Schneidebrett behandeln

Hainling

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Guten Abend,

ich habe ein Schneidebrett aus einem Reststück an Stäbchenleimholz (Eiche) gebaut. Im Grunde war es eine reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für meine Tauchsäge und Oberfräse. Sie sollten mal wieder etwas zu tun bekommen. Das Ergebnis ist nicht der Rede wert, obwohl ich zufrieden damit bin. Viel kann man bei einem Schneidebrett schließlich nicht falsch machen.

Jetzt stellt sich mir nur die Frage nach der richtigen Oberflächenbehandlung. Ich habe schon einiges dazu gelesen und tendiere inzwischen zu Leinöl. Allerdings möchte ich keinen Leinölfirnis verwenden, sondern naturbelassenes Leinöl, damit der Kontakt mit Lebensmitteln unbedenklich ist. Das stellt mich jedoch vor das Problem, dass es manche Leinöle geben soll, die Schleimstoffe und andere unerwünschte Substanzen in größeren Mengen enthalten.

Kennt jemand ein empfehlenswertes Leinöl mit einem geringen Anteil an unerwünschten Inhaltsstoffen für diesen Zweck? Oder reicht es ein beliebiges Leinöl durch einen Kaffeefilter laufen zu lassen, um zum Beispiel Schleimstoffe abzuscheiden? Ich habe natürlich schon gehört, dass man trefflich darüber streiten kann, ob ein Schneidebrett überhaupt geölt werden sollte, aber ich würde es gern machen, weil Eiche so grobe Poren hat.

Im Anhang findet ihr ein Bild, damit ihr wisst, wovon überhaupt die Rede ist. Ich drücke mich manchmal unnötig kompliziert aus.

MfG Hainling
 

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Holzrad09

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Hallo
Eigentlich verwendet man ja keine offenporigen Hölzer für Schneidbretter und jegliche Küchenutensilien, da Sie sich schwer reinigen lassen und die Poren Brutstätten für Bakterien aller Art sind :rolleyes:
 

Dusi

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Ich habe mal gelesen dass man für so was Nussöl nehmen kann. So wie man es im Supermarkt bekommt.
 

holz-wurmmm

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Ich würde gar nicht behandeln. Wenn du das Brett regelmässig benutzt ist, was auch immer drauf war, nach ein paar Wochen ohnehin wieder weg.

Ich habe ein 30 jähriges Buchenbrett, das schon öfters die Spühlmaschine von innen gesehen hat, dem geht's immer noch gut.
 

WANNA1904

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Spricht was dagegen, einfach Olivenöl zu nehmen?
(Oder ein anderes Speiseöl)
In der Küche muß ein Holzbrett ja nur bedingt gegen Witterungseinflüsse geschützt werden :emoji_slight_smile:
 

Hainling

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Ein beliebiges Öl wollte ich für den ersten Anstrich nicht nehmen, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass Eiche anders als zum Beispiel Rüster oder Ahorn (farblich) recht empfindlich auf die falsche Ölsorte reagiert. Bei der Nachbehandlung ist man dagegen wieder frei. Deswegen habe ich nach einem erprobten Öl und gefragt und es kamen hilfreiche Antworten zu stande. Ich danke allen Teilnehmern für ihre Hilfsbereitschaft. Dieses Forum ist wirklich eine Bereicherung für jeden unbedarften Heimwerker wie mich. Eure Anregungen haben mir jedenfalls sehr weitergeholfen. Jetzt muss ich nur noch zusehen, woher ich ein "nordisches", sonnengebleichtes Leinöl bekomme.

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag, MfG Hainling
 

dascello

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Bei Eiche hätte ich persönlich auch Angst, dass das mit der Gerbsäure den Geschmack beeinträchtigt.....

Oder hat nur für Brot und so lassen wie es ist.


Gruß

Michael
 

De Rheinländer

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Unabhängig von der Oberflächenbehandlung:

Ich würde überlegen noch eine Saftrille einzufräsen. Wenn du Obst/Gemüse/Fleisch schneidest, suppt sonst alles ziemlich schnell vom Brett runter :emoji_slight_smile:

Wenns das Brett mehr für Brot gedacht ist, stört die Saftrille allerdings eher.
 

AhornBay

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Hallo Hainling,

unabhängig von der Oberflächenbehandlung (wo andere sicherlich kompetenter sind als ich) würde ich noch etwas anbringen, dass das Brett ein wenig anhebt ("Füsschen"). Sonst kriegt das Brett von zwei Seiten unterschiedlich viel Umgegungsfeuchte ab - und schüsselt.

Bei einem Schneidbrett von einem großen, nordischem Möbelhaus ist das bei uns so passiert.

Wenn Du noch ein wenig mehr "spielen" möchtest, kannst Du die Füsschen sogar in Form von zwei Gratleisten machen - und damit dann sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Das wäre dann aber die Ringelblümchen - Lösung.

Ich mache das in solchen Fällen sonst ganz gerne mit 4 schlichten, kleinen Hölzchen, die ich unten dran leime.

Herzliche Grüße

Tom
 

Hainling

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Ich mache das in solchen Fällen sonst ganz gerne mit 4 schlichten, kleinen Hölzchen, die ich unten dran leime.
Füßchen waren in der Tat angedacht. Allerdings die quick & dirty Lösung: Link
Ich habe mal gelesen dass man für so was Nussöl nehmen kann. So wie man es im Supermarkt bekommt.
Mit Walnussöl habe ich schon gearbeitet. Ich wollte jedoch etwas Neues probieren und habe mehrfach gelesen, dass Leinöl sich für Schneidebretter besser eignet, weil es tiefer einzieht und somit dauerhafter ist. Die Schutzschicht, die Walnussöl bildet, soll sich dagegen im Vergleich rascher ablösen. Das kann ich weder bestätigen, noch bestreiten, denn ich habe bisher nur schwach beanspruchte Teile mit Walnussöl behandelt und diese sehe noch frisch aus. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass Leinöl zwar haltbarer als Walnussöl ist, aber im Vergleich zu anderen Lösungen immer noch im Nachteil ist.
 

