PDF Oberflächenbehandlung von DICK

Rei123

ww-robinie
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Hallo,

auf der Hauptseite kann man ein PDF von Dick runterladen, Thema ist die Oberflächenbehandlung.
Das klärt viele Fragen, die wir hier öfter haben.

Leider ist das Format sehr komisch, so daß man es nicht vernünftig drucken kann.

Grüße

Reiner
 

frankundfrei

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Es klärt viele Fragen - die Lösungsangebote sind gefährlich

Trocknungsbeschleuniger
Bei fast allen käuflichen Ölmischungen sind zur Verkürzung der Trocknungszeiten sog. Trocknungsbeschleuniger, auch Sikkative genannt, beigemischt. Die katalytische Wirkung wird in der Regel durch Metallverbindungen (Kobalt, Schwermetalloxide, etc.) erzeugt. Dadurch verliert das Öl seinen ökologischen Charakter. Zudem verringert sich durch die Verkürzung der Trocknungszeit die Eindringtiefe und damit die Langzeit-Schutzwirkung. Wir empfehlen daher, die Zugabe von Sikkativen nach Möglichkeit zu vermeiden.

Dieser Satz ist irreführend und ein Schlag ins Gesicht für alle Naturfarbenhersteller, die seit Jahrzehnten um Ölmischungen bemüht sind, die den Kunden möglichst nicht tangieren aber auf Naturbasis hergestellt werden können. Maximale Eindringtiefe ist nicht allein die Langzeit-Schutzwirkung. Das ist zu einseitig. Sehr entscheidend ist auch eine ordentliche Porenfüllung. Praktikabel muss es auch noch bleiben. Schwermetalloxide sind als Trockenstoff nicht nötig.

Zugabe von Duftöl
Für einen besonders angenehmen Geruch kann dem Leinöl ca. 5-10 % Orangenöl zugesetzt werden.

Leinöl auf ca. 55 °C (langsam, mög -
lichst im Wasserbad) erhitzen oder mit 20 % Balsam terpentin
verdünnen.

Mischungsempfehlung: Tungöl/Orangenöl = 10/1 (=10%)

Reines Tungöl ist relativ dickflüssig, das Eindringverhalten lässt sich durch Verdünnung bzw. Erwärmung verbessern. Wir empfehlen für den ersten Auftrag eine Verdünnung (10%-50%) mit Balsam terpentin.

Wir empfehlen eine Zumischung von 5-20 % Orangen öl als Zusatzstoff zu Tungöl bei Innenraumverwendung, um dem Öl den etwas strengen Geruch zu nehmen.

Abmischungen mit Orangenöl über 1% sind nach den neuesten Verordnungen als reizend einzustufen (= Warnhinweis "xi").
Hier werden (nicht nur dem Profi-Handwerker) Mischungen von bis zu 20% an Orangenöl zugemutet.

Balsamterpentin wird sogar mit bis zu 50% als Mischung empfohlen. Selbst bei hochgereinigten Sorten bleibt Balsamterpentin ein Lösemittel was Allergien auslösen kann. Deshalb wurde der Einsatz von Balsamterpentin bei den Naturfarbenherstellern konsequent zurück gefahren.

Mit dem Probierset holt sich der Verbraucher z.T. bedenkliche Stoffe ins Haus. Die Abmischungsempfehlungen sind schlichtweg als gefährlich einzustufen. Experimentell, evtl. für einen Messergriff oder einem gedrechselten Schälchen mag das interessant sein. Für die großflächige Verarbeitung ist es auf keinen Fall zu empfehlen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

heiko-rech

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Hallo,

ich kenne das PDF auch. Ich finde es nicht so toll. Denn es ist zu umständlich. (Dick will natürlich auch darüber verkaufen) Ich habe viel rumprobiert und bin zu dem Schluss gekommen, dass das Beste für mich immer noch Leinölfirnis ist. Simpel in der Anwendung, kostengünstig, unbedenklich, ergibt eine schöne Oberfläche.

Auch mit Bienenwachs/Carnauba/Shellsol Misching habe ich gute Erfahrungen gemacht. und verwende es gerne.

Die Rohstoffe würde ich allerdings nie bei Dick kaufen, da sind die Sachen viel zu teuer.

Orangenöl setze ich in Ausnahmefällen in sehr geringen Mengen zu, aber nur dann, wenn nicht die Möglichkeit besteht den Firnis lange im Keller ausdünsten zu lassen und ich ein wenig Parfümieren will. Das tue ich dann aber nur beim letzten Auftrag. 1% reicht aus.

Balsamterpentin hatte ich einmal genommen, ich mag den Geruch nicht und einen Sinn sehe ich auch nicht im Verdünnen des Öles.

