So hier noch nie diskutiert: Fertigparkett "geölt" nachölen

castor

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Hallo geschätzte Forumsmitglieder,

ich lese hier im Forum schon seit Jahren mit- großes Lob den Leuten im Forum, dennoch habe ich noch keine Lösung für folgendes Problem:

Mein Fertigparkett, Birne geölt, Fa. Haro ist ca. 3 Jahre alt. Wie ich erst nach dem Kauf realisiert habe ist so ein billigerer geölter Fertigparkett aber gar nicht mit klassischen, selbsttrocknenden Ölen behandelt sonder mit sogenanntem UV-Öl. Dieses UV-Öl hat den Vorteil, dass es bei der Produktion sehr schnell mittels UV-Licht getrocknet werden kann. Technisch dürfte es aber den Nachteil haben, dass es eher eine sehr dünne Schicht auf der Oberfläche bildet und das Holz nicht in der Tiefe schützt. Diese Schicht ist außerdem im Vergleich zu Lack eher weich. Eigentlich sind damit die Nachteile von lackiert und geölt vereint! :emoji_frowning2:

Nach 3 Jahren ist diese dünne Schicht an stark beanspruchten Stellen schon abgenutzt. Unter dem Esstisch bilden sich Fettflecken wenn meine Kinder das Essen unter dem Tisch verteilen (1 und 3 Jahre alt). Die Oberfläche ist nicht mehr geschützt und sehr saugfähig. Es ist also an der Zeit den Boden nachzuölen, aber wie?

Am einfachsten wäre es einfach mit Fußbodenöl (z.B. Natural, Auro - mit diesen Firmen habe ich schon gute Erfahrungen gemacht) nachzuölen. Manche Stellen werden das Öl gut aufnehmen, andere nicht. Flecken könnten die Folgen sein.

Auch denkbar wäre alles mit einem Excenterschleifer ganz leicht anzuschleifen um die dünne Ölschicht zu entfernen und dann zu ölen.

Mehr und mit professionelleren Maschinen möchte ich eigentlich nicht abschleifen, da ich im Moment den Aufwand scheue und der Boden sonst noch sehr schön ist.

Wie würdet ihr vorgehen?

Herzliche Grüße,
Jürgen
 

WinfriedM

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Mach doch mal vorsichtige Versuche z.B. mit Natural Finish-Öl. Vielleicht passt der resultierende Farbton recht gut. Ich würde es nur wenige Minuten einziehen lassen.
 

castor

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Danke Winfried,

das ist sicher auch eine Möglichkeit. Die Optik könnte ähnlich sein. Nachteilig könnte sein, dass evtl. auch wieder nur eine dünne Schicht aufgebracht wird die dann auch wieder an viel benutzten Stellen abgetragen wird. Das müßte dann evtl. wieder regelmäßig wiederholt werden.

Ich glaube ich habe mal gelesen, dass dieses Finishöl ja auch eine leicht glänzende Schicht bildet. Eine Abnutzung würde man dann auch optisch sehen. Bin schon gespannt was Frank dazu meint!

Mit dem Haro Pflegeprodukt zur Nachpflege "Haro Superwachs" habe ich die Nachpflege schon einmal versucht. Diese Schicht hat aber nur sehr wenige Monate gehalten. Wenn ich mir nochmal die Arbeit mache so will ich eine tiefere "Imprägnierung" erreichen wie ich das von geölten Flächen gewohnt bin.

Ich suche nach einem guten Kompromiss mit gutem Aufwand/Nutzen-Verhältnis. Würde ich den Aufwand nicht scheuen, so ist klar, dass total Abschleifen mit Profimaschinen und mehrmals Ölen die besten Ergebnisse liefern würde. An dieses Ergebnis will ich zu 80% herankommen, mit deutlich weniger Aufwand.

Bin gespannt auf Eure Ideen!

