Spalte in Holzschränken

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Hallo!

Meine Frau hatte in unsere Wohnung 2 antike Holzschränke mitgebracht, beide aus der Zeit von um 1900, einer ist ein Schrank mit 2 großen Türen, der andere eine Kommode/Sideboard mit einer großen Schublade und darunter 2 kleinen Türen.

Da in unserer Wohnung vermutlich nicht das beste Raumklima für die Schränke herrscht (wir sind auch beides Frostbeulen) weisen die Schränke jetzt nach knapp 4 Jahren Risse/Spalte auf. Zum Teil an den Gehrungsstellen von den einzelnen Kassetten, bei dem Sideboard auch hinten am Schrank.

Meine Frau hat zwar schon immer Schüsseln/Teller mit Wasser darunter gestellt, aber das verhindert das ganze nicht.

Jetzt hat uns ein ehemaliger Schreiner (der aber schon etwa 25 Jahre aus dem Geschäft ist) gesagt, daß wir mit Wachs arbeiten sollten, um die Risse zu schliessen. Wir haben ein Geschäft gefunden, der so etwas anbietet, aber es gibt nunmal Hart- und Weichwachs.

Die im Laden schwören auf Hartwachs, sagen aber, daß man einen Brenner dafür benötigt. Der Schreiner würde eher Weichwachs nehmen.
Was ist denn Eure/Ihre Empfehlung, wie gehe ich das Thema am besten an (natürlich probiere ich das als "Noob" erstmal an einer unkritischen Stelle) und falls Hartwachs, brauche ich den speziellen Brenner, oder gibt es andere Möglichkeiten, den "weich zu machen"?

Für eine halbwegs ausführliche Anleitung bedanke ich mich schonmal im Voraus.
 

Albatt

ww-fichte
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Moin,
zuerst solltet Ihr mal versuchen die relative Luftfeuchtigkeit in dem Raum auf ca. 60% zu bringen, das Schälchen mit Wasser ist eine Lachnummer.
Die Sache mit dem Wachs ist ja schon Ok. Ob Weich oder Hartwachs richtet sich nach der Stelle die geschönt werden soll. In aller Regel wird das Weichwachs besser sein, da das Möbel weiterhin Arbeitet und das Wachs somit dieses nicht verhindert. Bei zu hartem Füllstoff können neue Probleme auftreten. Grundsätzlich stellt sich die Frage ob an einem Antiken Möbel überhaupt Wachsschmierereien sein sollten.
Gruß Albatt
 

Rei123

ww-robinie
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Ja, sehe ich auch so:
erstmal einen richtigen Luftbefeuchter kaufen, dann sehen wir weiter....
Vielleicht schließt sich auch manches wieder.

Grüße

Reiner
 

SimonS

ww-birnbaum
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Hallo,
zuerst würde ich die Luftfeuchtigkeit messen. Je nach Wert, so zwischen 40-60% würde ich als normal einstufen, dann entscheiden was zu tun ist.
Als Anregung
Grüße
Simon
 

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Also die Luftfeuchtigkeit dürfte im Normalfall im Winter um die 50% - 55% liegen. Wir haben zwar die "Wetterstation" im Schlafzimmer stehen (dementsprechend misst das Hygrometer natürlich dort), aber das Wohnzimmer liegt direkt neben dem Schlafzimmer und die Verbindungstür ist immer offen.
Wenn ich morgens im Schlafzimmer gucke, sind es um die 60%, nach 10 Minuten Stoßlüftung sind es um die 45%, wenn ich nachmittags/abends nach Hause komme, hat es sich dort auf etwa 50% - 55% eingependelt, Heizung steht tagsüber auf etwa 19 ° C.

Ich hielt das eigentlich nicht für zu trocken, zumal ja auch nicht zuviel Feuchtigkeit, wegen Schimmelgefahr an Außenwänden, in der Luft sein sollte.

Ich bin mir auch nicht so ganz sicher, ob es wirklich nur an der Luftfeuchtigkeit liegt, oder ob es andere Ursachen hat. Beispielsweise laufen die Heizungsrohre nicht in der Wand, sondern außerhalb der Wand in Fußbodenhöhe und sind mit so einer Art Holzsockel verkleidet. Da stehen die Schränke direkt dran. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, inwiefern das Auswirkungen haben könnte.

