Plane Oberfläche bei Brettern aus verleimten Streifen?

Merlin

ww-kirsche
Registriert
5. Mai 2005
Beiträge
156
Ort
NRW
Hallo

So und gleich noch ein Problem wo ich immer schon einmal fragen wollte :emoji_wink:

Also, sagen wir ich mache eine Küchenarbeitsplatte... 4cm Dick, 60 tief. Nun schneide ich mir normalerweise aus entsprechenden Brettern aus Sägewerk / Holzhandel (natürlich Jahrelang abgelagert und Trocken) Streifen aus dem Holz, die ich dann entsprechend abrichte, dickelhobel etc, so das ich am Ende sagen wir 8cm breite, 4cm hohe Streifen habe. Länge egal, so lang wie die Platte halt werden soll. Ich verleime dann 8 "Streifen" von je 8cm Breite zusammen, um auf eine Gesamtbreite von > 60cm zu kommen.

Soweit sogut. Wenn alles fertig ist wird die komplette Platte richtig sauber plan geschliffen und ist danach auch perfekt plan, wie eine Platte sein soll :emoji_wink: Nun kommt ein Finish drauf (je nachdem, mal einfach 2mal Olivenöl mit zwischenschliff, mal 5 Schichten Hartwachsöl etc, von unten wird die Platte zumindest 1-2mal mit geölt damit die Platte nicht rund wird.

Das Problem was ich nun habe (naja es ist nicht wirklich ein Problem, ich wollte nur Fragen ob das "normal" ist oder ob es sich verhindern lässt) ist, das nun sagen wir nach 4 Wochen oder so (Arbeitsplatte ist schon eingebaut) man nun wenn man mit den Fingern von hinten nach vorne über die Platte herüberfährt, bei manchen Übergängen zwischen den verleimten Streifen quasi leichte "Höhenunterschiede" merkt... Also optisch sieht man das nicht und ist auch nicht wirklich schlimm, aber das habe ich eigentlich so gut wie immer wenn ich mir eine Platte zusammenleime, also das ist halt gaaanz leicht zu spüren, das quasi ein Streifen dann etwas "höher" ist als ein anderer, man merkt halt einfach den Übergang zwischen den Streifen, dem Finish macht das nichts etc.

Ich frage mich nur gerade, wenn ich nun professionell mir für viel Geld bei einem Schreiner eine Massivholz Arbeitsplatte bauen lassen würde (falls man denn einen Schreiner findet der noch mit Massivholz arbeitet *G*) ... Wäre das da dann auch? Oder gibt es Möglichkeiten, das zu verhindern? Vielleicht ein paar Wochen nach dem verleimen warten bis das Holz sich "setzt" und dann erst planschleifen und das Finish auftragen? Aber gut sowas kann ein Schreiner ja auch nicht machen, solange würde ja kein Kunde warten wollen :emoji_wink:

Oder ist das einfach "ganz normal" und immer so bei Massivholz und es wird auch nicht als störend empfunden?

Was halt komisch ist... Ich habe mal eine fertig verleimte Massivholzplatte Buche aus dem Baumarkt geholt... Und die war von der Holzqualität wirklich eher "Restholz" und auch nur sehr kleine Streifen, und die dann sogar noch in Längsrichtung nebeneinander gestückelt verleimt. Und bei der Platte hatte ich so etwas nicht gemerkt, und die lag ja vermutlich auch schon viele Wochen im Baumarkt nachdem sie verleimt wurde. Wobei ich da noch keine Finish drauf habe, vielleicht ist ja nach dem Finish im verbauten Zustand dann in ein paar Wochen ähnliches zu Beobachten, da muss ich mal drauf achten.
 

Eurippon

ww-robinie
Registriert
19. Mai 2004
Beiträge
1.835
Ort
Eppelborn
Wenn man bei der Verleimung alles richtig macht (Verlauf der Jahresringe, Holzfeuchte) dann zeichnet sich da nichts ab. Bei fertig verleimten Platten kommt die fachgerechte Verarbeitung leider nicht all zu oft vor...:emoji_wink:
 

Fraggle

ww-eiche
Registriert
27. Juli 2008
Beiträge
375
Ort
Region Hannover
Ich denke mal, der Trick den Du nicht ganz hinbekommen hast, ist das Aneinanderfügen der jeweils zusammenpassenden Jahresringverläufe.
Das Holz schwindet und quillt in den 3 Raumrichtungen (axial, radial, tangential) jeweils unterschiedlich. Das lässt sich auch nicht verhindern und hat nichts mit setzen oder ablagern zu tun. Sobald sich im Raum die klimatischen Bedingungen (Temperatur, Feuchte, Winter, Sommer) ändern tritt das Holz in Aktion.