Liebe Grüße,
Jürgen
 

WinfriedM

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Wenn du eine tiefe Imprägnierung willst, muss aber überall die jetztige Schicht des UV-Öls komplett runter. Tiefenimprägnierung feuert das Holz stärker an und es würde fleckig, wenn das nicht überall saugfähig offen ist.
 

castor

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Das mit dem fleckig werden könnte sein! Um einen Test werde ich nicht drumrum kommen. Wenn ich Glück habe wird es nicht fleckig - die Abgenutzten Stellen sind dann in der Tiefe imprägniert, die nicht abgenutzten nicht. Damit könnte ich evtl. leben, da dann genau die stark beanspruchten Stellen für die Zukunft stärkter geschützt sind.

Der Boden ist nicht ganz so kritisch, da die Sortierung sehr unruhig ist, man also grobe Unterschiede nicht so leicht sehen kann.

Grüße,
Jürgen
 

castor

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Ich nehme an, dass 95% der als geölt verkauften Fertigparkettböden (also alle außer die ganz teuren) mit so einem UV-Öl behandelt sind. Das liegt ja daran, dass die Behandlung mit lufttrocknenden Ölen einen viel aufwändigern Produktionsprozess verlangt, da ja Trocknungszeiten abgewartet werden müssen.

Wie pflegt Ihr denn eure geölten Fertig-Böden?
 

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Hallo Jürgen,

von HARO wird ein spezielles Produkt empfohlen, der Ölbalsam. Warum nimmst du nicht einfach den? Unten habe ich dir einen Auszug aus dem Pflegeanleitung kopiert!


LG, Kerstin

I n t e n s i v p f l e g e
Für die Intensivpflege empfehlen wir die Anwendung von HARO Ölbalsam. Sie sollten sie in jedem Fall dann durchführen, wenn aufgrund starker Beanspruchung sichtbare Beeinträchtigungen an Ihrem Boden auftreten. HARO Ölbalsam ist eine verarbeitungsfreundliche, geruchsmilde Öl-Wachs-Kombination auf der Basis von
Sonnenblumenöl, Distelöl und Carnaubawachs.

Und so wird's gemacht:
Der Auftrag von HARO Ölbalsam erfolgt bei kleineren Flächen mit einem HARO Pflegetuch, bei größeren Flächen mit einer HARO Doppelblattspachtel, einer Rolle oder einem Pinsel.
Einige Minuten einwirken lassen. Anschließend mit einem HARO Faserpad (im HARO Shop erhältlich) einreiben. Überschüssigen HARO Ölbalsam mit einem sauberen und trockenen HARO Pflegetuch abnehmen. Die behandelte Fläche muss nun ca. 8-10 Stunden trocknen. In dieser Zeit sollte die Fläche nicht betreten werden.

Danach ist die Behandlung mit HARO Ölbalsam ein zweites Mal in der beschriebenen Art und Weise durchzuführen. Auch hier beträgt die Trocknungszeit ca. 8-10 Stunden. Nach dem Trocknen ist die Fläche mit einem HARO Pflegetuch auszupolieren. Anschließend HARO Superwachs dünn und gleichmäßig auftragen und auspolieren. Evtl. auftretende
Holzfarbunterschiede gleichen sich im Laufe der Zeit wieder an. Nach ca. 24 Stunden kann die Oberfläche leicht beansprucht werden, voll belastbar ist sie nach drei Tagen.
 

castor

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Hallo Kerstin,

ehrlich gesagt ist mir das Haro Produkt nicht so sympatisch. Es enthält ja auch Wachse und nach allem was ich schon hier im Forum gelernt habe, halte ich das für nicht so Ideal für Fußböden. Ist evtl. auch ein Nachteil beim Nachölen, wo sich ja angeblich Öl und Wachs nicht so gut verträgt!

LG,
Jürgen
 

castor

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Je länger ich darüber nachdenke, umso sympatischer wird mir die Idee von Winfried, den Boden mit Natural Finishöl zu behandeln!

Angeblich kann man das Öl auch über dem Bienenwachsbalsam (mit dem habe ich meine Holzdecke behandelt) verwenden. Da ich meinen Boden (leider) einmal mit dem Haro Superwachs gepflegt habe habe ich ein bisschen Angst, dass ein Nachölen jetzt nicht mehr so gut geht. Wenn dieses Öl allerdings auf dem Wachsbalsam funktioniert, so habe ich die Hoffnung, dass es in meinem Fall auch klappen könnte.

