Schalldämmung Werkstatt

Werkzeugprofi

ww-robinie
Registriert
15. Juli 2007
Beiträge
2.492
Ort
Austria
Hallo Forumsfreunde!

Da es hier im Forum echte Spezialisten gibt, welche nicht nur in der Holzbe- und Verarbeitung top sind, hier mal eine andere Frage:

Wie sieht es mit Schalldämmung einer Tischlerwerkstatt aus? Wände, Türen und Fenster sind soweit OK - Schwachstelle ist das Dach welches trotz guter Wärmeisolierwerte faktisch null Schalldämmeigenschaften besitzt:mad:

Ich habe nach Benutzen der Suchfunktion folgendes Produkt "entdeckt":

Basotect Absorber, 100cm x 50cm x 3cm,weiss,klebend

und auch gleich mal mit der Firma Kontakt aufgenommen. Hier der Verlauf des Mailverkehrs:

Frage: Welche Dämmmaterialien ensprechen den Schallschutzanforderungen des Maschinenraumes einer Tischlerei, vor allem in Hinblick auf hochfrequente Holzbearbeitungsmaschinen?

Antwort:Ihr Problem lässt sich sehr leicht lösen.Sie sollten mindestens 50% der Deckenfläche (ob an Decke oder Wand oder beidem verteilt ist egal) mit unserem Baso Decor Schaumstoff mit 5cm Plattenstärke auskleiden. Die Platten haben wir in weiss oder grau - ich empfehle die klebende Version, da besonders einfaxch zu montieren. Das Hallproblem werden Sie damit sofort gelöst haben (ich empfehle 5cm - die Farbe ist geschmacksache ob weiss oder grau). Sie werden den Effekt schon merken, wenn die Platten ausgepackt in der Halle stehen. Der Hall wird drastsisch reduziert werden.

Frage:Nur sicherheitshalber nochmal nachgefragt´: Das Problem ist nicht der Schall in der Halle selbst, sondern die mögliche Belästigung der Anrainer, also der Schallschutz nach aussen. Reicht es in diesem Fall wirklich, mindestens 50% der Deckenfläche auszukleiden?

Antwort: Da habe ich Sie falsch verstanden. Sie benätigen dann ein Schallschutzgutachten vor Ort. Das muss jemand erstellen, der Ihnen dann sagen kann, welche Materialien Sie in welcher Stückzahl wo montieren müssen. Aus der Ferne ist das nicht möglich. Ich hatte es so verstanden, dass es um die Halle selbst geht - bitte entschuldigen Sie den Fauxpas.

Nun denke ich mir, es muss doch eine einfache, aber effektive "Lösung" geben, ohne gleich einen Schallgutachter zu bestellen. Ich dachte mir, eine Verkleidung der gesammten Hallendecke mit diesen Platten sollte doch den gewünschten, nach aussen schallmindernden Effekt haben:confused: Dass sich die Herstellerfirma diesbezüglich absichern möchte wäre für mich ja verständlich...

Was ist eure Meinung dazu? Alternativprodukte?

lg

David
 

derstraubi

ww-esche
Registriert
18. Dezember 2011
Beiträge
432
Ort
München
Hallo,

meiner Erinnerung nach hilft gegen Körperschall, und das ist das was durch die Wände geht, "schwer und biegeweich". Da hat es bei Häfele sogenannte Hawaphon-Platten gegeben. Das sind Plastikelemente mit kleinen Schälchen, die mit einer Art Schrotkugeln gefüllt sind. Kann man dann passend zuschneiden und aufkleben, und kosten ein scheißgeld.
Alternativ einen Hohlraum mit Sand füllen, wird aber am Dach zu schwer werden. Oder einfach, billig, dafür aber nicht so gut: Dicke besandete Dachpappe. Eventuell mehrlagig lose.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.318
Ort
Dortmund
Mit solchen Absobern kannst du gut höhere Frequenzen absobieren, die über die Luft übertragen werden. Wenn deine Maschinen aber z.B. über den Boden direkt in die Gebäudehülle einkoppeln, dann werden so Absorber nichts bringen (gleicher Effekt: Wenn jemand ans Heizungsrohr klopft, hört man das überall im Haus, egal wie gut sonst schallgedämmt wurde). Ebenso bringen solche Absorber bei niedrigen Frequenzen nicht sonderlich viel, was du auch aus der Tabelle im Link entnehmen kannst.

