Qualität deutscher Markenhersteller

elchimore

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Hallo zusammen,
ich muss hier einfach mal meinen Frust ablassen! Bringen es die beiden großen deutschen Hobelhersteller eigentlich nicht mehr fertig Eisen mit zumindest annähernd planer Spiegelseite zu produzieren? AKtueller Frustauslöser, der Grathobel von Ulmia, den ich mir gegönnt habe. Eisen fällt an den Seiten dermaßen ab, dass ich das Planen auf der Diaplatte aufgegeben habe und zum "RulerTrick" gegriffen hab, den ich eigentlich weniger mag. Auch hier kann ich ewig viel runter schleifen. Das gleiche ist mir mit 3 Hobeleisen von ECE passiert (die Putzhobel stehen immer noch ohne Eisen im Regal) zum Teil an den Ecken dermaßen verschliffen, oder es ist irgendwo ne Delle reingeschliffen :emoji_frowning2: die warten allesamt noch auf Zeit und Lust. Da sind ja die Juuma oder Dickeisen gegen heilig, von Veritas brauchen wir da garnicht reden. Werden die deutschen Hobel nurnoch als Deko für die Lehrwerkstätten hergestellt?
Zu den Bildern: 1 und 2 als ich beschlossen habe, das mit dem planen der Spiegelseite sein zu lassen, 3 nach einiger Zeit auf dem Schleifstein mit Lineal (Ruler) 4.
Ich geh mal weiter schleifend meditieren und versuch runter zu kommen....
Grüssle Micha
 

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tract

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das ist zwar ein Feilentest für Metall, aber die Ergebnisse sind eigentlich vernichtend - inkl. Markenware (welche dann auch noch von Baumarktprodukten geschlagen wurde)
www.selbst.de/pdf/feile.pdf
 

matchesder

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Man, mal jemand, dem es ähnlich geht :emoji_grin:

Umso ärgerlicher, wenn man sich "was gutes" leisten will.

War das zum reklamieren schon zu spät?

Grüße
Martin
 

HeikoB

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Moin,
gibt doch keine in Deutschland prodzierten Feilen mehr :emoji_wink:
Ob da jetzt Pferd oder sonst was draufsteht ist dann auch egal...
Wie das mit den Hobel Eisen aussieht weiß ich allerdings nicht...

Gruß Heiko
 

dermike

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Moin,
gibt doch keine in Deutschland prodzierten Feilen mehr :emoji_wink:
Ob da jetzt Pferd oder sonst was draufsteht ist dann auch egal...
Wie das mit den Hobel Eisen aussieht weiß ich allerdings nicht...

Gruß Heiko

da sieht man halt wieder, dass Handhobel und Feilen heutzutage nicht mehr für eine Qualitätsarbeit notwendig sind. Das war vor 50 Jahren noch ganz anders, als der Facharbeiter noch gefordert war und auch was konnte.

dermike
 

michaelhild

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Es bekommt ja auch kein deutscher Hersteller auf die Reihe Rücken- oder Gestellsägen auszuliefern, die wirklich scharf geschliffen sind.
 

Sägenbremser

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Da sagst du was wahres:emoji_slight_smile:

Nachdem ich den Heimwerktest gelesen habe, ist
mir auch einiges an bösen Gedanken gekommen.

Im Oldtimerpraxismagazin hatten die das auch vor
Jahren schon einmal moniert. Seit dem behandle ich
meine Feileisen mit dem kleineren Tier (Hase) drauf
auch viel achtsamer. Für meine Schaffenszeit reicht
der Vorrat noch aus:emoji_slight_smile:

Die Eisenqualität bei den letzten beiden deutschen
Lieferanten hat aber nicht erst seit gestern sehr zu
wünschen übrig gelassen. Wenn ich heute ein altes,
blaues HSS- Hobeleisen in der Bucht finde, biete ich
gleich richtig hart mit. 4 Stück habe ich so erhalten.
Noch besser sind schwedischen Eisen die noch aus
Eskilstuna von guten Herstellern gekommen sind.
Die passen auch in unsere deutschen Holzhobel und
sind deutlich besser schärfbar/schnitthaltig.

