Physikalische Vorgänge beim Ölen

500/1

ww-esche
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Hallo,
wer kann mir detailliert die physikalischen Vorgänge beim Ölen erklären?
Bzw. inwieweit das Öl im Holz Quellvorgänge auslöst und wie stark diese ausfallen.
Vielen Dank
 

frankundfrei

ww-robinie
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Sorry kein Detail

Unter Quellung verstehe ich mehr einen chemischen Vorgang, der sich physikalisch auswirken kann.

Öle und Fette (auch mit Lösemittel) haben auf Holz so gut wie keinen Einfluss. Das zeigt sich schon bei der industriellen Fertigung von Holzdielen oder Fertigparkett, die mit luftoxidierenden Ölen behandelt werden. Probleme in Sachen Quellung bereiten immer die wasserhaltigen Beschichtungssysteme.

Leider gibt es nun auch Öle die über Emulgatoren in Wasser gelöst sind. Hier gilt es dann wieder vorsichtig zu sein. Die werden ein Quellen verursachen.

Ich habe aber noch nie bei der industriellen Fertigung von Problemen gehört, dass reine Öle oder solche mit Lösemittel, Maße verändern würden. Gerade bei Fertigparkett wäre das ein großes Thema.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

500/1

ww-esche
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Hallo,
vielen Dank für die Antwort, das hilft mir schonmal ein bisschen weiter.
Also Quellen ist ein eindeutig physikalischer Vorgang nämlich die hydralische Einlagerung von Wassermolekülen an die freien OH-Enden der Holzfasern. Dabei findet keine chemische Veränderung statt. Meine Frage war nun ob sich die Ölmoleküle in ähnlicher Weise zwischen die Holzfasern "quetschen", das würde ganz klar zu einem Verzug führen. Allerdings im welchem Umfang, ob man das Vernachlässigen kann, oder eher nicht. Ein Grundsatz der Oberflächenbeschichtung ist ja u.a. Beschichtungen immer auf beiden Seiten gleich um Verzug zu vermeiden. Ich bin mir allerdings nicht sicher ob sich das dann auf das unterschiedliche Wasseraufnahmeverhalten der beiden Seiten gründet. Ich habe heute mehrere Versuche gemacht, konnte aber keinen Einfluss feststellen. Das Öl ist ein reines Öl keine Emulsion.

Gruß
 

Lackierer

ww-eiche
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Ein Grundsatz der Oberflächenbeschichtung ist ja u.a. Beschichtungen immer auf beiden Seiten gleich um Verzug zu vermeiden. Ich bin mir allerdings nicht sicher ob sich das dann auf das unterschiedliche Wasseraufnahmeverhalten der beiden Seiten gründet.

Das ist der Grund dafür. Unterschiedliche Diffusion kann unterschiedlich Feuchtigkeit aufnehmen.
 

WinfriedM

ww-robinie
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...und bei Öl ist es so, dass das Wasser-Aufnahmeverhalten kaum verändert wird, die Oberfläche also recht diffusionsoffen bleibt. Insofern ist es hier weit weniger relevant, beidseitig zu ölen.

Öl lässt Holz auch kaum quellen, wenn überhaupt. Aufgefallen ist mir das noch nicht. Ich meine jetzt reines Öl, nicht so Öl-Wasser-Emulsion. Das Öl zieht einfach in die Zwischenräume, wo zuvor Luft war und härtet dort aus. Es sorgt damit auch dafür, dass die Quellwirkung durch Wasser verringert wird.
 
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