Runddeckel - Geht das so?

Therese

ww-pappel
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Hallo Ihr Lieben,

ich habe folgende Anleitung mit Bild (siehe Anhang) für einen Runddeckel im Internet gefunden:
Zitat:
• 1 Küchenplatte 800mm x 220mm x 40mm (Leimholz, kein Pressspan oder ähnliches)
Für den Truhendeckel können wir es uns nun einfach oder schwer machen: Die Aushöhlung in der Deckelinnenseite können wir einerseits mit der Oberfräse oder mit dem Rundbeitel und Hammer herstellen, während wir die Rundung auf der Außenseite mit dem Elektrohobel oder dem Zugmesser abtragen können. Natürlich ist man hier mit den Elektrowerkzeugen schneller, aber gerade bei der Deckelinnenseite ist das Ergebnis mit dem klassischen Werkzeug homogener.
Zitat Ende

Meine Frage ist nun: Kann das tatsächlich klappen? Der Autor hat eine Truhe mit diesem Deckel so gebaut (schreibt er) und man kann sich angeblich auch drauf setzen (so war es auch gedacht).
Nun sagt mir ein Freund, der sich mit Holz gut auskennt, das wäre völig unmöglich, man müsste da mit einer 26cm Diele arbeiten und hätte irrsinnig viel Verschnitt. So wie das auf dem Bild ist, wäre die Konstruktion instabil.

Was stimmt nun? Wenn ich mich darauf einlasse solls ja auch funktionieren und ich stelle mir das eigentlich einfach vor (mal abgesehen vom Arbeitsaufwand). Und ich wüsste nicht warum die Konstruktion nicht halten sollte.
Ich würde fuer mich eine größere Platte nehmen, da meine Truhe ca. 120 lang sein soll, also würde ich eine 6cm starke Platte (Vollholz oder Buche Leimholz bspw.) nehmen und dann oben entsprechend dem Bild abtragen und unten vllt so 1-1,5cm abtragen, auch wie auf dem Bild.

Was meint ihr dazu?

Liebe Grüße
Therese
 

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welaloba

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Hallo Therese, man kennt aus grauer Vorzeit Runddeckeltruhen mit Runddeckeln, die aus gleich starken (2cm???) entsprechend zugehobelten Brettern gebaut sind . Es gibt meist noch einen Rahmen mit entsprechenden Bogenstücken an den kurzen Enden...
Vielleicht ist dem Bild die Machart zu entnehmen...
Gruß Werner
 

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Samstag

ww-pappel
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Runddeckel

@ Therese

Zitat:
Meine Frage ist nun: Kann das tatsächlich klappen? Der Autor hat eine Truhe mit diesem Deckel so gebaut (schreibt er) und man kann sich angeblich auch drauf setzen (so war es auch gedacht).
Was meint ihr dazu?


Hallo Therese,
Ich zweifle, ob das Verfahren tauglich ist, geschweige denn wirtschaftlich. Eine Blechtrommel fräst man auch nicht aus dem Vollen.

Stattdessen die Frage: wann und wofür wurden Runddeckel erfunden?
Auf jeden Fall in einer Zeit, als man mit Holz sparsam umgehen mußte. Also kam es auf die Materialstärke an.
Daraus ergibt sich die Aufgabenstellung: wie fertige ich eine stabile Fläche, die auch eine Last aushält, wenn sich jemand draufsetzt, oder so.
Das Beispiel von Welaloba zeigt es völlig klar: die einfachste Form ist ein Bogen, also so etwas wie ein Runddach, die daruntergesetzten Seiten sind quasi die Giebel. Superstabil das Ganze, und wenig Materialverbrauch.

Wer es lieber massiv mag - bitte. Aber über Kosten und Aufwand redet man dann nicht mehr. Und wenn dann das Holz arbeitet oder sogar reißt. Dann war die ganze Mühe eigentlich umsonst.

Also ich persönlich würde mir schöne Bretter zurichten, vielleicht sogar im Dampf etwas rundbiegen, und zu so einem Deckel fügen.