Gruss Harald
 

dermike

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Eine kleine Lanze darf ich für die (? deutschen Hersteller) der Gestellsägeblätter brechen.
Mein Schweifsägeblatt für die Gestellsäge ist einwandfrei scharf. Denke das geht nicht besser. Kam von "Dick feine Werkzeuge".

dermike
 

matchesder

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Der berühmte Schedenstahl :emoji_slight_smile:

Habe zwei Taschenmesser von dort (EKA), die habe ich ganz gerne.
Aber es scheinen nicht nur die deutschen Hersteller zu sein.
Aus den Bewertungen zur großen Dewalt Oberfräse (zumindest bei Axminster) ist auch zu schließen, dass das Teil früher besser war.

Grüße

Martin
 

WinfriedM

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Das ist auch versteckte Inflation: Man lässt die Preise zwar gleich, verschlechtert aber immer weiter die Qualität.
 

elchimore

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Man, mal jemand, dem es ähnlich geht :emoji_grin:

Umso ärgerlicher, wenn man sich "was gutes" leisten will.

War das zum reklamieren schon zu spät?

Grüße
Martin

Da war nichts zu reklamieren, war der Privatverkauf eines originalverpackten Grathobels (der als Falzhobel angeboten war) in der Bucht. Der Kurs war super. :cool:
Ich fand es auch enttäuschend, dass Ulmia auf eine Mail (mit Bildern usw) diesbezüglich überhaupt nicht reagiert hat. Da hat man den Eindruck, die wollen nur verkaufen aber Kundenservice ist nicht! Das habe ich bei deutschen Firmen auch schon anders erlebt: bestes Beispiel Bessey, zwei mal Probleme gehabt, beides mal die Probleme telefonisch oder per Mail geklärt, und das nicht wirklich zu meinen Ungunsten. Ich hatte im einen Fall Kontakt mit dem Entwicklungsleiter und hatte den Eindruck die sind wirklich am Feedback interessiert.
Schöne Pfingsten noch
Micha
 

WinfriedM

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@Holzrad09: ...und den Chinesen muss man erstmal beibringen, Handsägen bitte nicht zu schärfen, um den deutschen Qualitätsstandard einzuhalten. :emoji_wink:

@elchimore: Auch der verschwindende Service ist versteckte Inflation. Wollten die den gleichen Service beibehalten, müssten die Produkte wesentlich teurer werden, die dann aber nicht mehr verkauft werden könnten. Die fetten Jahre, wo man sich das alles leisten konnte, sind vorbei.
 

elchimore

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Hallo Winfried,
das mag ja sein, ich frage mich eben nur Wieso ich dann für solch ein Hobeleisen (exemplarisch) so viel bezahlen soll? Nur weil oben der Name eingeklopft ist? Da gibts welche vom Chinesen für weniger Geld in besserer Qualität. Der Service ist bei beiden nicht vorhanden. Leider gibt es für die deutschen Holzhobel keine ordentlichen "Mittelklasseeisen" Entweder das, was die beiden großen Hersteller liefern oder eben die Oberklasse wie Fritsche und Hock. Wobei ich hatte mal beim Sauter gesehen, dass der irgendwelche günstigen Tschechischen vertickt, hat die schon mal jemand getestet?
Wobei ich glaube, dass guter Service auch Kunden binden kann, denn wenn die Qualität den Unterschied nicht mehr bringen kann und ein höherer Preis gerechtfertigt sein soll, muss es einen anderen Grund geben die Produkte attraktiv zu machen.
Grüssle Micha
 

WinfriedM

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Könnte mir vorstellen, dass das ein sterbender Produktbereich ist, wo nichts mehr investiert wird. Welcher Tischler arbeitet noch mit einem Handhobel? Und wenn, dann sieht man oft praktischere Modelle für die schnelllebige Zeit, wie Rali.