Was denkt ihr?

Liebe Grüße,
Jürgen
 

WinfriedM

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Ich würd leicht anschleifen (Korn 240-320), mit Waschbenzin nochmal reinigen und dann ölen. Das Ganze auch erstmal testweise an einem ganz kleinen Stück.
 

castor

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Danke Winfried,

beziehst du dich im letzten Beitrag immer noch das Finish-Öl oder würdest du wenn du anschleifst dann das Fußbodenöl nehmen?

Ich habe gerade versucht von meinem Naturalhändler Proben vom Finish-Öl und dem Fußbodenöl zu bekommen. Leider habe ich das Finishöl nicht bekommen. Zu Schade!

Aber vom Fußbodenöl schon (abgefüllt in einen Kaffeebecher :emoji_wink: ). Werde am Wochenende mal experimentieren!

Was meint eigentlich Frank dazu?

Liebe Grüße,
Jürgen
 

frankundfrei

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Finish-Öl für UV-geölte Oberflächen

Hallo Jürgen,

Du kannst das mit dem Finish-Öl gerne probieren (schick mir mal eine PN) und ich werde das hier mal bei uns noch diskutieren. Vielleicht hast Du ja noch ein Reststück, auf dem Du die Abnutzung und die Sanierung simulieren kannst.

Rein luftoxidierendes Öl macht mit Sicherheit keinen Sinn. Die genannten Pflegeprodukte mit dem Wachs machen nur Sinn, wenn man konsequent so nachpflegt, dass das Wachs - aber nicht die UV-Schicht abgearbeitet wird.

UV-Öl ist im Grunde genommen eine dünne Kunstharzschicht - also ein sehr dünner Lack. Mit Naturöl hat es nicht mehr viel Gemeinsamkeiten.

Bisher wurden bei uns solche Böden tatsächlich mit Schleifen und Neuaufbau saniert.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

castor

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Hallo Frank,

ich muss nochmal nachfragen was du mit "Rein luftoxidierendes Öl macht mit Sicherheit keinen Sinn." meinst. Ist reines Öl ohne Trockenstoffe gemeint? Oder ratest du generell davon ab, über die (nur) teilweise abgenützte UV-Öloberfläche mit einem Fussbodenöl (z.B. Natural Fussbodenöl) drüberzugehen ohne vorher abzuschleifen?

Danke,
Jürgen
 

castor

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Hallo,

gestern Sonntag habe ich es doch noch geschafft eine ganze Reihe von Probetests durchzuführen. Ich muss mir die Ergebnisse heute erst anschauen, möchte aber mit Euch schon einige Aspekte diskutieren.

So wurde getestet:
Einige Restbretter wurden mit Natural Fussbodenöl geölt.

1) Brett mit simulierter sehr feiner Abnutzung (Stellenweise bearbeitet, kreuz und quer mit Excenterschleifer 180er Korn). Das wäre die Situation, wenn ich einfach nur über den Boden im jetztigen Zustand öle.

Ergebnis: Nach längerem Öleinwirken kommen die abgenutzten, saugfähigen Stellen etwas dünkler hervor. Aber nicht so schlimm. Die Lösung könnte ein nur sehr dünner Auftrag sein, der schnell wieder abgenommen wird.

2) Voll abgeschliffen mit Excenter 180er Korn (Bosch-Schleifpapier)

Ergebnis: Das Bosch Schleifpapier ist sehr fein und hat sich sehr schnell zugesetzt. Vielleicht ist es nicht für Holz geeignet (muss mal nachsehen). Damit würde ich den Boden nicht schaffen. Das Ergebniss war aber sehr, sehr fein. Ergebnis gut.

3) Voll abgeschliffen mit Excenter 180er, dann mit Wachsbalsam behandelt, dann geölt

Ergebnis: Sehr wenig Öl aufgenommen, aber optisch in Ordnung. Mal sehen ob es ohne Probleme trocknet.

