Schwieriges Stück Holz abrichten

j_gruen

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Hallo,

ich habe mit einem sehr schwierigen Stück Holz zu kämpfen.
Es ist Bocote Holz und extrem wild/wechselwüchsig. Da ich es für Schubladen verwenden möchte und es dafür zu dick ist muss ich es auftrennen. Dafür benötige ich aber zumindest eine abgerichtete Seite, damit nicht alles krumm und schief wird (das Stück ist wirklich überall ziemlich schief).
Außerdem möchte ich beide Seiten des aufgetrennten Holzes wieder benutzen.

Sofern so gut. Allerdings lässt sich das Holz nicht Hobeln, und ich meine wirklich überhaupt nicht. Weder die Abrichte noch die teuren Veritas Hobel (habe es mit allen Winkeln versucht) schaffen es keine 5cm ohne Ausriss egal in welche Richtung ich hoble.
Es gibt nicht eine Wuchsrichtung, da man an den Seiten deutlich Wellenmuster erkennt. Sprich der Faserlauf wechselt ca. alle 5 cm.

Mit Schleifen bin ich bisher auch nicht sonderlich weit gekommen. Dauert ewig( wahrscheinich aufgrund der hohen Härte) und es fehlt das Gefühl vom Hobel.
Was heißt , dass ich es nicht wirklich gerade damit bekomme.

Alle Schreiner in meiner Nähe waren wenig bis gar nicht hilfreich. Bzw. keiner wusste wirklich genau wie er das Problem hätte lösen sollen.

Vielleicht hat hier ja einer eine Idee. Das Stück ist echt schön und war auch nicht gerade billig. Wegwerfen und ein anderes Stück holen kommt also nicht in Frage.

Viele Grüße
PS.: Falls es hilfreich sein sollte kann ich auch gerne Bilder hochladen
 

pedder

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Hast Du versucht, quer zur Faser zu hobeln?
Die verbleibenden Ausrisse mit der Ziehklinge zu bearbeiten?
Ziehklingen- oder Furnierschabhobel?
Holz mit Alkohol tränken?

Elektrohandhobel, oder so eine Oberfräsenabrichte, wie von Fiamingu gezeigt könnten eine Lösung bringen.

Lang- oder Breitbandschleifer ebim Tischler? (Halterung bauen.)


Liebe Grüße
Pedder
 

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Bild und Maße, wenn es lang genug ist mit der Blockbandsäge.

Gruss
Ben
 

j_gruen

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Erstmal danke für die schnellen Antworten.
Das mit der Oberfräse ist eine gute Idee. Ich probiere noch ein paar Sachen aus, wenn die ebenfalls nicht funktionieren werde ich das so machen. Dann rentiert sich auch die teure Oberfräse :emoji_slight_smile:

Habt ihr schon mal Erfahrungen mit Zahnhobeln gemacht?

Also quer zu Faser ist ein Reinfall. Besonders am Rand reißt das Holz sehr stark aus.
Ziehklingen sind auch eine gute Idee, allerdings kann ich diese nicht gut schärfen.
Außerdem glaube ich kaum, dass sich damit ein Brett ohne großen Aufwand abrichten lässt. Für die Oberfäche richtig schön zu bekommen, wäre das sicher die ideale Wahl.
Einen Ziehklingenhobel habe ich nicht und dann wäre immer wieder das Problem mit dem schärfen.Vielleicht sollte ich mal die Veritas Schärfhilfe ausprobieren.

Dann bleibt noch die Frage, warum mit Alkohol tränken, was soll das verbessern?
 

pedder

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Feuchtes Holz schneidet sich besser und Alkohol verfliegt schneller als Wasser.

Wie kannst Du Hobel schärfen, aber eine Ziehklinge nicht????
 

skicu

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Ich würde ja vom Hobeln gänzlich absehen und eher fräsen (evtl. mit einer wirklich guten Abrichte, ggf. mit Tersa-Welle und langsamen Vorschub, bzw. mit der bereits empfohlenen Oberfräsenvorrichtung).
Wenn auch das nicht helfen sollte, dann stationär schleifen, dafür müsstest du aber die ja ebenfalls schiefe Unterseite mit einer gebastelten Vorrichtung unterbauen.

Gruß
Hannes
 

AhornBay

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Schönen guten Abend,

ich kenne das konkrete Holz nicht. Bei Deiner Beschreibung würde ich aber auch nicht hobeln. Mit einer Ziehklinge kriegst Du ja junge Hunde und wirklich gerade wird's damit auch nicht.

Maschinelles Schleifen wäre meine Wahl. Im ersten Schritt eine halbwegs vernünftige Halterung bauen. Dann geht's los. Möglich wären z. B. Bandschleifer oder Schleifteller (z. B. auch an einer Drechselbank montiert).

Das Gröbste würde ich aber vorher sägen (z. B. Bandsäge). Da wäre eine Haltevorrichtung auch hilfreich. Wenn das nicht geht/die Schreiner vor Ort nicht machen wollen/können, könnte man das natürlich auch per Hand sägen (z. B. Gestellsäge, Fuchsschwanz oder Rahmensäge).

Ich bin gespannt, wie's wird. Kriegen wir ein Foto?

