Schneidebrett Spülmaschinenfest

lmitter

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Hallo Leute,

ein Freund von mir hat mich gefragt, ob ich Ihm ein paar Schneidebretter in Form eines Surfbrettes herstellen könnte. Verwendung für seinen Imbissstand. Die Teile werden sicherlich mehrmals täglich in der Spülmaschine gewaschen. Also sollte die Holzwahl und Verarbeitung möglichst so sein, dass die Teile das so lange wie möglich aushalten. Mir tun sich da nun folgende Fragen auf:

- welche Holzart ist am besten geeignet
- wie sollte ich dieses Holz verarbeiten (Breitenverleimung oder mit Hirnholzoberfläche) = Frage des Aufwandes, aber wenn es sich lohnt...
- Ölen oder nicht

Hätte jedenfalls eine Bohrung angebracht, dass die Teile hängend und dadurch gleichmäßig umlüftet trocknen können.

Was würdet ihr mir empfehlen? Dachte eigentlich an Kernbuche, aber die neigt doch sehr stark zum Arbeiten. Habt ihr da Erfahrungen?

LG Lukas

PS: Ob Holz für die Gastronomie nun gut oder schlecht, erlaubt oder verboten ist soll in diesem Falle nicht mein Problem sein. ER wünscht sich Holz und kein Plastik....
 

MarioM

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Ich würde wenn es öfter in die Spülmaschine soll, Teak nehmen.
Da das Holz bei häufigen Spülgängen viel quillt und schwindet würde ich es auch nicht leimen, sondern aus einem Stück machen.
Kommt auch immer drauf an wie lange es halten soll.
Ob Ölen oder nicht ist immer Geschmacks- bzw Ansichtssache.
Ich öle meine immer.
 

Holz-Fritze

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Würde auch Teak nehmen, ohne jede Behandlung. Das Öl wäre eh nach ein paar Spülmaschinengängen raus.

Ansonsten fällt mir das gerade dazu ein, was ich letztens im Fernsehen sah:
Hygienevorschrift verletzt: Bioladen-Chefin geht für Holzlöffel in den Knast - Wirtschaft | STERN.DE

Das war aber im Ösi Land.

In Deutschland ist es sehr wohl erlaubt Holzbretter in der Gastronomie zu nehmen, man muss diese dann nur öfteres austauschen oder abschleiffen lassen und dies protokollieren. Fast jeder Metzger hat noch einen Hainbuche-Hauklotz.

Da dies mehr Aufwand ist nehmen viele Köche eben nur Kunststoff.
 

Neige

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Ich bin der Meinung, dass die Art des verwendeteten Holzes für Schneidebretter eine eher untergeordnete Rolle in Bezug auf Hygiene darstellt. Holz gehört nicht in die Spülmaschine da die hohen Temperaturen das Holz austrocknen und spröde machen, was dazu führt, dass das Holz für Keime "empfänglicher" wird.

Es ist m. E. völlig wurscht wie dick oder wie das Brett hergstellt wird. Viel wichtger ist es -unter dem Aspekt der Hygiene- darauf zu achten, wie es verwendet und gereinigt wird, insbesonders in der Gastronomie.
Übrigens, Holzschneidebretter würde ich mit hochwertigem Olivenöl behandeln. Mit einem weichen Tuch in Faserrichtung auftragen und darauf achten, dass keine Pfützen entstehen, nach einer ca. 15minütigen Einwirkzeit noch mal nachpolieren gut durchtrocknen lassen.
 

tirogast_2018

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Ich bin der Meinung, dass die Art des verwendeteten Holzes für Schneidebretter eine eher untergeordnete Rolle in Bezug auf Hygiene darstellt. Holz gehört nicht in die Spülmaschine da die hohen Temperaturen das Holz austrocknen und spröde machen, was dazu führt, dass das Holz für Keime "empfänglicher" wird.

Das ergibt alles keinen Sinn was du hier schreibst:

Also wenn ich unsere Spülmaschine öffen, dann kommt mir ein Schwall Dampf entgegen:emoji_grin:.

