Rundstammhaus - diverse Fragen

Arnostone

ww-pappel
Registriert
2. April 2012
Beiträge
1
Hallo Profis,

ich plane den Bau eines Rundstammhauses/Naturstammhauses. Bin viel am Suchen, stehe aber gefühlt noch am Anfang. Vielleicht kann mir jemand bei folgenden Fragen weiterhelfen:

1. Ich sehe häufig in Prospekten etc. Rundstammhäuser, die im Inneren kaum Türen aufweisen (sondern offene Rundbögen). Ist der Türeinbau gar nicht/nur schwer möglich, wegen Setzgefahr? Andererseits, Außentüren gehen ja auch...

2. Wie ist das mit der EneV? Aktuell höre ich Stimmen, die sagen, RUndstammhäuser sterben aufgrund der Verordnung aus, andere sagen, alles kein Problem bei richtiger Dämmung. Was heisst richtige Dämmung? Ich möchte keine doppelten/gefüllten dünnen Stämmchenwände, sondern echte dicke Baumstämme mit ca. 38 bis 40 cm Durchmesser. Wie kann man diese so dämmen, dass man auch die neueste Enev erfüllt?

Danke schonmal!!!

Arno
 

Hans-Friedrich

ww-robinie
Registriert
29. November 2011
Beiträge
1.426
Vorweg: Ich bin absolut kein Profi, was Rundstammhäuser angeht, habe mich eigentlich noch nie damit beschäftigt.

Zu 1: Dass sich das Haus setzen wird, ist richtig. Würde man die Tür stramm unter den obersten Balken einbauen, würde das auch nicht gut gehen. Bei Blockhäusern wird es also so gemacht, dass die Tür ein ganzes Stück kleiner als das Türloch wird (Bzw. das Türloch deutlich höher) und der Spalt durch die Verkleidung abgedeckt wird. Dadurch entsteht über der Zarge ein Raum, den das Haus beim Setzen mehr oder weniger ausfüllt.
Bei Rundstammhäusern sehe ich aber ein Problem an den Seiten, wenn man "normale" Türen mit Zargen nimmt. Hier kann man dann an den Seiten hinter die Zargen gucken, was komisch aussehen dürfte.

Zu 2: wie geschrieben habe ich keine Ahnung von Rundstammhäusern. Bestehen hier die Wände wirklich nur aus den Stämmen? Man sieht also von innen auf die gleichen Stämme wie von außen? Dann wüsste ich nicht, wie man hier zusätzlich dämmen sollte. Die einzige Möglichkeit, die mir einfällt, wären Vorstellwände innen, die dann gedämmt werden. Damit hätte man dann aber innen glatte Wände.
Oder, wahrscheinlich ganz verrückte Idee, man trennt die Stämme in der Mitte auf und zieht sie auseinander, so das zwischen den Stammhälften ein Hohlraum entsteht, der gedämmt werden kann. Sähe dann aber an den Außenecken komisch aus...
 

Ramius010858

ww-pappel
Registriert
2. April 2012
Beiträge
2
Ort
Rommerskirchen
Hallo Arno,

grundsätzlich ist im modernen Blockhausbau fast alles möglich, auch wenn es die älteste Bauform ist hat die technische Weiterentwicklung hier nicht haltgemacht.
Ich selber habe vor 3 Jahren ein Rundstamm-Blockhaus gebaut, d.h. das eigentliche Haus mit Dachstuhl kam von einer deutschen Blockhausbau-Firma, Innenausbau habe ich mit meiner Frau innerhalb 6 Monaten selber gemacht, was vollkommen Easy war.
Das Thema ist viel zu komplex um es hier zu behandeln, wir können gerne mal telefonieren schreibe mir eine PN wenn Du interesse hast.


Gruß Ramius
 

eurostar

ww-robinie
Registriert
27. März 2010
Beiträge
800
Ort
Berlin
Hallo Arno,

wo wohnst Du?

Bei München wohnt einer, der sich ein tolles Haus selbst gebaut hat. Der wollte gar nicht mehr aufhören zu erzählen wie er das gemacht hat.
 

Ramius010858

ww-pappel
Registriert
2. April 2012
Beiträge
2
Ort
Rommerskirchen
Hallo Arno,

wo wohnst Du?

