Schimmel an Balkontür nach Abdichtung

yoghurt

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Hallo,
ich habe ein Problem:

Im November habe ich Berliner Kastendoppelfenster mit einer eingefrästen Silikonschlauchdichtung abgedichtet. Soweit so gut, laut der Mieterin ist alles dicht und es zieht weniger. Dass sie jetzt mehr lüften muss und gleichmäßig heizen muss, hat die Mieterin offensichtlich auch verstanden. Das Problem ist, dass jetzt die Holzfüllung der Balkontür anfängt zu durchfeuchten und zu schimmeln (ich hänge mal ein Foto an). Zudem platzt im Kasten die Farbe vom Holz ab – eben weil das Holz zu feucht wird.

Meine Theorie ist, dass jetzt die Feuchte aus der gesamten Wohnung statt gleichmäßig durch die Fenster zu ziehen nur durch die Balkontür nach außen diffundiert und es deswegen eben dort feucht wird.

Jetzt suche ich nach einer pragmatischen Lösung um die Balkontür wieder trocken zu halten.

Vielen Dank für Eure Tipps!
 

Mitglied 24010 keks

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Foto wäre gut.
Hast du die Dichtung bei den Kastenfenstern bei dem Innenflügel, dem Außenflügel oder beiden angebracht?

Bei der Balkontüre könntest du die Füllung gegen ein Sandwichelement austauschen. Dann sollte an der Stelle erstmal das Kondensationsproblem gelöst sein. Es wird aber auf alle Fälle dann woanders auftreten.
 

yoghurt

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Hallo,
die Dichtung ist nur an den Innenflügeln. Innen dichter als außen! (Profi fragt Profi).

Die angekündigten Fotos sind verschollen (ich hatte welche vom Schimmel gemacht), ich stelle jetzt die von der Mieterin ein.

Daran, dass die Füllung die Wärme zu wenig dämmt, habe ich auch schon gedacht. Andererseits müssten die dort vorhandenen 6-8mm Kiefer besser dämmen als die 3mm Floatglas in der Balkontür.
 

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Mitglied 24010 keks

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Nunja auch Profis können mal danebenliegen. :emoji_slight_smile: Aber das mit den Dichtungen ist ja mal auf alle Fälle richtig.

Verstehe ich es jetzt richtig, dass du zwei Probleme hast? Einmal die Lackabblätterungen im Kasten zwischen den Fenstern und die Balkontüre im allgemeinen?

Bei der Balkontüre sieht es für mich fast so aus, als würde das Kondenswasser von oben runterlaufen? Ist das Kondenswasser was auf manchen Fotos zu erkennen ist auf dem Glas?

Meine Theorie wäre jetzt: Du hast die Fenster, durch einbringen der Dichtung, "energetisch verbessert". Daraus folgt, dass fast das gesamte Kondenswasser an der Scheibe der Balkontüre ausfällt mit den sichtbaren Folgen.

Lösungsvorschläge fals sich meine Theorie bestätigen ließe wäre eine IV in der Balkontüre einzubauen. Evtl. die Füllungen dann aus Sandwich. Daraus könnten dann aber resultieren, dass wieder vermehrt Kondenswasser an den übrigen Fenstern auftritt.
So energetische Veränderungen in Altbauten sind nicht ganz einfach und bleiben selten folgenlos.
 

tomkaes

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Hallo,
die Dichtung ist nur an den Innenflügeln. Innen dichter als außen! (Profi fragt Profi).

Durch die innere Dichtung kann jetzt die Feuchtigkeit nur noch nach aussen. und das geht zu langsam, sie sucht sich andere Wege (z.B. Haarriss in der Lackschicht).
Da der Lack dampfdiffusionsunduchlässig ist, wird er abgesprengt.

Du kannst auch mal am Innenflügel eines identischen, nichtsanierten Fensters im Vergleich mit dem Geschädigten mittels Einschlagelektroden die Feuchtigkeit der Flügelhözer vergleichen.

Der gleiche Effekt ist im Gefach eines Flachdaches: Oben Schweißbahn (dampdicht) unten Dampfsperre, dazwischen im Holz Feuchtigkeit eingesperrt, die weder nach oben, noch nach unten schnell genug entweichen kann. Abhilfe: klimavariable Membran zur Raumseite, damit der Hohlraum abtrocknen kann.

In deinem Fall würde im Hohlraum des Fensters wohl nur eine Zirkulationsmöglichkeit Abhilfe schaffen, die die Feuchtigkeit schnell genug nach aussen ablüftet; alternativ müssten die Oberflächen im Hohlraum in der Lage sein, die kurzfristigen Feuchtespitzen aufzunehmen, und langsam wider abzugeben. (offenporige, diffusionfähige Lasur statt geschlossenes Lacksystem).