In so offenporigem Zeug sammelt sich mit der Zeit natürlich auch jede Menge Staub und jeder Windhauch sorgt dann dafür, dass der sich in der Werkstatt verteilt.

Was die reine Dämpfung über die Luft angeht, so kannst du recht einfach mal einen Test machen: Kleine Kiste bauen, mit dem Zeug auskleiden und in die Werkstatt stellen. Dann Schallpegel im Kasten und außerhalb des Kastens vergleichen. Ebenso mal eine Aufnahme im Kasten und außerhalb des Kastens machen und den Höreindruck vergleichen. Einfache Schallpegelmessgeräte gibt es ab 25 Euro (z.B. Trotec BS15).
 

predatorklein

ww-robinie
Registriert
24. März 2007
Beiträge
7.347
Ort
heidelberg
Hi


Als erstes wäre mal abzuklären ob eure Werkstatt gewerblich genutzt wird oder nur zum Hobby.
" Tischlerwerkstatt " hört sich eher nach geweblicher Nutzung an.

Dann wäre abzuklären in was für einem Gebiet eure Werkstatt steht :
- Wohngebiet
- Mischgebiet
- Gewerbegebiet
- Industriegebiet

Dann würde ich mal beim Gewerbeamt " höflich " nachfragen was für Auflagen es bei euch gibt hinsichtlich Lärmbelästigung.
Scheinbar haben sich bei euch ein oder mehrere Anwohner über den Lärm beschwert ?

Was aber nicht automatisch bedeutet,daß sie auch im Recht sind :emoji_wink:

Und gerade deshalb ist jede Maßnahme die ihr jetzt ergreift einfach mal ein Schuß ins Blaue.
Ganz abgesehen von den entstandenen Ausgaben die u.U. gar nicht nötig wären oder die eben gar nicht euer Problem beheben.

Von daher würde ich mich erst mal genau informieren was überhaupt " Sache " ist bevor ich loslege:emoji_stuck_out_tongue:

Wir selbst haben in unserer alten Halle mal ein Gutachten machen lassen müßen,war ein Mischgebiet und die neuen Nachbarn wollten uns am liebsten los werden :emoji_frowning2:
Nach dem Gutachten wurde genau festgelegt was in einem Mischgebiet erlaubt ist und was nicht.
Wir bekamen sogar mitgeteilt,welche Fenster wir im Sommer gleichzeitig öffnen dürfen ohne den Grenzwert zu überschreiten.

Alles in allem war das Gutachten noch die billigste Lösung,jede bautechnische Maßnahme wäre teurer gewesen.

Gruß
 

Werkzeugprofi

ww-robinie
Registriert
15. Juli 2007
Beiträge
2.492
Ort
Austria
Es geht um gewerbliche Nutzung - Auflagen wurden eingehalten und auch mit den Nachbarn gibt es -noch- keine Probleme.

Da allerdings in Zukunft einige Großprojekte anstehen werden welche notwendigerweise auch zu eher unüblichen Zeiten ein Arbeiten erfordern, möchte ich in Hinblick auf ein weiteres gutes Auskommen etwas in zusätzliche Schalldämmung investieren.

