Schranktür aus Leimholz?

vanles

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Hallo Leute,

ich würde gern für eine Schranktür in der große 70x50cm, eine Leimholzplatte aus 19mm Kernbuche (durchgehende Lamellen) nehmen. Die Tür wird geschliffen und dann mit Leinölfinish behandelt.

Meine Frage ist, kann ich das ohne weiters machen, oder muss ich noch etwas bestimmt mit der Tür machen, dass sich diese auf Dauer nicht verzieht. Ich hatte im Forum mal etwas gelesen mit einer Verstrebung bei größeren Türen, finde den Beitrag aber nicht mehr.

Gruß
Marco
 

Kai87

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Guten morgen Vanless,

eine Massivholzplatte ohne Sicherungen gegen das Arbeiten des Holzes als Tür zu verwenden ist nicht empfehlenswert. Diese wird sich sehr wahrscheinlich verziehen und danach nicht mehr bündig abschließen.
Eine einfache Art der Sicherung ist die geschraubte Gratleiste. Unter dem folgenden Link beschreit der Autor Heiko Rech sehr gut den Nutzen und die Herstellung dieser Leisten:Video “geschraubte Gratleisten” | Holzwerkerblog von Heiko Rech

Andere, aber auch deutlich aufwändigere Möglichkeiten, wären z.B. eine Hirnleiste oder auch eine Rahmen-Füllungskonstruktion.
Wenn du also eine Massivholzplatte als Tür nehmen möchtest, solltest du auf jeden Fall eine dieser Sicherungsmaßnahmen wahrnehmen, damit das Holz zur Breite der Faser frei arbeiten kann, dabei aber in seiner Form gehalten wird. Dieses "Arbeiten des Holzes" ist in Abhängigkeit zur Temperatur und Luftfeuchte immer vorhanden, bei Buche sogar besonders ausgeprägt.
Hoffe ich konnte dir damit etwas weiterhelfen. Bei Unklarheiten einfach nachfragen.

Grüße Kai
 

v8yunkie

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Tür

Und die Tür von beiden Seiten gleich Oberflächen-behandeln - damit nicht unterschiedlich stark Feuchtigkeit eindringen kann.

Eine aufgeschraubte Leiste mit Langlöchern wird das einfachste sein. Hirnleiste oder Gratleiste erfordern eine Oberfräse und etwas Übung.

Gruss,
Thomas
 

vanles

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Hallo Key,

danke für deine Erklärung. Dachte mir es schon, dass ich die Platte nicht so einfach nehmen kann.

Der Schrank in der große von 100x50x70cm soll sehr schlicht wirken, darum auch keine Rahmen-Füllungskonstruktion. Es kommt über die Schranktür auch noch eine Schublade, die Front wird auch aus Kernbuche sein. Gedacht ist das ganze als Unterschrank für ein Aquarium.

Die Lösung mit der aufgeschraubten Leiste ist wohl für mich die Beste, da gebe ich Thomas recht.

Ich besitze zwar eine Oberfräse, aber da muss ich mich noch einarbeiten. Da fehlt mir einfach noch die Übung mit.


Gruß
Marco
 

Kai87

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Hallo Vanless,

wenn du diese Leiste richtig anwendest steht sie den anderen Methoden nicht wirklich nach und sollte die Platte dauerhaft gerade halten. Falls sich doch etwas verziehen sollte hast du hier über die Schrauben eine Möglichkeit der Nachjustierung.

Grüße und gutes Gelingen.
Kai
 

Kai87

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Hallo Marco,

das entspricht der von mir angesprochenen Hirnleiste. Diese ist jedoch deutlich aufwendiger in der Herstellung. Vorteil ist, dass du auf der Rückseite der Tür keine Leiste hast (die kann unter Umständen stören bzw. unerwünscht sein, da man hinter der Tür etwas Raum verliert). Ich würde mich an deiner Stelle danach richten, was für dich am einfachsten ist und dir gefällt. Gerade wird es mit beiden Varianten bleiben.

Grüße
Kai
 

vanles

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Hallo Kai,

ja da gebe ich dir recht, mit der Leiste auf der Rückseite ist jetzt nicht so schlimm... zwar nicht ganz so elegant wie eine Hirnleiste, dafür aber einfacher.