Momentan behandle ich Terassenholz mit Leinölfirnis, das ich pigmentiert habe. Mal sehen wie es sich so macht.

Gruß

Heiko
 

WinfriedM

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In Sachen Sikkativ: Meine Erfahrung ist, dass rohes Leinöl sich über die Tage, in denen es trocknet, natürlich weiter im Holz verteilt. Das führt zur Ausdünnung an der Oberfläche, womit die Schutzwirkung wieder reduziert wird. Man müsste dann z.B. nach 14 Tagen nochmal nachölen und diese Prozedur dann vielleicht 2-4 mal machen. Dafür bräuchte es schon sehr viel Geduld, bis etwas fertig wird.

Mit Sikkativ hingegen bleibt das Öl ungefähr so, wie man es zum Schluß aufgetragen hat: Die Fasern in den obersten Millimetern bleiben recht gut gesättigt, das Öl zieht nicht weiter weg. Es reichen dann weitere 1-3 Aufträge, um eine sehr belastbare Oberfläche hinzubekommen. Leider gibt es kein Sikkativ, was man als völlig unbedenklich bei der Verarbeitung einstufen kann.

Was mir bei der Broschüre noch fehlt: Propolis kann allergische Reaktionen hervorrufen. Und es gibt einen Widerspruch: Einerseits wird geschrieben, dass rohes Leinöl tief eindringt, was als gut angesehen wird. Andererseits wird von einem Sperrgrund mit Schellack geschrieben, der genau dies tiefe Eindringen verhindert.

Von reinen Tungölanstrichen im Außenbereich hab ich auch schon gehört, dass die zu spröde sind. Also nicht das Nonplusultra.
 

TimS

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Hallo,

Ich habe nach der Dick'schen Anleitung mehrfach mit Tungöl plus Orangenöl geölt und bin damit bisher zufrieden, zB habe ich damit unsern "provisorischen" Esstisch aus Buch MPX bearbeitet und die Haltbarkeit ist gut - nur die Filzstifte meiner Kinder gehen nicht wirklich rückstandsfrei wieder raus. :emoji_slight_smile::emoji_grin:

Jetzt wollte ich 180m2 Eichenboden (~ 10.000 €) damit bearbeiten. Ihr macht mir ehrlich gesagt etwas Angst. Mein Plan war 2x Faxe Laubholzlauge und dann 1x Tungöl + Orangenöl und 1-2x Tungöl. Pigmentierte Materialien wollte ich vermeiden, da ich mitbekommen habe, das dann das Risko von Laufstrassen besteht.

Vom Preis her liege ich bei Tungöl von Dick meilenweit unter den "fertigen" Lösungen.

Nachtrag : Ach ja Arbeitsproben habe ich natürlich angelegt.

viele Grüße Tim
 

Eurippon

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Andererseits wird von einem Sperrgrund mit Schellack geschrieben, der genau dies tiefe Eindringen verhindert.

Es geht dabei darum die stark saugenden Stellen im Holz abzusperren damit das Öl gleichmässiger einzieht. Ich habe es allerdings noch nicht praktiziert, da ich immer dort Öl nachgiesse wo es zu stark weggesaugt wird.
 

WinfriedM

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Schau mal hier, da wird von der Sprödigkeit berichtet:

http://www.hessenpark.de/deutsch/details/subseiten/pix/stappel/pdf/50-holzoel.pdf

und auch

Re: Leinöl oder Tungöl ???

Recht preisgünstige Fertiglösungen findest du bei Biopin, z.B. das Natur-Hartöl für etwa 14 Euro pro Liter. Auch Kreidezeit ist mit seinem PureSolid Hartöl ähnlich preiswert. Aber bei so einem teuren Eichenboden würde ich schon sehr genau überlegen, mit was ich behandle.

Preise von 30 Euro pro Liter und mehr für Fertigprodukte finde ich allerdings auch reichlich übertrieben.
 

WinfriedM

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Ja, funktionieren tut das recht gut mit Schellack-Grundierung, das Holz saugt dann wesentlich weniger und die Oberfläche wird gleichmäßiger. Ich hab das letztens getestet.

Nur dringt dann auch wesentlich weniger Öl in das Holz ein. Das ist zumindest der Widerspruch in der Broschüre, nach dem Motto "Tief eindringen ist gut, aber absperren ist auch gut..." Das müsste man schon differenzierter behandeln.

Ob eine Oberfläche mit Schellackgrundierung und weniger Öl auch weniger beanspruchbar ist, bleibt für mich erstmal offen - hab da keine Erfahrungswerte.
 
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