Wenn ein hölzernes Schneidbrett nach dem waschen getrocknet wird, dann wird der Oberfläche und somit den Bakterien die dort noch anhaften die Feuchtigkeit entzogen, und gerade dieser Umstand wird in den Studien als wesentlich maßgebend für die antibakterielle Wirkung des Holzes gemacht.

Aber du hast schon recht, in die Spülmaschine gehört ein Holzschneidbrett nicht.

Weshalb sollte aber gerade bei einem Schneidbrett die Holzauswahl von untergeordneter Wichtigkeit sein?

Schneidbretter wurden früher bei uns immer aus Ahornholz gemacht.
Dieses ist geschmacksneutral und feinporig.
Eiche hätte zwar aufgrund der enthaltenden Gerbstoffe eine höhere antibakterielle Wirkung, ist aber sehr grobporig- von daher also kontraproduktiv.

Teak und Robinie wären eine Möglichkeit, Robinie hat aber eine gewisse Toxizität (hauptsächl. Rinde, der dafür verantwortliche Stoff wird aber durch Hitze abgebaut).

Der Tipp von Mario das Brett aus einem Stück zu machen ist sicher gut, Wen möglich mit stehenden Jahresringen. Das setzt ein entsprechend breites Brett voraus. Sonst Brettchen mit stehenden Jahresringen mit PU-Leim verleimen.
 

magmog

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Guude,

Die Holzbretter reinigen und die Bretter stapeln.
Zwischen die Bretter Salz streuen, über Nacht so lagern.
Das hält kein Keim aus. Holzbrett und Spülma ist eine schlechte Kombination.
 

Neige

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Weshalb sollte aber gerade bei einem Schneidbrett die Holzauswahl von untergeordneter Wichtigkeit sein?
Ich schrieb...in Bezug der Hygiene. Sicher sind einige Hölzer anderen vorzuziehen, nicht nur der möglichen antibakteriellen Wirkung, auch der mechanischen Belastbarkeit wegen.

Eine wirkungsvolle Art der Bekämpfung von Bakterien bei Schneidebrettern ist immer noch das mechanische Entfernung mittels Bürste unter fliesendem kaltem Wasser, mit heißem Wasser nachspülen, trocknen...fertig.

Über den Sinn oder Unsinn eines Holzschneidebrett kann unendlich diskutiert werden, Kunststoff würde ich sie allemal vorziehen. Fakt aber ist eines, egal für was man sich entscheidet, im Gastrobereich gelten andere Regeln als im allgemeinen Haushalt.
Wenn ich in der Pommesbude eine Wurst auf versifftem Holzbrett geschnitten bekomme kommt genauso ein Würgereiz auf wie auf Kunststoff oder Stein.
 

WinfriedM

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Ob die ganzen Tipps gegen Verkeimung einer Überprüfung standhalten? Bei manchen Themen entstehen Meinungen, die niemals überprüft wurden. Da wäre ich sehr vorsichtig und würde mich besser an validierten Verfahren orientieren.

Es gab auch schon Ärzte, die meinten, mit Zitronensäure zu desinfizieren würde sicher funktionieren...
 

Holz-Fritze

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Es gibt eine Testreihe Kunststoffbretter gegen Holzbretter. Hygienisch sauber wurden beide nur in der Spülmaschine. Die Salzmethode funktioniert zwar auch ist aber deutlich aufwendiger.

Man muss einfach damit leben dass die Bretter irgendwann in die thermische Verwertung eingehen.

