Schwarze Schellackpolitur

Jost4Fun

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Hallo!

Ich bin gerade zum ersten Mal dabei mich an der Schellackpolitur zu versuchen.
Bisher habe ich das Holz schwarz gebeizt und danach Sandig Sealer aufgetragen. Wie in der Anleitung angegeben, habe ich danach nochmal abgeschliffen. Dabei habe ich glaube ich an einer Kante etwas durchgeschliffen. Wie auf dem Foto zu sehen, scheint da also ganz leicht das helle Holz durch. Ich habe dann nochmal eine Schicht Sanding Sealer aufgetragen, allerdings überdeckt der die hellen Stellen nicht.
Kann ich das trotzdem so lassen, da das nach der Politur dann nicht mehr zu sehen ist? Oder wird man das immer sehen und ich sollte nochmal nachbeizen, so dass alles wieder komplett schwarz ist?

Danke!
 

Jost4Fun

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welaloba

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Hallo.
Schwarze Beize muss gleichmäßig sein, helle Stellen mit schwarzem Schellack abdecken wird nicht funktionieren. Also deine Grundierung wieder abnehmen an der durchgeschl. Stelle, wenn die Beize nicht durchdringt. Wasserbeize lässt sich mit einem kleinen Salmiakzusatz verstärken.
Gruß Werner
 

Jost4Fun

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Alles klar, danke für deine Antwort.

Eine Frage habe ich doch noch. Wenn ich den Sanding Sealer aufgetragen habe, ist die Fläche sehr schön schwarz (wie auf dem Foto). Wenn ich dann aber schleife (wie vom Hersteller empfohlen), wird es eher gräulich. Ist das problematisch ? Oder wird es nach der Politur dann trotzdem richtig schwarz?
 

pedder

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Also wenn ich eine neue Technik ausprobiere, mache ich das immer an einem Probestück.
 

WinfriedM

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Wenn ich dann aber schleife (wie vom Hersteller empfohlen), wird es eher gräulich. Ist das problematisch ? Oder wird es nach der Politur dann trotzdem richtig schwarz?

Gräulich hat dann vermutlich was mit der Lichtbrechung einer geschliffenen Fläche zu tun. Sobald da Politur drauf kommt, hast du den Nasseffekt, d.h. die Lichtbrechung ist wieder so wie ungeschliffen. Dürfte also kein Problem sein.
 

Jost4Fun

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Ich habe hierzu nochmal eine Frage.
Nach den ersten Schichten Deckpolitur sah die Fläche eigentlich recht gut aus. Glatt und glänzend. Nach einigen weitern Durchgängen treten jetzt aber Rillen in Richtung der Maserung auf. Außerdem wird die Oberfläche immer rauher.
Ich poliere immer mit einem nicht zu nassen Ballen aus Leinen mit dieser Schellacklösung:
0,5 Liter Schellackpolitur -FARBWAHL: 5 FARBEN- Hochglanz Klavierlack Schellack -Fernand Freres / Frankreich- - Contura Möbelwerkstatt- Heimwerker- und Tischlereibedarf

Einen kleinen Tropfen Polieröl nutze ich auch.

Hat jemand eine Idee was ich falsch mache?
 

welaloba

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Grüß dich Jost,
zu der genannten Schellackpolitur aus der Flasche kann ich nichts sagen, ich persönlich hätte da eher wenig Vertrauen. Wenn ich die Liste der Zutaten lese, schüttelts mich.
Als ein Experiment habe ich mal Schellack angesetzt mit weiteren Zutaten wie Kopal und Sandarak (Naturharze) um festzustellen, dass der Ansatz fast nicht im Polierverfahren zu verarbeiten war, es ging nur Streichen oder Spritzen.
Ansonsten habe ich auch noch nie "SandingSealer" verwendet. Wenns ums Porenfüllen geht, verwende ich Bimsmehl. Meinen ganz sicher wachsfreien Schellack färbe ich mit lacklöslichem Farbextrakt (schwarz) von Zweihorn oder mit schwarzer Spiritusbeize ein. Das Deckpolieren beginnt, wenn alle Poren gefüllt sind. Es braucht Geduld.
Dein Foto kann ich nur so deuten, dass ich Holzstruktur sehe. Wenn das eine Struktur im Lack sein sollte, bitte aushärten lassen und mit Korn 280 vorsichtig planschleifen. Nicht durchschleifen.
Gruß Werner
 