4) Voll abgeschliffen mit Excenter 120er Korn (Metabo-Schleifpapier)

Ergebnis: Dieses Papier war sehr agressiv. Damit kann man sehr schnell die UV Schicht entfernen. Das Holz ist aber zu rau geblieben. Die rauh geschliffene Fläche hat viel mehr Öl gesaugt als die fein geschliffene (fast zu viel). Ergebnis ein wenig zu rauh und sehr dunkel (angefeuert). Extreme Unterschiede im Glanzgrad im Vergleich zur Originaloberfläche.

5) Dellen mit Hammer geschlagen auf unbeschadeter Oberfläche, dann geschliffen 180er

Ergebnis: Die Dellen wurden ja nicht ausgeschliffen; deshalb dort keine Ölaufnahme. Dellen heben sich dadurch etwas ab. Aber nicht so schlimm.

6) tiefe Kratzer (Stemmeisen) auf originaler Oberfläche

Ergebnis: In die tiefen Kratzer zieht das Öl sehr stark ein, auf der Originaloberfläche gar nicht. Kratzer heben sich extrem dunkel von der Oberfläche ab. Sehr hässlich!

So, was das bedeutet weiß ich noch nicht! Ich denke es gibt 3 Optionen:

A) Perfekte Sanierung (alle Dellen ausschleifen),
und Fussboden neu aufbauen (Fussbodenöl). Das ist natürlich die professionelle Variante die auch Frank so ausführt. Mir allerdings auf 120m2 nach 3 Jahren zu aufwendig. Ich werde also Variante B oder C riskieren. Vorteil: perfekter Aufbau, Nachteil: zu Aufwendig

:emoji_sunglasses: Nur Nachölen:
Nach den Erkenntnissen von meinen Tests um Probleme zu Vermeiden nur kurz einziehen lassen und Finishöl verwenden (ist die Variante Winfried1). Damit Probleme mit unterschiedlichem Saugverhalten wegen Abnutzung, Kratzer,etc. gering halten. Vorteil: schnell und ohne Schleifen, ich denke optisch kann das ganz gut gelingen. Nachteil: der Boden ist nur durch eine dünne Schicht geschützt. Nachölen jährlich wahrscheinlich wieder erforderlich. Kratzer und Wachsreste könnten Probleme machen.

C) Mit Extenter anschleifen und dann ölen:
Vorteil: evtl. tiefe Sättigung mit Öl möglich. Nachteil: Extreme optische Unterschiede zu noch nicht sanierten Stellen:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:robleme beim Schleifen mit Excenter (zu langsam, Papier setzt sich zu oder es wird zu grob):emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:robleme mit Dellen

Bin mir noch nicht ganz im Klaren, aber ich favorisiere im Moment Variante B! Diese Variante habe ich aber noch gar nicht getestet! Finishöl besorgen und dann Versuche mit kurzem Ölauftrag machen.

Dank und Grüße,
Jürgen
 

frankundfrei

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Hallo Jürgen,

ich meinte damit Öle, die durch Luftoxidation langsam austrocken. Bei uns wäre es z.B. das Parkettöl - Fußbodenöl, das Möbel Hartöl oder auch das Pflegewachsöl. Diese würden als Überstand verharzen und klebrig werden.

Das Finish-Öl ist durch die Trockner und dem Kieselgur so eingestellt, dass es auch als Schicht austrocknet. Dadurch hast Du mit diesem Öl weniger Probleme, wenn der Untergrund nicht aufnahmebereit ist. Der Glanz von dem Finishöl könnte dem von intakten UV-Öl-Oberflächen durchaus gleichen.

Danke mal für Deine aufwändigen Tests, die das Problem von den UV-geölten Böden bei einer nötigen Sanierung zeigen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

castor

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Danke Frank!