Herzliche Grüße

Tom

edit:
Ach ja. Fräsen ginge natürlich auch. Probier's aber vorher an einer kleinen Ecke aus. Nicht, dass das da dann genauso übel ausreisst....
 

j_gruen

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Das mit dem Alkohol macht Sinn, danke.
Ich weiß nur nicht, ob der tief genug ins Holz eindringt.
Warum ich Hobeleisen schärfen kann und warum Ziehklingen nicht kann so nicht ganz beantworten. Ich halte mich immer an die Beschreibungen und Videos, dennoch nimmt meine Ziehklinge nie ganze Späne ab.
 

Sägenbremser

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Guten Abend @j-gruen

Bist du dir sicher das es Bocoteholz ist?

Ist schon ein paar Jahre her, aber die Bearbeitung
war auch mit den üblichen Maschinen problemlos.
Ein schönes Holz, aber ich fand das weder besonders
hart, noch übermäßig schwer und ausser an starken
Niesreiz beim Schleifen kann ich mich da an keinerlei
Probleme mehr erinnern.

Ganz allgemein bei wechselwüchsigem Holz kannst du
einen simplen Schlichthobel mit verkehrt herum einge-
legtem Eisen zum Planhobeln verwenden. Da braucht
es schon etwas Kraft um den schabenden Schnitt auch
durchzuziehen. Glätten geht wirklich mit dem Zahnhobel
in den du später ein glattes Eisen einspannen kannst, das
zuvor einen Grat angezogen bekommt.

Aber diese Oberflächenbearbeitung wird heute eigentlich
eher mit stationären Schleifmaschinen ausgeführt werden.

Das Bocoteholz das ich zu verarbeiten hatte, war aber eher
einfach in der Bearbeitung. Das hat nicht mehr Aufwand in
der Hobel.-Schleifarbeit verlangt als jeder Nussbaum mit
einem leichten Riegelwuchs.

Zeig doch einmal das Stück Holz in einer etwas besseren
Auflösung, evtl. fällt uns dazu was ein.

Gruss Harald
 

j_gruen

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Ja das ist definitiv Bocote Holz.
Ich habe mal Fotos von dem kleinen Stück gemacht, dass mit dem stärksten Drehwuchs. Die eine Seite habe ich testweise mit Schlichthobel und Putzhobel und dann mit der Abrichte gehobelt.
Sieht schäußlich aus :emoji_frowning2:
 

j_gruen

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Hier nochmal die Fotos.
 

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j_gruen

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übrigens, ich habe schon einige schwierige Sachen auch mit Ästen per Hand gehobelt und die sind alle halbwegs gelungen.
 

Sägenbremser

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Ich möchte dich auch nicht weiter nerven,
aber es schaut wirklich nach Bocoteholz aus.

Nur solche Randstücke hatte ich wirklich nicht
dabei, das waren schon Bohlen von 3-4 Meter
Länge und die wäre deutlich ruhiger aufgebaut.

Mach was Schönes aus dem Stück, Harald
 

AhornBay

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Schönen guten Abend j_gruen,

bist Du dir sicher, dass das Ausbrüche vom Hobeln sind? Das sieht irgendwie sehr merkwürdig aus; fast so, als ob da viel zu viel Zustellung/Spandicke eingestellt wäre.

Stimmen die Einstellungen am Hobel? Arbeitet er an einem anderen Holz normal? Ein sauber eingestellter Veritas Hobel mit einem wirklich scharfen Eisen, wenig Zustellung und sehr engem Hobelmaul muss das schaffen.

Wieviel muss den weg, um das Holz zu begradigen?

Herzliche Grüße

Tom
 

j_gruen

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Mit dem Veritas Hobel sieht es nicht so schlimm aus(Flachwinkelhobel mit 50 Grad Eisen). Man muss andauernd die Richtung wechseln beim Hobeln. Trotzdem kommt es andauernd zu ausbrüchen, weil sich ohne das man es erkennt die Wuchsrichtung ändert.
Das überschreitet aber trotzdem die Grenze des Optischen.
Zudem ist die Spanabnahme auf ein absolutes Minimum reduziert. Man bräuchte Tage um das Stück halbwegs gerade damit zu bekommen.
Die tiefen Riefen kommen vom Schlichthobel und die Abrichte hat auch noch eine Dicke Macken hinzugefügt.
 

Friederich

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Warum ich Hobeleisen schärfen kann und warum Ziehklingen nicht kann so nicht ganz beantworten.
Ich kanns dir beantworten: Es ist tatsächlich deutlich schwieriger.:emoji_slight_smile:

Ich würd den Bohlen auf der Abrichte abrichten, nur soweit bis eine annähernd ebene Fläche entstanden ist. Das genügt dann ja schon um zu halbieren.
Und falls wirklich keine glatte Fläche zu erzielen ist, beim Schreiner durch die Breitbandschleifmaschine schicken.

Zum Handhobel: Daß man den schräg führen sollte, für einen ziehenden Schnitt, weißt du ja sicherlich (?)
Messer muß perfekt scharf sein, und Hobelmaul möglichst klein. Das wirkt auch dem Ausbrechen entegen.
 

uli2003

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Auftrennen und Breitband. Wäre auch meine Wahl. Aber für Schubkästen? Wie lange soll dieser Wildwest-Wuchs denn gerade bleiben?

Grüße
Uli
 
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