Schattenfuge mit (Makita) Nutfräse?

holtzer

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Hallo Forum,

ich mache gerade die ersten Schritte mit meiner neu erworbenen Makita Nutfräse (PJ7000).
Ich möchte neben den ganzen Lamelloverbindungen jetzt auch eine "Schattenfuge" bzw. eine lange Nut herstellen (eine Nut als Lauf"-Nut" für eine dünne Schiebetür in einem Regal; nur kleine Tür, 300 x 400 mm maximal; 3mm starkes Material (dünnes MDF, das sonst als Rückwand verwendet wird); die Idee ist zu versuchen, die Türen nur in dieser Nut laufen zu lassen u.a. da ich vor Ort kein passendes schmales U-Profil finden kann).

Nach den ersten Uebungen frage ich mich aber: ist die "Lamello"-Fräse das richtige Werkzeug dafür? Ich bin wie gesagt blutiger Fräsenneuling, fand die Bedienung aber ein wenig wackelig (will 2400 mm lang fräsen) und dazu fand ich das Ergebnis auf beschichtetem MPX ein wenig ausgefranst. Offiziell ist die Makita ja auch eine Fräse für Schattenfugen und obwohl ich kein entsprechendes Video im Netz finde dachte ich das ist genau was ich mache / will?

2. Anforderung, das kann ich mir aber schon eher vorstellen: ich will Regalböden unsichtbar aufhängen und will daher die Aufleger in einer Nut in den Seitenkanten der Böden laufen lassen. Diese Böden sind sehr klein (300 x 160) und ich will die Kanten einfach, sagen wir 120 mm lang von hinten gesehen einfräsen um diese Nut zu bekommen. Vom Arbeitsablauf hätte ich da nur gerne eine eingebaute Fräse. Aber ist das die "richtige" Verwendung des Werkzeugs...?

Danke!
 

heiko-rech

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Hallo,

grundsätzlich geht das. Es gibt für diesen Zweck ein spezielles Nutsägeblatt, das mehr Zähne hat und dadurch besser für dass Nuten geeignet ist. Für diesen Arbeitsgang solltest du die beiden Gummistopfen im Anschlag entfernen. die kann man einfach herausziehen und später wieder einsetzen.



Gruß

Heiko
 

holtzer

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Hallo Heiko,

danke für die schnelle Antwort.

Das ist ja schonmal gut - das mit den Stopfen probiere ich heute Abend.

Mit dem Fräser meinst Du das Sägeblatt P-13605 aus dem Makita Zubehörprogramm (sorry, auf die Makita Seite kann man nicht verlinken)? Verständlich mit den mehr Zähnen - aber: dann wäre ja meine Idee mit dem 3 mm Material dahin, da dieses Säbeblatt nur 2,4 mm macht...?!? (2 mal Fräsen und am Vorsteck-anschlag drehen...?)
 

heiko-rech

ww-robinie
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Mit dem Fräser meinst Du das Sägeblatt P-13605 aus dem Makita Zubehörprogramm (sorry, auf die Makita Seite kann man nicht verlinken)? Verständlich mit den mehr Zähnen - aber: dann wäre ja meine Idee mit dem 3 mm Material dahin, da dieses Säbeblatt nur 2,4 mm macht...?!? (2 mal Fräsen und am Vorsteck-anschlag drehen...?)
Das ist das Blatt, das ich meine. Du musst dann halt zweimal fräsen und dabei den Aufsteckanschlag verwenden. Bevor du das Blatt kaufst, probier einfach mal das Fräsen mit den normalen Nutfräser, aber ohne die Gummistopfen. Wenn das zu deiner Zufriedenheit funktioniert, kannst du dir das Sägeblatt sparen.

Gruß

Heiko
 

holtzer

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Moin Heiko,

Alles gut! Ich habs nochmal ohne Stopfen probiert; und dazu, dass muss ich zugeben , ist für mich nach mehreren Versuchen das Handling der Maschine immer klarer geworden - das Ergebnis ist nun zufriedenstellend. Ich glaub das 2. Sägeblatt kann ich mir erstmal sparen.

Besten Dank!

Was mich an der Maschine (nach Tag 2...) ein wenig nervt ist der kleine Staubbeutel und vor allem, dass er anscheinend auch noch recht leicht verstopft - das war mir gestern gleich 2 mal passiert - aber das ist ein anderes Thema
 

Guido

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Hallo,

Heiko hat ja schon gesagt, dass es grundsätzlich möglich ist, dabei ist jedoch eines ganz besonders wichtig und muss unbedingt beachtet werden: Die Vorschubrichtung der Maschine!!!

Leider ist das für einen Laien nicht so einfach zu durchschauen und nicht jede Maschine hat eine Drehrichtungsanzeige des Sägeblatts auf dem Gehäuse aufgedruckt.

Die Maschine bzw. das Sägeblatt muss nämlich immer im Gegenlauf am Werkstück entlang geführt werden, sonst können erheblich Rückschläge entstehen.