Gutes Gelingen wünscht
Ralf
 

Therese

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Hallo Ihr Zwei,

ich kenne Runddeckel so, dass mehrere Bretter (das meint ihr vielleicht?) zusammengeleimt wurden. Siehe Anhang. Und diese dann entsprechend schleifen bis alles homogen rund ist.
Ich habe nur leider keine Möglichkeit fuer so eine Arbeit. Mir würde es auch völlig reichen, wenn die Rundung nur angedeutet ist, also sozusagen die Ecken vom Deckel oben einfach ein wenig abrunden. Von unten müsste ich dann vielleicht gar nicht mehr runden, das erscheint mir gerade beim Nachdenken nicht mehr allzu sinnvoll.
Lieber nehme ich dann aber einen flachen Deckel als mit semi-rund so einen Aufwand zu haben.
 

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Th_Mende

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Also um ehrlich zu sein, kenne ich nur die Runddeckeltruhen, die welaloba bebildert, das andere Teil schaut eher wie eine umgekehrte Teigmulde aus.
bei letzterem zählte das Argument mit der Materialverschwendung nicht, weil man zu den Zeiten keine dauerhaft feuchtfesten Verleimungen herstellen konnte und die Mulden somit aus dem ganzen schälen musste.
Für alle anderen Anwendungen stellt sich die Frage der Sinnhaftigkeit wie oben bereits beschrieben.

Was dieser oder jener baut und in Artikeln oder Büchern beschreibt muss nicht immer mit der praktizierten Realität im Einklang sein :emoji_wink: manchmal ist der Tag halt lang und Alfred Biolek wird manchen Profikoch auch das Fürchten lehren, als anerkanter Autodidakt. :emoji_wink:

schmunzelnde Grüße, Thomas
 

Therese

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Danke :emoji_slight_smile:
Damit kann ich schon was anfangen. Ich werde dann aber vermutlich doch einen flachen Deckel machen, da ich wie gesagt für das Zusammenleimen keine richtigen Geräte habe.
 

andama

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Hallo Therese,

Du bist auf dem richtigen Wege mit den an die Brettsegmente angeschnittenen Winkeln wie in Deiner Skizze gezeigt. Ich baue derzeit einen Waschtischunterschrank mit Türen, die einem Radius folgen. Da habe ich an die Leisten beidseitig einen Winkel angeschnitten, anschließend alle Leisten mittig genutet - zum Einbringen einer Langholzfeder - und dann in einer selbstgebauten Leimvorrichtung verleimt. Das Ergebnis kann sich sehen lassn. Jedoch möchte ich zu Bedenken geben, daß Du zum genauen Schneiden der Leisten eine gute Tischkreissäge benötigst. Werde in Kürze ein Bild einstellen.

Gutes Gelingen!
 

welaloba

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bißchen am Thema vorbei.....Flachsitzer...

Hallo Therese, ich persönlich sitze recht gut auf einer Kiste mit Flachdeckel - jetzt grade nicht, aber immer wieder mal. Der Deckel ist 105 x 50 x 1,8 cm, aus Kirsche, liegt rundum auf der Truhe auf und biegt sich kein bisschen. Bestimmt könnte man auch draufsteigen, wenn nicht Rollen an der Truhe wären...:emoji_slight_smile:
Gruß Werner
 

Mister G

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das andere Teil schaut eher wie eine umgekehrte Teigmulde aus.
bei letzterem zählte das Argument mit der Materialverschwendung nicht, weil man zu den Zeiten keine dauerhaft feuchtfesten Verleimungen herstellen konnte und die Mulden somit aus dem ganzen schälen musste.

Und selbst diese Tröge wurden innen nicht ausgeschält sondern der innere Block wurde als ganzes herausgespalten. Daraus wurde dann der nächst kleinere Trog hergestellt, usw. Bis zu vier Mollen ließen sich wohl aus einem halben Stammabschnitt herstellen. Ein durchaus materialsparendes Verfahren also.

Anschauen kann man sich das in dem Film "Der Mollenhauer" aus der Reihe "Der letzte seines Standes". Wenn auch es auch eine Reminiszenz an einen Oldtimer ist, so finde ich die Arbeit dieses Handwerkers auch heute noch äußerst beeindruckend.
 
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