so allgemein: Wie sucht ihr Holz beim Händler aus?

Fatso Katz

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Hallo,

ich war heute mal wieder beim Holzhändler um für ein TV Board Nussbaum zu kaufen. Bei mir läuft das (wie bestimmt bei vielen anderen Hobbyschreinern) so ab: Holz kaufen, zum Schreiner bringen, dort besäumen, abrichten, aushobeln, evtl zusammenleimen lassen, abholen und zuhause weiterarbeiten.

Und beim Händler war ich wie auch beim letzten mal recht nervös als ich die Bretter ausgesucht habe, weil ich ehrlich gesagt kaum begründen kann warum ich mich für dieses und nicht ein anderes Brett entschieden habe. Ich wähle zwar bzgl. Länge und Breite aus, und schaue auch grob nach der Maserung, aber so wirklich weiß ich nicht was am Ende dabei rauskommt (Farbe, Maserung, Verschnitt).

Wie geht man denn da so richtig vor? Nach welchen Kriterien wählt ihr das Holz aus? Geht ihr mit dem Mitarbeiter in aller Seelenruhe den Stapel durch bis ihr genau das habt was ihr wollt?

Oder ist das ein reines Erfahrungsding, wo man einfach viele Jahre Erfahrung braucht und aus vielen Fehlern gelernt haben muss, damit man schon beim Händler weiß, was am Ende raus kommt.

viele Grüße
Fatso
 

magmog

ww-robinie
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Guude,

sei froh dass Du einen so geduldigen Händler hast!

Aber Du hast recht, es ist weitgehend Erfahrungssache, es braucht viele Jahre Erfahrung und man muss viele Fehler gemacht haben. Trotzdem erlebt man immer noch Überraschungen.
Das schreibe ich mit über 40 Jahren Holzeinkaufserfahrung bei mehreren zehn Kubikmetern Einkauf pro Jahr.

Eins weis ich aber sicher, billiges Holz kommt IMMER sehr teuer.
 

Fritze

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Hallo,
ich nehm ein Zettel mit meinen Maßen mit. Musst immer vor Augen haben, was willst du bauen.
Mal ein Beispiel, will ich eine Tür bauen, die beiden Friesen sind 14 cm breit, so brauch ich ein Brett, Bohle die im Kern mindestens 30 cm breit ist. Ob es dem Händler gefällt oder nicht, ich kann dann keine mit zb. 26 in der Breite mitnehmen.
Eigentlich ist es wie ein Puzzle, musst virtuell sämtliche Teile vom Schrank oder was auch immer es werden soll auf die Diele übertragen.
Gruß!
 

WinfriedM

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Holzeinkauf ist für mich auch immer etwas stressig: Von der Preiststruktur haben die nicht ewig Zeit, für ein paar Hobbyisten eine halbe Stunde nach einem passenden Brett zu suchen. Ich nehme mir in der Regel einen Helfer mit, gehe zu einer Zeit hin, wo sonst kaum jemand da ist, lass mir den Stapel vom Gabelstapler herunterholen und sag dem Mitarbeiter: "Ok, wir schauen mal durch und melden uns dann wieder." Dann lässt er uns meist in Ruhe aussuchen und nach 15 Minuten haben wir dann auch zusammen was wir brauchen.
 

Wale

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Hallo,

das erste mal als ich Holz gekauft habe, machte ich eine telefonische Bestellung und verabredete einen Termin zum abholen. Nach einer Führung durch die Firma haben wir die vorbereitete Lieferung angeschaut und es gab nichts zu bemängeln. Der Preis entsprach in etwa dem üblichen Marktpreis (Esche Braunkern Vakuumgetrocknet CHF 1100.-/m3).

Seit diesem ersten mal, bestelle ich das Holz telefonisch mit Lieferung vor die Haustüre, das ist billiger und vor allem weniger stressig als selber abholen. Die Lieferung wird ja von Profis zusammengestellt und entsprach immer meiner Bestellung.

Wale
 

yoghurt

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Hallo,
in der Tat bestelle auch ich mein Holz telefonisch. Natürlich bin ich mal mehr oder weniger glücklich mit dem Holz, meist mehr. Totale Ausfälle habe ich noch nicht erlebt. Gelegentlich bin ich sogar sehr begeistert. Das ganze nennt sich wohl "Vertrauensverhältnis" und funktioniert gut mit Furnier Lehmann in Berlin (nicht verwandt oder provisionsberechtigt!)
 

