Pyramidenmahagonifurnier

Dragon187

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Moin!

Mir ging ein wunderschöner Biedermeiersekretär zu, der jedoch aus mir unerklärlichen Gründen von fast jeglichem Furnier befreit wurde. Lediglich unter den Leisten waren noch Furnierreste erkennbar. Nun, nach erstem Anschleifen der Farbe auf dem Eichen-Blindholz, kommt das "Muster" des ehemals dort befindlichen Pyramidenfurniers zum Vorschein. Schon spannend, dass das über die Jahrhunderte abgefärbt hat :eek:. (Siehe Anhang)

Das dürfte ungefähr so ein Furnierbild gewesen sein:
http://www.dorotheum.com/uploads/tx_ogkatalogebe/lots/40S20320_140_32309_4.jpg

Nun bin ich leider ein kleiner Perfektionist und möchte das Stück gerne im Original wiederherstellen. Frage: Wo bekomme ich so große Furnierstücke her, auch die Seiten müssen neu gemacht werden, eben alles.

Sicher aberwitzig teuer, oder?

Danke für Antworten im Voraus,
Cheers, Marian
 

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Mathis

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Hallo,

hier wirst du genau das finden, was du suchst:

Sägefurniere!

Versuche es gar nicht erst mit dünnem Messerfurnier, es wäre schade um die Arbeit-echtes Mahagoni als Sägefurnier ist nicht billig, aber das einzig richtige.

Infos zu Sägefurnier findest du hier: INFO
 

Shriner

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Herrgottnochmal!

Ständig liest man diesen hahnebüchenen Unfug von dickem Furnier, der auch durch die stetige Wiederholung nicht besser oder wahrer wird.
Fakt ist: die hochwertigere Oberfläche erzielt man mit dünnem Furnier, schlicht, weil Furnier genauso arbeitet wie Massivholz auch.
Und damit durch das Absperren via Leimfuge Risse bildet (wie Massivholz auch).

Diese Behauptungen kommen überwiegend von der Fraktion derer, die nicht vernünftig schleifen können.
Vielleicht, weil sie nicht dafür eingerichtet sind, vielleicht auch, weil sie Angst haben durchzuschleifen.
Die Gründe sind letztendlich egal.

Fakt ist:
Je dünner das Furnier, desto geringer seine Neigung, hygroskopischen Einflüssen nachzugeben.
Sprich: ruhigere und gleichmäßigere Oberfläche.
-> bessere Oberflächengüte.

Insbesondere bei Pyramiden-Mahagoni mit der extrem wechselnden Faserstruktur würde ich ausschließlich Dünnfurnier < 0,8 mm verarbeiten, eben um eine saubere dauerhaft rissfreie Oberfläche gewährleisten zu können.
 

ölfisch

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...Frage: Wo bekomme ich so große Furnierstücke her, auch die Seiten müssen neu gemacht werden, eben alles...
Beim Händler deines Vertrauens.
Was meinst Du mit groß?

Herrgottnochmal!...

...Diese Behauptungen kommen überwiegend von der Fraktion derer, die nicht vernünftig schleifen können.
Vielleicht, weil sie nicht dafür eingerichtet sind, vielleicht auch, weil sie Angst haben durchzuschleifen.
Die Gründe sind letztendlich egal...

Hm... bei dickerem Furnier ist die Gefahr des Leimduchschlags allerdings niedriger. Auch Kirschner fallen erstmal nicht so stark ins Gewicht.
So oder so sollte man eine dafür eingerichte Werkstatt haben.

Ps: Ich würde auch zu dünnem Furnier tendieren.

Gruß M.
 

TinaRestauro

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Herrgottnochmal!

Ständig liest man diesen hahnebüchenen Unfug von dickem Furnier, der auch durch die stetige Wiederholung nicht besser oder wahrer wird.
Fakt ist: die hochwertigere Oberfläche erzielt man mit dünnem Furnier, schlicht, weil Furnier genauso arbeitet wie Massivholz auch.
Und damit durch das Absperren via Leimfuge Risse bildet (wie Massivholz auch).