Wer heute mit Handwerk Geld verdienen will, hat doch oft überhaupt keine Zeit, mit einem Handhobel zu arbeiten.
 

moto4631

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Ich hab von den tschechischen Sauterhobeln eine Rauhbank und einen Simshobel.
Die Hobel selbst sind sehr einfach gehalten, mit scharfen Kanten an den Griffen die man aber zur Not noch selbst etwas entschärfen kann.

Die Rauhbank hat eine Buchensohle, schonmal etwas besser.

Die Eisen sind unter jeder Kritik.
Theoretisch hätte es auch ein abgekapptes Stück Stahl getan, wär genauso viel Arbeit daraus ein Eisen zu machen mit dem man arbeiten kann.
Ich hab Stunden rumgeschliffen und dann vorerst mal die Lust verloren sie fertigzuschleifen.
Was sicher nochmal einige Stunden in Anspruch nehmen wird.

Da lob ich mir halt meinen Rali. :emoji_wink:
 

matchesder

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Immerhin gibt es auch noch positive Beispiele, was den Service angeht.
Schade nur, dass man überhaupt einen Grund hat, das herauszufinden.
 

Sägenbremser

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@matschesder - der Seitenhieb war gut:emoji_slight_smile:

aber wenn ich mich mal so zurück ersinne, ich
kenne seit den 80er Jahren keine Werkzeugkiste
mehr in der ein Ralihobel gefehlt hätte. Wir brauchen
das schnöde Hobelwerkzeug halt nicht mehr für die
"popoglatte" Oberfläche eines Holzwerkstoffes. Das
ist für die meisten Tischler/Zimmerer einfach nur ein
schnelles Werkzeug für die Anpassarbeiten geworden.

Das kann das rote/blaue/schwarze Gerät zu jeder Zeit
recht schnell und sicher. Mehr wird davon auch nicht
mehr erwartet. Ich habe auch mit einem G30 schon
Fälze angehobelt die einfach zuvor in der Werkstatt
schlicht vergessen worden sind. Geht schon ganz gut.

Die heute grauselige Qualität von ECE/Ulmia schafft
das schweizer Plaste/Metallkombinat so immer noch
locker zu übertreffen.

Gruss Harald
 

Dietrich

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Hallo,

Winfried hat es angesprochen, wir sind eine recht kleine Gruppe mit wenig Marktrelevanz, von Handwerkzeug-Freunden werden alte Hobel aufgearbeitet und die Profis nutzen kaum mehr Handwerkzeug. Wie soll ein Hersteller einen kleiner werdenden Markt mit gleichbleibend hochwertigen Produkten, unter großem Preisdruck bedienen?
Dennoch es gibt auch Lichtblicke, auf den ECE-Einhandblock lass ich nichts kommen, seit ich ihn ähnlich behandle wie die beiden Kunz-Plus Hobel überzeugt er einmal mehr mit guten Ergebnissen, Rali kommt da nicht mit.
Meine beiden Kunz-Plus 4er und 5er empfinde ich als besonders gute Werkzeuge, es wird ganz sicher noch ein 3. Hobel dieser Serie folgen.
Ebenfalls überzeugen können aber noch viele andere Werkzeuge made in Germany, beispielhaft seien hier die MHG-Kurzstemmeisen mit Eschenholzgriff genannt, oder Walter Schröder Schraubendreher, oder Bohrer von BBW und natürlich von Famag, oder Ganzstahlzwingen von Bessey, oder auch Meßwerkzeuge Helios-Preisser, Blankenhorn Esslingen usw.
Die Liste ließe sich beliebig erweitern.
Von einem grundsätzlichen Problem der "made in Germany-Qualität" kann meiner Meinung nach keine Rede sein.

