Schellackpolitur identifizieren und nachdunkeln

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Hallo miteinander,

demnächst steht bei uns ein Umzug ins Haus und wir werden den Esszimmertisch von den Vormietern übernehmen. Dieser ist im Original aus Kirsche und Schellackpoliert.
Vor einiger Zeit ist laut den Vorbesitzern ein Kratzer in der Oberfläche entstanden , weshalb der Tisch abgeschliffen und neu poliert wurde. Mit dem Schreiner wurde wohl vereinbart wieder eine Schellackpolitur zu machen, die Vorbesitzer sind sich aber nicht sicher ob das auch so durchgeführt wurde.
Der Tisch hat an beiden Seiten Verlängerungen zum ausziehen und dadurch sieht man, dass die bearbeitete Tischoberfläche wesentlich heller ist.
Ich denke, dies wird sich durch Sonneneinstrahlung zwar etwas legen, aber man erkennt den Unterschied ja auch an den Tischbeinen.
Meine Frage ist zum ersten wie ich sicherstellen kann, dass wirklich Schellack verwendet wurde? Zum zweiten, wenn es sich tatsächlich als Schellack herausstellt, wie ich das am besten nachdunkeln kann. Sollte man hier einfach eine weitere Schicht mit einem etwas dunkleren Schellack aufbringen? Wie lange sollte man einen Esszimmertisch bei Schellack mindestens aushärten lassen bis man ihn dem harten Alltag (mit Kindern) aussetzt?

Oder macht es Sinn, statt einem weiteren Auftrag und der damit verbundenen Arbeit einfach UV Lampen zu kaufen und die Oberfläche für einige Zeit direkt damit zu bestrahlen? Wie lange würde dies dauern? Einige Nächte oder eher ein paar Jahre? Aus dem Geigenbau ist mir bekannt , dass häufig die fertigen Instrument in UV Kammern gesteckt werden um das Finish auszuhärten und dabei wohl auch ein Nachdunkeln stattfindet.

 

[welaloba]

Hallo Recharger,
das ist wie immer aus der Ferne nicht zu sagen, ob nun Schellack oder Nitrolack oder vielleicht auch DD Siegel auf deinem Tisch ist. Schellackpolitur ist jedenfalls alkohollöslich, aber das möchtest du wahrscheinlich nicht ausprobieren - oder?
Nachdunkeln geht m.M. gar nicht, auch nicht mit Licht. Ich denke, dass Kirsche im Licht eher verblasst. Man mag mir gerne widersprechen...
Nachdunkeln mit einer weiteren Schicht? Geht auch nicht. Wie wolltest du die überhaupt auftragen? Es fehlt dir wohl die Kenntnis, sonst würdest du das hier nicht fragen.
Meine Erfahrung ist, dass sich Farb - Unterschiede, wie von dir beschrieben, mit der Zeit relativieren - es gibt meist wichtigere Dinge, überdie man sich unterhalten könnte.
Gruß Werner
PS: Ich würde vielleicht eher, wenns unbedingt sein muss, die Auszieher angleichen, also genau so behandeln wie die Mittelplatte.
Und: ein Foto sagte immer mehr als tausend Worte - alter Tisch? Junger Tisch???

 

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Es gibt Schellack ja in unterschiedlichen Tönungen. Damit sollte ich doch auch einen dunkleren Farbton erzielen oder? Mit extrem feinen Papier anschleifen und dann wieder Schicht um Schicht auftragen hätte ich vermutet.
Ist es nicht auch so, dass es zb bei Nitrolack zunächst der Lack ist, der sich durch UV Einstrahlung verfärbt?
Photos kann ich leider nicht liefern, da der Tisch ja nicht in meinem Besitz ist.
Richtig, an Alkohol hatte ich auch schon gedacht, ist aber logischerweise nicht der gewünschte "Lösungsweg"
Der Tisch ist ca 3-5 Jahre alt. Steht derzeit bei denen im Keller und wird dort als Ablage genutzt der arme.
Wahrscheinlich ist aber genau das die richtige Lösung einfach die Zeit verstreichen zu lassen.