Diese Behauptungen kommen überwiegend von der Fraktion derer, die nicht vernünftig schleifen können.
Vielleicht, weil sie nicht dafür eingerichtet sind, vielleicht auch, weil sie Angst haben durchzuschleifen.
Die Gründe sind letztendlich egal.

Fakt ist:
Je dünner das Furnier, desto geringer seine Neigung, hygroskopischen Einflüssen nachzugeben.
Sprich: ruhigere und gleichmäßigere Oberfläche.
-> bessere Oberflächengüte.

Insbesondere bei Pyramiden-Mahagoni mit der extrem wechselnden Faserstruktur würde ich ausschließlich Dünnfurnier < 0,8 mm verarbeiten, eben um eine saubere dauerhaft rissfreie Oberfläche gewährleisten zu können.
Gestern 22:55

Dem muß ich deutlich wiedersprechen. Für Furnierungen, in diesem Fall Rekonstruktionen an Biedermeiermöbeln kommen ausschleißlich Sägefurniere in Frage, da zeittypisch. Solche Furniere wurden/ werden mit Haut/ Knochenleim auffurniert. Dünne Messerfurniere können auch nicht gut poliert werden, da sich die Risse durch die Druckbalken immer abzeichnen werden, wenn das Furnier gespiegelt ist

Gruß tina
 

Mathis

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Ständig liest man diesen hahnebüchenen Unfug von dickem Furnier, der auch durch die stetige Wiederholung nicht besser oder wahrer wird.
Fakt ist: die hochwertigere Oberfläche erzielt man mit dünnem Furnier, schlicht, weil Furnier genauso arbeitet wie Massivholz auch. Und damit durch das Absperren via Leimfuge Risse bildet (wie Massivholz auch).
Lieber Schreiner, man merkt, dass Du sicher jede Menge Ahnung von Plattenwerkstoffen und deren Oberflächengüte hast!
Leider geht es hier um ein ca. 200 Jahre altes Möbel, das aus Massivholz gebaut ist und bei dem das Furnier auch die Aufgabe hat, das Massivholz zu sperren. Ein guter Freund und Kollege hat schon oft bei solchen antiken Möbelstücken, bei denen ein Teil des Sägefurniers (z.B. bei einer Schreibklappe oder Schublade) durch dünnes Messerfurnier nicht fachgerecht ersetzt worden ist, dann zum zweiten mal mit Sägefurnier restauriert. Der ist Profi, macht nichts anderes als antike Möbel und weiß, was er tut - jedenfalls nie etwas mit dünnem Messerfurnier. Das ist Murks!

Diese Behauptungen kommen überwiegend von der Fraktion derer, die nicht vernünftig schleifen können.

Und solche Behauptungen kommen ausschließlich von der Fraktion derer, die von der Restaurierung antiker Möbel nicht den geringsten Schimmer haben!

Marian kann sich ja die ganze Arbeit mit dem dünnen Messerfurnier machen, und dann nach ca. 1 Jahr das Ganze nochmals mit dem richtigen Furnier - oder aber besser gleich sein lassen. Für solch eine Arbeit, einen Biedermeirsekretär komplett neu zu furnieren mit über alle Leisten und Profile hinweg abgewickeltem Furnierbild musst du locker 150 - 200 Stunden Arbeit rechnen. Die Schäden an Laufleisten, Böden, Schlössern und Rückwand sind ja auch noch zu beheben...
Das lohnt sich kaufmännisch ganz sicher nicht, zumal du heute solche Möbelstücke in gutem Zustand für 1000,- bis 2000,- Euro problemlos kaufen kannst!
 