Bei der Vorgestellten Methode mit der Hirnleiste, werden Dominos genutzt, diese habe ich leider nicht. Gibt es da noch eine andere Möglichkeit... würden auch Flachdübel gehen ?

Gruß
Marco
 

SteffenH

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Zum Thema "geschraubte Gratleiste": die Langlöcher sind zwar gut gemeint, aber um wieviel Zentimeter soll denn das Holz da schwinden oder quellen? Real geht es um einige Millimeter. Wenn sich bei einer 60cm breiten Tür die Holzfeuchte im Laufe der Jahreszeiten und Klimaschwankungen um sagen wir mal 5% ändert (das wäre schon verdammt viel), entspricht das einer Breitenänderung von ca. 1,5%, also 9mm. Das verteilt sich auf die gesamte Breite. Wenn man also in der Mitte der "Gratleiste" eine feste Verschraubung vorsieht, müssen sich die äussersten Schrauben um jeweils 4,5mm bewegen können. Wie gesagt, das wäre dann schon sehr viel, es geht wahrscheinlich eher um 2-3mm.
Langer Rede kurzer Sinn: Es reicht mMn auch ein Loch mit zB 10mm Durchmesser, durch das man dann eine Schraube mit Unterlegscheibe dreht.
 

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Alterholzwurm

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Also das mit den Gratleisen wird schon ein bisschen uebertrieben finde ich.
Ausserdem helfen sie nur gegen woelben, und nicht gegen windschiefe,soweit sie nicht spaeter an 4 Ecken befestigt werden koennen (Tischplatte).

Eine Tuer kann man aber nur an einer Seite befestigen!
Hirnleiste ist also nicht schlecht, manchmal aber garnicht noetig, wenn man verstellbare Baender verwendet und ab einer bestimmten Groesse Zweituerig arbeitet.
Staubsicherung natuerlich nicht garantiert, aber wo gibts das schon.
 

Kai87

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@Steffen:

ich denke auch das es ist einem größeren Bohrloch für die meisten Anwendungen getan sein müsste. Besonders im normal geheizten Wohnraum sollte es keine Probleme geben. Ich nehme meistens deshalb Langlöcher, da ich die Bohrungen ganz gerne mit der Dominofräse mache.

Grüße Kai
 

Alterholzwurm

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Bei der Vorgestellten Methode mit der Hirnleiste, werden Dominos genutzt, diese habe ich leider nicht. Gibt es da noch eine andere Möglichkeit... würden auch Flachdübel gehen ?

Gruß
Marco
Bei rechtwinkeligen garaden Kanten (wovon ich mal ausgehe) reicht auch stumpf verleimt.
Ist aber dann auch ein gewisser Pressdruck erforderlich, also Zwingen bzw Knechte.

Die hier oefter gelesene Kebebandmethode reicht da nicht mehr aus.
Ansonsten halt, was vorhanden ist, Lamello oder Feder.
 

vanles

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Die Tür wird einen Innenanschlag haben, das habe ich noch vergessen zu erwähnen, Eine Hirnleiste kann ich mir sehr gut vorstellen, würde optisch auch noch gut passen, da müsste ich dann mit der Oberfräse schauen, ob es klappt.

Gruß
Marco
 

vanles

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@Alterholzrum

Meinst du ich soll einfach oben und unten eine Hirnleiste anbringen mit Flachdübeln anleimen und gut ist?

Gruß
Marco
 

SteffenH

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Könnte man auch kombinieren: Das Brett abfälzen, die Hirnleiste nuten, und das Ganze ohne Leim verschrauben.
 

Alterholzwurm

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@Alterholzrum

Meinst du ich soll einfach oben und unten eine Hirnleiste anbringen mit Flachdübeln anleimen und gut ist?

Gruß
Marco
Ja..
wie schon erwaehnt ist ein gewisser Pressdruck wichtig.

Auch ist noch wichtig, ob sich die Platte schon etwas gewoelbt hat.
Zusaetzliche Zulagen und Zwingen auf der flachen Seite waeren auch nicht schlecht.

Beide Hirnleisten zur gleichen Zeit leimen, und auf die Windschiefe achten ist auch wichtig.
 
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