Raspeln, die Angel und der Griff

woody82

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Hallo liebe woodworkers,

ich habe mir zum ersten Mal in meinem Leben eine Holzraspel gekauft. Ziel ist es, meine ersten per Hand ausgearbeiteten Fingerzinken nachzuarbeiten, damit sie gut passen.

So weit so gut.

Heut kam das Päckchen mit besagter Raspel + einem Griff, den ich dazubestellt habe.
Ich habe ja gelernt, dass das schmale Ende einer Raspel "Angel" heißt und das diese Angel in diesen Griff kommt.

Nun ist das Loch im Griff so klein, dass gerade einmal ein Millimeter der Angel locker in den Griff passt. Was mache ich mit dem Rest?

Meine Frage: Wir bekomme ich am besten die Angel in den Griff?

Meine erste Idee war: Raspel in den Schraubstock spannen und Griff mit dem Hammer auf die Angel schlagen...
Ich hoffe das geht eleganter?!

Danke + Gruß
 

ARON

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... Ziel ist es, meine ersten per Hand ausgearbeiteten Fingerzinken nachzuarbeiten, damit sie gut passen. ...

Moin woody,

zu Deinem Problem kann ich jetzt nicht viel beitragen. Aber ich würde von Deinem Vorhaben, Zinken mit der Raspel nachzuarbeiten, abraten. Faserausriß und Abrundung der Flanken sind m.E. zwangsläufig.

Würde Dir eher zu einem scharfen Stecheisen raten.

Nur meine Meinung.
 

woody82

ww-ahorn
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Moin Aron,

hm, das ist ein plausibles Argument. Ich hab, bevor ich das eigentliche Werkstück angefertigt habe, eine Übungsstück aus Verschinittplatten gemacht. Ich werde da mal probieren.

Den Griff muss ich dennoch irgendwie an die Raspel bekommen. Das hat doch bestimmt schon mal irgendwer gemacht?!
 

civil engineer

ww-robinie
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Hallo,

ich gehe mal davon aus, daß das Heft aus Holz ist und eine Metallzwinge besitzt, die das Aufspalten verhindert.

Meine Methode ist bei Feilen, Stemmeisen etc. mit konischen und eckigen Angeln:

1. In der Tiefe gestaffelt vorbohren, Durchmesser in Abhängigkeit von der Angel, tiefstes Loch mit kleinstem Durchmesser, zur Zwinge hin Durchmesser der Bohrer vergrößern.
2. Danach schlage ich die Angel leicht ein, damit ich sehe, wo die Ecken der Angel im Zwingenbereich ins Holz eindringen.
3. Angel wieder herausnehmen und die Ecken im Zwingenbereich ins Holz feilen, z. B. mit einer kleinen Dreikantfeile.
4. Angel mit einer Lötlampe richtig erhitzen. Die Angel muß so heiß sein, dass sie Holz ankohlt.
5. Heft in die Hand nehmen, nicht einspannen, Angel ansetzen und von hinten mit einem Holzhammer so lange auf das Heft schlagen, bis die Feile/Raspel oder das Stemmeisen richtig stramm sitzt.

Hatte nach der Methode bisher weder Probleme, dass das Heft aufgespalten wäre oder das Heft wieder abgegangen wäre.

Gruß
Jochen
 

woody82

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Hallo Jochen,

wow, vielen Dank! So werde ich es ausprobieren.

Klingt auch eleganter als einspannen und draufschlagen :emoji_wink:

Vielen Grüße
woody
 

Jens2001

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Hallo,

das stufenförmige Auf-bohren des Heft und danach das eintreiben in selbiges ist vollkommen richtig!!!
Falsch hingegen ist es die Feile oder Raspel an der Angel zu erhitzen, so dass sie sich zusätzlich noch ins Holz einbrennt, durch das erhitzen wird der Stahl weich, zu mindest im hinteren Teil, der Metall-Fachmann spricht von Anlassen.
Bei einem Werkzeug zur Holzbearbeitung mag der so entstandene Schaden nicht so schnell auffallen, bei einer Feile zur Metallbearbeitung merkt man diesen Schsden im hinteren Bereich der Feile dann aber sofort!!!!

lg Jens
 

woody82

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Hallo Jens,

vielen Dank! Reicht dann das stufenförmige Aufbohren, oder sollte ich dann noch irgendetwas verbindendes wie Klebemittel o.ä. benutzen?

