Restauration Thonet DCW PLywood chair MR11399

Marc68ch

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Hallo von einem Neuling der sich im Folgendne kurz vorstellen möchte: ich bin 43 Jahre alt und im richtigen Leben Controller von Beruf. Neben dem Zahlenschubsen päpple ich gerne alte Sachen auf und werkle an alten Rennrädern und alten Möbeln. Bei den Möbeln haben es mir vor allem die Designklassiker angetan. Bisher habe ich mich allerdings mehr mit Fiberglas- Restauration beschäftigt und Eames Schalen wieder ansehnlich werden lassen. Heuer ist mir ein wundercshöner alter Thonet DCW PLywood chair Modell MR11399 über den Weg gelaufen der schon bessere Tage gesehen hat. Die Substanz ist aber sehr schön. Es gibt keinerlei Platzer oder Brüche. Die bezogenen Teile der Sitz- und Rückenlehnen fläche habe ich bereits abgenommen. Diese werden vom Polsterer neu bezogen. Das Schichtholz hat kleinere Schrammen, Flecken und Schmutzeinschlüsse. Im ersten Schritt würde ich versuchen die Oberflächen zu reinigen. Welches Produkt könnt ihr mir dafür empfehlen? Im Nachgang würde ich gerne alle Oberflächen leicht anschleifen. Ist dies manuell sinnvoll machbar? Wegen der gebogenen Teile traue ich mir nicht zu das maschinell zu machen. Schleifwolle von Hand? Weicher Klotz und Schleifpapier? Wenn ja welche Körnung. Und die letzte Frage- was würdet ihr zur Versigelung nehmen? Ich habe schon von Leinöl/Wassergemisch gehört oder Möbelwachs. Was empfehlt ihr? Ich versuche Bilder hochzuladen damit ihr einen richtigen Eindruck bekommt. Ganz herzlichen Dank vorab und viele Grüsse Marc
 

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welaloba

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Hallo Marc, bitte erst mal nicht schleifen. Warum und wieso? Dazu äußere ich mich heut abend oder morgen, wenn mehr Zeit ist. Reinigen mit sachtem Seifenwasser und immer gleich wieder gut trocken reiben. Später mehr. Gruß Werner
 

Marc68ch

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merci

Hallo Marc, bitte erst mal nicht schleifen. Warum und wieso? Dazu äußere ich mich heut abend oder morgen, wenn mehr Zeit ist. Reinigen mit sachtem Seifenwasser und immer gleich wieder gut trocken reiben. Später mehr. Gruß Werner

Vielen Dank schon mal für die Vorwarnung :emoji_wink: ich halte mich vornehm zurück mit Schliff und warte gespannt auf später. Bis dann Gruss Marc
 

welaloba

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Hallo Marc,
die Restaurierung deines Stuhls beginnt mit der Reinigung. Wenn du mit Seifenwasser alle oberflächlichen Verschmutzungen abgenommen hast, kannst du als nächstes eine sog. Hochglanzpolitur verwenden. Die heißt z.B. bei Zweihorn 10099. Ist lösemittelfrei, greift keinen Lack an, entfernt aber auch fettige und andere Anhaftungen. Anwendung eher mit grobem Leinen, evtl. auch etwas wirken lassen und gut nachreiben.
Wenn du schleifst, wirst du mit großer Sicherheit alte Substanz beschädigen. Was schade wäre. Ob der Stuhl schon einmal unsachgemäß überlackiert wurde, ist in den Fotos aus der Ferne nicht zu erkennen. "Einschlüsse" würde ich eher vorsichtig mit einem Skalpell abnehmen. Diese Stellen kann man dann mit feinstem Lackpinsel ergänzen, ebenso wie kleine Schrammen im Lack. Wenns dann hier und da zu stumpf ist, ist eher eine Mattierung angesagt, zum Beispiel Clou 500. Das ist dann ein Gebiet, in das du dich erst einarbeiten musst.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass auf diesem Stuhl etwas anderes als eine Lackoberfläche drauf ist. Das kannst du auch bei Thonet erfragen. Trau dich.
Laß auf jeden Fall die Finger von Ölprodukten weg. Die haben auf lackierten Möbeln nichts zu suchen. Eventuell solltest du dich zunächst einmal in Grundsätze von Oberflächenbeschichtungen bei industriell gefertigten Holzmöbeln einlesen.
Gruß Werner
Du berichtest??
 