Bezugnehmend auf dein letztes Statement! Ich habe schon von Herstellern von UV-geölten Parkett gelesen "... vereint die Vorteile von lakierten und geölten Böden". Aus meiner Sicht ist genau das Gegenteil der Fall! Es vereint die Nachteile von beidem, die da wären: Man hat wie bei Lack eine Schicht über dem Holz die schwierig zu sanieren ist, aber diese Schicht ist viel weicher und dünner als ein Lack!

Schon nach 3 Jahren ist diese Schicht dort wo Sessel stehen vollkommen abgetragen. In der Nähe von Fenstern ebenso!!! Scheint so zu sein als ob das Tages-UV-Licht die Schicht zerstört!??! Dort ist der Boden jetzt ebenso komplett saugfähig! Wassertropfen ziehen sofort ein und machen Felcken! Nicht so toll. Etwas enttäuschend. Daher möchte ich nachölen.

Trotz der Nachteile handelt es sich um einen schönen Boden mit dem ich so eigentlich sehr zufrieden bin. Da die Birne sehr wild sortiert ist sieht man auch Flecken (oder durch Nachölen entstandene Flecken) kaum. Laut Hersteller Haro kann auch partiell geschliffen und nachgeölt werden. Allerdings vertraue ich dem angebotenen Öl-Wachs-Produkt nicht.

Ich bin zuversichtlich, dass ich den Boden schon irgendwie "retten" kann und ihn auch noch lange haben werde. Allerdings würde ich bei einem Neukauf nicht mehr auf einen UV-geölten Boden setzen. Gibt es eigentlich Fertigparkett, dass unbehandelt ausgeliefert wird? Das fände ich ideal!

Nur so zur Anregung, wie ein geschätztes Forumsmitglied immer schreibt!

Grüße aus dem Wienerwald,
Jürgen
 

WinfriedM

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...wobei es gar nicht so abwegig ist, dass Haro seine Böden gut kennt und Entwickler sich dran gesetzt haben, ein gut abgestimmtes und haltbares Nachpflegeprodukt zu entwickeln. Ob sowas Ölbalsam, Pflegeöl, Hartöl, Öl-Wachs oder Hartwachsöl heißt, ist ziemlich schnuppe. Das sagt erstmal noch gar nichts aus, jeder verwendet diese Wörter anders. Ich würd also auch das erstmal antesten. Vielleicht gibt es ja einen Haro-Laden in der Nähe, der dir mal eine Probe mitgeben kann.
 

castor

ww-nussbaum
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Hallo Winfried!

Ich dir herzlichen Dank, dass du so angeregt mit mir diskutierst!

Eigentlich hast du Recht! Ich hatte diese Möglichkeit nur schon aus meinem Kopf verdrängt. Folgende Gründe:

- ich wollte durch Nachölen einen verbesserten Tiefenschutz erreichen; keine Ahnung was das Haro-Öl da macht.

- Ich bin schon vom Pflegeprodukt Wachsbalsam enttäuscht. Lässt sich zwar leicht verarbeiten, aber sehr teuer und nach 3 Monaten Null Schutz gegen Wasser. Da habe ich ein bisschen das Vertrauen verloren.

- Keine Volldeklaration der Inhaltsstoffe (ich habe 2 Kleinkinder; wir essen quasi vom Boden :emoji_wink: ). HARO Ölbalsam ist eine verarbeitungsfreundliche, geruchsmilde Öl-Wachs-Kombination auf der Basis von Sonnenblumenöl, Distelöl und Carnaubawachs. Das Wachs stört mich nach allem was ich hier gelesen habe; vielleicht weniger haltbar als reinen Öl. Die Öle sind auch untypisch für Naturöle. Da kenne ich mich aber nicht so aus. Sind die Öle vielleicht modifiziert und verhalten sich wieder wie UV-Öl???

- Außerdem habe das Ölen mit Naturölen liebgewonnen. Auch ein erster Test (den ich Euch noch verschwiegen habe verlief vielversprechend: Nachdem ich meinen Esstisch mit Auro Arbeitsplattenöl (Öle ohne Harze und ohne Lösungsmittel) gepflegt habe habe ich mit dem öligen und schon etwas klebrigen Fetzen (Lappen) testweise ca. einen m2 schon stark abgenutzen Fussboden damit abgerieben. Mit dem Ergebniss war ich eigentlich sehr zufrieden. Boden etwas dunkler und zumindest oberflächlich geschützt.