Dragon187

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Lieber Schreiner, man merkt, dass Du sicher jede Menge Ahnung von Plattenwerkstoffen und deren Oberflächengüte hast!
Leider geht es hier um ein ca. 200 Jahre altes Möbel, das aus Massivholz gebaut ist und bei dem das Furnier auch die Aufgabe hat, das Massivholz zu sperren. Ein guter Freund und Kollege hat schon oft bei solchen antiken Möbelstücken, bei denen ein Teil des Sägefurniers (z.B. bei einer Schreibklappe oder Schublade) durch dünnes Messerfurnier nicht fachgerecht ersetzt worden ist, dann zum zweiten mal mit Sägefurnier restauriert. Der ist Profi, macht nichts anderes als antike Möbel und weiß, was er tut - jedenfalls nie etwas mit dünnem Messerfurnier. Das ist Murks!



Und solche Behauptungen kommen ausschließlich von der Fraktion derer, die von der Restaurierung antiker Möbel nicht den geringsten Schimmer haben!

Marian kann sich ja die ganze Arbeit mit dem dünnen Messerfurnier machen, und dann nach ca. 1 Jahr das Ganze nochmals mit dem richtigen Furnier - oder aber besser gleich sein lassen. Für solch eine Arbeit, einen Biedermeirsekretär komplett neu zu furnieren mit über alle Leisten und Profile hinweg abgewickeltem Furnierbild musst du locker 150 - 200 Stunden Arbeit rechnen. Die Schäden an Laufleisten, Böden, Schlössern und Rückwand sind ja auch noch zu beheben...
Das lohnt sich kaufmännisch ganz sicher nicht, zumal du heute solche Möbelstücke in gutem Zustand für 1000,- bis 2000,- Euro problemlos kaufen kannst!



Hallo,

erstmal danke für die Antworten! An einigen (winzigen) Stellen ist ja noch das alte Furnier vorhanden, die Dicke beträgt ungefähr 0,8 mm.
Ein solcher Westfälischer Sekretär wie dieser kommt schon mal höher weg als 4000 EUR, aber wirtschaftlich ist es sicher nicht, das stimmt. Ich würde es auch eher aus Ideal heraus machen und als Furnierpraxis.

Wie teuer kommt mich ein solches Furnier zu stehen, also für den kompletten Sekretär? Ich habe bisher wenig bis garnichts mit Furnieren zu tun gehabt.

Besten Dank und Grüße
 

Shriner

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Leider geht es hier um ein ca. 200 Jahre altes Möbel, das aus Massivholz gebaut ist und bei dem das Furnier auch die Aufgabe hat, das Massivholz zu sperren.

Was für ein Witz!
:emoji_grin::emoji_grin::emoji_grin:

Wen willst Du mit diesem Unfug beeindrucken?

Ich gehe jede Wette ein, daß die "Faserrichtung" des Furnieres mit der des Holzes darunter übereinstimmt.
-->also nix mit "sperren".
Unabhängig von der Dicke des Furnieres.
:emoji_slight_smile:

Nebenbei gesagt, wäre Pyramiden-Mahagoni dafür (also fürs Absperren) sowieso denkbar ungeeignet.
(manmanman..., was für "Experten" man doch immer wieder antrifft.)

Um taugliche Tipps für den Threaderöffner abgeben zu können, stellt sich erstmal die Frage, ob er das Möbel museal oder alltagstauglich wiederherstellen möchte.
"Alltagstauglich" schließt zB. die Bedingungen in zentralbeheizten Räumen mit ein.
Da wäre zB. einfach direktes Furnieren (auch mit Sägefurnier) erstmal kontraproduktiv.

Zweitens fehlen Tipps für die Vorbereitung der zu furnierenden Fläche (also bevor "Sägefurnier" zum "Absperren" (haha :emoji_grin:, den Witz werde ich mir merken) draufkommt).
(Die Schilderung erspare ich mir an dieser Stelle, der Threaderöffner darf sich diesbezüglich jedoch gerne via PN an mich wenden).

Drittens möchte ich unbedingt daran erinnern, daß man es tunlichst unterlassen sollte, Pyramiden-Mahagoni (egal, welcher Stärke) schlicht mit Weißleim aufzubringen.