Jost4Fun

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Das alte foto war nach dem sanding sealer. Mittlerweile sieht es so aus.
Man sieht also deutliche rillen bzw rauhe huckel. Woher könnte das nur kommen? Anfangs war es nämlich noch glatt erst nach einigen politurdurchgängen wurde es so und ich habe den Eindruck es wird immer schlimmer. Von der Technik her mache ich es meiner Meinung nach genau wie in vielen videos bei youtube gezeigt....
 

Jost4Fun

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gleiter

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Grüße Dich!

Ist natürlich schwer zu sagen, so was muß mensch begreifen.

Aber für mich schaut das nach einem zu feuchtem Ballen aus. Wie lange läßt Du zwischen den einzelnen Lagen abtrocknen?

Kannst Du das mit Spiritus auf dem hoffentlich parallel laufendem Probestück anlösen?

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

Friederich

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Ein zu feuchter Ballen führt zu rauher Oberfläche.
Das kann man auch beheben: Beim nächsten Polierdurchgang mit viel Bimsmehl auf dem Ballen dran und mit ganz stark verdünnter Politur, oder sogar mit reinem Alkohol und Bimsmehl. Recht trocken arbeiten.
Dieses "Abschleifen" mit Bimsmehr funktioniert am besten, wenn der Lack möglichst gut durchgetrocknet und somit hart ist. Also diesen Vorgang immer als erstes Durchführen, wenn man nach einer längeren Trockenphase wieder an die Arbeit geht.
Die Oberfläche wird dann erstmal etwas matt, macht aber nichts.
Bimsmehl nie unten auf den Stoff, damits keine Bimsläuse gibt, sondern zwischen zwei Lagen des Polierstoffes. Ab und zu den Stoff so umklappen, daß diese eingebimste Oberfläche nach außen kommt.

Aber für diese Buckel hab ich auch keine Erklärung. Hatte selber noch nie einen solchen Effekt beim Polieren.
Wellen entsprechend den Jahrringen treten auf, wenn das Holz deutlich seinen Feuchtegehalt ändert....
 

Jost4Fun

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Danke für eure Antworten! Ich lasse immer 12-24 Stunden trocknen.
Ich habe mittlerweile festgestellt, dass es daran lag, dass die Politur nicht stark genug verdünnt war. Anfangs habe ich die fertige Politur im Ballen immer noch mit Alkohol verdünnt (ca. 1:1), da hat es gut funktioniert. Irgendwann habe ich nur noch die fertige Politur genommen und das war scheinbar der Fehler.


Werde jetzt versuchen es mit Bimsmehl zu glätten und dann wieder Schichten aufzubauen. Das hier habe ich allerdings leider nicht ganz verstanden:
Ab und zu den Stoff so umklappen, daß diese eingebimste Oberfläche nach außen kommt.


Meinst du den Stoff zur Seite verrücken, so dass der Teil mit dem ich poliert habe an der Seite ist und quasi mit einer neuen Stelle des Stoffes weiterpoligeren?
 

Friederich

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Den Stoff doppelt nehmen, das Bimsmehl zwischen rein. Dann muß es langsam durch den Stoff durchwandern und es kommt nicht zuviel auf den Lack.
Faltet man den Stoff nach einiger Zeit umgekehrt, dann liegt die eingebimste Oberfläche außen. Da das Bimsmehl dann gleichmäßig in den Stoff eingearbeitet ist, verursacht es auch keine Probleme mehr.

