Rahmen/Füllung...Regel für Spalt...

Gischpl

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Hai mittanand,

gerade habe ich das Forum durchsucht, bin aber leider nicht so richtig fündig geworden.

Es geht darum, dass ich gerade meine Fensterläden neu baue. Wie mein Onkel vor 45 Jahren dies schon realisiert hat...in Rahmen/Füllung-Bauweise.

Dabei soll ja die Füllung zum Rahmen etwas Toleranz haben. Nur....wieviel ?

Gibt es da eine Fausformel, wie groß der umlaufende Spalt sein soll - z.B. relativ zur Bauteilgröße ?
Ich denke halt, daß man den Spalt größer wählt, um so größer der Rahmen ist..?!?

Meine Fensterläden sollen ca. 1m Hoch und ca. 57cm breit sein. Ich würde bauchmäßig sagen, dass der Spalt auf jeder Seite 4mm sein sollte.

Aber jetzt würde mich die Meinung der Profis interessieren...

Vielen Dank und Grüße

Oli
 

holz2006

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Hallo Oli,
ich schicke Dir hier einen Link der sollte Deine Frage beantworten.GD Holz - Wie Holz quillt und schwindet
Beachte dabei, das es wichtig ist, von dem Fertigmaß (breite) der senkrechten Holme auszugehen.
Die Querholme kannst Du fast vernachlässigen. Holz quillt und schwindet am meisten in
der Breite. Beachten must Du auch das die Füllung genügend Luft in den Nuten hat.
Sonst kann es die Rahmen auseinander drücken. Besonders wichtig ist das dann bei den
Querholmen wenn die Füllung quer eingebaut wird.
Nimm für die Füllung nicht so total trocknetes Holz. Besser ist es wenn es beim
bau der Läden schon so ungefähr die Durchschnittsfeuchte der Außenluft hat,
dann wird es vorwiegend schwinden wenn die Sonne drauf scheint. Es kann
dann aber nicht soweit aufquellen das es in den Nuten der Querholme keinen platz mehr hat und Dir die Läden verzieht oder gar auseinander drückt.

Ich hoffe das ich Dir ein paar Tipps geben konnte, bestimmt melden sich zu dem Thema noch weitere Forenmitglieder.

Gruß Axel
 

Friederich

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Hallo Oli, entcheidend ist nur die Breite der Füllung. Also quer zur Faser. Ich schätze 42cm(?). Da sollten die insgesamt 8mm Luft in den Nuten passen. Unter der Voraussetzung, daß das Holz nicht in der geheizten Werkstatt extrem runtergetrocknet ist.
Auf möglichst stehende Jahrringe achten!
 

Time_to_wonder

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Gibt es da eine Fausformel, wie groß der umlaufende Spalt sein soll - z.B. relativ zur Bauteilgröße ?
....
Aber jetzt würde mich die Meinung der Profis interessieren...

Hallo, ich bin ja nun kein Profi. Ich wollte nur anmerken, dass der Herr Nutsch in seinem Buch zum Möbelbau bezogen auf das Thema "Rahmen und Füllung" schreibt, dass die Füllung nicht nur füllen soll, sondern die Tür auch diagonal stützt. Das spräche zumindest in der Ecke oben entfernt vom Band und unten nah am Band gegen "Luft". Ob man das nun 1:1 auf Fensterläden übertragen kann, weiss ich nicht.
 

Friederich

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In der Breite muß Luft sein. Da führt kein Weg dran vorbei.
Nutsch bezog sich vielleicht auf Sperrholzfüllung?
 

Gischpl

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Servus mittanand,

Axel: vielen Dank für den Link ! Ich hatte noch im Hinterkopf, dass das Holz in der Breite wesentlich mehr schwindet, als in der Länge. Dein Link weist das eindrücklich auf !

Friederich und Uli: na das macht eigentlich wirklich Sinn. Ich hätte jetzt oben und unten auch jeweils 4mm Luft eingerechnet. Aber ist ja sogesehen gar nicht notwendig. Denn links und rechts der Rahmen hat den gleichen Faserverlauf, wie die Füllung. Also arbeitet das alles in die gleiche Richtung.

Jörg: somit wäre die Stützfunktion der Füllung auch gegeben.

Also...ich werde die Füllung in der Höhe passgenau machen, links und rechts aber jeweils 4mm Luft lassen.

Aber noch ein Punkt zum Thema Rahmen/Füllung: macht es Sinn, dass ich beim Verleimen des Rahmens, oben und unten jeweils mittig einen Punkt Leim zwischen Rahmen und Füllung anbringe ?
Wohlgemerkt: die Füllung liegt quasi frei beweglich im Rahmen. Nur horizontal mittig wird an einem Punkt verleimt. Somit möchte ich vermeiden, dass beim Schwinden der Füllung evtl ein richtiger Luftspalt auf einer Seite entsteht..?!? Nur eine Idee....