Aber da ich jetzt schon dabei bin mich vom Schleifen und tief sättigendem Ölauftrag zu verabschieden, so wäre das eigentlich tatsächlich eine (naheliegende) Option. Allerdings wird es schwierig eine Probe zu bekommen. Außerdem befürchte ich eine teure Pflege ohne Ende.

Mal sehen!
Danke,
Jürgen
 

castor

ww-nussbaum
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Nachtrag zum HARO Ölbalsam (aus dem Internet)

Beschreibung:

Spezialpflegemittel für Reparaturarbeiten sowie für die Intensivpflege von stark beanspruchtem HARO Parkett und Korkböden mit bioTec Öl/Wachs Finish. Auch für Oberflächenbehandlung von rohem, geschliffenem Parkett geeignet.

Eigenschaften:

- Trockenzeit: ca. 8-10 Stunden
- Verbauch: ca. 7ml pro m²

Gebindegrößen:

- 0,75 Liter



Interessant ist, dass er auch für rohe Böden geeignet ist - also vielleicht doch ein klassisches Fussbodenöl-Produkt! Allerdings was kann das können, was nicht ein Naturöl auch kann? Evtl. etwas heller? Auf Fußboden abgestimmt?

Da ich aber eh großflächig öle fürchte ich Farbunterschiede nicht so. Der Boden hat sich ja eh schon stark farblich durch Lichteinstrahlung verändert, so dass sich die Farbe nach einer Ölbehandlung vermutlich sowieso ändern wird.

Aber ich bin für den Vorschlag dankbar und denke darüber nach. Allerdings wenn ich nicht zufrieden bin halte ich den zusätzlichen Wachseintrag für spätere Sanierungen als vielleicht kritisch!

Grüße,
Jürgen
 

castor

ww-nussbaum
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So, jetzt habe ich etwas in einem Haro-Prospekt gefunden, was so noch vor 3 Jahren nicht im Prospekt gestanden ist. Zum original Aufbau der Oberfläche auf meinem biotec Boden:

Inhaltsstoffe
■ Sonnenblumenöl, Distelöl, Carnauba-
Wachs
Funktionsprinzip
■ Carnauba-Wachs – das härteste aller
natürlich vorkommenden Wachse –
bildet auf der Bodenoberfläche einen
wirksam schützenden Film mit mattem,
naturnahem Glanz. Sonnenblumenöl
und Distelöl werden von den oberen
Schichten des Parkettbodens absobiert,
imprägnieren das Holz und verstärken
gleichzeitig die Ästhetik der natürlichen
Maserung.


Dabei gibt es noch eine Zeichnung die darstellt, dass das Öl nicht besonders tief einzieht (im vergleich zum neuen Ölfinish-Boden von Haro der auf der Basis von lufttrocknenden Ölen ist.)

Interessant ist, dass der Plegeölbalsam genau die gleiche Grundzusammensetzung hat! Was hat das zu bedeuten? Was ist zu Sonnenblumenöl, Distelöl und Carnaubawachs zu sagen? Meine Oberfläche ist so hart wie ein Lack und man erkennt eindeutig eine dünne Schicht!

So jetzt bin ich wirklich verwirrt! Ist zu erwartenm, dass bei Benutzung des Haro-Produkts die notwendigen Pflegeintervalle kürzer sind weil Wachs dabei ist???

Liebe Grüße,
Jürgen
 

WinfriedM

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Sonnenblumenöl und Distelöl ist unverändert nicht haltbar genug, in der Regel sind es die Grundstoffe, die dann noch irgendwelchen Prozessen unterworfen werden, um daraus dann strapazierfähige Produkte zu machen. Das das mit diesen Rohstoffen sehr gut geht, zeigt z.B. Osmo mit seinen Produkten.

