Sam Maloof Finish

spanier

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Ich hab mir im Handgepäck von Rockler das Sam Maloof Holzöl und das Finish ( Sam Maloof's Finishes - Rockler Woodworking Tools ) aus den USA mitbringen lassen.

Ich bin von dem Effekt auf Walnuss unglaublich begeistert. Ich werde die Tage noch ein paar Bilder einstellen, aber die ersten beiden Lagen "Öl" erzeugen einen unglaublich schönen Effekt auf dem Holz.

Meine Frage: Hat jemand sich schon die Öle selbst hergestellt? Sam Maloof hat ja mehrfach seine Formel veröffentlicht.
Mix 1/3 boiled linseed oil, 1/3 tung oil and 1/3 satin urethane, four coats and then Finish with a mix of 1/2 linseed oil, 1/2 tung oil and some beeswax mixed in, apply 2 coats.

Um später (wenn ich den Quart aufgebraucht habe) die Mischung ebenfalls hinzubekommen habe ich mir überlegt ein paar Probemischungen zu machen. Meine Frage an die Wissenden hier im Forum: Was ist das Satin Urethane? Was ist den die deutsche Entsprechung? Ich vermute hier irgend eine Art von Klarlack oder so.

Vielleicht kann mir einer mal paar Hinweise geben.

Danke

Spanier
 

WinfriedM

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Urethane = Polyurethane bzw. PU / PUR
Satin = Seidenmatt/Seidenglanz

Polyurethane ? Wikipedia

PU-Lack mit Öl mischen, ist schon sehr exotisch. Ich glaub, sowas in der Art sollte gehen:

EPIFANES Seidenglanzlack klar 1-Komp. 500ml - Bootdepot Pieper

Tungöl/Leinöl zu mischen find ich auch sinnvoll. Die meisten fertigen Holzöle von Naturfarbenherstellern basieren auf beiden Ölen. Tungöl wird mit unter auch als "Holzöl" in der Volldeklaration bezeichnet.

Schreib mal, was bei deinen Experimenten so raus kommt.
 

Georg L.

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Ich habe das vor einigen Jahren mal ausprobiert. Wenn der Überzug getrocknet war, sah er wirklich top aus.
Was mir dabei aber negativ aufgefallen ist, war daß diese Mischung sehr lange klebrig war. So nach einer Woche konnte man daran gehen die nächste Schicht aufzutragen.
Richtig gut funktionierte sie auch nur auf dunklen Hölzern. Ich habe mal Probeanstriche auf Fichtegemacht, da wurde das Holz knallgelb.
 

derdad

Moderator
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Guten Morgen!
Otthmar (edelres) kann dazu vielleicht noch mehr Auskunft geben. Soviel ich weiß, hat er Sam Maloof gekannt.

lg
gerhard
 

spanier

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Ich habe das vor einigen Jahren mal ausprobiert. Wenn der Überzug getrocknet war, sah er wirklich top aus.
Was mir dabei aber negativ aufgefallen ist, war daß diese Mischung sehr lange klebrig war. So nach einer Woche konnte man daran gehen die nächste Schicht aufzutragen.
Richtig gut funktionierte sie auch nur auf dunklen Hölzern. Ich habe mal Probeanstriche auf Fichtegemacht, da wurde das Holz knallgelb.

Hmm also das mit dem Kleben kann ich von der original Mischung von Rockler.com nicht sagen. Ich hab im Werkstück sowohl Nußbaum als auch Buche. Auf beiden Hölzern habe ich bis jetzt 2 Schichten und so langsam stellt sich ein Effekt wie Glas auf der Oberfläche ein. Dabei fühlt sich das Holz aber immer noch nach Holz an und nicht wie Plastik.

Sobald ich die 3. Lage aufgebracht hab mach ich mal ein Foto.
 

Georg L.

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Ich habe nicht die in USA erhältliche Fertigmischung verwendet, sondern nach der Angabe in Sam Maloofs Buch selbst gemischt. Verwendet habe ich dazu Leinölfirnis, Tungöl und Polyurethan-Mattlack von Glasurit.
Wie gesagt, es dauert zwar ewig, bis der Überzug getrocknet ist, aber die Oberfläche ist dann top. Der Überzug wird auch wirklich fest, nich wie bei zu dicken Leinölanstrichen, die immer klebrig bleiben.
 

edelres

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Uretan -- Polyuretan.

Hallo Spanier & Forumsfreunde,

ich hatte das grosse Glueck Sam Maloof persoenlich kennen zu lernen.

Sam Maloof, entwickelte im laufe der Zeit einen Finish, welcher schneller eine dichtere Oberflaeche erzeugte als eine Mischung aus Leinoelfirnis und Tungoel. Um dies zu erreichen, verwendete er einen Lack auf Leinoelbasis mit Urethanharz mit einem Seidenglanzgrad.

