Schlichthobel, Doppelhobel, Putzhobel?

mariotwo

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Hallo zusammen,

ich verfolge Euer Forum schon länger, da ich mich vor kurzem entschlossen habe, einen Teil meiner Freizeit mit dem Holzwerken zu verbringen.

Jetzt muss ich mich aber auch einmal direkt an Euch wenden mit folgender Frage:

Vor einigen Tagen habe ich 3 gebrauchte Holzhobel erstanden: lt. Beschreibung einen Simshobel, einen Doppelhobel und einen Putzhobel (alle mit Würth-Label, sind aber optisch wie E.C.E). Der Simshobel ist klar, aber wo genau liegt der Unterschied zwischen dem Doppelhobel und dem Putzhobel?:confused:
Der Doppelhobel ist 2cm länger, das Eisen steht nicht so schräg wie beim Putzhobel. Das Hobelmaul ist aber bei beiden gleich groß, das Hobeleisen scheint ebenfalls gleich zu sein (beide mit Spanbrecher).

Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass allein der Winkel und die Länge des Hobels für unterschiedlichen Anwendungen so entscheidend sind, zumal wenn die Eisen nahezu gleich eingestellt sind?

Könntet ihr mir da auf die Sprünge helfen?:emoji_open_mouth:

Gruß, der Mario
 

Holz-Christian

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Hallo Mario.

Würth Hobel kommen von ECE, richtig erkannt.:emoji_wink:

Und der Putzhobel hat ein steiler stehendes Eisen als der Doppelhobel.
Dadurch sinkt die Vorspaltneigung des Spans, das heisst, Ausrisse bei gegeläufigem Faserverlauf werden verringert.
Allerdings ist der Kraftbedarf höher und nur dünnere Späne abnehmbar.

Der Doppelhobel ist für gröberes, wenn mehr Material abgetragen werden muss.

Gruss Christian.
 

mariotwo

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Hallo Christian,

danke erstmal für die schnelle Antwort.

Als sehe ich das richtig, dass der Winkel des Hobeleisens schon allein den Unterschied im Anwendungsbereich ausmacht? Auch wenn die beispielsweise die Spandicke, also die "Tiefe" der Schneide bei beiden Hobeln gleich wäre?

Wahrscheinlich alles banale Fragen, oder?

Gruß, der Mario
 

Holz-Christian

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Wenn die Spandicke bei beiden Hobeln gleich eingestellt ist, lässt sich der Doppelhobel leichter schieben als der Putzhobel.
Allerdings ist wie gesagt die Gefahr von Ausrissen beim Putzhobel geringer.

Gruss Christian.
 

v8yunkie

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Hobel

Hast Du richtig erkannt.

Würde Dir empfehlen, mal bei Heiko Rech's blog reinzuschauen.

Oder HIER kannst Du Dich auch ein wenig einlesen.

Wichtig ist, daß Du unbedingt die Solen überprüfst, ob die nicht hohl sind - was bei Holzhobeln als Verschleiß üblich ist. Die MÜSSEN perfekt plan sein, sonst bekommst Du Wölbungen an die Ränder von Flächen bzw. krumme Kanten. Bei Bedarf auf einer Glasplatte oder Steinplatte (z.B. Reststück Fenstersimms aus Baumarkt) mit Schleifpapier begradigen.

Und Du mußt Dich mit dem Schärfen von Hobelmessern beschäftigen. Auch dazu findest Du an o.g. Stelle und auch hier im Forum jede Menge. Prima ist auch die Schärfanleitung von H. Friedrich Kollenrott (einfach mal Googlen).

Und noch eine Warnung: Keilgezinktes Holz, wie im Baumarkt als Leimholz zu bekommen (diese Stückchen-Hölzer in Buche oder Birke oder auch anderen Harthölzern) lassen sich nicht gut Hobeln, weil die Stücke nicht alle in gleicher Maser-Richtung im Brett liegen. Und das gibt dann gegen die Maserung gehobelt Ausrisse. Kann zwar teilweise mit steilerem Eisen vermieden werden... bei Birke oder Buche hilft das aber auch nicht viel. Auch die Weichholz Leimhölzer, die meist lange, durchgehende Lamellen haben, sind nicht immer einheitlich in eine Richtung verleimt. Daher solltest Du versuchen, im Holzhandel Leimholz mit Durchgehnder Lamelle zu bekommen - das ist dann in einer Richtung verleimt.