All das habe ich eigentlich ganz zu Anfang vermisst.
Stattdessen finden sich die laienhaften Tipps zu Sägefurnier wieder.

Klasse.

Und als Oberhammer kommt dann die Belehrung an den "Plattenschreiner".

:emoji_grin::emoji_grin::emoji_grin::emoji_grin:

Oh man.
Das hier ist ein Kindergarten.
:emoji_slight_smile:
 

TinaRestauro

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Lieber Shriner:
Gerade bei Biedermeiermöbeln stimmt die Faserrichtung mit dem Furnier NICHT überein, sondern ist um 90 Grad gedreht. also hast du deine Wette schon mal verloren. ich arbeite seit 15 Jahren als Restauratorin an hochwertigen musealen Objekten, aber auch an solchen wie auf dem Foto. Bei schlechten Altrestaureirungen, die ja leider immer wieder auftauchen, wurde oft dünnes Messerfurnier verwendet. Solche Eränzungen werden so gut wie immer entfernt, da sich solche Furniere nicht in das Bild einer sägefurnierten Fläche einfügen. (Struktur, Herstellungsbedingte Risse bei. Messerfurnier)

in der Barockzeit war es durchaus üblich bei stark geschwungenen Profilen selbst hergestelltes Messerfurnier zu verwenden. Diese Furniere wurden mit einem sog. Spanhobel hergestellt und hatten eine max. Breite von ca. 80mm. Die Verwendung hatte nur den Grund, Material zu sparen und die Furniere besser in Form biegen zu können. diese Furniere wurden oft mit einem heißen Furnierhammer aufgezogen.

Die erste FurnierSÄGEmaschine wurde um 1805 in Auxerre von einem Herrn Chocot erfunden. bis dahin wurden Furniere von Hand gesägt. Also kannst du dir sicher vorstellen, dass es dann schnell möglich war, auch große Furnierflächen herzustellen, was vorher schlicht nicht möglich war. gerade in der dann folgenden Biedermeierzeit (ab 1818) waren dann große durchgehende Furnierflächen groß in Mode. dies hatte zur Folge, dass die Furniere auf dem Blindholz selten in Faserrichtung des Blindholzes furniert werden konnte.

Messerfurnier gewinnt erst ab der beginnenden Industrialisierung an Bedeutung. das Messerverfahren wie du es kennst wurde ab 1850 entwickelt.
Niemand würde in der Restaurierung auf die Idee kommen, und diesen Sekretär mit einem dünnen Messerfurnier zu malträtieren.
 

FRoth5505

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Hallo,

unabhängig von der grundsätzlichen Diskussion. Der Threadsteller sollte mE das Furnier nehmen, welches ursprünglich benutzt wurde. Das lässt sich ja zum Glück feststellen (0,8mm oder so) Sonst passt es an den Profilen, Segmenten etc. optisch nicht.


Grüße Frank
 

welaloba

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Von dem Furnier, das Holzlackwurm zeigt, habe ich auch einige Pakete rumliegen. Ich käme nicht auf die Idee, davon irgendwas für ein Biedermeier Möbel zu verwenden. Die nicht pyramidigen Partien sehen nämlich überhaupt nicht nach Mahagoni aus, eher nach Meranti oder so was in der Richtung, einfach viel zu grobporig. Ginge wohl für kunsthandwerkliche Schatullen oder Bilderrahmen.
Ansonsten war immer wieder mal die Feststellung, dass das Mahagoni auf Möbeln der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eigentlich nie so dick war, wie das Nussfurnier oder das Kirschfurnier oder das Birkefurnier oder oder oder .
Frau Dr. Zinnkann war es, glaube ich, die einmal anmerkte, dass das vielleicht damit zusammenhing, dass das Zeugs damals verdammt teuer war und man deswegen bemüht war, es möglichst dünn zu schneiden.
Entsprechende Beobachtungen habe ich häufig gemacht, das waren dann meistens die Mainzer Sachen aus den Häusern der üblichen Verdächtigen und Nachahmern - aber auch norddeutsche Sachen hatten oft eher dünnes Furnier. Dass es trotz allem auch dickere Mahagonifurniere gibt, mag ich hier natürlich nicht bestreiten.
Dann geht doch das Gerücht, es gäbe so was wie Artenschutz und dass es irgendwie schwierig sei, diese Mahagoni - Sorten noch zu bekommen??
Gruß Werner
 