Gruß Dietrich
 

Sägenbremser

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Guten Morgen Dietrich

Denke nicht das hier allen Werkzeuge aus deutscher
Fertigung generell eine abfallende Qualität angedient
werden sollte. Das da auch noch für unseren kleinen
Markt weiter entwickelt wird zeigt ja gerade MHG. Die
wären doch bestimmt auch dazu ausgerüstet wirklich
hochwertige Handhobeleisen zu produzieren. Die alten
Lieferanten aus Remscheid bis Solingen gibt es ja wohl
nicht mehr. Die Kritik ging wohl eher in die Richtung
das die Preise ja doch sehr der Marktentwicklung ange-
passt worden sind, die Qualität aber nachlässt. Wenn
das gerade bei Kunz anders werden sollte, würde ich
mich schon freuen, war leider in früheren Zeiten nicht
gerade Werkzeug das einen besonders zufrieden stellte.

Den professionellen Holzbearbeitungbereich würde ich
so etwas differenzierter betrachten. Sehr viele Tischler
brauchen schon täglich ihr klassisches Handwerkzeug.

Die Chancen für hohe Absatzzahlen sehe ich in den
nächsten Jahren schon wegen der Eingliederung der
neuen Mitbürger. Da werden schon grosse Ausbildungs-
programme nötig werden und die brauchen ja auch eine
Arbeitplatzausrüstung im schulischen Bereich. Denke das
da auch in unserem Werkbereich mehrstellige Millionen-
beträge bereit gestellt werden müssen um Fachkräfte für
die nahe Zukunft auszubilden. Das wird wohl kaum noch
im dualen System erfolgen können.

Gruss Harald

Hatte leider die Firma Schmidt" Kirschen" in Remscheid
vergessen, Hobeleisen fertigen die aber wohl nicht mehr.
 

elchimore

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Guten Morgen Dietrich, guten Morgen Harald,
ich wollte mitnichten alle Werkzeuge aus Deutschland schlecht machen. Es hat mich jedoch zimlich geärgert, dass es bei den beiden Herstellern, die faktisch das Monopol auf die traditionellen deutschen Hobel haben (welche wie Harald schon erwähnte ja auch in der Ausbildung so eingesetzt werden) miese Qualität zum Premium Preis gibt. Dies hat zum Beispiel dazu geführt, dass meine Alltagshobel jetzt Metallhobel von Juuma oder Dick sind, denn die neu gekauften Eisen für meine Holzhobel haben mich einfach nur frustriert. Da ich als Hobby, neben einem sehr ausfüllenden Berufsleben aber das Arbeiten mit Holz habe und nicht das "Ich richte fabrikneue Hobeleisen in mühevoller Kleinarbeit her", liegt das deutsche Qualitätswerkzeug noch im Regal. Leider war ich beim Grathobel dazu gezwungen, da gibt es irgendwie keine Alternative und habe meinem Ärger über die miese Eisenqualität hier einfach mal Luft gemacht.
Das es anders geht zeigen die schon angesprochenen Stemmeisen von MHG, Bessey Zwingen oder WiHa Schraubendreher.
Es ist mir ebenfalls klar, dass es gute Qualität und Service nicht umsonst geben kann. Allerdings empfand ich das Verhältnis zwischen gelieferter Qualität und dem aufgerufenen Preis doch sehr enttäuschend, vorallem wenn sich ein Hersteller mit seiner Preisgestaltung schon in die Liga der Premiumwerkzeuge begibt.
Danke an die Rückmeldungen u den Alternativen. Gut, dann werden meine Holzhobel noch warten müssen, bis ich Zeit für die Hobeleisen habe, wenn die Tschechen auch keine Alternative liefern können. So Eisen, "dann halten wir zum Abschluss die Spiegelseite noch einmal schräg an die Schleifscheibe" habe ich mehr wie genug. Ich habs ja mehrfach probiert, verschiedene Hobeleisen für meine Doppelhobel bestellt, da ich dachte ich hab da einfach irgendwo ne Niete gezogen, bis ich dann festgestellt habe, dass das wohl das Niveau der beiden deutschen Premiumhersteller ist. Da war ich dann doch sehr enttäuscht.
Nutzen wir den Feiertag zum Arbeiten mit Holz und nicht um sich über schlechtes Werkzeug aufzuregen :emoji_wink:
Bis später, bin dann mal im Keller
Micha
 

WinfriedM

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Das sind ja auch schöne Gegenbeispiele: Zwingen, Stemmeisen, Schraubendreher, Zangen sind eben kein aussterbender Markt, die werden heute noch genauso zahlreich gebraucht. Und wenn das Geschäft brummt, ist auch in Deutschland noch die Produktion hochwertiger Handwerkzeuge möglich. Vor allem deshalb, weil das alles hochautomatisiert hergestellt werden kann und damit wenig Lohnkosten anfallen.

Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Bessey die billigen Zwingen noch in Deutschland fertigt. In China gefertigt gehts eben immer noch billiger.
 

elchimore

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Hallo Winfried,
Das sind ja auch schöne Gegenbeispiele: Zwingen, Stemmeisen, Schraubendreher, Zangen sind eben kein aussterbender Markt, die werden heute noch genauso zahlreich gebraucht. Und wenn das Geschäft brummt, ist auch in Deutschland noch die Produktion hochwertiger Handwerkzeuge möglich. Vor allem deshalb, weil das alles hochautomatisiert hergestellt werden kann und damit wenig Lohnkosten anfallen.

Naja, das Herstellen und anschleifen von Hobeleisen sollte sich dann doch genauso gut automatisieren lassen. Ich habe manchmal eher das Gefühl, dass man sich hier noch auf seinen Namen ausruht, den Zug abfahren lässt, denn man hat ja das sichere Standbein der Bildungseinrichtungen dank Quasimonopol sicher.

Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Bessey die billigen Zwingen noch in Deutschland fertigt. In China gefertigt gehts eben immer noch billiger.

Das ist mir im Zweifel nicht einmal so wichtig. Natürlich wäre es schön, aber um den Billigmarkt abzudecken manchmal eben doch nicht möglich. Was ich viel wichtiger finde, bei Bessey habe ich guten Service! Er spricht deutsch, kümmert sich und hat meisst sogar eine Lösung parat. Da ist es doch dann erstmal egal, wo die Zwinge gefertigt wurde... Natürlich wäre Komplettfertigung made in Germany wunderbar, aber es ist halt einfach eine Illusion. Wo möchte ich auch die Grenze ziehen? Muss zum Beispiel (achtung Übertreibung) das Eisenerz für die Zwingen auch in Deutschland gefördert sein?

Schöne Pfingsten noch
Micha
 

WinfriedM

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Naja, das Herstellen und anschleifen von Hobeleisen sollte sich dann doch genauso gut automatisieren lassen.

Wenn du jährlich einige Millionen Stemmeisen produzierst, bist du hoch automatisiert und investierst auch regelmäßig neu, um auf dem letzten Stand zu sein.

Bei den Hobeleisen stelle ich mir das eher wie in der ehemaligen DDR vor, wo auch alles immer schlechter wurde, weil auf 50 Jahre alten Maschinen produziert wurde. Geld für neue Maschinen war keins da. Da wird einfach nicht mehr investiert. So lange es noch geht, wird weiter produziert und wenn die Maschinen durch sind, stellen die die Produktion von Hobeln ganz ein.

Die Alternative wäre, wirklich wieder richtig gut zu werden, um dann mit den internationalen Edelmarken zu konkurieren.

Ähnliches Beispiel sind die Modelleisenbahnen, wo auch mal richig KnowHow in Deutschland existierte und viele den Bach runtergegangen sind. Wer da nicht sein Geschäftsmodell oder Produktionsstandort verändert hat, ist pleite gegangen.

Bei Hobeln von Ulmia frage ich mich sowieso: Müssen die immer noch, wie vor 100 Jahren gebaut werden? Ist das wirklich der Weisheits letzter Schluss, oder könnte man nicht dort auch mal innovativ werden? Warum z.B. nicht auch mal einen Ulmia Holzhobel mit Wechselklinge? Die Rali sehen ja fürchterlich hässlich aus und passen überhaupt nicht so recht zum Holzhandwerk.
 
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