Howwel

ww-kastanie
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Bereiche des Steinway & Sons - Flügels sind so "schlecht" dass ich mir hier Hilfe erhoffe.

Der Schellack kommt entlang den Poren des Mahagoni-Untergrundes hoch und bricht die Oberfläche auf.

Komme ich hier um schleifen herum oder muß ich die Oberfläche neu aufbauen ???

Ziel ist, die gesamte Oberfläche so zu überarbeiten, dass eine schöne, schwarze Schellack-Oberfläche entsteht - in manchen Bereichen schimmert auch noch das Holz durch den jetzt schon schwarzen Schellack...

Eine Lackierung mit 2K-Lack kommt in diesem Fall nicht in Frage!

Meine Fragen:
1. muß der alte Schellack in diesen Bereichen ganz runter?
2. wie baue ich dann wieder eine neuen Schellack auf? Gibt es Empfehlungen für das Material?
3. kann ich die Stellen (ca. 0,5m²) ohne Schleifpapier reparieren?

...bin gespannt auf eure Inputs - DANKE!

P.S. Bild hängt an.
 

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WinfriedM

ww-robinie
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Bei youtube findest du ein paar Hilfen:
[ame=http://www.youtube.com/watch?v=ecj73y-oItw&feature=results_main&playnext=1&list=PL92E53485CEA7355F]Die Schellack Politur - YouTube[/ame]

Jetzt brauchst du nur noch ein paar hundert Stunden Übung... Und eine hohe Frustrations-Toleranz :emoji_wink:
 

gleiter

ww-robinie
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@ Howwel: Mal eine vorsichtige Frage - wieviel Erfahrung hast Du im Umgang mit Politur, im Besonderen mit Schwarzpolitur?

Gruß, André.

O.T.: Ach ja, dieser Film ist immer wieder fazinierend zu sehen.

Weiß irgend wer mit welchem Material die Löcher "verspachtelt" wurden und wie dieses lötkolbenartige Werkzeug genannt wird?

André.
 

Hamburger Jung

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@Gleiter
Der Lötkolben heißt Hartwachsschmelzer bzw Schmelkobold bzw Schmelzwichtel. Gibt es von König oder Cleho und anderen Herstellern.
Das Zeug zum Schmelzen ist warscheinlich Hartwachs u.U auch farbige Schellackstange.
Der Überschuß beim Einschmelzen wird mit einem Wachshobel oder einer Lackziehklinge abgenommen.
Das Hartwachs muß noch mit einem Ansatzlosem Reparaturlack überlackiert werden, da er sonst Schmutz annimmt.
Grüße aus dem immer sonnigen Hamburg.
 

derstraubi

ww-esche
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Neu aufbauen!
Und nicht nur das.
Ich denke, dass sich da das Unterfurnier schon hebt. Man sieht förmlich Risse im Furnier und die Fugen der Furnierblätter. Da fehlt es weiter.
Klavierpolieren ist die höchste aller Künste. Ich poliere seit über 25 Jahren und ich habe einen Heidenrespekt vor einer solchen Schwarzpolitur. Die polieren bei Steinway (die guten Flügel) angeblich ein ganzes Jahr.
Schon für normale Schellackpolitur ist ein Erfahrungswert drei Jahre üben bis es einigermaßen geht. Schnellkurs per Forum is also nich.:emoji_slight_smile:
Das ist jetzt ein Haufen geunke aber keine Lösung. Mir fällt aber jetzt tatsächlich nix gescheites ein.:confused:
 

gleiter

ww-robinie
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Danke @ Hamburger Jung und Winfried.

Das Lesen von Tubenfilm-Kommentaren habe ich mir schon lange abgewöhnt, ist ja meistens eh' nur schade um die Zeit.

Schellackstangen also, ok.

Hartwachsschmelzer habe ich auf die Schnelle auch nur Gas-/Batteriebetriebene gefunden, und schon gar Keinen mit dieser tollen feinen Klinge wie im Film. Bin aber erst auch am Anfang der Suche, so ein Teil fehlt mit wirklich sehr.

Dank und Gruß, André.
 

gleiter

ww-robinie
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@Andre: Würd ich mir aus einem temperaturgeregelten Lötkolben selber bauen.

Inzwischen habe ich schon heraus gefunden dass "Schmelz-Kobold" tatsächlich einen Treffer liefert, das Teil sieht auch sehr ähnlich aus wie das im Video Gezeigte.

Lötkolben mit Dimer und als Spitze die Klinge eines Rundskalpells dürfte als Bastelwerk genau das Gleiche schaffen - zu einem Bruchteil des aufgerufenen Preises vom Kobold.

Dank und Gruß, André.