Hainling

ww-eiche
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Oder hat nur für Brot und so lassen wie es ist.
Ich dachte in der Tat an Brot. Für Fleisch und Gemüse hätte ich es tatsächlich anders gebaut. Vermutlich aus Hainbuche oder Ahorn mit Saftrinne. Höchstens ein Schinken wird auf diesem Schneidebrett aus Eiche landen. Dabei sehe ich keine Gefahr der Geschmacksbeeinträchtigung oder von bakteriellem Befall. Es darf allerdings kein zu großer Schinken werden. Große Brotlaiber hätten ebenfalls nicht genug Platz. Das Schneidebrett wurde, da es aus einem Reststück stammt eher klein. Es war einst 20x30 cm groß, aber gerade beim Hirnholz musste ich noch einige Zentimeter wegen offener Leimfugen opfern.
 

kgb007

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Einfach ab und zu Olivenöl drauf und Überstand nach ein paar Stunden mit Küchenkrepp abnehmen.
 

Komihaxu

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Ich würde gar nicht behandeln. Wenn du das Brett regelmässig benutzt ist, was auch immer drauf war, nach ein paar Wochen ohnehin wieder weg.
Ich habe ein 30 jähriges Buchenbrett, das schon öfters die Spühlmaschine von innen gesehen hat, dem geht's immer noch gut.
Das ist auch das Fazit meines Bekannten, der neulich erst wieder 60 (!) Eichenbrettchen hergestellt hat. Wir haben Leinölfirnis und ein Hartöl probiert und es mit dem unbehandelten verglichen.

Fazit:
Jegliche Behandlung geht mittelfristig ab. Bei Spülmaschinen-Einsatz ist es praktisch sofort weg.

Wenn das Brettchen verleimt ist, sollte man die Spülmaschine aber in jedem Fall unterlassen. Habe erst neulich einen Versuch mit Ponal Fix & Fest (bedingt wasserfeste Verleimungen nach EN 204 D 3) gemacht. 2x Spülmaschine und das Teil fällt auseinander.
 

Mnyut

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Ich habe vor kurzem eines meiner Schneidebretter aufgearbeitet. Da ich vor einigen Wochen eh mir Möbel-Hartöl von Natural Farben gearbeitet habe, wurde von mir auch das verwendet, da es EN-71-3 erfüllt. Pflegewachsöl habe ich nicht verwendet.
Es ist schon so, dass das Öl, auch nach zwei Wochen trocknen, trotzdem nach einigem mal Abspülen das Öl wieder verliert. Die ersten Schnitte auf der geölten Fläche hinterlassen auch relativ gut sichtbare Grate. Geölt sieht um längen besser aus, nur wirklich haltbar ist es nicht und man braucht es auch nicht wirklich. Brett zum trocknen aufstellen und darauf achten, dass es nicht in einer Wasserlache steht, dann ist das mit der Hygiene auch kein Problem.

Saftrinne empfinde ich fast schon als ein Verbrechen an der Menschheit :emoji_grin:.
Wenn man sie nicht braucht, stört sie enorm, und soll sie zum Einsatz kommen, ist sie ratz fatz überfordert. Funktioniert also niemals richtig.
Überzeugt hat mich bisher nur eine Schräge, wie sie z.B. bei Lurch verwendet wird. Die eine Seite ist dann glatt.
Verwendet man die glatte Seite, funktioniert der restliche Überstand recht gut als Fuß(-Leisten).
 

uli2003

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Wenn das Brettchen verleimt ist, sollte man die Spülmaschine aber in jedem Fall unterlassen.

Der Test mit PU-Leim zeigt keine Ausfälle in der Spülmaschine. Hat sich noch nichts gelöst.


Oberflächenbehandlung habe ich bei 'Schneidbrettern' keine, weil es wenig bis keinen Sinn macht. Bei Deko- oder Anricht-Brettern macht ölen aufgrund der Optik schon Sinn.

Grüße
Uli
 

Besserwisser

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Wenn das Brettchen verleimt ist, sollte man die Spülmaschine aber in jedem Fall unterlassen. Habe erst neulich einen Versuch mit Ponal Fix & Fest (bedingt wasserfeste Verleimungen nach EN 204 D 3) gemacht. 2x Spülmaschine und das Teil fällt auseinander.

Das hat wohl eher was mit der Temperatur als mit dem Wasser zu tun, auch wenn das Wasser natürlich seinen Teil beiträgt.
Aber über 50° wird PVAC-Leim wieder weich.
 

Besserwisser

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Naja, wenn man schon ölt, dann doch zumindest mit einem Öl, was sich nicht abwäsch (kann man das so schreiben???) t, zB durch einfaches abreiben.
 

MarioM

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Ich benutze seit einem Jahr ein selbstgemachtes Schneidebrett aus Eiche.
Behandelt habe ich dieses mit dem Hartöl von Natural.
Bis jetzt habe ich noch nichts von der Gerbsäure im Essen gemerkt/geschmeckt.
Meine Frau schneidet alles darauf. Es wird täglich gewaschen und einmal in der Woche kommt es in die Spülmaschine.
Der Leim hält auch noch wunderbar. (Ponal PUR)
Bis jetzt habe ich 1x nachgeölt. Allerdings mit einem Walnussöl
 
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