Ratlosigkeit bei der Gewerbeanmeldung

krisgoedi

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Hallo Zusammen,
mein Freund kommt gerade aus den Niederlanden Hierher, hat dort ein vierjähriges Studium 'Möbel Design und Holzbearbeitung ' absolviert. Einige jahre berufserfahrung hat er auch schon. Jetzt will er sich hier selbstständig machen, mit einer Schreinerei versteht sich.
Denkste!
Diplom wird nicht anerkannt, Meistertitel hat er also nicht laut Handwerkskammer.
Was kann man denn da nun machen. Immerhin ist es eine existentielle Frage, er hat viele Jahre Geld und Energie in seine Ausbildung gesteckt. Als was kann man aich den am besten eintragen lassen, wenn man Möbel auf Kundenwunsch anfertigen will.
Gibt es vielleicht heir jemanden der sich mit dem Thema auch schon mal auseinander setzen musste.
Herzlichen Dank schon einmal
 

raftinthomas

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zunächst einemal ist es vermutlich hilfreich zu wissen, dass die hwk eine institution der handwerker ist. von daher darf man dort nicht viel freude an der marktöffnung erwarten...
schreinerei ist auch imho eine schwierige nummer, ohne jede deutsche prüfung (dh auch ohne gesellenbrief). denn schreinerei ist ja (viel) mehr als möbelbau.
die stichworte wären ausnahmegenehmigung oder b-liste der handwerksrolle. benutze mal die suchfunktion, evtuell auch mit den begriffen "ohne meisterprüfung" oä.
eine alternative wäre auch die künstler/designerschiene .
die kammern mach sich da immer gern ins hemd und man muss gut vorbereitet ins gespräch gehen.
wenn's ein wenig tröstet: trotz meistertitel habe auch ich erst ein mal eine gute erfahrung mit der kammer gehabt, alle anderen waren schlechte...
 

sternstein

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Der Weg zur Handwerkskammer ist der schlechteste!

Anstelle Ihres Freundes würde ich noch nicht einmal daran denken die Handwerkskammer zu befragen. ( Gehe nie zu deinem Fürst, wenn du nicht gerufen wirst) Das gilt auch heute. Die letzte Novellierung der Gewerbeordnung hat zwar dazu geführt, dass ein Teil der Befähigungsnachweise entfiel, aber nur dort, wo sie ohnehin schon nicht mehr gefordert waren, also freiwillig gemacht wurden. (Instrumentenbau ect) Ansonsten ist die Gewerbeordnung eher noch komplizierter geworden.
Im Tischlerhandwerk ist die Rechtssprechung eindeutig. Keine Handwerksausübung ohne Meisterbrief.
Es gibt aber einen Weg der legal und unter Berücksichtigung der lausigen Zeiten nicht unpatent ist. Warum geht Ihr Freund nicht zu einem anerkannten Möbelbaubetrieb und bietet das, was er partout tun will, einem solchen Betrieb an als Honorarkraft in Selbstständigkeit?
Es gäbe betriebswirtschaftlich nur Vorteile, die Selbsbestimmung würde gewahrt und der Betrieb würde partizipieren wenn Ihr Freund tüchtig ist.
Findet sich ein solcher Betrieb, was durchaus vorstellbar ist, entfallen auch Kosten weil für beide Parteien die finanziellen Risiken recht klein sind. Um was geht es ihrem Freund, will er entwerfen und arbeiten, oder sich “selbstständig“ verschulden?
Im Handwerk gibt es viel zu wenig solcher Kooperativen.
 

krisgoedi

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Bei ersten anonymen Nachfragen bei der Handwerkskammer, schlug man uns vor unter der Betitelung 'Einbau genormter Baufertigteile' die Anmeldung vorzunehmen. Wäre es ratsam so ein Risiko zu nehmen, wenn dann tatsächlich Möbel auf Mass gefertigt werden? Von Baufertigteilen kann ja dann keine Rede mehr sein.
es ist so frustrierend und auch wirklich kein freundliches Wilkommen für jemanden der sehr wohl ein Diplom hat. Erst einmal Danke für die Warnung die Handwerkskammer mit noch mehr Fragen zu behelligen und evtl. schafende Hunde zu wecken
 

raftinthomas

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ich würds nicht machen. hinterher kommen die dann doch wegen schwarzarbeit, und das wird teuer.
was genau will er denn machen? nur möbel bauen? und was für welche? oder ganzes programm?
 

Tischler-Kalle

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Hallo,

was spricht denn dagegen eine Qualifikation nachzuweisen und sich dann selbsständig zu machen. Muß es immer durch die Hintertür gehen. Es gibt doch auch legale Wege die zum Ziel führen. Hat Dein Kollege nicht gewusst, dass seine "Ausbildung" in Deutschland nicht zählt?