fahe

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Ich habe viele Besuche gebraucht... mitlerweile darf ich allein in die Halle... Stapel durchsuchen. Braucht aber irre Zeit, denn würde der Stapel nicht hinterher genauso ordentlich aussehen, könnte ich mir weitere Besuche sparen. Das tue icg mir nzr in Ausnahmefällen an. Sonst sage am Tresen, was ich will uns hole es mir am nächsten Tag ab. Allerdings ist der Holzhändler auch nur 300 Meter entfernt...:emoji_wink:
LG,
Falk
 

v8yunkie

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Holzauswahl

Das Gefühl kenn ich - ging mir bei den ersten Malen genau so.
Mittlerweile schau ich auf Folgendes:

- Maße natürlich, und immer etwas mehr mitnehmen
- Astlöcher vermeiden, vorallem wenn es Holz für den sichtbaren Bereich ist. Auch wenn Astlöcher optisch nicht störend sein müssen, sie sind aber beim Aushobeln aufgrund der umlaufenden Maserung ein Risiko für Ausrisse. Mir ist das vorallem deswegen wichtig, weil ich meine finalen Oberflächen nur hobele (von Hand) und nicht schleife. Wenn Du aber auch selbst eine Hobby-Dickte hast (also für das, was der Schreiner wohl derzeit für Dich mit seiner Profi-Maschine macht), dann besteht auch hier die Gefahr von Ausrissen, weil die meisten Hobby-Maschinen nur 2-Messer-Wellen mit geraden Schneiden haben und man auch nicht immer die richtige Vorschubgeschwindigkeit. Die Profi-Maschine mit mehreren oder sogar Spiralmessern hat da weniger Probleme.
- Ganz wichtig: Falls möglich, Mittenbretter nehmen (also stehende Jahresringe... die arbeiten weniger und neigen weniger zum Verzug nach dem Aufsägen). Problem ist hier oft bei besäumten Bohlen (also ohne Rinde bzw. Waldkante), dass man das als Ungeübter nur am Anschnitt (Hirnholz) sieht. Der ist aber oft nicht so schon glatt gesägt, dass man das sehen kann. Wenn man ein holz "gut kennt" (weil man damit schon öfter gearbeitet hat), dann sieht man aber auch auf der Hauptfläche, ob man ein Mittenbrett hat, weil die Jahresringe viel enger zusammen liegen, als bei Seitenbrettern. Bei unbesäumten Brettern sieht man es ganz einfach... die Seitenbretter haben die schräge Waldkante, die Mittenbretter die nahezu senkrechte Waldkante.
- Wenn die Bohle krumm ist, kommt es halt darauf an, wie lange ich die Lamellen für das Leimholz brauche, d.h. wenn ich nur kurze Lamellen brauche und die Bohle dann eh aufteile, dann kann ich auch eine krumme Bohle nehmen, wenn sie ansonsten schön ist.

So, ich glaub mehr fällt mir im Moment nicht dazu ein.

Gruss,
Thomas
 

Fatso Katz

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So wie du, Fritze, hab ich es bisher auch gemacht. Aber gerade da stehe ich dann da, bin die ganze Zeit im Kopf am rechnen (wenn das Brett so und so lang ist, kann ich vielleicht noch die Seitenteile daraus sägen; dann hat man ein Brett, das auf der einen Seite sehr schmal und auf der anderen sehr breit ist, das breite Stück verspricht tolle Maserung, aber dafür kann man mit dem Rest weniger anfangen;...) und während dessen stehen da zwei Mitarbeiter und zeigen mir mehr und mehr Bretter vom Stapel und bei jedem Brett geht das Gerechne und die Denkerei von vorne los.

Zum Glück waren die Bretter bisher immer alle unbesäumt, sodass ich gleich sehen konnte, ob die Jahresringe stehen oder eher liegen.

Astlöcher und Knörze (wie man bei uns so schön sagt :emoji_slight_smile: )habe ich bisher immer bewusst genommen, weil sie mir sehr gefallen. Den Mehraufwand, den ich bei der Weiterverarbeitung habe, nehme ich gern in kauf. Der Schreiner ist zum Glück auch ein Knörzliebhaber :emoji_slight_smile:

Winfried, dein Vorgehen werde ich beim nächsten Mal auch versuchen. So könnte man in Ruhe messen und denken. Man braucht halt immer einen Helfer, aber zur Not muss einfach die Holde mit :emoji_slight_smile:

Da kommen schon ein paar ganz gute Tipps zusammen, das ist gut.

Grüße
Fatso
 

Pendejo

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und während dessen stehen da zwei Mitarbeiter und zeigen mir mehr und mehr Bretter vom Stapel und bei jedem Brett geht das Gerechne und die Denkerei von vorne los.

