Sparren: Keilen statt Kerven ?!

[viggo]

Hallo zusammen!

ich bin da bei, mir ein gartenhaus zu bauen, Holzständerbauweise. Ich komme mit allem gut zurecht, Maschinenpark ist prall gefüllt, nur das Kerven scheue ich etwas, weil diese Kervenfräsen einfach sauteuer sind und eine Stichsäge beim 10 cm breiten Sparren einfach nur bedingt genau läuft, selbst meine Mafell P1.

ich frage mich jetzt, ob es nicht möglich wäre, zwischen Pfette und Sparren einen Keil zu keilen in der Schräge der Dachneigung, bei mir 16 Grad. Also nicht die Sparren aussägen, sondern "einfach" den Sparren auflegen und den entstandenen Spalt mit einem Entsprechenden keil (der enfach herzusustellen ist) zu füllen.

Ist das völlig Gaga? Oder kann man das machen, auch wenn halt nicht gute alte Zimmerer-Schule ist?

Ich meine, es wäre sogar ein Vorteil drin, weil der Sparren ja nicht geschwächt wird durch die Kerve.

bin schon gespannt, was ihr sagt

Servus, viggo

 

[SteffenH]

Die Kerve besorgt normalerweise die senkrechte Lastabtragung auf die Pfette. Wenn der Keil also was bringen soll, muss er an den Sparren geschraubt und vielleicht auch geleimt werden. Früher hatten Zimmereien nicht unbedingt alle eine Kervenfräse. Da wurden die Sparren einfach zum Paket gelegt, und mit der Handkreissäge der Lotschnitt durch alle gleichzeitig gemacht. Der Waageschnitt wird dann mit einer Schablone oder dem Alphawinkel angerissen und einzeln gesägt. Auf einer Seite kommt man nicht weit genug mit dem Schnitt (wenn das Ganze sichtbar bleibt, sonst fährt man einfach etwas weiter) und haut das mit dem Stemmeisen raus.

 

[viggo]

Hallo, ja klar, ich würde den Keil schon festschrauben an der Pfette und gerne auch Leimen. Der Sparren wird ja eh mit Schrauben auf der Pfette befestigt.

Also ist da prinzipiell nix dagegen einzuwenden?

Servus, viggo

 

[tiepel]

Hi,
Ich hätte jetzt auch gesagt, alle Sparren hochannt (mit der Unterseite nach oben) auf Böcke legen und alle Sparren gleichzeitig schneiden.
Meine alte Mafell Zimmerer Handkreissäge kann 60° geneigt werden.
Das heist zwischen 30-60° Dachneigung kann ich beide Schnitte durchführen.
Bei allem, was darunter oder darüber liegt, mache ich nur den einen möglichen Schnitt, den anderen dann einzeln mit der Handkreissäge von beiden Seiten, soweit ich komme, den Rest mit der Handsäge.
Gruss Reimund

 

[viggo]

Hallo, danke für eure Beiträge, aber mir ist schon bekannt, wie unserereins normalerweise Kerven macht. Mir ist das nur zu aufwändig, deswegen die Frage nach dem Keil ....

Servus, viggo

 

[TomfromMuc]

Hallo Viggo,

ich würde das mit dem Keil lassen. Säge die Kerven aus und gut. Ich habe das mit 2 Handkreissägen gemacht, siehe Fotos. Bei Winkel über 45 Grad mit entsprechender Unterlage (Foto mit der Makita). Alternativ zweiten Schnitt von Hand. So viele Sparren wird Dein Gartenhaus nicht haben.

LG Tom

 

[magmog]

Hallo, ja klar, ich würde den Keil schon festschrauben an der Pfette und gerne auch Leimen. Der Sparren wird ja eh mit Schrauben auf der Pfette befestigt.

Also ist da prinzipiell nix dagegen einzuwenden?

Servus, viggo

Gujuden,

wenn schon quick and dirty, dann wenigstens richtig.
Den Keil an die Sparren Leimen, dann wird die Last senkrecht abgeleitet und die Sparren rutschen beim Aufschlagen nicht weg.

 

[viggo]

@Tomfrommuc, danke für die Bilder! So ginge das schon ja, aber der der Sparren soll ja auf der ganzen Pfette aufliegen nehme ich an,oder? Das sind bei mir 12 cm. So großes Sägeblatt hab ich nicht...


Oder liegen eure Kerven nicht auf der ganzen Pfette auf?

Servus, viggo

 

[Macchia]

Hallo Viggo,

den kurzen Schenkel mit Hand- od. Kreissäge.
Den langen Schenkel habe ich mir angerissen und mit einem 40er Stechbeitel abgeschlagen. Raz faz fertig.

Viel Erfolg
Martin

 

[ranx]

moin,

ganz am Ende vom Video...