Dragon187

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Besten Dank für die Antworten bisher! Sehr aufschlussreiche Infos.
Das Möbel an sich soll auf jeden Fall wieder furniert werden. Ich habe nochmal ein paar Bilder angefügt. (Eines zeigt erhaltenes Furnier unter einer Leiste) Ein sich über alle Profile abwickelndes Furnier müsste ich dann ja splitten. Ich meine, 1,80 m lange Streifen werde ich kaum bekommen ?
 

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TinaRestauro

ww-eiche
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Hier ein vergleichbares Möbel:
http://www.biedermeier.net/se92_250.jpg Das Furnier läuft von oben bis unten durchgängig und ist an Schubladen, Traversen 90 Grad zum darunter liegenden Konstruktionsholz auffurniert.

Auf dem letzten Foto kann man auch die Dicke des Furniers erkennen. Ich denke mal das sind 2 mm Sägefurnier an deinem Möbel
 

Dragon187

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Ich habe gerade die Dicke nachgemessen: 1 mm.
In der Tat ist alles 90 Grad zum Blidnholz furniert gewesen. Das wird Arbeit :emoji_grin:
 

Mathis

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Was für ein Witz! Wen willst Du mit diesem Unfug beeindrucken?

Ich gehe jede Wette ein, daß die Faserrichtun des Furnieres mit der des Holzes darunter übereinstimmt. also nix mit sperren. Unabhängig von der Dicke des Furnieres.

Nebenbei gesagt, wäre Pyramiden-Mahagoni dafür also fürs Absperren sowieso denkbar ungeeignet. manmanman..., was für Experten man doch immer wieder antrifft.

Um taugliche Tipps für den Threaderöffner abgeben zu können, stellt sich erstmal die Frage, ob er das Möbel museal oder alltagstauglich wiederherstellen möchte.
Alltagstauglich schließt zB. die Bedingungen in zentralbeheizten Räumen mit ein.
Da wäre zB. einfach direktes Furnieren auch mit Sägefurnier erstmal kontraproduktiv.

Zweitens fehlen Tipps für die Vorbereitung der zu furnierenden Fläche also bevor Sägefurnier zum Absperren draufkommt Die Schilderung erspare ich mir an dieser Stelle, der Threaderöffner darf sich diesbezüglich jedoch gerne via PN an mich wenden.

Drittens möchte ich unbedingt daran erinnern, daß man es tunlichst unterlassen sollte, Pyramiden-Mahagoni egal, welcher Stärk schlicht mit Weißleim aufzubringen.

All das habe ich eigentlich ganz zu Anfang vermisst. Stattdessen finden sich die laienhaften Tipps zu Sägefurnier wieder.
Klasse. Und als Oberhammer kommt dann die Belehrung an den Plattenschreiner. Oh man. Das hier ist ein Kindergarten.
Ich persönlich halte mich immer an die alte Regel: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten.
Leider tun das nicht alle hier...