Faustregel fürs Polieren: Die Oberfläche wird umso besser,
-je verdünnter die Politur
-je weniger man in den Ballen "lädt"
-je trockener man den Ballen auspoliert. D.h. man poliert weiter, obwohl der Ballen scheinbar keinen Lack mehr abgibt.
-Je länger die Trockenzeiten sind.

Diese Kriterien sind umso wichtiger, je weiter man mit der Oberfläche fortgeschritten ist. Ganz zum Ende gibt man nur noch tröpfchenweise ganz stark verdünnte Politur oder sogar reinen Alkohhol in den Ballen.
 

Jost4Fun

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Super, danke für die Tipps. Ich werde es mal so versuchen.
2 Fragen habe ich allerdings noch:

1. Ich würde dazu einen neuen Ballen verwenden, damit ich meinen jetzigen später wieder fürs polieren nehmen kann. Kann ich für die Füllung auch normale Baumwollwatte aus dem Drogeriemarkt verwenden? Oder besser einen alten Baumwollsocken?
2. Durch das Bimsmehl habe ich ja einen schleifenden Ballen. Reicht diese Schleifwirkung aus um auch größere Unebenheiten plan zu bekommen? Wie auf den Fotos zu sehen sind die Huckel ja doch recht ausgeprägt. Bzw. kann man alternativ auch mit Schleifpapier arbeiten?
 

welaloba

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Hallo, das bekommst du mit Bimsmehl sicher nicht plangeschliffen. Bimsmehl dient in erster Linie zum Füllen der Poren. Die Schleifwirkung ist zweitrangig.
Die Füllung des Ballens sollte aus reiner SchafWolle bestehen, die bleibt elastisch. Die Hülle sollte aus Leinen bestehen, zB von einem alten Leinenhemd, Leinen fusselt deutlich weniger als Baumwolle oder Halbleinen.
Die Verwendung von Schleifpapier Korn 240 / 280 hatte ich bereits empfohlen. Alternativ kannst du rotes Schleifflies von Mirlon versuchen.
Gruß Werner
PS: Wenn du mit alldem nicht zufrieden bist, musst du evtl. von vorn anfangen.
 

Friederich

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Hallo, wie Werner schon sagte, kriegst du die Hubbel nicht mit Bimsmehl weg.
Es glättet nur eine rauhe Oberfläche.
Extra Ballen brauchst du dafür nicht. Zum normalen Polieren setzt man ja auch immer etwas Bimsmehl zu.
Für die Hubbel brauchst du Schleifpapier. Der Lack sollte möglichst gut trocken sein (mind. 1 Tag) , denn je härter, desto besser lässt sich schleifen. Das Papier setzt sich schnell zu. Ich hab schon naßgeschliffen mit Halböl. Etwa 1 Teil Leinölfirnis plus 1 teil Terpentinöl.
Mit schnellen Bewegungen schleifen, damit du nicht "Berg und Tal" folgst, sondern möglichst nur den "Berg" wegnimmst. Oder sogar Schleifklotz nehmen.

Ich hab übrigens noch keinen Nachteil von Baumwollbezug festgestellt. Ich vermute, "früher" hat man Leinen genommen, weil das weiter verbreitet war.
Baumwolle wetzt zwar viel schneller durch, aber das ersetzt man dann einfach.
Auch zur Füllung kann man Baumwolle nehmen. Ich hab mal eine große Tüte gekauft bei irgendeinem Händler für Restaurationsbedarf. Sind wohl Abfälle aus einer Baumwollspinnerei.
"Arbeitsbestverfahren" zur Herstellung eines Ballens hab ich leider noch nicht.
Er wird umso besser, je länger in Benutzung, denn er muß möglichst kompakt sein.
Ein neuer, lockerer Ballen tendiert dazu, zu viel Lack auf einmal abzugeben.
Idealerweise nimmt er sehr viel Flüssigkeit auf, und gibt diese nur ganz langsam und dosiert wieder ab. Wird die Lackfläche auch nur für Sekunden "nass", ist die Katastrophe passiert.
Doppelt genommener Bezugsstoff verbessert die gleichmäßige Abgabe.
 
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