lesepirat

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Hallo Werner, mal noch dazu: Werden Stühle überhaupt geölt? Frage ich mich gerade... Danke
 

welaloba

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Hat der lesepirat schon gemerkt, dass wir das eigentliche Thema verlassen?
Wenn ein kleiner Tischlerbetrieb, der seine Möbel üblicherweise ölt, Stühle herstellt, wird er diese evtl. auch ölen. Die Öl-Oberfläche wird dann auf rohem Holz aufgebaut. Ich stelle mir vor, dass mit gefestigten Ölen durchaus auch Stuhlsitze beschichtet werden können. Vielleicht äußert sich auch winfried mal kurz mit seinen Erfahrungen.
Genau so stelle ich auch Schellackoberflächen für Stuhlsitze her, die belastbar sind und auch bei schweren Hintern nicht weich werden und das Kleben anfangen.
Der Stuhl von marc ist wohl lackiert. Da ist es einfach nicht angesagt, mit irgendwelchen Ölen weiter zu beschichten. Man sollte schon beim System bleiben.
Hoffe, ich konnte Auskunft geben und weiterhelfen.
Gruß Werner
(der hauptsächlich seine Fußböden ölt und wachst)
 

fritz-rs

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Bisher habe ich mich allerdings mehr mit Fiberglas- Restauration beschäftigt und Eames Schalen wieder ansehnlich werden lassen.


Ich habe vor 2 Wochen auch einen solchen Fiberglasstuhl behandelt, der wieder ganz ansehnlich geworden ist.
Mich würde mal interessieren, wie das andere hinbekommen haben.
Könntest Du das öffentlich machen?

Gruß Fritz
 

Marc68ch

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Eames Fibreglass shell

Ich habe vor 2 Wochen auch einen solchen Fiberglasstuhl behandelt, der wieder ganz ansehnlich geworden ist.
Mich würde mal interessieren, wie das andere hinbekommen haben.
Könntest Du das öffentlich machen?

Gruß Fritz

Hi Fritz,

nachfolgend ein Kurzabriss. Ich habe angefangen mit einer Armchair Schale, die sehr stark verfärbt und schmutzig war. Die Ränder waren leicht ausgefranst aber ohne Risse. Risse und Brüche lassen sich leider kaum so richten dass der Stuhl im Anschluss belastbar wäre (gilt auch und vor allem für den Panton Chair). Ich bekam den Eames (Herman Miller) von unserem sehr netten Nachbarn geschenkt, auf dessen Terrasse dieser ein klägliches Dasein gefristet hatte. Grundreinigung zunächst mit Seifenwasser. Danach mit einem Putzstein, der ganz gut die tiefer sitzenden Verschmutzungen löst. Die "Shock- mounts" also Dämpfer an der Unterseite mit integriertem Gewinde für die Stuhlbeine waren bei mir ok. Die gesamte Schaleninnen- und Aussenseite, insbesondere aber die Ränder habe ich mit unterschiedlich feiner Schleifwatte nass bearbeitet bis die Oberfläche nach meinem Dafürhalten wieder homogen genug war (wegen der eingeschlossenen Fasern ist die Schale nie superglatt). Gründlich mit klarem Wasser abspülen und einen Tag trocknen lassen. Danach habe ich mich als Finish für Leinöl entschieden, was dünn aufgetragen eine seidenmatte Oberfläche und trocknet innerhalb von 24 Stunden bei dünner Schicht. Zu dick aufgetragen bleibt der Stuhl über Tage "klebrig". Eine tolle Anleitung rund um die Schalen findet ihr hier: The Original Shell Chair Restoration Guide | chairfag.com. Ich habe mich im Anschluss für ein anderes Gestell entschieden und mir eine Reproduktion eines "Rocker Base" besorgt. Anbieter aus Hamburg. Kann ich gerne bei Interesse kontaktieren. Ich hänge noch ein paar Bilder dran ... Viele Grüsse Marc
 

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Marc68ch

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Vielen Dank für die vielen Infos und Tips. Ich werde heute wohl mit der sanften Reinigung beginnen. Ich dokumentiere die Schritte und halte Euch auf dem Laufenden. Viele Grüsse
 

strichter76

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Die gesamte Schaleninnen- und Aussenseite, insbesondere aber die Ränder habe ich mit unterschiedlich feiner Schleifwatte nass bearbeitet bis die Oberfläche nach meinem Dafürhalten wieder homogen genug war (wegen der eingeschlossenen Fasern ist die Schale nie superglatt).

mit was für körnungen hattest du gearbeitet?
 

sebastian69

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Hobby Restauratoren unter sich :emoji_slight_smile:
Ich mache das gleiche mit alten ROWAC Industrie Hockern aus der Bauhaus Zeit.
 
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