Ein Argument der Naturfarbenhersteller ist, Rohstoffe natürlich zu belassen, sie also nicht stärker chemisch zu verändern. Aus dem Grund, dass der menschliche Organismus und unsere Umwelt mit natürlichen Stoffen umgehen kann, nicht aber mit stark Modifzierten. Da weiß man dann nicht, was das langfristig für Auswirkungen hat. (Natürlich gibt es auch jede Menge natürlicher Stoffe, die höchst gefährlich für den menschlichen Organismus sind, aber um die geht es ja hier nicht.)

Wachs grundsätzlich als irgendwie schlecht abzutun, finde ich Unsinn. Zumal in vielen Hartwachsölen das Wachs in einer Form eingearbeitet ist, dass gar keine getrennte Wachsschicht entsteht. Es entsteht eine homogene, zähelastische Oberflächenbeschichtung, so z.B. bei Osmo Produkten.

Was ich bestätigen kann, ist, dass viele Hartöle unterschiedlicher Hersteller recht kompatibel sind. Wenn du hingegen ein Hartwachsöl von Firma X verwendest, kann es schwierig werden, ohne viel Schleifarbeit nochmal ein anderes Produkt zu verwenden. Hartwachsöle unterscheiden sich doch recht stark untereinander.

Was die Zusammensetzung von Produkten angeht: Es können die gleichen Grundstoffe eingesetzt sein, aber durch andere Prozesse und andere Mengen völlig andere Produkte entstehen.

Wenn dir die Umstellung auf Naturfarbenhersteller wichtig ist, dann kann ich es gut nachvollziehen, in diese Richtung zu experimentieren. Persönlich würde ich es übrigens auch so machen.
 

castor

ww-nussbaum
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Danke Winfried! Ich kann deine Argumente gut nachvollziehen und fasse zwischendurch zusammen:

zum Haro Produkt Ölbalsam:

Spekulation 1: Vorteil: Die Entstehende Oberfläche ist ident mit der vom originalen Boden da gleiche Zusammensetzung. Auch gleiche Farbe.

Spekulation 2: Schon bisher war ich mit der Abriebfestigkeit nicht sehr zufrieden. Wird mit dem Ölbalsam nicht besser sein. Die Schicht wird sich wieder schnell abarbeiten. Vielleicht geht das Produkt aber auch tiefer rein. Spekulation dass das mit einem anderen Produkt (Öl, Öl + Harze) besser ist.

zum Natural Finish-Öl:

Spektulation 1: Die aushärtende Schicht aus Öl und Harzen ist strapazierfähiger als die bisherige Öl/Wachsschicht.

Spekutlation 2: Dieses Finish gleicht der bisherigen Schicht und macht auch sonst keine Probleme beim Auftrag oder in Kombination mit dem bisherigen Wachs.


Wenn ich ein Finishöl bekommen (die Chancen stehen nciht schlecht) so kann ich ja ein paar Fragen beantworten.

Frank, an dich noch 2 Fragen zum Finish-öl:

1) Ich glaube, im Gegensatz zu dem Fussbodenöl ist das Finish-öl nicht auf Speichelechtheit getestet, bin mir aber nicht sicher. Ist das ein wenig bedenklicher (mehr Trockenstoffe drinnen damit es als Schicht aushärtet?)? Oder ist das viele Harz bedenklich (ich glaube manche sind darauf allergisch). Wäre nett wenn du dazu etwas sagen könntest.

2) Ich habe in einem alten Beitrag gelesen, dass man Kratzer in Harzschichten als weiße Kratzer sehr stark sieht. Was meinst Du, sind kleine Kratzer in mit Finishöl behandelten Oberflächen stärker zu sehen als in mit Fussbodenöl (ohne Schichtbildung) behandelten Flächen?

Vielen, vielen Dank,
Jürgen
 

frankundfrei

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Finish-Öl

Hallo Jürgen,

bin schon gespannt, was Du uns noch so über Dein UV-geöltes Parkett alles berichtest. Ganz das selbe kann das Nachpflegeprodukt zum werksseitigen Produkt eigentlich nicht sein. Werksseitig werden tatsächlich UV-Lampen für die Aushärtung eingesetzt. Solche Öle werden nicht an Endverbraucher für die Nachpflege abgegeben.

