Schichtholz, nötiger Pressdruck

bensen

ww-pappel
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Hallo liebe Gemeinde,

ich habe folgende Frage:

Ich will für ein Sportgerät (ein Jō für Aikido, im Prinzip nichts anderes als ein Holzstab in ~25x1300 mm) Schichtholz machen. Erstmal will ich mich gründlichst informieren und alles planen. Das Ding soll was Gutes werden und ich hab keine Eile.
Die Idee war, aus 1,5 mm Eschenfurnier (schon vorhanden) eine 30x30 mm Leiste, 20 Lagen also, zusammenzuleimen und nachher beim Tischler rund drechseln zu lassen. So weit, so gut. Es geht um den Leim:
Nach ein bisschen Lesen im Forum scheint mir ein Weißleim in Festigkeitsstufe D3 das Vernünftigste zu sein. Das Problem ist der Anpressdruck; bei Ponal Wasserfest ist von mindestens 20N/cm² die Rede - bei meinen Lamellengrößen von 30x1500 mm sind das 900 kg, die ich auf das ganze Paket packen muss :eek: Das wird doch mit Schraubzwingen nichts, oder?

Jemand ne Idee? Wie macht ihr sowas?


Grüße, bensen
 

narrhallamarsch

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mit schraubzwingen:emoji_grin: und zulagen...

und nicht alle 100 cm eine zwinge setzen..:rolleyes:

nicht der baumarktkram, sondern die guten von bessey. ich denke kaum, dass jemand im privatbereich eine hydraulische verleimpresse rumstehen hat.

quillt leim überall raus, noch ein bissel fester ziehen und gut ist. nachgemessen, wie hoch der druck dabei war habe ich noch nie, aber eine leimfuge ist mir noch nicht aufgegangen, eher reisst das holz daneben.
 

Hunzenstrunz

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mit rund drechseln wird wohl nichts wenn dann wohl eher rund fräsen
Multiplexzulagen und eine Zwinge neben die andere und das sollte halten..
musst natürlich ganz schön flott machen bei zwanzig Lagen..
es gibt z.b. leimroller aufsätze für leimpullen...
 

lunateide

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Guten Abend Woodworker,

ich klinke mich einfach mal in dieses Thema ein, weil ich auch noch das eine oder andere Problem beim Verleimen habe.

Ist es eigentlich ratsam, so viele Furnierstreifen zu verleimen?
Ich könnte mir vorstellen, daß trotz Beilagen und ausreichend Zwingen Kürschner zwischen den einzelnen Schichten entstehen könnten, was die Stabilität des Stabes beeinträchtigen könnte.

Wie bändigt man 20 leimtriefende Schichten Furnier, daß sie nicht beim ersten Druck der Zwingen "auseinanderschwimmen"?

Trotz aller Sorgfalt wird sich ein Versatz beim Leimen nicht vermeiden lassen.
Ist deshalb die Lamellenbreite von 30 mm ausreichend, um einen Rundstab mit einem Durchmesser von 25 mm zu drehen oder zu fräsen?

Ein Gruß zu später Stunde

Roland
 

bensen

ww-pappel
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Erstmal Danke für die Antworten, das klingt ja schonmal ganz vielversprechend.

Für das Bestreichen der Lagen mit Leim und das sauber Aufeinanderlegen hol ich mir Hilfe, ja. Dass die Leiste am Ende nicht so gerade wird, wie ich mir das wünsche, befürchte ich aber auch; das fängt schon bei einem möglichst planen Untergrund zum Pressen an. Wie würdest du sie denn dimensionieren?

Ok, das mit dem Runddrehen hab ich mir vielleicht ein bisschen zu simpel vorgestellt.
Ich würde eigentlich auch nicht vor dem Bau einer Hobellade zurückschrecken, aber der Tischler um die Ecke kann das vielleicht doch besser und mit weniger Aufwand. Fräsen? Erzähl mal!


Grüße bensen
 

gleiter

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Hallo!