Die Sache mit dem Luftbefeuchter war uns auch mal durch den Kopf gegangen, aber der wird vermutlich auch ein Energiefresser sein.


Wenn man mit dem Weichwachs arbeiten sollte, dann einfach nur Spalt auffüllen und mit einem geeigneten Gegenstand glattstreichen?
Kann man einen Spalt direkt komplett auffüllen, oder härtet der Wachs aus und deht sich dabei auch noch aus?
 

SimonS

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Hallo,
was vielleicht zur Einschätzung der Lage weiterhelfen würde, wären einige Fotos von den Rissen. Normalerweise sollte ein Massivholzmöbel so gebaut sein, dass es "arbeiten" kann, d.h. auf untereschiedliche Luftfeuchte reagieren kann. Es können die verschiedensten Gründe in diesem Fall als Ursache in Frage kommen. Bei einer Gehrungsverbindung ist das Schwinden und Quellen ohne Rissbildung nur in gewissen Maßen möglich, es kommt auch auf die Länge der Gehrung an. Die Rückwand ist meist genagelt, aber evtl. auch eine Rahmenkonstruktion.
Als Anregung
Grüße
Simon
 

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Hallo.

Gute Idee mit dem Hochladen.

Die ersten beiden Bilder zeigen die Spalte an den Gehrungsstellen, das dritte einen sehr breiten Spalt auf der Rückseite des Sideboards, welcher, laut Aussage meiner Frau, die die Schränke irgendwann in den 90ern gekauft hat, vorher auch noch nicht da war, ich kenne den Schrank nur eingeräumt :emoji_slight_smile:!



 

SimonS

ww-birnbaum
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Hallo,
die Fugen bei den Gehrungsleisten könnte ein Versierter durch vorsichtiges Entfernen der Leisten und neues Anbringen entfernen. Sieht wahrscheinlich besser aus, als mit Wachskitt zukleistern. Ich will natürlich niemanden anstiften, ein antikes Möbel zu "zerstören". Muss abgewogen werden, was wichtiger ist: Fugen lassen, zukitten oder Leisten versetzen.
Die Rückwand sieht aus, als wenn es eine Rahmenkonstruktion ist. Durch ein manuelles verschieben der Füllung (innere Platte) kann evtl. die Fuge verschwinden, da dann der Schwund auf beide Seiten verteilt ist und abgedeckt wird.
Als Anregung
Grüße
Simon
 

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Wie sind solche Gehrungsleisten denn normalerweise aufgebracht?
Sind die geklebt?

Gibt es eine (auch für mich) erfolgversprechende Anleitung, wie ich die vorsichtig gelöst bekomme? Mit einem normalen Fön "anblasen" stelle ich mir irgendwie nicht so erfolgversprechend vor.

Und keine Angst, ich würde das sehr sehr vorsichtig angehen und erstmal probieren, ob das für mich überhaupt Sinn macht und hier auch niemandem die Verantwortung für irgendetwas geben.
 

Albatt

ww-fichte
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Bedenke, du wirst unter den Leisten einen Farbunterschied haben!
Die über Jahre entstandene Patina kannst du nicht nacharbeiten oder wiederherstellen. Ich als angehender Restaurator sage nur Finger von.
Es ist ein altes Möbel. Wenn das nachher wie geleckt aussieht kannst du es wegschmeißen. Du kannst aus einem Esel kein Reitpferd machen.

Gruß Albatt
 

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Hab's mir auch gerade nochmal genau angesehen, als jemand, der nicht vom Fach ist, achtet man ja auch gar nicht auf etwas, was ein Profi vermutlich direkt mit dem ersten Blick erfasst.
Und von der Firma aus konnte ich nichtmal auf meine selbst hochgeladenen Bilder zugreifen, weil der Proxy etwas gegen Seiten hat, die kostenlose Uploads zur Verfügung stellen.


Die Gehrungsleisten sind alle genagelt, der Großteil der Nägel ist tief versenkt. Ich habe vorhin mal ein Nägelchen, was nicht versenkt war, vorsichtig mit einem Schraubendreher ein Stück herausgehebelt und dann herausgezogen, aber das erspare ich mir, da sind pro Leiste etwa 15 Nägelchen verbaut worden.
 
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