Sargbau in Eigenregie

hoelzhausen

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Hallo,
ich könnte/sollte für einen schwerkranken Freund einen Sarg bauen und wollte eigentlich schon anfangen. Wegen einer Detailfrage hatte ich aber ein Bestattungsunternehmen kontaktiert, und die sagten mir, ich dürfte das gar nicht, jeder Sarg müsse eine umweltmäßige Unbedenklichkeitsbescheinigung haben.
Frage: Wollen die nur selbst verdienen oder gibt es wirklich so eine Art Bio-Stempel für Särge.
Ich sollte vielleicht dazusagen, dass ich nur seit bald 50 Jahren mit Holz arbeite und eine heute fast professionelle Werkstatt habe, aber kein gelernter Schreiner bin.
Vielen Dank für Eure - hoffentlich hilfreichen - Kommentare -- Winfried
 

sebastian69

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Die Bestatter wollen nur unser Geld. Schwatzen so manchen Kunden einen Eichensarg für ca 3500 eur , der EK vom solchem Sarg ist ca 400 eur :emoji_slight_smile:
 

uli2003

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Sebastian, weißt du eigentlich was eine Brille oder ein Pullover im EK kostet? Aber back to topic..

Särge sind heute alle zertifiziert. Das muss nicht sein, aber viele Friedhöfe und Krematorien fordern dies. Du kannst den Sarg selbst bauen, wenn du die erforderlichen Richtlinien einhältst.
Ich musste übrigens noch nie ein Zertifikat vorlegen.
Den Krematorien reicht offenbar die Plakette.

Grüße
Uli
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo Winfried

Tischler bauen seit hunderten Jahren
Särge, arbeiten auch als Bestatter und
was die Sarglobby da macht ist auch nur
aus Holz in der üblichen Lieferform.

Nach meinem Schlaganfall habe ich im
Rahmen der Vorsorge, erst mal eine
Grabstelle erworben, in Köln eine sehr
interessante Variante, die leider nicht sehr
publik gemacht wird, danach auch still und
heimlich einen schönen Sarg nach meinen
Vorstellungen gebaut, eingelagert.
Meine Frau durfte das definitiv nicht wissen.

Den habe ich vor 2 Jahren aber für einen leider
viel zu früh verstorbenen Freund gebraucht.

Bau den Sarg nach deinen Vorstellungen, bring
in zum Bestatter und lass die abschliessenden
Arbeiten dort machen.

Denke das Uli da noch etwas mehr zu sagen kann.
Warum wir Tischler uns das Geschäft so abnehmen
gelassen haben verstehe ich auch nicht. Habe aber
noch einige Kollegen treffen gekonnt, die mit der
Bestattungsarbeit ein doch recht gutes Grundaus-
kommen haben.

LG Harald

Sebastian, baust du Särge? Mein Nachbar schon.
Der würde noch nicht einmal seine Stromrechnung
bezahlen können, bei 400 Euro/Stück
 

stefan w.

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Leider kann ich zu diesem Thema nicht mit wissen glänzen.Verstehe aber den Wunsch deines Freundes und denn deinen, selbst aktiv zu werden.Einen Bestatter zu suchen ,der dann alle arbeiten bis aufs Holz übernimmt, könnte hilfreich sein.Wenn ich so bei meinen Kunden schaue, kraust es mich wie grotten schlecht die Särge oft gefertigt sind.Alles was nicht passt wird gespachtelt und später mit einer Art Lasurtechnik verdeckt.Meistens kommt aber einmal die Woche ,ein Händler aus dem tiefen Osten und bringt Rohlinge vorbei.Ich wünsche dir und deinem Freund viel Kraft und Mut diesen Weg zu gehen.
 

Mitglied 30872

Gäste
Wir hatten vor einigen Jahren ein ähnliches Problem mit einem Grabmal. Ich hatte für das Grab meiner verstorbenen Schwiegermutter ein Holzkreuz aus Eiche mit Inschrift gefertigt. Von der Friedhofsverwaltung gab es allerdings für die Aufstellung keine Freigabe. Daraufhin bin ich zu einer Holzbildhauerin, die solche Kreuze professionell herstellt. Sie bestätigte mir dann in einem Formular, das sie selbst nutzt, die ordnungsgemäße Herstellung des Kreuzes. Dafür hat sie 20 EUR bekommen und das Kreuz steht da, wo es hingehört.
Ich würde mit dem Schrein ebenso verfahren.
 

uli2003

ww-robinie
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Wenn ich so bei meinen Kunden schaue, kraust es mich wie grotten schlecht die Särge oft gefertigt sind.Alles was nicht passt wird gespachtelt und später mit einer Art Lasurtechnik verdeckt.

...ist halt kein Möbelstück.

In der Regel sind Särge schon recht sauber verarbeitet. Ich kann mich da, auch bei Lieferungen aus östlichen Ländern, wirklich nicht beschweren.
Der Selbstbau lohnt für den Tischler nicht mehr. So etwas geht nur in großer Serie, um annähernd konkurrieren zu können.

Zum Selbstbau: Zertifiziertes Holz, vom jeweiligen Friedhof zugelassen. Flüssigkeitsdichte Auskleidung, + 5 cm saugende Füllung im Unterkasten.
Alle Innenauskleidungen müssen vollständig innerhalb angemessener Zeit biologisch abbaubar sein. Lacke ebenfalls, entsprechend wasserlöslich.
Abmessungen des zuständigen Friedhofes erfragen und einhalten.

Wenn du das einhältst, wird es kaum bis keine Probleme geben. Ob du einen zertifizierten Sargbauer findest, der dir das Ganze bescheinigt, weiß ich nicht - ich denke eher nicht.
Wie sagt man so schön? Wo kein Kläger, da kein Richter.

Grüße
Uli
 

hoelzhausen

ww-birke
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Hallo Uli,
vielen Dank für Deine Ratschläge, auch Euch anderen - danke!
Ich hatte mir schon gedacht, dass es nicht einfach ist, aber ich werde es versuchen und als Erstes mal die Friedhofsordnung in Erfahrung bringen.
Dass heute kaum noch Schreiner Särge in Einzelfertigung herstellen, versteht jeder, der mal einen Unikatschrank oder Ähnliches gebaut hat. Unbezahlbar oder unverkaufbar - so ist das heute eben.
Schönen Dank nochmals -- Winfried
 
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