Schade, dass hier nicht noch ein paar Experten hilfreiche Geheimtipps zur Verwendung von Pyramidenmahagoni, Messerfurnieren an antiken Möbeln und Absperen von Massivholzflächen geben können.
 

brodie

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Ein schönes Stück (Arbeit)

Egal wie, ich finde es löblich, dieses schön gearbeitete Möbel wieder aufleben zu lassen.
Den wirtschaftlichen Aspekt kann man bei diesem Projekt durchaus vernachlässigen.
Die Diskussion über die Furnierrichtung halte ich in diesem Fall für unsinnig, da es sich um ein Originalmöbel handelt, für das man sich nach ähnlichen Möbeln richten kann.
(Meines Erachtens richtet sich die Maserrichtung eher nach ästhetischen Ansprüchen)
Wenn möglich, würde ich in der Tat Glutinleim verwenden, auch der Reversibilität wegen.
Sägefurnier findest du eventuell hier
Edelholzverkauf - Feinste Edelhölzer für Messermacher,
 

derstraubi

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Besten Dank für die Antworten bisher! Sehr aufschlussreiche Infos.
Das Möbel an sich soll auf jeden Fall wieder furniert werden. Ich habe nochmal ein paar Bilder angefügt. (Eines zeigt erhaltenes Furnier unter einer Leiste) Ein sich über alle Profile abwickelndes Furnier müsste ich dann ja splitten. Ich meine, 1,80 m lange Streifen werde ich kaum bekommen ?

So lange Streifen hatten die damals auch nicht. In vielen Fällen ist das Furnier an der Fuge der Unterkante der Schreibklappe nach oben und unten in der Länge gestürzt. Es wurde wirklich viel Wert darauf gelegt das Furnier über alle Profile und Traversen etc. von oben bis unten durchlaufen zu lassen.
Man konnte per Hand maximal 1,2mm dünn sägen. Nehmen wir also an das Furnier war ca. 1,5mm dick gesägt. Wurde die Leimseite abgezahnt. Nach dem aufleimen Sichtseite abgezahnt und mit der Klinge geglättet: bleibt noch ca. 1mm übrig. Also sehr wahrscheinlich Sägefurnier.
Die Seiten waren übrigens in der Regel keine Pyramiden- oder Maserfurniere. Die sind auch aufrecht furniert und laufen dann auch mit dem Untergrund in der selben Faserrichtung (die querlaufenden Leisten sind auch senkrecht also quer furniert).
Du musst also die gesamte Fläche (mit ordentlich Übermaß) zuerst vollständig zusammensetzen, dann die Einzelteile herausschneiden und beim Furnieren sehr aufpassen, dass die Maserung auch weiterläuft.
Das ist ein echtes Meisterstück.
Nicht unter 200 Stunden.
Für mich!
 

Dragon187

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So lange Streifen hatten die damals auch nicht. In vielen Fällen ist das Furnier an der Fuge der Unterkante der Schreibklappe nach oben und unten in der Länge gestürzt. Es wurde wirklich viel Wert darauf gelegt das Furnier über alle Profile und Traversen etc. von oben bis unten durchlaufen zu lassen.
Man konnte per Hand maximal 1,2mm dünn sägen. Nehmen wir also an das Furnier war ca. 1,5mm dick gesägt. Wurde die Leimseite abgezahnt. Nach dem aufleimen Sichtseite abgezahnt und mit der Klinge geglättet: bleibt noch ca. 1mm übrig. Also sehr wahrscheinlich Sägefurnier.
Die Seiten waren übrigens in der Regel keine Pyramiden- oder Maserfurniere. Die sind auch aufrecht furniert und laufen dann auch mit dem Untergrund in der selben Faserrichtung (die querlaufenden Leisten sind auch senkrecht also quer furniert).
Du musst also die gesamte Fläche (mit ordentlich Übermaß) zuerst vollständig zusammensetzen, dann die Einzelteile herausschneiden und beim Furnieren sehr aufpassen, dass die Maserung auch weiterläuft.
Das ist ein echtes Meisterstück.
Nicht unter 200 Stunden.
Für mich!