Oder eben einmal ausloten, was ich in diese Richtung machen könnte bzw. was es für Möglichkeiten gibt.

lg

David
 

jonasw92

ww-buche
Registriert
27. Februar 2011
Beiträge
296
Ort
Detmold
Mit Akustikschaumstoffen kannst du den nach außen dringenden Schall nur Minimal Minimieren, was du brauchst ist Masse.
Die idee mit der besandeten Dachpatte klingt interesant und dürfte auf jeden fall etwas bringen.
Ich stand vor einem Ähnlichen Problem, allerdings nicht mit der Decke sondern mit den wänden. Die Decke war ein Flachdach mit Kies-Schüttung drauf, da kam nix durch.
Die wände habe ich aufgedoppelt und dem Zwischenraum mit Sand gefüllt, jetzt kann ich auch Nachts um 3 Schlagzeug spielen.
Es gibt auch Bitumenmatten oder wie die Heißen, sind sau Schwer, einfach zum Aufkleben, aber leider kA wo...
 

tomkaes

ww-robinie
Registriert
3. Oktober 2009
Beiträge
5.513
Alter
62
Ort
Eifel
Ich würde zuerst einen Blick in die Statik empfehlen, für welche Lasten die Dachkonstruktion (Sparren/Binder/Rahmen) ausgelegt ist.
Welchen Schallschutz der vorhandene / gewählte Aufbau besitzt kann man recht gut anhand der geprüften Aufbauten von Rigips etc. nachvollziehen.

Gruss
Thomas
 

tomkaes

ww-robinie
Registriert
3. Oktober 2009
Beiträge
5.513
Alter
62
Ort
Eifel
Welche Stärke haben die Elemente?
Was bedeutet: ausreichend dimensioniert?

Gruss
Thomas
 

Werkzeugprofi

ww-robinie
Registriert
15. Juli 2007
Beiträge
2.492
Ort
Austria
Die Elemente sind 70mm stark; ausreichend dimensioniert bedeutet, das zusätzliches Gewicht einer Schalldämmung kein Problem sein sollte. ( I-Träger 270mm)

lg

David
 

tomkaes

ww-robinie
Registriert
3. Oktober 2009
Beiträge
5.513
Alter
62
Ort
Eifel
Die Elemente sind 70mm stark; ausreichend dimensioniert bedeutet, das zusätzliches Gewicht einer Schalldämmung kein Problem sein sollte. ( I-Träger 270mm)

lg

David

Ein U-Wert von 0,30 für das Dach ist auch nicht mehr ganz zeitgemäß bei den Energiekosten; eine zusätzliche Unterdecke könnte außer Schallschutz den Wärmeschutz deutlich verbessern.

... das "kein Problem" ist Orginalaussage des Aufstellers der Dachstatik?
Wieviel KN/m² Last zusätzlich halten denn die Träger noch aus, und wie hoch ist die Verformung? (Nicht, das dir das Dach hinterher undicht wird)

Gruss
Thomas
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
13.004
Ort
am hessischen Main, 63500
guude,

als erstes sorgte ich für leise maschinen, auf gummifüße wg. köperschall stellen und auf die bleche der maschinen schallschutzmaterial (Tereson) aus dem kfz-bereich aufgeklebt.
absaugrohre mit gummierten schellen befestigt.
möglichst leise werkzeuge (piano-ausführungen), abichttischlippen geschlitzt, moderne messerwellen ohne luftschlitze.
drehzahlen nicht zu hoch einstellen.

räumlich: decke mit schallschluck-odenwaldplatten (sehr preiswert) etwas abgehängt, mineralwolle zusätzlich oben drauf.
zwischenwand maschinen-bankraum aus kantholz, darauf beidseitig gehobelte dachlatten, eine hochkant, zwei flach....., mit jeweils 20mm zwischenluft, dazwischen beidseitig flieskaschierte mineralwolle.
fenster zu den nachbarn mit schallschutziso-glas 6-16-8 versehen oder kastenfenstermäßige zusatzverglasung (8mm) anbringen.
schall der schon bei der entstehung und in der werkstatt gebunden wird, schont die mitarbeiter und die stimmung in der nachbarschaft.
möglichst intensive nachbarschaftliche kommunikation und nachbarschaftshilfe ist auch schon eine gute hilfe!
 
Oben Unten