Ich habe beispielsweise folgendes Video auf Youtube gesehen: https://www.youtube.com/watch?v=pj243y14z_g

Dort wird bei Min. 3:43 die Maschine richtig von links nach rechts geschoben um eine Nut zu fräsen, aber bei Min. 5:37 schiebt er die Maschine mit einer zweiten Nut darunter von rechts nach links (also genau entgegen gesetzt im Gleichlauf!) an der Kante vorbei. Das ist hochgradig gefährlich und ich kann nur dringend davor warnen!!! Auch wenn die Maschine keinen Spaltkeil hat, ist das hin und herschieben in beide Richtungen nicht erlaubt und sehr sehr gefährlich. Man sieht auch im Video, dass die Maschine dabei deutlich mehr Ruckler macht.

Man stelle sich mal vor, man hat in mühsamer Kleinarbeit eine tolle Deckenvertäfelung gefertigt und möchte jetzt noch eine Schattenfuge ansägen. Einmal die Flachdübelmaschine in die falsche Richtung bewegt und schon ist die Decke hin.

Die Flachdübelmaschine ist zum Fräsen von Flachdübelschlitzen super, aber zum durchgehenden Nuten gibt es deutlich bessere und sicherere Alternativen.

Schöne Grüße

Guido
 

Mike Woodworker

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@ Guido Henn; Vielen Dank für diesen Beitrag. In den Sicherheitshinweisen von zwei Herstellern steht das leider nicht! Habe ich gerade sehr genau durchgelesen. Ich bin kein Profi, möchte aber mein Wissen kostenlos weitergeben. Ich bin Dankbar für ernstgemeinte Kritik. Ich habe auch einen Hinweis platziert an der Stelle. Ich wäre aber noch dankbarer gewesen wenn es direkt unter dem Video gestanden wäre und nicht nur hier, wo ich es vielleicht nie gesehen hätte und damit auch nicht darauf hinweisen konnte. Einen Google+ Konto ist ja vorhanden. Wobei diese Gefahr des Rückschlages schon beim Eintauchen besteht. Ich fühle mich aber sehr geehrt, wenn auch Sie meinen Kanal anschauen.
Gruß Mike
 

Guido

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Hallo Mike (ich dutze dich jetzt mal, wenn es dir Recht ist, kannst du mich übrigens auch :emoji_wink:

Du hast Recht, ich hätte dir das auch in den Kommentaren schreiben können oder noch besser dir einen privaten Hinweis darauf geben sollen. Tut mir leid, aber mir ist dein Video erst nachdem das Thema hier noch mal besprochen wurde, wieder in Erinnerung gekommen. Es gibt leider generell so viele Videos auf Youtube zu denen ich dies bzgl. etwas anmerken könnte, dass mir dazu einfach die Zeit fehlt. Was deine sehr schön und professionell gefilmten Videos angeht, werde ich dir aber (versprochen!) beim nächsten Mal ganz sicher zuerst privat einen Hinweis schicken.

So nun aber zurück zum Thema.

Ich habe mir die aktuelle Fassung der Bedienungsanleitung zur DW682K auf der DeWalt Website angeschaut und dort steht:

Zitat:

BESTIMMUNGSGEMÄSSE VERWENDUNG

Ihre Lamellendübelfräse wurde zum Herstellen von Flachdübelverbindungen in Holz und Holzprodukten entwickelt.

Zitat Ende:

Auch die Anwendungs-Zeichnungen zeigen ausschließlich den Einsatz zum Fräsen von Flachdübeln. Ich habe keinen einzigen Hinweis gefunden, der das Fräsen von durchgehenden Nuten beschreibt.

Dass das möglich ist, will ich gar nicht in Frage stellen, nur muss man es dann auch richtig machen. Und beim senkrechten Eintauchen entsteht noch kein Rückschlag, sondern erst wenn dabei zusätzlich die Maschine in die falsche Richtung bewegt wird. Und damit die Maschine nicht beim Eintauchen verschoben wird, gibt es ja die beiden Spitzen am Anschlag.

Übrigens für das durchgehende Nuten hatte ELU/DeWalt spezielle Schattenfugensägen im Programm. Auch ein Kombi-Produkt zum Flachdübeln und Sägen: die Elu-Dublo. Allerdings ist auch die nicht ganz ohne Gefahrenpotenzial beim Nuten und sägen!

Am besten ist immer noch eine klassische Schattenfugensäge oder eine dazu umgebaute Tauchsäge.

Nur meine bescheidene Meinung :emoji_wink:

Schöne Grüße

Guido
 

Mike Woodworker

ww-nussbaum
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Das ist nett Guido,
habe gerade rausgefunden wie man einen Teil des Videos ausschneiden kann. Damit ich niemanden was Falsches zeige. Sollte so in 15min. geändert sein. Denn die Anmerkungen werden bei Mobilgeräten nicht angezeigt. Blieb also nur löschen oder diese Möglichkeit.
Diese Technik mit der Schattenfuge wird aber auch bei Flachdübeln verwendet. Ich kann mich sehr gut noch daran erinnern wie beim Möbelbau bzw. eine Thekenbau (eines Industriebetriebes spezialisiert auf Hotelmöbelbau) Seitenteile, alle mit einer Schattenfuge versehen wurde und nur die Arbeitsplatte mit normalen Flachdübelfräsungen versehen wurde. Nicht die feine Art aber sehr effektive, was das Fügen angeht.
Nochmals Danke Guido für den Hinweis.
Grüsse an alle Mike
 
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