Bei München wohnt einer, der sich ein tolles Haus selbst gebaut hat. Der wollte gar nicht mehr aufhören zu erzählen wie er das gemacht hat.


Ich kann den Kollegen verstehen, als Hobby-Woodworker kann man sich mit nichts besser verwirklichen als ein Blockhaus selber zubauen, die Basis sollte aber schon ein Bausatz von einer erfahrenen Blockhaus-Firma sein.
 

Mitglied 30872

Gäste
Ich kann Ramius nur zustimmen. Habe auch ein Rundstamm-Blockbohlenhaus, kein Naturstammhaus.
Zu Letztem kannst Du Dir hier mal einen Duft holen: Blockhausen
Das ist ein Kollege von mir, der vor zwei Jahren in Vorruhestand gegangen ist. Kannst ihn ja mal fragen, ob er Dir ein solches Haus baut.
 

Brett

ww-fichte
Registriert
12. Oktober 2011
Beiträge
22
Ort
Niedersachsen
Hallo,

hier kann ich ein Buch empfehlen:
Blockhausbau von Ralph Pfersich
das ist zwar nicht billig, aber das wird alle Fragen beantworten.

Brett
 

AB-Holzwurm

ww-pappel
Registriert
28. August 2008
Beiträge
1
Ort
Mügeln
Hallo Leute,
ich bin gerade fertig mit meinem Naturstammhaus (4m x 6m Grundmaß). Der Sturm Kyrill damals hat mir das Holz dazu beschehrt. Wenn ich die herrliche Holzoptik durch Isolationsmaterial verdecken sollte, hätte ich auch ein Spanplattenhaus hinsetzen können.
Das Isolationsverhalten von Naturholz ist doch enorm und erfüllt sicher die geforderten Normen.
Gruß Andreas
 

beppob

ww-robinie
Registriert
5. Juni 2012
Beiträge
3.045
Ort
Oberallgäu
bilder wären natürlich gefragt :emoji_stuck_out_tongue:

bei uns haben mal zwei holzer so einen kurs gemacht, wie man so kanadische blockhütten baut. voller eifer haben sie dann eine quasi als ausstellungsobijekt gemacht. schätze mal so 4x6m. Fazit: als Gartenhaus zu wuchtig und zu teuer. wurden ja ca. 20m³ holz verarbeitet, dann ist noch kein Fundament gemacht, keine dacheindeckung und kein ausbau. als wochenedhütte bekommt man bei uns nirgens sowas genehmigt, nicht wegen der Bauweise, sondern allgemein, und wärees widerum zu klein :emoji_frowning2:

jetzt gammelt sie, so provisorisch mit planen abgedeckt ,vor sich hin :emoji_open_mouth:. außerdem hatten sie schon Probleme mit der Behörde, weil die immer noch auf dem "brennholzplatz" rumsteht wo sie gemacht wurde und sie dafür eine Baugenehmigung brauchen :eek: (kleinbürgerliche beamten da im Rathaus :rolleyes:emoji_slight_smile:
 

tomkaes

ww-robinie
Registriert
3. Oktober 2009
Beiträge
5.514
Alter
62
Ort
Eifel
Hallo Profis,

ich plane den Bau eines Rundstammhauses/Naturstammhauses. Bin viel am Suchen, stehe aber gefühlt noch am Anfang. Vielleicht kann mir jemand bei folgenden Fragen weiterhelfen:

2. Wie ist das mit der EneV? Aktuell höre ich Stimmen, die sagen, RUndstammhäuser sterben aufgrund der Verordnung aus, andere sagen, alles kein Problem bei richtiger Dämmung. Was heisst richtige Dämmung? Ich möchte keine doppelten/gefüllten dünnen Stämmchenwände, sondern echte dicke Baumstämme mit ca. 38 bis 40 cm Durchmesser. Wie kann man diese so dämmen, dass man auch die neueste Enev erfüllt?
Arno

Garnicht;
U-Wert des Referenzhauses der ENEV für eine Aussenwand: Uw= 0,28 [W/m²K)];

U-Wert Außenwand Fichte/Tanne/Kiefer mit einem lambda-Wert von 0,13 [W//mK)]
bei 45 cm (!) mittlerer Stärke Uw= 0,275 [W/m²K)].