P.S.: @ Admins und Mods: Falls das so weiter geht wäre vielleicht ein Splitten angesagt, nicht, dass das eigentliche Thema untergeht... :rolleyes:
 

welaloba

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Hallo André,
danke für die Nachfrage an Howwel, (klingt Hunsrückerisch)
ich denke, wer so fragt, hat wahrscheinlich von vorherein zu wenig Ahnung, um dieses Schadensbild zu bearbeiten. Wenn ich damit zu tun hätte, würde ich wahrscheinlich erst mal schauen, wieviel Furnier gelöst ist und niedergeleimt werden muss. Bei der Gelegenheit kann man dann die größeren Fehlstellen mit passendem Holz ausgleichen, das ist dann gleich in passender Stärke, um die Fläche wieder herzustellen. ich würde hier also nur kleine Fehlstellen mit Schellackstangen (ich nehme immer die von BAO - Chemie in Bottrop, gibts im guten Fachhandel oder dort bestellen ab 10 Stück) Der Schmelzer dazu kommt ebenfalls von Bao, bzw. kann man den bei Deffner und Johann besorgen mit verschiedenen Vorsätzen. Meiner ist inzwischen ein normaler Lötkolben 60 Watt mit 7 mm Innendurchmesser, siehe Bilder.
Zum Schaden: Wenn die Fehlstellen aufgefüllt sind, rohes Holz entsprechend beizen, wässern, schleifen, evtl. nachbeizen, mit Lack grundieren bis die Poren dicht sind, bzw. mit Schellack gefüllte Fehlstellen beischleifen. Ganze Fläche entfetten, feinschleifen ca. 320 / 400, mit Grundpolitur, also mit Bimsmehlballen, auftragen, bis die Fehlstellen beipoliert sind. Das am besten schon mit schwarz gefärbter Poliur. Wenn die Fläche wieder hergestellt ist, mit feinem Schleifflies abreiben und mit dem Ölballen weiterarbeiten. An der Stelle kann man dann auf die ganze Fläche gehen. Ich würde mir dafür für mindestens 3 - 5 Wochen einen staubfreien Platz in der Werkstatt reservieren.
Gruß Werner
PS: Wer es mit dem Lötkolben genauer nimmt, hat noch eine spitz geschliffene Kupferspitze mit einer feinen Rinne für kleine und kleinste Fehlstellen in einem 35 Watt Lötkolben, damit kann man dann auch Hartwachsstangen verarbeiten. Wer es noch genauer nimmt, setzt vor den Kolben einen Dimmer zum Temperatur regeln.
PS II
mein letzter Klavierdeckel mit diversen Weinglaskringeln war die Katastrophe an sich, weil hier Generationen von wohlmeinenden Hauswirtschafterinnen mit schwarzer Schuhcreme arbeiteten.



@ Howwel: Mal eine vorsichtige Frage - wieviel Erfahrung hast Du im Umgang mit Politur, im Besonderen mit Schwarzpolitur?

Gruß, André.

Weiß irgend wer mit welchem Material die Löcher "verspachtelt" wurden und wie dieses lötkolbenartige Werkzeug genannt wird?

André.
 

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WinfriedM

ww-robinie
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Die Spitze im Lötkolben hast du selber gebaut oder kann man die irgendwo beziehen? Dimmer ist eine gute Idee, die gibt es auch schon fertig für 10-20 Euro als Zwischenstecker für die normale Steckdose.
 

welaloba

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Hallo Winfried, da ich mit Metall ausser Möbelbeschlägen, Schlössern, Schlüsseln usw. wenig am Hut habe, muss ich gestehen, dass diese Spitze von einem Schellackschmelzer von BAO stammt. Der Lötkolben hat irgendwann den Geist aufgegeben - es stellte sich heraus, dass ein normaler Kolben mit entsprechender Aufnahme bzw. Heizhülse den selben Dienst tut. Ein geschickter Feinschlosser könnte so was bestimmt zusammenschweißen.
Das Teil ist aus Eisen, würd ich mal sagen und war ursprünglich verchromt. ich reinige immer wieder mal mit einer alten Bronzebürste, ergo: Chrom ist weg.
Gruß Werner
 

Howwel

ww-kastanie
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Danke schon einmal für eure Tips...

Wo bezieht ihr euern Schellack ? und mit welchen Produkten habt ihr gute Erfahrungen gemacht ?

Worin liegt der Unterschied in fertiger Schellack-Politur (schwarz) und in einem eigenen Ansatz ?
 

welaloba

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Hallo ich beziehe
Schellackstangen = Schmelz"kitt" in hunderten Farben z.B. von Bao Chemie, Bottrop bzw. beim Fachhandel
Schellackblätter zum Ansetzen von Schellack z.B. von Kremer Pigmente oder Lamee Göttingen oder... oder...
Gruß Werner
 
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