Gruß,
Thomas
 

mariotwo

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Danke euch beiden für Hilfestellungen. Ich werde es dann einfach mal so handhaben: ich stelle beide Bibel mal mehr oder weniger identisch ein, und schaue einfach mal, ob ich als Laie einen Unterschied bei Anwendung und Ergebnis feststellen kann. Den Doppelhobel für grob und den Putzhobel für feiner. Man sollte doch auch sicher als Laie nen Unterschied merken können, oder?

Gruß Mario
 

Sägenbremser

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Hallo Mario

eigentlich sollte das Maul= Abstand Eisenschnittkante zur
Hobelsohle, auch etwas kleiner beim Putzhobel sein.

Da die Spänne beim Verputzen sehr viel dünner sind, kann
die Klappe auf dem Hobeleisen auch dichter an der Schnitt-
kante stehen um den Holzspann schneller zu brechen.

Viel Spass beim Üben, Harald
 

mariotwo

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Ich habe gedacht, das hobelmaul wäre lediglich die Öffnung in der hobelsohle. Die ist jedoch bei beiden hobeln gleich groß, soweit ich das beurteilen kann.
Ich werde aber den Putzhobel einfach feiner vom Span her einstellen, und bei dem doppelhobel, der ja wohl mein schlichthobel wäre, eine gröbere Einstellung wählen. Und dann wird sich ja hoffentlich irgendwann eine Art Gefühl für die unterschiedlichen Handhabung einstellen, oder?

Gruß und herzlichen Dank an alle, ich melde mich sicherlich nochmal. Mario
 

mariotwo

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So, war jetzt mal eine Zeit in der Werkstatt und hab mich meinem Putzhobel gewidmet. Hab versucht das Eisen möglichst fein einzustellen und mal an einem Stück Fichte-KVH ein paar Probegänge gemacht. Der Hobel läuft eigentlich sehr schön - meinem Empfinden nach, ich finde aber, der Hobel hinterlässt feine Wellen. Vielleicht liegt´s auch an meiner unzureichenden Technik.
Daraufhin habe ich mir Spaßes halber mal die Sohle unter Zuhilfenahme eines neuen Tischlerwinkels angeschaut. Was soll ich sagen: Es scheint durch, nicht viel, aber immer hin.
Wann muss ich denn die Sohle abrichten? Wie genau muss das geschehen?

Gruß, Mario
 

DerBastler

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bis kein Licht mehr durch scheikg. Das geht recht schnell.

Ich denke deine Messer sind nicht richtig scharf, du solltest damit problemlos die Haare vom Unterarm rasieren können, und das über die gesamte breite des Messers.

Als ich vor kurzem mit Stechbeitel und Hobel anfing zu arbeiten dachte ich auch das die scharf sind.
Mitlerweile weiß ich das die Schneiden es nicht waren.
 

mariotwo

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Eine Frage hätte ich zur Hobeltechnik: Setze ich den Hobel jedesmal neu an, oder bewege ich ihn ansatzlos auf dem Werkstück vor und zurück. Bei letzterem scheint es nämlich besser zu funktionieren. Das Maul verstopft auch nicht.
Natürlich werde ich mich trotzdem nochmal der Sohle und dem Messer widmen. Irgendwann werde ich ja eh mal ran müssen. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an alle.

Ich hoffe, ich darf euch auf dem laufenden halten. Schönen Abend aus dem Rheinland, Mario
 

Holz-Christian

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Hallo Mario.

Zum Hobelsohlenabrichten:
Du lockerst das Eisen, ziehst die Schneide bis oberhalb der Sohle zurück und keilst es wieder fest.
Wegen der Spannung.
Dann legst du einen Bogen scharfes Schleifpapier auf eine plane Fläche. (Marmorfliese, dicke Glaspltte, oder ähnliches)
Dann schiebst du den Hobel mit gleichmässigem Druck hin und her, bis die Sohle plan ist.

