach. ist ziemlich sicher der Splintholzkäfer.
 

frankundfrei

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Borax für Bogenholz

Die Löcher kommen ja nicht vom Käfer der in das Holz will, sondern von der Larve, bzw. dem aus schlüpfenden Käfer. Mit Borax versalzt Du denen sozusagen die Suppe. Wenn die Larven aber schon im Holz sind, dann nutzt Dir das Borax als "Verhüterli" nicht so viel. Hier würde ich den Befall mit Hitze abstoppen.

Ich bin mal gespannt, was Du über die Veränderung der Holzfarbe bei den verschiedenen Holzarten schreibst.

Es gibt noch eine Alternative auf Silikatbasis. Allerdings ist hier mit einer Farbveränderung zu rechnen und ich bin mir nicht sicher, wie glücklich Du dann bei der Weiterverarbeitung des Holzes damit wirst.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

bogenbauer

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Hi Frank, das mit den Löchern ist mir klar! Borax ist für das gesunde unbefallene Holz, um den Käfern gleich von vornherein den Appetit darauf zu versalzen.
Werde wahrscheinlich eine "Fangulme" ohne Borax aufstellen. Da sollen sie dann rein, und die nehm ich dann mal mit in die öffentliche Sauna.
Farbveränderungen sind durchaus erwünscht, wobei Splintholz (Hickory usw) nicht besonders auf Laugen reagiert. Ich beize gern mal mit Soda. Eibe wird gelegentlich richtig kanallig rot/orange/pink, Amiahorn schön hellbraun, HickoryKern dunkel, und alles mit Gerbsäure auch dunkler/rötlicher. Denke Borax wird ähnlich reinhauen!
Ich mach mir eher Sorgen ums leimen!
 
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