Der Trick beim Verleimen ist nun jeweils die Brettkanten aneinanderzufügen, die später das gleiche Schwind-Quellverhalten haben, d.h. die gleiche Kombination der 3 Raumrichtungen im Wuchs (Kern oder Splint ist auch noch wichtig). Dann wird die Platte später zwar immer noch ein klein wenig uneben, aber man fühlt die Leimfugen nicht mehr als scharfe Kante.


Gruß
Dirk
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
Registriert
13. Mai 2010
Beiträge
1.563
Ort
Remscheid
Wenn Du beim Verleimen Außenbretter gegen Kernbretter leimst, kann das Holz nicht anders.
Holz schrumpft/trocknet in Richtung der Jahresringe.
Ein Außenbrett wird also schmaler, als ein Kernbrett.
Dafür wird das Kernbrett beim Trocknen dünner, als das Außenbrett.


Gruß Fritz
 

Merlin

ww-kirsche
Registriert
5. Mai 2005
Beiträge
156
Ort
NRW
hm.. Also bei der Holzfeuchte gehe ich mal stark davon aus das die bei allen Brettern aus dem Holzhandel identisch ist *G*

Und den Verlauf der Jahresringe beachte ich eigentlich nach besten Wissen und Gewissen... Aber ok, vielleicht habe ich einfach das falsche Wissen :emoji_wink: Ich werde nochmal genau googeln ob ich auch wirklich immer alles korrekt verleimt habe... Also wenn ihr sagt, wenn man korrekt die Jahresringe beachtet, kommt es nicht zu Abzeichnungen, dann hab ich vermutlich einfach die falsche Technik :emoji_slight_smile:

PS:

@Fraggle: hmm... nein als richtige "scharfe Kante" würde ich das nun auch nicht bezeichnen... Es ist eher "leicht uneben", aber man merkt halt die "unebenheit" an den Stellen wo 2 Streifen verleimt sind quasi.

@fritz-rs: hm... daran könnte es auch liegen... Darauf ob es aussen- oder Kernbretter sind habe ich eigentlich weniger geachtet... hm...
 

Fraggle

ww-eiche
Registriert
27. Juli 2008
Beiträge
375
Ort
Region Hannover
Vielleicht beruhigt es Dich noch zu hören, daß ich bisher bei jeder Leimholzplatte, sei sie aus dem Baumarkt oder vom Tischler irgendwann irgendwo eine leichte Fuge gefühlt habe.
Vielleicht sind wir bei unseren eigenen Werken dann nur besonders kritisch. :emoji_wink:
 

mijki

ww-buche
Registriert
28. März 2011
Beiträge
288
Ort
Ukraine/Truskawez
"sagen wir ich mache eine Küchenarbeitsplatte..."

Merlin

- welches Holz nahmen Sie fuer eigene Kuechenarbeitplatte ?

ps - selbstkritick schadet nie :emoji_slight_smile:
 

Merlin

ww-kirsche
Registriert
5. Mai 2005
Beiträge
156
Ort
NRW
Hallo mijki

Also da ich die Fronten meiner Küche in sehr hellem Ahorn gebaut habe, habe ich als Kontrast dazu die Arbeitsplatte in Thermobuche (extrem Dunkel, ähnlich Wenge) gefertigt.

Habe aber auch andere Platten (Tisch aus Eiche Stäbchen etc) schon verleimt, aber dieses absolut Plane wie nach dem Endschliff / nach dem Auftrag des Finishes bleibt eigentlich nie, ich spüre mit den Fingern halt irgendwann bei manchen Übergängen zwischen den "Stäbchen" eine gaaanz leichte "Unebenheit"
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.467
Alter
57
Ort
Wadersloh
Wie lange hast du den Leim denn trocknen lassen?

Bei selbstverleimten Treppenstufen hatten wir (trotz Verleimfräser) öfters die von dir genannten Übergänge. Ganz leicht zu fühlen.

Das lag einfach daran, dass der Leim noch nicht völlig ausgehärtet war.

Grüße
Uli
 
Oben Unten