Kommt wohl sehr auf den Holzhändler an wie es scheint. Bei mir sind es auch immer zwei Mitarbeiter, die die Bohlen vom Stapel verschieben um mir zu zeigen. Da ist man unter Stress und kann sich das Zeug nicht gut aussuchen - zumindest als Privatperson, wenn man nur wenige Bohlen kauft. Ausserdem hat mein Holzhändler nun paar Regeln aufgestellt, die er nach Gutdünken anwendet. Also beispielsweise hiess es dann, wenn ich diese Bohle (bspw. eher ein Brett aus der Mitte) nehme, dann müsse ich dieses Seitenbrett hier aber auch nehmen, da das sonst niemand mehr kauft. Irgendwie verstehe ich das ja, sonst habe ndie am Ende nurnoch Seitenbretter. MIr ging es alelrdings weniger darum, als einfach die für mich passenden Bohlen auszusuchen, was teilweise auch Seitenbretter sind. Schade eigentlich...
 

Mitglied 59145

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Hallo,

ich bin ja nun auch so eine "Art Holzhändler".

Schlimm finde ich:

-Leute, die spontan kommen und erwarten man hat für eine 200€ Auftrag spontan 5 Std. Zeit:mad:.

Gut finde ich:

-Leute, die sich anmelden und vorher mglst. genau beschreiben was sie vorhaben und in einem Gespräch darlegen was ihnen wichtig ist.
Wenn diese Leute dann auch noch nen Helfer mitbringen und mir ein paar Tage vorher bescheid geben.... einfach Traumhaft:emoji_grin:. Da gibt es dann minest noch nen Kaffee und nen Meterstab dazu:emoji_wink:

Edit: Selber kauf ich nur "Bauholz" und Platte, das geht per Telefon. Früher aber auch immer zu zweit und dann entweder ganze Stämme oder "durchstapeln" ohne Händler.

Gruss
Ben
 

uli2003

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Schlimm finde ich:

-Leute, die spontan kommen und erwarten man hat für eine 200€ Auftrag spontan 5 Std. Zeit

...und im Nacken noch zwei Tischler die warten. :emoji_grin:
Dann muss das Holz halt entsprechend berechnet werden. Gegen Geld kann man alles machen.

Grüße
Uli
 

Fatso Katz

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@ Ben:

Das ist schön, dass du das schreibst. Ich hab zwar immer vorher angerufen, aber nur um zu fragen ob Sie Holz XY in Stärke soundso da haben und dass ich vorbei kommen werde. Beim nächsten mal werde ich mich als Privatabnehmer ankündigen, der sich ein bisschen durch die Bretter blättern will. Falls es dann an dem Tag zu stressig ist, wird er mir dann sicher schon sagen. Bzw. mir eine Uhrzeit nennen, zu der wenig Betrieb auf dem Hof ist.

So kann man dem Händler zumindest den Gefallen tun ihn nicht zu überraschen :emoji_slight_smile:
 

predatorklein

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Hallo

Holzkauf ist wie Werkzeugkauf.

Billig und tolle Qualität passt meistens nicht zusamen.

Jeder der paar Jahre im Geschäft ist kennt die Holzhändler bei denen man " blind " einkaufen kann.
Und deren Aussage man auch glauben kann.

Bei Massivholz kauf ich bei einem Händler der nur Massivholz verkauft und der gerade die teure Blockware die er selbst einkauft in den meisten Fällen vorher selbst angekuckt hat.
Bin dabei noch nie auf die Nase gefallen :emoji_wink:

Gruß
 

bello

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Hallo,

das erste mal als ich Holz gekauft habe, machte ich eine telefonische Bestellung und verabredete einen Termin zum abholen. Nach einer Führung durch die Firma haben wir die vorbereitete Lieferung angeschaut und es gab nichts zu bemängeln. Der Preis entsprach in etwa dem üblichen Marktpreis (Esche Braunkern Vakuumgetrocknet CHF 1100.-/m3).

Seit diesem ersten mal, bestelle ich das Holz telefonisch mit Lieferung vor die Haustüre, das ist billiger und vor allem weniger stressig als selber abholen. Die Lieferung wird ja von Profis zusammengestellt und entsprach immer meiner Bestellung.

Wale

Hallo,

handhabe ich ähnlich. Bei meinem Händler kaufe ich seit Jahren. Er hat nur langjährige Mitarbeiter auf dem Lager, teilweise Schreiner. Die suchen schon recht sorgsam aus.
Hole ich dort selbst etwas ab, hat ein Mitarbeiter innerhalb weniger Minuten einige Bohlen aussortiert.

Gruß
 

kgb007

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Ich kaufe auch bei Furnier Lehmann in Berlin. Die sind kompetent und freundlich. Es kam noch nie ein Stöhnen, wenn ich mir erst Birke zeigen lassen hab und dann doch den Stapel Kirsche durchgesehen habe.
Regelmässig kaufe ich aus Angst dann doch zu viel... Wird aber auch nicht schlecht.
 
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