Interessantes Teil, mußte mich da mal kundig machen. 127,6 cm bei einem Durchmesser von 24,2 mm. :emoji_grin:

Einen Aufbau aus Furnier würde ich wie folgt machen:

-) Unterlage, eben liegend auf 4 bis 5 Klötzen, hoch genug damit Schraubzwingen leicht an der Unterseite der Zulage angesetzt werden können. Unterlage kann z.B. ein Streifen Sperrholz sein, 1400 x ca. 50 x 18 mm.

-) Eine Plastikplane oder Streifen von Paketband auf der Zulage um zu verhindern dass das Leimgut mit der Zulage abbindet.

-) Furnierstreifen 1400 x ca. 40 mm bereiten sowie eine Schüssel mit Wasser und ein Wegwerf - Handtuch oder einen Fetzen bereit legen.

-) Verleimung in Schritten zu je 5 Lagen, mehr auf einmal macht eher Stress. Vier Streifen eng beinander auf einer Unterlage auslegen und an den schmalen Enden mit Klebeband fixieren. Je eine Leimraupe Weißleim wellenförmig auf jeden Streifen Furnier legen und mit einem feinen Zahnspachtel flächig verteilen. Den ersten Streifen auf die Unterlage geben und ganz aussen mit einer Klammer aus der Staple-Gun fixieren ("Tacker"). Zweiten Streifen drauf, Dritten, Vierten, und einen Fünften (ohne Leim). Das Alles nochmal fixieren (Staple-Gun oder feiner Nagel), eine Presslage auflegen (gleich wie die Unterlage, und auch mit Plastik oder Paketband gesichert) und das Ganze mit Schraubzwingen pressen. Alle 10 bis 15 cm eine Zwinge, ordentlich fest anziehen und immer abwechseln (also einmal von links, dann von rechts, links, rechts usw - verhindert dass das Paket einseitig kippt respektive ungleichmässig gepresst wird) und mindestes drei Stunden unter Druck lassen.

-) Wasserschüssel und Handtuch haben sich bereits bewährt, dass die Finger voll mit Leim werden lässt sich kaum vermeiden.

-) Leimvorgang wiederholen, immer nur fünf Schichten, und nach der letzten Leimung das Ganze 24 Stunden unter Druck lassen.

-) Wetten dass die Höhe nun mehr als 30 mm beträgt?

-) Nun wäre es an der Zeit dem Kunden zu sagen dass so ein Stab eigentlich nur 24 mm Stärke hat, warum?

-) Weil es einen 12 mm Viertelstabfräser für die Handoberfräse gibt und somit der Stab ganz einfach fertig gestellt werden kann.

-) Erst mal das Paket zurecht schneiden, die Überlänge ist noch immer ganz wichitg und kommt erst ganz zu Schluß weg! Handkreissäge (mit entsprechenden Zulagen für die Führungsschiene) um vierseitig eine gerade Kante zu bekommen.

-) Handoberfräse mit dem Viertelstabfräser, arbeiten in einer Behelfsschablone/Führung um genug Auflage für die OF zu haben. Die Überlänge des Stabrohlinges erlaubt immer wieder ein Fixieren des Werkstückes mit einem Nagel, verhindert sehr effizient dass Dir das Werkstück abhaut.

-) Zuletzt Handschliff und Kürzen auf die gewünschte Länge.

Klingt kompliziert? Ist es nicht. Geht eigentlich - gut vorbereitet - sehr einfach. Dauert halt seine Zeit.

Und so gearbeitet wird das auch nicht krumm.

Gruß, André.
 

Hunzenstrunz

ww-eiche
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die Meisten Tischler würden wohl das Teil erstmal an der Kreissäge Quadratisch machen und danach mit einem Viertelstabfräser in vier durchgängen das Teil rund Fräsen.
so lernt mans im Maschinenlehrgang...

würde das Teil trotz hilfe mindestens 50 machen dann kann der Tischler dem du den Prügel vorbeibringst einmal besäumen und dann die Breite rausschneiden. auch in der Länge solltest du was dazugeben weil sich so Rundstäbe beim fräsen die letzten cm gerne mitdrehen.
ich würde sowas zwischen ausreichend dicken Holzzulagen (>30) oder am Küchentisch über der Zarge pressen
 
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