Ich werde dann um einiges mehr an Zeit benötigen, da ich praktisch keine Furnierpraxis habe. Selbstverständlich werde ich das ganze mit Perlleim machen, was die Sache sicher nicht unkomplizierter gestaltet. Zum Glück mache ich das nebenberuflich, mehr als Hobby. Drum werde ich mir auch viel Zeit und Muße lassen und alles versuchen so gut wie möglich zu furnieren. Ich werde das hier regelmäßig updaten.
Vielen Dank bis hierhin!
 

welaloba

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da ich praktisch keine Furnierpraxis habe. Selbstverständlich werde ich das ganze mit Perlleim machen, was die Sache sicher nicht unkomplizierter gestaltet. ... viel Zeit und Muße lassen und alles versuchen so gut wie möglich zu furnieren.
Flächen furnieren ist das eine, aber:
Stell dich schon mal darauf ein, für das Furnieren von Profilen entsprechende Gegenprofile herzustellen, mit denen du das eingeweichte Furnier beim Aufleimen entsprechend in Form drückst. Bei Verwendung von Glutin / Knochenleim müssen diese ordentlich angewärmt werden. Alternativ-Leim kann Fischleim sein, der bleibt "kalt", kann verarbeitet werden wie Ponal, ist aber voll organisch - bis auf etwas Konservierungsstoff, worüber Kanada aber kein Wort verliert. Damit kann man leben.
Würde empfehlen: Erst mal an unbedeutenden Probeflächen arbeiten mit Restfurnieren.
Und ich wiederhole noch mal: Ich halte es für ein seeeehr schwieriges Unterfangen, das Furnier, wie es um 1830 herum verarbeitet wurde, in entsprechender Menge aufzutreiben. Aber Wunder gibt es ja immer wieder.
Und noch ein Wort zu einer Bemerkung einer der Vorredner: Unter "museal" stelle ich mir ein Möbel in original überliefertem Zustand vor. Und nicht eine abfurnierte Kiste. Einen musealen Zustand kann man nicht wiederherstellen. Den kann man nur erhalten.
Wers besser weiß, möge widersprechen.
Gruß in die Runde aus dem mittlerweile dunklen Taunus.
Werner
 

Dragon187

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Flächen furnieren ist das eine, aber:
Und ich wiederhole noch mal: Ich halte es für ein seeeehr schwieriges Unterfangen, das Furnier, wie es um 1830 herum verarbeitet wurde, in entsprechender Menge aufzutreiben.
Werner

Ok, danke für deine Tips, ich werde Gegenprofile erstellen. Wobei der Sekretär zum Glück nicht sonderlich verschachtelt ist.
Furniert habe ich bisher sogar schon mit heißem Perlleim, jedoch nur kleinere Ersatzstücke und Ausbesserungen. Generell attestiere ich mir ein geschicktes Händchen in solchen Dingen, daher sehe ich das Ganze mal als Herausforderung.

Klar, ich glaube auch nicht, dass das Furnier zu 100 % originalgetreu aussehen wird. Doch die Stärke (Sägefurnier), das Furnierbild und die Verarbeitung sollte sich nach altem Vorbild richten. Mal sehen wie es wird. Jedenfalls habe ich schonmal ein Angebot eingeholt: 350 Euro für 8 Blätter, jeweils 1,50m lang und 1 mm stark - ist das ok? (Inkl. Versand & Steuern)

Heute konnte ich am Blidnholz sogar erkennen, dass da mal ein Zanfries gewesen ist - es wird immer spannender. Habe selten so ein verbasteltes Möbelstück gesehen.
 

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Mathis

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Klar, ich glaube auch nicht, dass das Furnier zu 100 % originalgetreu aussehen wird. Doch die Stärke (Sägefurnier), das Furnierbild und die Verarbeitung sollte sich nach altem Vorbild richten. Mal sehen wie es wird. Jedenfalls habe ich schonmal ein Angebot eingeholt: 350 Euro für 8 Blätter, jeweils 1,50m lang und 1 mm stark - ist das ok? (Inkl. Versand & Steuern)
Wie breit waren denn die Blätter? 1,50 ist schon zu kurz für die Front, du brauchst knapp 2 Meter! Die Breite sollte mindestens 40 - 45 cm sein, damit du wenigstens die Schubladen und Schreibklappe mit einmal mittig stürzen hinbekommst.