Achso in der Mikrowelle kann man Holzbretter übrigens auch sehr gut desinfizieren. Sie werden dadurch aber auch nicht schöner und es besteht Brandgefahr!!!!
 

tirogast_2018

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frankundfrei

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Holz und Hygiene

@tiroleradler
Danke für diesen Link - diese Zusammenfassung ist sehr aufschlussreich. Leider wurde nicht mehr die Behandlung von Schneidbrettern mit Soda gepürft - was fürher ein übliches Reinigungsmittel war.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

uli2003

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Interessante Abhandlung, wenngleich sie bei mir auch durch die parteiergreifende Fettschrift nicht wirklich den Charme einer wissenschaftlichen Studie hat :emoji_slight_smile:

Aber mal ehrlich - was ist denn ein Tröpfchen auf einer Holzoberfläche für ein Vergleich gegenüber einer Nutzung in der Gastronomie? Dort wird das Brett permanent genutzt. Mit etwas Glück ist es nach dem Mittagseinsatz bis zu Beginn der abendlichen Nutzung etwas abgetrocknet, und wird dann wieder permanent feucht gehalten. Ob da überhaupt noch ein Absterben von Mikroorganismen durch Austrocknung geschieht?

Ich habe übrigens schon jahrelang wie oben genannt unbehandelte Teakbretter mit stehenden Jahresringen (Messerreste) im Einsatz, Dicke etwa 10 mm, die kommen immer in den Spüler.
Die halten und halten und halten...

Grüße
Uli
 

lmitter

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...wow, sehr interessante Studie. Wie gesagt, ob er das darf oder nicht, soll nicht mein Problem sein. Er wünscht dise Bretter mit sehr spezieller Formgebung und mir geht es jetzt darum, qualitativ die beste Variante zu liefern. Hier hat sich nun aus euren posts und dieser sehr interessanten Studie für mich herauskristallisiert, dass es wohl Teak oder Ahorn mit möglichst stehenden Jahresringen und aus einem Stück werden wird. Oberfläche bleibt unbehandelt.

Danke für eure Tipps. Werde posten, was es wurde und ein Bildchen anhängen.

LG Lukas
 

magmog

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Guuden,

endlich mal Bilder eines meiner Brettchen gemacht,
unverleimt aus Pappel, einige Jahre alt;

44064901ut.jpg

frisch aus der Spüma

44064902jv.jpg

krumm wie Sau

44064903fv.jpg

nach ein paar Stunden luftiger Lagerung
 

magmog

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Guuden,

Das Brett ist schon ein paar Jahre alt, es ist auch nicht das einzige.
In die Spüma kommen die Bretter alle 2-3 Wochen, oder auch früher, halt immer wenn benutzt.
Ich habe das ganze als Eigentest begonnen, davon ausgehend, dass die Bretter nicht lange mitmachen.
Klar, ein paar wenige sind an einem Ende ein Stückchen eingerissen, aber nur ein bisschen.
Erstaunlicher Weise sind die größeren die die besser mit den Tortouren klar kommen.
Bisher ist noch kein Brett reif für den Ofen, schlimm wäre es nicht, ich fertige sie aus kurzen Abschnitten
die kaum noch sinnvoll anderweitig zu nutzen wären.
 

Holzgolf

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........

Ich habe übrigens schon jahrelang wie oben genannt unbehandelte Teakbretter mit stehenden Jahresringen (Messerreste) im Einsatz, Dicke etwa 10 mm, die kommen immer in den Spüler.
Die halten und halten und halten...

Grüße
Uli

Das Gleiche bei uns. Unbehandelte Teakbretter seit 20 Jahren täglich im Einsatz und ohne Rücksicht in den Geschirrspüler. Ohne zu ölen.
Von der Haptik gegenüber Plastebrettchen oder normalen Tellern unschlagbar.
Der einzige zusätzliche Aufwand, ich stelle sie nach dem Spülgang immer schräg hochkant an die Wand bis sie abgetrocknet sind.
 

IngoS

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Hallo,

unsere unbehandelten Bretter kommen nie in die Spülmaschine. Mir ist es einfach unangenehm zu wissen, dass das aggressive Spülmittel in die Brettchen eindringt.
Die werden nach Gebrauch mit kaltem (bei Gemüse), oder mit heißem Wasser (bei Fleisch) abgewaschen.
Trocknen dann schnell auf dem Regal.

IMG_20220725_104436.jpg

Gruß Ingo
 
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