Zum Finish-Öl:

Je dicker die Schicht umso mehr können sich Kratzer, Striemen abzeichnen - besonders bei dunklem Holz. Deshalb soll das Finish-Öl auch nur hauchdünn aufgezogen werden. Wir verwenden dafür ein beiges Pad (das weiße wäre zu polierend) und arbeiten unter 10 Gramm/m². Auftrag mit einer Sprühflasche.

Die Prüfung nach EN 71-3 hat das Finish-Öl meines Wissens nicht. Ich habe aber keinerlei Bedenken - auch wegen der Trockner nicht. Wegen der Trockner verweise ich auf die Diskussion um das angebliche Cobalt - Kobalt. Auch die anderen Rohstoffe sind die gleichen wie bei den zugelassenen Ölen. Ich bin mir sehr sicher, dass es da keine Probleme geben würde.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

castor

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Hallo,

so, jetzt bin ich euch die Ergebnisse meiner Tests schuldig! Ich habe jetzt auch Tests mit dem Natural Finishöl durchgeführt. Beide Produkte (Parkett und Finishöl) sind sehr gut, es kommt eben darauf an was man haben will. Ich fasse kurz die für mich wichtigsten Aussagen zusammen:

*) Finishöl läßt sich sehr schön verarbeiten. Ich habe Tests auf frisch geschliffener Fläche und auf der Orginal-UV-Beschichtung gemacht. Auf der Originaloberfläche nimmt der Glanzgrad ein wenig zu. Auf der unbehandelten Fläche geht es auch recht gut. Im Prinzip sehr ordentliche Ergebnisse.

*) Auf schon vorher abgeschliffenen und schon mit Fussbodenöl grundierten Flächen gab es wirklich fantastische Ergebnisse. Der Glanzgrad sieht fast identisch wie die Originaloberfläche aus. Sensationell!

Ich habe mich aus folgenden Gründen (nach langer Überlegung) trotzdem dafür entschieden doch das Fussbodenöl zu verwenden:

*) Ich will die Oberfläche eher zu matt als zu glänzend überführen. Durch das Finishöl wird der Glanzgrad auf noch originaler Oberfläche noch etwas verstärkt.

*) Bei schon geschliffener Oberfläche kommt es OHNE vorher mit Öl zu Grundierung zu einer starken Abhängigkeit des Glanzgrades von der Menge des verwendenten Finishöls. Ich befürchte dass ich unterschiedlich glänzende Stellen bekommen könnte. Das Aufpolieren der großen Fläche auf einen einheitlichen Glanzgrad könnte sehr schwierig werden. Ich muss anmerken, dass die Anwendung von Finishöl außdrücklich nur auf zuvor schon geölten Flächen empfolen wird. Ich würde das Finishöl aus Faulheit also zweckentfremdet verwenden.

*) Beim normalen Fussbodenöl wird der Glanzgrad gleichmäßiger und unauffälliger werden. Ich muss beim polieren nicht so genau arbeiten, sondern einfach alles trockenreiben.

*) Falls ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden bin und die Abgenutzen Stellen auf den alten Glanz bringen will kann ich immer noch ein zweites Mal mit dem Finishöl nacharbeiten. Das Ergebniss sollte dann gleichmäßiger und wie im Versuch "perfekt" sein.

Das Finishöl ist aber ein sehr interessantes Produkt mit dem ich für meine Anwendung sicher auch keinen Schiffbruch erleiden würde. War eine knappe Entscheidenung wobei ich über meinen sicher 20 Proben gebrütet habe. Ergebnis war knapp. Auf dem Fussboden habe ich es gar nicht ausprobiert. Vielleicht würde ich das auch zu einem anderen Ergebnis kommen.

Ich möchte Winfried und Frank herzlich für die anregende Diskussion danken!

Herzliche Grüße,
Jürgen
 
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