Zur welligen Oberfläche:
Vermutlich ist das Eisen leicht rund geschliffen.
Ein minimaler Rundschliff ist erwünscht, da sonst die Ecken des Eisens Kanten in der Oberfläche hinterlassen.

Zur Hobeltechnik:
Ich hab seinerzeit gelernt, dass das Eisen beim zurückziehen des Hobels das Holz nicht berühren sollte.
Also beim zurückziehen leicht anheben oder kippen.
Die Begründung des Meisters war, das die Schneide beim zurückziehen leidet.
Obs so ist, darüber lässt sich streiten, ich hab mirs so angewöhnt.

Viel Spass mit deinen Hobeln, Christian.
 

mariotwo

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Hallo Christian, die Wellen verlaufen senkrecht und nicht etwa parallel zur zur hobelrichtung. Das konnte ich gerade nicht verstehen.
Hab jetzt mal ne Nacht drüber geschlafen und das ganze mal mit Abstand betrachtet. Ich glaube, meine arbeitsbedingungen waren zum hobeln nicht optimal.
1. Ich habe keine vernünftige Werk- oder Hobelbank, um Werkstücke spannen zu können.
2. Das Stück Fichte-KVH war das Bein meines selbst gebauten, freistehenden Böckchens, an dem ich deutlich gebeugt stehend rauf und runter gehobelt habe. Das war wahrscheinlich schon zum Scheitern verurteilt.
3. Ich werde erst für optimale Rahmenbedingungen sorgen, und dann nochmals probieren.

Liege ich soweit richtig, ja?
 

ErwinM

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ein 4# Stanley aus amerikanischer Produktion, sollte für alle Arbeiten ausreichen.
 

mariotwo

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Anfangs hatte ich echt überlegt mir nen Metallhobel zuzulegen. Ich hatte da an den Juuma #4 oder #5 gedacht. Heiko Rech hatte diese schon für gut befunden.
Jetzt hab ich mir nun mal einige gebrauchte zugelegt, die mit Sicherheit nicht so schlecht sind, als dass man nicht mit der richtigen Pflege damit arbeiten könnte. Außerdem habe ich eine Neuanschaffung gescheut, ohne genau zu wissen, ob ich überhaupt genug Spaß am Holzwerken entwicklen kann.

Meine Frage ist ja jetzt erstmal - und ich weiß, dass blutige Anfänger wie ich sicherlich nerven können und dass tut mir ja auch schon fast leid:
Kann ich ohne vernünftige Arbeitsbedingungen (Hobelbank, Spannwerkzeugen, etc.) überhaupt gute Ergebnisse erzielen?
Wäre es sinnvoller, sich erstmal um die Basics sprich einen optimaleren Arbeitzplatz zu kümmern, bevor ich vielleicht gutes Werkzeug in Frage stelle?

Für Rückendeckung und Aufmunterung bin ich natürlich extremst dankbar:emoji_wink:
 

Holz-Christian

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Jaja, unser trolliger Erwin....

Im Nachbartreath will er Buche zum Hobelbau trocknen, bzw. im Wurstkessel dämpfen....

Und hier schwört er auf Metallhobel....:emoji_wink::emoji_grin:

Mario: egal ob der Hobel aus Metall oder Holz ist: Arbeiten kann man mit beiden, und das Ergebnis hängt in erster Linie vom Benutzer ab.

Zu deiner Frage:
Eine Spannvorrichtung ist schon enorm von Vorteil.

Gruss Christian.
 

v8yunkie

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Auf alle Fälle darf das Werkstück sich nicht in Hobelrichtung bewegen, sprich es muß in der Richtung 100% fest liegen.

Im einfachsten Fall reicht eine gerade Arbeitsplatte (z.B. Küchenzeilen-Platte auf Unterschränken), die mit mit Winkeln mit der Wand verschraubt wird. Dann zwei oder 3 Reihen mit einem 25er Forstner-Bohrer 20mm tiefe Loch-Reihen bohren. Abstand ca. 40 cm. Dann aus 25er Rund-Buche 35mm lange Stücke schneiden. Davon 2 in die Löcher und Du hast einen Anschlag, mit dem Du die Flächen von Brettern hobeln kannst.