Reicht das Aufbohren des Hefts und anschließendem Eintreiben der Angel?

Gruß
woody
 

Jens2001

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Reicht das Aufbohren des Hefts und anschließendem Eintreiben der Angel?

ja das reicht vollkommen....

wenn Du es ordentlich machen willst, dann nimmst Du ein Blatt Milimeter-Papier, zeichnest eine ordentliche Mittellinie und dann die Angel auf die Mittellinie, wichtig sind das Länge und Winkel der Angel stimmen.
Dann nimmst Du eine Hand voll passender Bohrer in unterschiedlichen Durchmesser, legst sie auf die Zeichnung und kannst schnell ablesen wie tief Du mit jedem Bohrer bohren musst.
geübte Handwerker kommen auch ohne dem aus (sie legen den Bohrer einfach auf die Angel und wissen wie tief sie bohren müssen), wenn du es perfekt machen willst, machst Du es genauso wie ich es jetzt beschrieben habe und stufst fein ab, wenn Du zu grob abstufst, kann das Heft evtl. reißen.

lg Jens
 

woody82

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Hallo zusammen,

1.: Habe das Stufenbohren probiert und es scheint auf Anhieb gut zu klappen. Das Heft hält.

2.: Ich habe sowohl versucht mit der Raspel, als auch mit dem Stemmeisen (scharf) versucht die Zinken anzupassen und muss sagen dass beides wichtig ist. Ich glaube die Raspel kann man durchaus nehmen um Stellen passend abzutragen. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass ich mit dem Stemmeisen auch ungenauer gearbeitet habe, als ich es mit der Raspel gekonnt hätte.
(Das Holz ist Buche 26 mm)

Vielen Dank an alle für eure Hilfe!
 

pedder

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Hallo zusammen,

1.: Habe das Stufenbohren probiert und es scheint auf Anhieb gut zu klappen. Das Heft hält.

2.: Ich habe sowohl versucht mit der Raspel, als auch mit dem Stemmeisen (scharf) versucht die Zinken anzupassen und muss sagen dass beides wichtig ist. Ich glaube die Raspel kann man durchaus nehmen um Stellen passend abzutragen. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass ich mit dem Stemmeisen auch ungenauer gearbeitet habe, als ich es mit der Raspel gekonnt hätte.
(Das Holz ist Buche 26 mm)

Vielen Dank an alle für eure Hilfe!

Wenn Nacharbeiten mal nötig sind (das Ziel sollte sein, dass die Zinken von der Säge weg passen) würde ich statt einer Raspel eher eine grobe Feile vorschlagen.

Liebe Grüße
PEdder
 

woody82

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Hallo Pedder,

habe ich sogar versucht, aber das war echt ermüdent...

Liegt aber vermutlich auch daran, dass ich beim Sägen jeweils immer ein Spielraum gelassen habe, weil ich mir das gerade sägen nicht zugetraut habe.
Habe mir zwar ein Anschlag gebastelt, aber 100% gerade war es trotzdem nicht immer.

Den Spiel habe ich dann geraspelt. Ich will noch eine weiteres Werkstück afertigen, bei dem ich Fingerzinken ausarbeiten möchte. Dort würde ich das passgenaue Sägen mal probieren.
Dann geht vielleicht auch feilen, weil viel weniger abgetragen werden muss :emoji_wink:

Ansonsten danke für den Tipp.
Wie machst Du das anreisen, wenn die Zinken nach dem Sägen sofort passen sollen?
Ich empfinde den Beistiftstrich als so dick, als dass dieser mir nur unzureichend den genauen Schnitt anzeigen kann. Bzw. muss man ja auch neben dem Strich sägen, wenn man das Gegenstück als schablone verwendet hat.
Was ich sagen will: Selbst das genaue Anreisen empfinde ich noch als viel zu unsicher, als dass ich ohne mir "Spielraum" zu lassen, die Fingerzinken ausarbeiten würde...

Danke und Gruß
woody
 
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