Also im Einzelbauteilverfahren kannst du das vergessen.
Lösung: bessere Fenster, Dach, Bodenplatte konstruieren, dann funktioniert das.
Die Dichtigkeit könnte allerdings, je nach Bauweise, zum Problem werden.

Und finde erstmal ein Baugebiet mit einem Bebauungsplan der Rundstammhäuser zulässt!
 

tomkaes

ww-robinie
Registriert
3. Oktober 2009
Beiträge
5.514
Alter
62
Ort
Eifel
Richtig, so etwas wird man kaum finden. Man muss aber auch nicht in einem B-Plan-Gebiet bauen.

Gut, dann stellst du einen Bauantrag auf einem freien Bauplatz in der Gemeinde
im Genehmigungsverfahren gem. §34 (Anpassung an die Ortsüblichkeit);
und was dann?
 

Mitglied 30872

Gäste
Hallo Thomas,

ich habe das Theater ja hinter mir, vor elf Jahren. Wir haben damals ein Blockhaus gebaut. Nach Eingang des Bauantrages kam die Genehmigung mit diesen Einschränkungen, von wegen ortsüblicher Bebauung. Die geplante Dachneigung hatte 22° und der Dachüberstand rund 1 m. Das war angeblich viel zu wenig bzw. viel zu viel. Nun gibt es keine ortsübliche Bebauung, wenn ich mich in die Ortsmitte stelle und nach einer 360°-Drehung feststellen kann, dass von flach bis überspitz und von Null Dachüberstand bis über 1 m alles vertreten ist. Und wenn ich dann noch etliche Scheunen mit 100% Holzfassade finde, dann hat das Bauamt keine Möglichkeit, mit ortsüblicher Bebauung zu argumentieren. Selbst Baulinie war kein Thema. Fazit in unserem Falle: Widerspruch gegen den Bescheid erhoben, Bauamt unverzüglich eingeknickt, Haus gebaut wie geplant.
Es kommt eben immer auf den Einzelfall an. Da muss Andreas eben mal schauen, wie und wo der potentielle Bauplatz liegt. Aber B-Plan-Gebiet wird eben nicht funktionieren.
 

Tom009

ww-ahorn
Registriert
11. Oktober 2013
Beiträge
121
Ort
NRW
Hallo Arno,

zunächst ist die Genehmigungsfähigkeit abzuklären. Dazu nimmst Du am besten Kontakt mit einem Architekten auf. Mit dem Architekten kannst Du alles genau durchplanen. Ein Statiker erstellt die entsprechende Statik dazu. Ein Bauphysiker erstellt die EnEv - Unterlagen. Eine Befreiung von der EnEv ist ohne Probleme möglich und m. E. auch sinnvoll. Dann stellt sich die Frage möchtest Du das als do it yourself Projekt durchführen oder mit einer Fachfirma?
Viel Spass bei deinem tollen Projekt.

Viele Grüße
 

Tom009

ww-ahorn
Registriert
11. Oktober 2013
Beiträge
121
Ort
NRW
siehe EnEv § 25 Befreiungen
Begründung z. B.: unangemessener Aufwand...
 

Snekker

ww-robinie
Registriert
2. Dezember 2012
Beiträge
1.754
Hallo alle miteinander!
Ich weiß nicht wie das mit dem Genehmigungsverfahren in Deutschland aussieht aber die Günstigsten Blockhäuser bekommt man in Russland zu kaufen.
FURU.ru Lafting hytte
 

tomkaes

ww-robinie
Registriert
3. Oktober 2009
Beiträge
5.514
Alter
62
Ort
Eifel
siehe EnEv § 25 Befreiungen
Begründung z. B.: unangemessener Aufwand...

Karneval ist rum, selbst bei der Bauaufsicht steht die Bütt nicht ganzjährig aufgebaut :emoji_wink:
Je nach Sachbearbeiter/in muss diese Begründung nicht nur zu Lachsalven führen.

Beidseitige Sichtbetonaußenwände werden trotz 10-fachem Aufwand und Kosten dadurch auch nicht als unangemessen befreit...
 
Oben Unten