Solche alten Kastenfenster, die den Mindestwärmeschutz nicht einhalten, reagieren extrem allergisch auf Veränderungen der natürlichen Undichtigkeiten.
Wenn du mal die Temperatur an der Innenoberfläche des verschimmelten Bereiches misst, wirst du feststellen, das bei Luftstillstand (durch deine neuen Dichtungen) der Nährboden ideale Bedingungen fürs Schimmelwachstum bietet.
 

Annimi

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Was tomakes schreibt klingt für mich zunächst auch logisch.
Die Balkontür scheint mir ein gekittetes Glas zuhaben, also Leinölanstrich unten drunter und irgendwann mal oben drauf einen falschen Lack noch obendrein....
Wenn ich es richtig gelesen/verstanden habe, dann hast Du mit der neuen Dichtung in gepflegten Kastenfenstern einen sehr guten Dämmwert erreicht mit einem langen Dampfdiffusionsweg. Den selben Wert und Weg findest Du aber nicht bei der Balkontür, ergo muss es dort an kältester Stelle zu einem Tauwasserausfall/ Schwitzwasserbildung kommen. Erst wenn der Dampfdiffusionswert bei beidem Gleich ist wird sich das Problem einstellen. So oft kann Die Kundin nicht lüften. Die Balkontür wird wohl eine ähnliche Ergänzung brauchen mit einer zweiten Ebene gleich wie bei den Kastenfenstern.
Wie sieht die Leibung der Balkontür aus? Ist die auch feucht?
Grüße von Anni
 

yoghurt

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Hallo,
klar, der Dampfdiffusionswert sollte gleich sein! Das dachte ich auch zu erreichen, denn natürlich habe ich die Balkontür auch mit der gleichen Dichtung versehen wie die Kastendoppelfenster. Vielleicht ist dort eben aber doch etwas undichter als bei den Fenstern, denn z.B. die Türschwelle wird ja nun seit ca 100 Jahren begangen. Hinzukommt, dass die Tür auch den tiefsten Punkt darstellt, die Fenster sind natürlich alle weiter oben.

Könnte eine pragmatische Lösung sein:
Pro Fenster an einen Falz die Dichtung zu demontieren um eine Zwangslüftung sicherzustellen und die Diffusion auf alle Fenster zu verteilen?
Außerdem kann ich Einfluss darauf nehmen, dass die Fenster bei den anstehenden Lackarbeiten mit einem diffusionsoffenen Lack behandelt werden.

Zum Thema:
Ich habe gerade ein Interview (Dämmen, nein Danke! Der Fassadenrebell 01.03.2014 12:21 | Inforadio - Besser informiert.) mit Konrad Fischer gehört. Sehr spannend, das könnte hier sehr kontrovers diskutiert werden.
 

Annimi

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Könnte eine pragmatische Lösung sein:
Pro Fenster an einen Falz die Dichtung zu demontieren um eine Zwangslüftung sicherzustellen und die Diffusion auf alle Fenster zu verteilen?
Außerdem kann ich Einfluss darauf nehmen, dass die Fenster bei den anstehenden Lackarbeiten mit einem diffusionsoffenen Lack behandelt werden.
Nein! Lass das, damit handelst Du Dir bestimmt Ärger ein, weil Du beauftragt wurdest und damit Dein Werk "Dichtung" zu Nichte machst.
Der Dampfdiffussionswert hat immer auch etwas mit der zurückzulegenden Strecke zu tun. Wenn diese gleich lang ist wie auch bei der Balkontür die ebenso im Kastenfensterprinzip gebaut ist, dann liegt es m.M nach ganz klar an der fehlenden Lüftung und Heizung! Je kälter die Luft, desto weniger Feuchtigkeit kann sie aufnehmen und schlägt an den kältesten Stellen nieder.
Die Füllung der Balkontür ist doch eine Schwachstelle, wenn ich das richtig gesehen habe. Vielleicht liegt es am zu dünnen Holz?
Zum Thema:
Ich habe gerade ein Interview (Dämmen, nein Danke! Der Fassadenrebell 01.03.2014 12:21 | Inforadio - Besser informiert.) mit Konrad Fischer gehört. Sehr spannend, das könnte hier sehr kontrovers diskutiert werden.

Was auch immer dort wiederholt wurde, jeder mit einigermaßen, realistischen, bauphysikalischem Sachverstand weiß von dem "S T O - Effekt" aus Amerika, den lebenden Fassaden mit Specht, Algen, Wesben, Mäusen usw., der Erdöl-Verarbeitungs-Industrie und den Chemie-Riesen die Fassadendämmung und Farben mit Anti-Algen-Pestiziten verkaufsfördernd an jeden Hampel bringen will. So what? Der Konsum muss halt hochgehalten werden. In ein paar Jahren wird die große Dämmwelle von der großen Müll-Beseitigungswelle abgelöst.