Wenn Du Kanten hobeln willst (was schon etwas schwerer ist), dann brauchst Du eine Vorderzange - oder so was einfaches wir HIER auf dem 7. Bild von oben. Dazu müßtest Du Dir an die Vorderkante der Arbeitsplatte noch bündig eine dicke Leiste schrauben, ca. 50 x 200mm. Darin bohrst Du auch ein paar Lochreihen (parallel zum Boden). In diese kommen wieder 2 Dübel, damit das Brett hochkant aufliegt. In Hobelrichtung dann diesen Halter aus dem Bild, wo die kurze Kante drin klemmt und fertig.

Ich hab mir so eine Bank für die Garage gemacht. Funktioniert prima.

Gruss,
Thomas
 

mariotwo

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Gut, dann also erst mal meinen Arbeitsplatz einrichten, um überhaupt mit hochwertigem Werkzeug ebenso hochwertige Arbeit abzuliefern.:emoji_stuck_out_tongue:
Eine gebrauchte Hobelbank hab ich in Aussicht. Möchte eigentlich nicht erst ein Provisorium zusammen zimmern.

Christian: Danke trotzdem für die Vorschläge und den Link. Sind ja ein paar sehr nützliche Bilder dabei. Und mit ner echten Hobelbank kann ja gar nix mehr schief gehen:cool:
 

v8yunkie

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Eine richtige Hobelbank ist natürlich das Beste - damit dürfte sich die Frage, ob Du am Holzwerken Gefallen findest, wohl beantwortet sein.

Mein Vorschlag der "provisorischen" Werkbank ging davon aus, daß Du erstmal probieren und nicht gleich "in die Vollen" gehen willst.

Gruß,
Thomas
 

mariotwo

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Eine Werkbank o.ä. hätte ich mir als Eigenheimbesitzer eh zulegen oder bauen müssen. Dass ich jetzt die Chance auf ne richtige, alte Hobelbank habe spielt mir natürlich erheblich in die Karten bei der Ausübung meines zukünftigen Hobbys.:emoji_slight_smile: Weiß hält nur noch nicht genau, wann ich sie haben kann.:emoji_frowning2:
Aber kriegen tue ich sie...
 

holzguuul

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Hallo Mario,

bevor Du ans Abrichten der Hobelsohle gehst, von mir nur der Einwurf, dass bzgl. der angeblich erforderlichen Planheit von Hobelsohlen gerne übertrieben wird. PERFEKT plan können und müssen Hobelsohlen, noch dazu Holzhobelsohlen, nicht sein.

Umso feiner die Späne werden sollen, um so planer muss die Hobelsohle sein, das ist richtig. Aber jeder Hobelsohle dieselbe Aufmerksamkeit zu schenken wie der des allerfeinsten Reformputzhobel ist unnötig.

Für einen normalen Hobel habe ich mal ein Video von Chris Schwarz gesehen, in dem er (für Eisenhobel) vorschlägt, einmal zu prüfen, ob die Sohle aus 10 m Entfernung von einem galopierenden Pferd aus gesehen plan ist und diese Prüfung nie mehr zu wiederholen.

Holzhobel erfordern sicher mehr Aufmerksamkeit, da die Sohle natürlich einem viel größeren Verschleiß unterworfen ist.

Lange Rede kurzer Sinn: übertreib's nicht :emoji_slight_smile:

Gruß,

Michael
 

mariotwo

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Guten Abend zusammen!
Ich denke, ich für mich werde mir Michael's Beitrag zu Herzen nehmen und als blutiger Anfänger meine Zeit nicht schon jetzt für die suche nach Perfektion verschwenden. Ich werde erstmal praktisch Erfahrung sammeln.

Eines möchte ich aber unbedingt noch loswerden: hab mir heute ne Hobelbank organisiert, gebraucht für 90 €. Und weil der gute Mann seinen Keller leer haben wollte, hat er mir noch Ca. 10 Zwingen, alte Hobel und sonst noch Kleinkram mitgegeben für lau. Super, oder? Ich kann das grinsen gar nicht mehr lassen.

Holzwerken, ich komme....:emoji_grin:
 
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