Rezept Hartöl

Peter_Gebhardt

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Hallo,

ich bin schon seit längerem dabei, mein Fachwerkhaus zu restaurieren und komme nun langsam dazu, meine abgeschliffenen Fußböden Türrahmen etc. zu behandeln. Bislang habe ich meistens gekauftes Hartöl zum Beisiel von Auro benutzt, würde nun aber angesichts der großen Holzflächen und des hohen Preises von Hartöl gerne mal ausprobieren, selbst welches herzustellen. Außerdem reizt mich das selber Mischeln.

Meine ersten Versuche mit einer Mischung aus 40% Leinölfirns, 30% Tungöl, sowie Balsamterpentinöl, Rizinenöl und Walnussöl haben noch kein richtig befriedigendens Ergebnis gebracht. Die Mischung will einfach nicht richtig trocknen.

Kennt vielleicht jemand ein Rezept für ein Hartöl, also ein Öl, das nach der Behandlung aushärtet und eine strapazierfähige Oberfläche erzeugt?

Gruß Peter
 

Eurippon

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Tungöl pur reicht eigentlich. Den ersten Auftrag würde ich mit Terpentinersatz verdünnen (ober etwas Orangenöl zugeben). Wichtig ist immer das überschüssige Öl abzuwischen, dann trockenreiben und trocknen lassen (24 Std.)
 

WinfriedM

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Eine Leinöl/Tungöl-Mischung sollte eigentlich problemlos funktionieren. Wenn du Probleme mit dem Trocknen hast, hat die Mischung vielleicht zu wenig Sikkativ. Dann musst du noch etwas davon nachgeben. Bekommst du z.B. bei kremer-pigmente.de

Trocknet denn dein Leinölfirnis alleine schnell genug? Nach 1-2 Tagen sollte die Oberfläche trocken sein.

Bei Tungöl kenne ich es, dass das mindestens 1 Woche braucht, um oberflächlich trocken zu sein.

Ich würde es übrigens so machen, wenn ich Geld sparen wollte: Grundieren mit Leinölfirnis (erster Auftrag). Gut trocknen lassen, z.B. 1 Woche. Dann ein sehr gutes Hartöl als Finish verwenden, z.B. von Auro, Livos, Natural, Leinos. Oder mitunter auch ein Hartwachs, je nach Situation. Für das Finish brauchst du nämlich nur noch geringe Mengen, da spielt der Preis kaum eine Rolle. Dafür hast du aber wirklich gute Oberflächen.
 

welaloba

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Ölmischung

Hallo ihr Helden
Für Balken und auch für Fußböden nehme ICH folgende Mischung: Leinölfirnis 1:1 verdünnen mit Terpentinersatz oder vergleichbares Zeugs nach Gusto und Geldbeutel, dazu 10 - 20 % Harttrockenöl von www.kremer-pigmente.de und evtl. noch einige Tropfen Sikkativ.
Übliche Verarbeitung: erster Auftrag mit leicht angewärmtem Öl - einigermaßen satt, einziehen lassen und vor dem Anziehen Überstand abnehmen. Kann auch mit Flies eingeschliffen werden. (Bei Böden) Trocknet über Nacht. Nächste Schichten dünner auftragen, also eher mit Lappen als mit Pinsel, aber da findet jeder seinen eigenen Weg. Je länger die Trockenzeiten und die Raumtemperatur, desto besser.
Gruß Werner
 

Peter_Gebhardt

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Hallo, vielen Dank dass Ihr Euch gemldet habt. Der Tipp mit Tungöl hat den Nachteil, dass das Zeug genau so teuer ist wie Hartöl, zumindest bei Kremer Pigmente kostet der Liter 21.-

Den Tipp mit dem Harttrockenöl probiere ich gerne aus, wobei Winfried mit seinem Vorschlag Hartöl nur für das Finish zu nehmen natürlich auch vernünftig klingt.

Ich habe bei Kremer auch bleifreies Sikkativ (extra) gekauft. Wenn ich davon 2% zu Walnussöl zugebe, um eine Alternative zur gilbenden Leinölfirnis zu bekommen, habe ich das Gefühl es passiert gar nix. Zumindest ist das Öl nach einem Tag noch nicht mal klebrig, wenn man den Überstand stehen lässt. Ist das normal und muss ich nur länger warten oder mache ich was falsch?
 

welaloba

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Hallo, das Walnussöl nehme ich ganz gern für Küchenbrettchen oder, wenns aus der Flasche kommt, auch in den Salat. (Sparsam) Mein Freund Sascha aus Düsseldorf erzählt mir immer wieder mal, dass bei ihm das Walnussöl auf Nussbaumstühlen sehr gut trocknen und härten würde - auch ohne Sikkativ. Ich halte ihn an der Stelle aber eher für einen Lügner und Aufschneider.
Grüße aus Hofheim Werner
 

WinfriedM

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Walnussöl ohne Sikkativ - ich hab gerade eine Probe auf einer Glassscheibe am Laufen: Nach mittlerweile 6 Wochen werden dünst aufgebrachte Stellen gerade schmierig dick, der Rest ist dünnflüssig, wie am ersten Tag. Es trocknet also wesentlich schlechter, als Leinöl. Es ist Vita Walnussöl von Brändle (aus'm Real).

Interessant, dass es mit Sikkativ auch nicht so recht will. Vielleicht braucht es andere Sikkative, Kremer nutzt glaube ich nur Mangan. Zumindest kann ich sagen, dass das Dubno 262 Grundieröl von Livos auch komplett aus Walnussöl besteht und das innerhalb von einem Tag oberflächentrocken ist.

Übrigens: Viele verwechseln "getrocknet" mit "weggezogen". Wenn man nämlich ein Holz ölt, ist nach einem Tag viel Öl aus der Oberfläche weggezogen und es fühlt sich irgendwie trocken an. Um den Unterschied zwischen getrocknet und nur weggezogen zu erfühlen, braucht es schon etwas Übung. Ich hab hier noch ein Stück Holz, was ich mit Walnussöl vor 3 Monaten durchtränkt habe, dass Öl ist flüssig, wie am ersten Tag. Nach dem Anfassen hat man einen leichten Glanz auf den Fingern (=Öl).

Tungöl: bekommst du bei dick.biz etwas günstiger, trotzdem bleibt es recht teuer.

Wenn du ein günstiges und gutes fertiges Öl brauchst, schau dir mal Kreidezeit PureSolid an. Ich arbeite recht gerne damit und die 0,75er Dose kostet unter 15 Euro.
 
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