Platte aus unterschiedlichen Hölzern aufgedoppelt

HKP84

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Hallo,

ich mache mir gerade Gedanken über eine Konstruktion. Ich habe seit vielen Jahren so eine Art Kombination aus Regal und Beistelltisch neben dem Bett stehen. Obendrauf ist eine Platte aus Fichte oder Tanne mit circa 100x20cm. Diese ist im Laufe der Zeit unansehnlich geworden und hatte einige tiefe Kerben. Ich habe heute eine Platte aus Buche mit denselben Maßen flächig draufgeleimt. Wie immer mit Ponal Classic, nachdem ich die alte Platte abgehobelt habe. Die Astlöcher haben mir dabei mal wieder zu schaffen gemacht. Die bekomme ich nie sauber glatt gehobelt. Ich habe dort mit Schleifpapier nachgeholfen. Verleimt habe ich die beiden Platten mit derselben Faserausrichtung. Einziger Unterschied ist, dass die Leimholzplatte aus Fichte oder Tanne durchgehende Lamellen hat und die aus Buche keilgezinkt ist. Das sollte denke ich jedoch keine Rolle spielen. Ich weiß, dass dies zwei unterschiedlich schwindende Holzsorten sind und die Leimfuge dadurch stark belastet wird. Kann ich irgendetwas tun um die Verbindung dauerhafter zu machen? Schrauben zum Beispiel? Eigentlich hätte ich das vorher fragen sollen. Jedenfalls Danke im Voraus für den Expertenrat. :rolleyes:

Mit freundlichen Grüßen, Melanie

PS: Das Buchenleimholz hat 18mm Stärke. Die Fichte oder Tanne kommt nun nach dem Hobeln noch auf 17mm.
 

yoghurt

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Hallo Melanie,
Schrauben hätten einen guten Job getan um die Verleimung zu pressen. Jetzt brauchst Du keine mehr da reindrehen. Mal gucken: ich würde vermuten, dass sich die Platte wölbt. Wenn die Platte aber gut gehalten ist, kann es sein dass sie sich nicht wölbt.... Wer weiß wer weiß...?
 

HKP84

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Schrauben hätten einen guten Job getan um die Verleimung zu pressen. Jetzt brauchst Du keine mehr da reindrehen.
Ich glaube das ging auch ohne Schrauben gut. Zehn Zwingen habe ich angesetzt. Da dürften keine Spalten sein.
ich würde vermuten, dass sich die Platte wölbt. Wenn die Platte aber gut gehalten ist, kann es sein dass sie sich nicht wölbt...
Wo würde sie sich am ehesten wölben? An den Außenkanten der Längsseiten? Beide Platten oder nur die obere?
 

WinfriedM

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Wölbung quer, weil es hier die größten Unterschiede geben wird. Buche arbeitet bei Feuchtigkeitswechsel wesentlich stärker, als Fichte/Kiefer. Und wenn beides verbunden ist, muss es zwangsläufig zur Wölbung kommen. Ähnlich wie bei einem Bimetall.

Ob das tatächlich in einem auffallenden Maße passiert, lässt sich schwer sagen.

Jeder unsymmetrische Aufbau einer Schichtung ist kritisch...
 

HKP84

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Danke, dann weiß ich Bescheid. Wenn sich die Buchenplatte irgendwann komplett lösen sollte, werde ich wohl einfach die untere Platte aus Fichte oder Tanne wegstemmen und sie komplett ersetzen. Ich habe mir schon gedacht, dass es Schwierigkeiten geben könnte. Buche war dann wohl einfach die falsche Wahl, wenn nicht sogar die ganze Idee eine schlechte war. Wäre es mit Eiche ebenso kritisch gewesen? Ich hatte nämlich zuerst an Eiche gedacht, aber die Buche hat farblich besser zur Fichte oder Tanne gepasst.
 

WinfriedM

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Verwirf am besten die ganze Idee eines asymmetrischen Aufbaus. Sowas macht ein Tischler in aller Regel nicht ohne große Not.

Wenn du es trotzdem machen willst, müsstest du in Tabellen nachschauen, wie die Hölzer bei Luftfeuchteänderung reagieren und 2 Hölzer auswählen, die sich etwa ähnlich verhalten.
 

HKP84

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Aus Fehlern lernt man. Ich hoffe es hält möglichst lange. So unterschiedlich wären die Schwindmaße gar nicht, wenn es Fichte statt Tanne ist, aus der mein Regal gebaut ist. Ich kann es jedoch nicht mit Gewissheit sagen. Für mich sehen beide Hölzer so ähnlich aus, dass ich sie nicht auseinander halten kann. Fichte schwindet jedenfalls radial 0,19% und tangential 0,39%, sagen die einschlägigen Quellen. Jeweils je Abnahme bzw. Zunahme der Holzfeuchte um einen Prozent. Buche kommt auf 0,20% radial und 0,41% tangential. Das sind relativ ähnliche Werte. Ich habe nun an alle vier Ecke und mittig 5x70 Schrauben versenkt und hoffe, dass sie dem ein wenig entgegen wirken. Große Hoffnung habe ich dabei jedoch nicht. Vielen Dank jedenfalls für euren fachlichen Rat.

Mit freundlichen Grüßen, Melanie
 

HKP84

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Um euch auf dem Laufenden zu halten:

Es tut sich schon etwas. Das ging schneller als erwartet. Die Mitte wölbt sich nach oben. Bisher halten beiden Platte noch zusammen.

Ich habe dabei vermutlich einen weiteren Fehler begangen. Das Buchenleimholz hätte länger akklimatisieren sollen. Es ist extrem trocken.
Nur zwischen 5,2 und 5,6 Prozent Feuchtigkeit hat es. So trockenes Holz habe ich selten. Meist habe ich es mit 8 bis 10 Prozent zu tun.

Aber ich war mal wieder zu ungeduldig. Ich kann es nie abwarten...
 

WinfriedM

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Wenn die gut verleimt sind, dann wird so eine Fuge nicht so schnell aufgehen. Eher wölbt es sich und vielleicht reißt auch irgendwo das Holz. Bei 20cm Breite wirst du vermutlich nur mit Wölbung rechnen müssen.
 
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