[ame]http://www.youtube.com/watch?v=v1fmdZ7hLfw[/ame]


LG uwe


PS habe mir nach dem Video eine Schwenkplatte für die MS gebaut aber noch nicht eingesetzt

 

[viggo]

Hallo, wahrscheinlich hatte ich einen Denkfehler...ich bin immer davon ausgegangen, dass der sparren auf der ganzen Pfette auflegen soll, also in meinen Fall 12 cm. Wenn ich mich hier aber so umschaue, ist das quatsch, glaube ich. Es reicht wohl, wenn die Sparren auf maximal der Hälfte der Pfettenbreite aufliegen, oder?

Ich weiß keine, Satikberechnungen hier, aber so ne Hausnummer wird doch erlaubt sein, oder?

Servus, viggo

 

[SteffenH]

Es reicht wohl, wenn die Sparren auf maximal der Hälfte der Pfettenbreite aufliegen, oder?

Ja, das wäre schon sehr reichlich. In der Praxis geht man auch eher vom gewünschten Aufholz des Sparrens aus, also das was über der Kerve stehenbleibt. Man hat zB einen Sparren 8/16, Aufholz 14cm, Kerventiefe also 2cm. Daraus ergibt sich dann die Auflage, abhängig von der Dachneigung.

 

[Spänewerfer]

Als Faustregel nimmt man ein 1/4 der Sparrenhöhe, als tiefe der Klauen. Die breite ergibt sich dann halt durch die DN. Wenn dein Gartenhaus nicht zu groß wird, verzichte einfach drauf. Entscheidend ist die Befestigung!

Alternativ kannst du auch die Pfette schräg in Dachneigung schräg schneiden.

 

[DZaech]

Bei einer geringen Dachneigung und max ca 20mm Kerventiefe geht das auch mit einer Handhobelmaschine (Falztiefe 24mm sollte die allerdings haben). Den Senkelschnitt mit der HKS anbringen, den Ansatz des waagrechten Schnittes über alle Sparren anreisen und dann halt weghobeln und halt korrigieren bis beim letzten Duchgang der Schnittgrund des Senkelschnittes und der Riss der waagrechten genau getroffen werden.


Möglichkeit 2: mehrere Senkelschnitte (ca. 5) mit der HKS machen Schnittiefe genau anpassen, dann kann man das nacher ganz leicht mit einem grossen Beitel abstemmen und hat mit den Schnitten auch immer die Kontrolle dass alle Kerven gleichmässig und gerade werden.


Pfetten schräg anschneiden würd ich persönlich nicht machen, die Kerve ist nicht da damit es gut aussiet, oder damit die Verbindung mehr auflage hat, sondern um senkrechten Druck (Schneedruck o.ä) auf die Pfette zu verteilen. Wenn man die Pfette einfach in Dachneigung anschneidet kommt der Druck nicht senkrecht drauf sondern "rutscht" quasi ab und es gibt seitlich Kräfte auf Sparrennägel/Schrauben).

Gruss David

 

[WoodenCarpenter]

Also bei einem Gartenhaus hätte ich jetzt kein Problem mit, entweder einen Keil unter den Sparren zu leimen oder die Pfette schräg zu sägen... Der Senkelschnitt ist eigentlich dazu da, die Sparren beim Aufrichten so positionieren zu können daß die Flucht des Abschnittes Trauf- und Firstseitig stimmt. Weiter ist der Dachstuhl dann nach dem Aufschlagen in der Querrichtung stabil, denn waagerechte Kräfte (Wind) werden durch den Senkelschnitt auf der Lastangreifenden Seite "gesperrt". Der Waageschnitt der Kerve soll die Last ableiten. Richtig. ABER: bei einem untergelegten Keil ist die Fläche entsprechend größer, also bessere Abtragung.

Bei der schräggeschnittenen Pfette würde mich die Arbeit stören, hier die ganze Länge der Pfette abschrägen zu müssen. Und nur am Sparren abschrägen? Naja, noch mehr Arbeit...

In beiden Fällen werden Windkräfte und Schubkräfte direkt in das Verbindungsmittel eingeleitet. Aber bei einer Dachneigung von 16° dürften diese relativ gering ausfallen.

Ich würde (ja, ich bin halt Zimmerer) eine Kerve ausbilden...

 

[Kunstbohrer]

Hallo
Für so kleine Statisch eher unbedenklichen Sachen und flachen Dachwinkel schneide ich gerne die Pfette in Dachneigung schräg. Geht Ratz fatz.
Oder aber die Methode mit HKS (60°) + nochmal unterkeilen (dazu nutze ich den Paralellanschlag und Schraube eine entsprechende Latte dran, welche an der "Führungs"richtlatte anliegt.
Alternativ ginge es auch einfach schnell mim Stechbeitel oder für gröberes mit der Kettensäge.
Unterkeilen ist mir zu aufwendig, aber durchaus eine gute Lösung wenns ordentlich gemacht ist.

 

[viggo]

Hallo, ich wollte nur berichten, ich hab auf euch gehört und eine Vorrichtung gebaut, um die HKS in Schräglage zu bringen. Die Idee war, sogar eine Festool-Schiene drauf zu schrauben, damit man für die Kerve die scheine verwenden kann.
Ich hoffe, die Methode stößt auf eure Zustimmung, funktionieren tut sie auf jeden Fall perfekt

 

[Kunstbohrer]

Perfekt