Gruß Anni
Nur hoffe ich inständig, dass ich bis dahin DAS kleine unberührte, uralte Fachwerkhäuschen gefunden habe zum selber wiederherstellen....
 

tomkaes

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Hallo,

Zum Thema:
Ich habe gerade ein Interview (Dämmen, nein Danke! Der Fassadenrebell 01.03.2014 12:21 | Inforadio - Besser informiert.) mit Konrad Fischer gehört. Sehr spannend, das könnte hier sehr kontrovers diskutiert werden.

Wenn weltweit 100.000 Fachleute sich bei einem Thema einig sind, findet man bei anderen am schnellsten Gehör, wenn man das Gegenteil behauptet:
Alle sind doof, außer Mama :emoji_wink:

Und seit wann (außer bei Herrn KF) gibt es keine Alternativen zu erdölhaltigen Dämmstoffen?
 

WinfriedM

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Feuchte Luft kondensiert nunmal zuerst an den Stellen, wo am schlechtesten gedämmt ist, die also am meisten Wärme durchlassen. Dagegen hilft eigentlich nur, die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren, in dem regelmäßig gelüftet wird oder künstliche Undichtigkeiten wieder eingebaut werden. Letzteres ist energetisch aber ziemlicher Unfug. Die andere Alternative ist, die entsprechenden Bauteile besser zu dämmen.

Damit dir der Lack nicht abfällt und das Holz nicht durch zu hohe Feuchte geschädigt wird, ist innen dichter als außen wichtig.

Kläre doch nochmal, welche Bauteile/Bereiche innen regelmäßig feucht sind.

Mit entsprechenden Lack innen kann man zumindest die Problematik etwas reduzieren, dass Feuchtigkeit den Lack zerstört und dann das Holz darunter wie ein Schwamm die Feuchtigkeit aufsaugt. Müsste dann innen ein relativ dichter und flexibler Lack/Lasur sein (vielleicht sowas wie Gori 55, ist sehr elastisch). Auf einer glatten Lackfläche ist Schimmelbildung weniger ausgeprägt und man kann die auch regelmäßig leicht reinigen.

Das beste wäre natürlich, wenn du die Dämmeigenschaften irgendwie verbessern könntest. Ist natürlich meist eine Frage, eine billige Lösung zu finden.
 

yoghurt

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Hallo,
theoretisch ist mir schon klar, dass jetzt die Stelle mit der schlechtesten Dämmung versagt. Was mich eben wundert ist, dass es ausgerechnet die Holzfüllung ist. Die mag zwar sehr dünn sein, aber das Holz sollte selbst wenn es nur so dick wäre wie die Glasscheibe einen besseren Dämmwert haben.

Das Wasser scheint im Kasten und auf der Innenseite aufzutreten - zumindest sind das die befallenen Stellen.

Was den Gedanken mit der Zwangslüftung angeht, bin ich eher unkritisch. Der Luft wieder ein wenig die Tür zu öffnen macht ja nicht gleich die ganze Dämmung hinfällig. Und bei der Kundin könnte ich das kommunizieren. Was ich jetzt nicht möchte, wäre die Füllungen der Innenflügel der Balkontür auszutauschen.
 

WinfriedM

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Was mich eben wundert ist, dass es ausgerechnet die Holzfüllung ist. Die mag zwar sehr dünn sein, aber das Holz sollte selbst wenn es nur so dick wäre wie die Glasscheibe einen besseren Dämmwert haben.

Eine Scheibe kann doch aber bei Feuchtigkeit nicht versagen. Die wird halt auch feucht, nur stört das dort nicht.

Oder ist die Scheibe immer völlig trocken?

Ich glaub, es gibt schon Farben, die man recht dick aufträgt und die stark dämmende Füllstoffe enthält. Hab ich irgendwann mal bei "Einfach genial" gesehen.
 

Snekker

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Ich denke das Problem könnte sein das durch das abdichten kein Luftzug mehr da ist der die Feuchtigkeit abtransportiert. Luftfeuchtigkeit setzt sich immer an den kältesten Stellen ab, das sind in die Scheiben. Irgendwann läuft die ganze soße die Tür herunter und dringt dabei in das Holz ein. Früher hat der stetige Luftzug das verhindert und die Feuchtigkeit abtransportiert. Du hast die Tür totisoliert. So sagt man, wenn die Isolierung das Gegenteil bewirkt, was sie eigentlich sollte. Entferne die Isolierung stillschweigend. Die Leute die dort wohnen Lüften wahrscheinlich nie. Oder sie bringen auf andere weise sehr viel Feuchtigkeit in die Luft. Zu viel für die Tür.
 
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