In der US-Literatur wird bei der Mischung oft Polyurethan angegeben, was nach meiner Meinung falsch ist. Ich hatte die gleichen Schwierigkeiten bei der Verwendung von Polyurethanlack, klebte ewig, ich puderte die Flaeche mit Talkum ab.

Hier vermute ich dass die Schreiber der Artikel in den US-Woodworker-Magazinen den Unterschied zwischen Urethanharz und Polyurethan nicht kennen. Mein Lack und Farbehaendler war der Ueberzeugung, als ich Uretan-Varnish bestellte, dass ich den bei ihm vorraetigen Polyurethan-Varnish verwenden kann.

Nach Sam Maloofs Auskunft, benutzte er diese Mischung seit den endvierziger Jahren, da war Polyurethanlack(*) nicht verbreitet. Im Herbst 2007 fragte ich Sam Maloof bezueglich Urethan - Polyurethan, er konnte mir die Frage aus dem Kopf nicht beantworten (mit 91 Jahren verstaendlich).

(*) In meinen Aufzeichnungen aus den fuenfziger Jahren, vermerkte ich, dass Uretanharz ( Carbamidsaeure-Aethylester) ein sehr helles wenig gilbendes Harz fuer Oellacke sei.

Auch wegen dem Wachszusatz befragte ich Sam Maloof. Seine Mischung ist die Gleiche Leinoelfirnis/Tungoel/Urethanlack zu gleichen Teilen. Den letzten Anstrich welchen er erhitzte setzte er eine Handvoll Bienenwachsflocken zu, ohne jegliche Mengenbezeichnung.

Ich finde es einfacher, die getrocknete Oberflaeche hauch duenn zu wachsen, als Wachs einer Oelmischung zuzusetzen.

Ich sehe keine Schwierigkeiten, die gleiche Mischung in D herzustellen, wichtig ist dabei, dass der zugemischte Lack auf Leinoel basiert.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

PS: Rockler laesst sich den Namen Sam Maloof gut bezahlen. Bei einer Eigenmischung 1. Qualitaet Material kostet mich:

1 Pint = 0.47 l --- 4.66 US$ --- <14.84 US$> weniger,

1 Quart = 0.94 l --- 9.33 US$ --- <23.07US$> weniger.

Von der physikalischen Seite gesehen, wird dem Lein/Tungoel mit dem Uretan-Lack ein Fuellmittel zugemischt. Diese Mischung wird genauso wie Oelfinish beandelt:

Auftragen ---- Einziehen lassen ---- Abwischen ---Trocknen lassen.

Der Urethanlack = Urethan-Varnish sowie alle Varnish-sorten enthalten Loesungsmittel, welche ein Ausfliessen des Lackes erleichtern. Fuer den ersten Anstrich ist vom Hersteller der Prozentsatz von Verduenner vorgeschrieben. Fuer einen dauerhaften Schutz sind mehrere duenne Anstriche erforderlich.

Fuer Aussenanstriche wird der Lack als Spar - Varnish bezeichnet, dieser enthaelt UV-Schutz und weniger Harzanteil.

PPS: Bei einem seiner Kurse, fragte ein Schueler ob der fertig gekaufte Sam Maloof finish besser sei als ein selbst gemischter? War ein Schulterzucken die Antwort. Was ich als nicht der Rede wert auffasste.
 

elgarlopin

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Back to the roots

Genau, PU ist nicht U; deshalb wohl das geringere Kleben!
War auch meine Vermutung; aber jetzt wissen wir es genau!
Danke nach Kalifornien!
Franz
 

elgarlopin

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Frage

@ spanier:
Nur so am Rande:
Wie ging das denn mit dem Zeugs im Handgepäck?
Sehr verwundert!
Franz
 

elgarlopin

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@ Patrick:
Nee, so einfach? Kann ich mir nicht vorstellen. Bei dem Zeugs und der Menge?
Zweifel!
Bin mal auf die Antwort von spanier gespannt!
Schön' Tag noch
Franz
 

spanier

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So hier mal wie versprochen die Bilder.
Ich finde die Oberfläche schon sehr schön und habe jetzt zwei Lagen aufgebracht. Es dauert zwischen 24 und 48 Stunden bis die Oberfläche schön trocken ist. Dann kann ich wieder eine neue Lage aufbringen.

Das Werkstück ist mein erstes, darum hat es das eine oder andere Problem. Man sieht schon deutlich wo ich beim Schleifen "gepfuscht" habe oder an zwei Stellen schaut noch ein klein wenig Weißleim durch. Naja ein Schreiner lernt halt nicht umsonst 3 Jahre :emoji_slight_smile:

Flickr: splintholz's Photostream
 
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