Ich hatte weder mit der HWK noch mit der Innung irgendwelche Probleme! Was ich hier so allgemein höre, ist für mich teilweise unverständlich
 

krisgoedi

ww-pappel
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es ist jemand der sich nicht gerne auf nur eine Sache (zb Kuechen) spezialisieren will sondern die Abwechsung liebt. Moebel design und ausführung, restauration, dazu kommen 4 jahre rahmen mit vergoldung. In welche Kategorie passt man denn da nur. Wir wollen uns einfach nicht damit abfinden das es jemandem der arbeiten will und kann, wirklich gut ist in seinem Fach, nur als Gehilfe einen Job zu bekommen.
Wieso könnten man Ihn wegen Schwarzarbeit dran kriegen, wenn jedes Möbelstück unter dem Namen 'Baufertigteil' versteuert werden würde?
Und um auf die Frage zu antworten, ob er nicht wusste das sein Diplom nicht anerkannt wird, kann ich nur sagen, wir gehören noch zu der Spezie Mensch, positiv denkend und wohlwollend, man könnte wohl auch sagen naiv! Leider! Aber wer hätte gedacht, das in Zeiten von Globalisierung und und und, Nachbarländer wie Holland und Deutschland noch keinen Vertrag geschlossen haben was das betrifft
 

Grenen

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Hallo,

was spricht denn dagegen eine Qualifikation nachzuweisen und sich dann selbsständig zu machen. Muß es immer durch die Hintertür gehen. Es gibt doch auch legale Wege die zum Ziel führen. Hat Dein Kollege nicht gewusst, dass seine "Ausbildung" in Deutschland nicht zählt?

Es gibt in Deutschland Niederlassungsfreiheit

Wenn er Holländer ist berechtigt seine 4 Jährige Berufsausbildung und 3 jahre Berufserfahrung (in Holland) eine Eintragung in die Handwerksrolle
Er darf das Vollhandwerk ohne meisterbrief als selbständige ausfuhren,das ist keine Hintertür sondern wenn ich mich nicht irre Deutsches Gesetz.

Am besten nimmt er mal kontakt auf mit den Deutsch-Niederlandischen Handelskammer,die sind im punkto Gesetz besser informiert als meiner Person
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M_B

ww-kirsche
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Wieso könnten man Ihn wegen Schwarzarbeit dran kriegen, wenn jedes Möbelstück unter dem Namen 'Baufertigteil' versteuert werden würde?

der Begriff "Schwarzarbeit" ist hier fehl am Platze. Dem Finanzamt ist es vollkommen egal, wie das Geld verdient wird, Hauptsache es kriegt da was von ab :mad:

Man sollte sich auch keine Angst machen lassen...wenn man zB Möbel baut und verkauft ohne einen Handwerksbetrieb angemeldet zu haben, begeht man keine Straftat sondern eine Ordnungswidrigkeit. Das ist also ungefähr so schlimm wie falsch parken :rolleyes:

Mein Tip wäre: keine schlafenden Hunde wecken, Gewerbe anmelden (z. B. "Verkauf von Design-Möbeln"), alles ordentlich versteuern, das wäre es dann erstmal. Wenn jetzt irgendwann irgendwer was will, kann man sich da immer noch drum kümmern. Meiner Erfahrung nach wird da kein Hahn nach krähen :emoji_slight_smile:

Oben wurde schon eine gute Adresse genannt: BUH - Berufsverband unabhängiger Handwerkerinnen und Handwerker e.V.
 

raftinthomas

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matthias,

du machst es dir etwas einfach und hast offensichtlich keine ahnung von der handwerksordnung. da tatbestand, um den es dabei geht, nennt sich schwarzarbeit. und das hat nichts mit der steuerlichen seite zu tun. wer ein handwerk unberechtigt ausübt, begeht schwarzarbeit. das übrigens unabhängig davon, ob er grundsätzlich zur ausübung berechtigt ist oder nicht, hier zählt der rolleneintrag (vergleiche das doch mal bitte mit der reperaturverglasungsproblematik).
eine ordnungswidrigkeit kann übrigens auch mit deutlich höheren summen als übliches falsch parken geahndet werden.
wenn du von einem neider angeschwärzt wirst, kann ein solches tun ganz enorm unangenehme konsequenzen haben. mir sind betriebe bekannt, die von der hwk recht eingehend geprüft wurden (da gings dann um abgrenzung zur ihk).
ermittlungsbhörde wg schwarzarbeit (unberechtigte handwerksausübung) ist übrigens der zoll.
ich will niemandem angst machen oder gar ihn von einer solchen tätigkeit abhalten, aber dein empfohlenes vorgehen ist sehr naiv.
 

Frank77

ww-birnbaum
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Hi,

ich kenne mich da nicht zu 100% aus aber ich habe mal gehört dass es die Möglichkeit gibt dass man eine Prüfung ablegt um sein Können zu beweisen.

Und es ist ja unbestritten dass dein Freund was kann, sonst hätte er es in Holland nicht zu so einem Abschluss gebracht.

Frank77
 
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