Die Dicke ist mit 1 mm eigentlich zu dünn, 1 mm Sägefurnier ist nur was für absolute Könner...und bei dem Preis kann ich mir kaum Sägefurnier vorstellen. Lass dir versichern, dass es wirklich gesägt und nich nur dick gemessert ist, das ist der Oberschrott.

Wichtig ist auch, was es für eine Sorte Mahagoni ist: Es sollte kein afrikanisches (Khaya)-Mahagoni sein, erst recht kein Sapeli, Sipo oder Kosipo, die sind viel zu grobporig und haben zu viel Lüster.

Bessser und dem originalen westindischen Mahagoni viel näherkommend ist südamerikanisches Honduras-Mahagoni, das gibt es auch in 2 m Längen und passenden Breiten, ca. 40 - 50 cm.
Wenn Du bei dem von mir ganz zu Anfang gesetzten Link anfragst, wirst du dort sowas bekommen, wie auch echte westindische Pyramidenfurniere in 1,5 mm Dicke.

Wie Straubi schon gesagt hat, waren die Seiten fast immer schlicht furniert und die Front mit zwei gespiegelten senkrecht durchlaufenden Pyramiden, um 1820 (wohl Enstehungszeit deines Sekretärs) gab es noch genügend lange Blöcke, um daraus in einer Länge Pyramiden von 2 m Länge zu schneiden. Um 1850 wars dann vorbei mit dem tollen Holz aus der Karibik, die verfügbaren Stämme und Pyramiden wurden kleiner und kleiner und die Furniere wurden entlang der horizontalen Achse gezwungenerweise ebenfalls gestürzt...

Auf jeden Fall kauf dir kein auf einer Bandsäge oder einem modernen Gatter geschnittenes "Sägefurnier", das ist in aller Regel nicht fein (glatt) genug und du musst ewig putzen/schleifen, um diese groben Sägespuren aus dem Furnier rauszubekommen, da bleiben von 1 mm Furnier oft rein gar nichts mehr über.

Wenn du dir schon die riesige Arbeit machst, spare nicht am Furnier, im Vergleich zu der Arbeitszeit ist selbst teures und hochwertiges Furnier der kleinste Kostenfaktor. Die verlinkte Firma schneidet auf einer antiken Furniersäge, diese Furniere sind absolut glatt und können ohne Vorarbeiten aufgeleimt werden. Ich habe mal im Rahmen einer Führung die Sägen vorgeführt bekommen und habe Bauklötze gestaunt, wie perfekt glatt und in der Dicke auf zehntel mm maßhaltig diese Furniere waren, so was kann keine andere Firma auch nur annähernd herstellen.

Ich hab vor kurzem in einem Webshop einen Link gesehen zu altem Pyramiden-Sägefurnier, vielleicht finde iich das wieder, ich suche mal danach. Das war genau das passende Zeugs.
 

welaloba

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Bei der von Mathis genannten Firma in Havixbeck habe ich schon Furnier gekauft. Nicht Mahagoni, sondern Palisander, und ich kann nur bestätigen: Top Qualität.
Gruß Werner
 

Dragon187

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Vielen Dank für diese detailreiche Antwort!
Ich bin um einiges schlauer als zu Anfang. Ich werde die genannte Firma kontaktieren und schauen, inwieweit der Preis im Rahmen liegt.
Danke nochmals für diese aufschlussreichen Infos.
 

Dragon187

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Hallo!

Das Furnier ist angekommen - 1,8 mm dick, 2m lang und 60cm breit, 6 Blätter.
Bin schon von diesem Anblick begeistert, ist aber wirklich ein sehr dickes Furnier.

Hat jemand allgemein noch Tips & Kniffe zum Furnieren mit solchem Sägefurnier?

Beste Grüße
Marian
 

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