Vielen Dank und Grüße

Oli
 

Gischpl

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Hai mittanand,

@Friederich: gerade fällt mir noch ein, dass ich was vergessen habe...
Also...in meiner Zeichnung ( AutoCad) habe ich die Füllung 420mm breit gemacht. Die Rahmenteile sind links und rechts 90mm breit. Das sind die Masse, die mein Onkel auch verwendete...also vor guter Zeit :--))

Soweit sollten also die 4mm links und rechts reichen.
Was jetzt allerdings dazu kommt...das Holz liegt seit gut 2 Monaten bei mir in der Werkstatt. Diese ist beheizt und auch getrocknet. Der Trockner ist auf 60% rel eingestellt.
Also...das Holz dürfte schon trocken sein. Wurde auch als Kammergetrocknet gekauft.

Was meinst Du...soll ich lieber 5mm je Seite als Luft einplanen ? Die Nuttiefe im Rahmen ist im Moment mit 15mm geplant...

Vielen Dank und Grüße

Oli
 

Friederich

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...das Holz liegt seit gut 2 Monaten bei mir in der Werkstatt. Diese ist beheizt und auch getrocknet. Der Trockner ist auf 60% rel eingestellt.
60% Luftfeuchte ist relativ hoch. Normalerweise hat man während der Heizperiode eher unter 40%. (Wir haben gerade 28 im Wohnzimmer)
Lass halt noch 1-2mm mehr Luft.
Kann denn dein "Trockner" auch Feuchte zuführen?

Die Füllung in der Mitte festleimen ist nicht üblich. Schadet aber bestimmt auch nicht.

Grundsätzlich würde ich einen Fensterladen so konstruieren, daß er auch ohne Leim halten würde. Mit Zapfen und Holznägeln. Ich würde auch dem besten Leim nicht trauen, wenn er jahrzehntelang so extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt ist.
 

Gischpl

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Servus mittanand,

soweit ist nun alles vorbereitet.
Die Rahmenhölzer alle genutet, die Füllungen abgeplattet und schon lasiert.
Heute habe ich angefangen das erste Teil zu verleimen.
Allerdings hatte ich das eine andere Problem..

Erst einmal zu den Toleranzen...
- ich habe das ganze so gebaut, dass die Füllung nicht hin und her wackelt. Sprich...die Füllung musste mit dem Hammer und entsprechender Zulage reingehämmert werden.
- ist das so normal, oder mit der Passung zu gut gemeint von mir ?

Wie kann ich sicherstellen, dass die Füllung mittig im Rahmen liegt ? Ich meine...oben und unten ist die Füllung ja ohne Spalt gearbeitet. Aber links und rechts habe ich 4mm Luft gelassen. Wird nun das ganze Teil zusammengesetzt, rutscht beim Hämmern die Füllung gerne auf eine Seite...
Habt Ihr da einen Trick auf Lager wie ich das vermeiden könnte ? Abstandsklötzchen habe ich versucht, aber die kann ich durch die Abplattung nicht gscheit anlegen.

Generell: wie machen das die Profis.. Das Fräsen der Teile ist schon ein paar Tage her und die Füllung ist bereits lasiert. Kann es dadurch sein, dass das ganze Konstrukt sich wieder verändert hat ( geschwunden, aufgegangen ) dass meine gut gemeinte enge Toleranz nicht mehr so da ist, wie geplant ?
Was haltet Ihr an Toleranzen für sinnvoll ?

Liebe Grüße

Oli
 

Friederich

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Wie kann ich sicherstellen, dass die Füllung mittig im Rahmen liegt ?
Da macht man sich keinen Kopf drum. Die Füllung wird bei ihren andauernden Schwind- und Quellvorgängen sowieso irgendwohin wandern.

Daß man zum Einsetzen leichte Hammerschläge anwendet, ist normal. Sie rutscht auch immer viel schwerer hinein, als man aufgrund eines kleinen eingesetzten Probestückes erwartet.
 

Gischpl

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Hai Friederich,

danke für die motivierenden Worte !

Also ist es normal, dass das Zeugs eher stramm zusammengeht.
Ich vermute nur, dass bei meinem erstn Laden die Füllung nicht parallel zu den Seitenteilen ist. Dazum musste ich den Deckel oben ziemlich stark mit der Zwinge pressen.

Muss ich wohl beim nächsten Laden besser aufpassen....
Immer die Verleimerei. Davon krieg ich irgendwann graue Haare....also noch mehr.:--))

Grüßle

Oli
 

Friederich

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Also ist es normal, dass das Zeugs eher stramm zusammengeht.
...und jedesmal ärgert man sich und nimmt sich vor, das nächste Mal die Nut 1/10mm breiter zu schneiden.
:mad:
Etwas besser flutscht es, wenn man mit Schleifpapier die Kanten der Füllung mit 45° etwas anschleift, und die Ecken anschrägt.

Den mittigen Sitz der Füllung kann man übrigens nachträglich auch noch zu korrigieren versuchen, indem man links oder rechts mit dem Hammer (und Zulage) kräftig auf den Rahmen schlägt. Auch wenn sie, wie gesagt, im Laufe der Jahre doch noch irgendwohin wandern kann.
 
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