 

[welaloba]

Hallo, erstens ist es richtig, dass es Schellack in unterschiedlichen Farben gibt, der dunkelste nennt sich Schwarzer Panter dewax oder ähnlich. Eine undurchsichtige schwarzbraune Suppe. Fast zu dunkel, um im Polierverfahren aufgetragen zu werden. Wird eher genommen für sowieso schon dunkle Hölzer. Du hast vielleicht auch keine vorstellung, wieviele Schichten in welchen Abständen du auftragen müsstest, bis das Ding dunkler wird.
Und zweitens ist es richtig, dass Nitrolack mit der Zeit trübe werden kann und das Holz hell wirken lässt.
Drittens denke ich nicht, dass ein 5 Jahre alter Tisch tatsächlich mit Schellack poliert wurde. Aber es gibt ja die dollsten Sachen.
Und zuletzt: Ich würde mir das "Umfärben" nicht antun wollen.
Gruß Werner

 

[dascello]

Lieber Wiederauflader,

Werner hat es schon geschrieben: Viele Hölzer bleichen aus, werden heller im Licht. So auch Kirsch. Dass die Auszüge nun dunkler sind, ist schlicht normal. Es wird Dir nicht gelingen, mit "künstlichen" Mitteln den Farbton anzugleichen, ohne dass das bescheiden aussieht.

Lass es so und sei froh, dass Du einen Tisch aus "lebendigem" Holz hast.

Zudem ist Schellack bei Deiner Anwendung als Tischplatte das denkbar ungünstigste Material. Zumal mit kleinen Kindern. Nur einmal was nasses verschüttet, schon hast Du die Ziehklinge wieder in der Hand.
Von Alkohol reden wir mal gar nicht, den trinken die Kleinen ja nicht, (oder? )


Gruß

Michael

 

[dascello]

Da war er schneller, der Werner!

 

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Alles klar, danke für die Hinweise. Ich werd den Tisch wohl erstmal so lassen und schaun obs uns stört.
Falls sich der Schellack dann tatsächlich als so anfällig herausstellt werde ich den wohl irgendwann runterschleifen und ein anderes Finish drauf machen.
Die Vorbesitzer haben meines Wissens kaum Probleme gehabt, ich weiss aber auch nicht wie genau die darauf geachtet haben.

 

[gleiter]

Hallo recharger!

Wenn Du schreibst, dass der Tisch noch nicht so alt ist, die Oberfläche vor einiger Zeit neu aufgebaut wurde - der Kollege ist vielleicht noch aktiv und kann befragt werden?

Zumal es da feine aber entscheidende Unterschiede geben und mensch sich da ganz schöne Probleme einhandeln kann bis hin zum schlimmstenfalls kompletten Neuaufbau einer Politur.

Wenn ich Hölzer nachdunkeln muß greife ich zu Petersburger Lack. Ist etwas widerstandsfähiger als reiner Schellack, von der Verarbeitung her allerdings genau so aufwändig.

So oder so - für einen Esstisch ist diese Art der Oberflächenveredelung nicht so wirklich das Wahre, da schliesse ich mich meinen Vorschreibern an.

Gruß aus dem Wein/4, André.

 

[Friederich]

Mithilfe einer Schellackoberfläche nachdunkeln ist grundsätzlich eine heikle Sache. Die Politur hat nie eine gleichmäßige Dicke, und deswegen kann das Ergebnis recht fleckig aussehen. Ganz fatal bei Möbeln, bei denen man in irgendwelche Ecken hineinpolieren muß.
Dunklen Schellack sollte man nur bei dunklen Hölzern anwenden. Je dunkler das Holz, desto dunkler darf der Schellack sein. Muß aber nicht; heller Schellack geht überall.