Passt die Auslegung?

JayC

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Hallo zusammen,

ich plane den Bau eines begrünten Doppelcarports in Schleswig-Holstein (Inland). Habe mit einem Zimmermann gesprochen. Dieser meinte, daß die folgenden Dimensionen ausreichend ausgelegt sind:

Größe: 6,00 Meter Breite x 5,90 Meter Tiefe mit 8° seitlicher Neigung
Leichte Begrünung (Moose/Flechten) mit ca. 90 kg/m²

2 x 4 Pfosten: 12 x 12 cm
2 Pfostenverbinder/Pfetten: 590 cm x 8 cm x 20 cm
13 Sparren: 600 cm x 8 cm x 24 cm
Spannweite der sparren zwischen den Auflagepunkten: 550 cm
Abstand zwischen den Sparren: 38 cm
Rauspund: 28 mm + Dachfolie und Begrünung
Kalkuliertes Gesamtgewicht incl. Schneelast: 220 kg/m²

Das Carport wird rückseitig am Hauptmauerwerk einer Hauswand fixiert und mit Kopfbändern und Windverband versteift.

Das Ganze klingt gut; ich bin aber unsicher, ob das Format der Sparren bei dem Abstand ausreicht, da ich kein "Hängebauch"-Dach erhalten möchte!

Wer hat eine Meinung dazu?

Gruß
JayC
 

McBride

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Erstmal würde ich die Pfetten genauso breit machen wie die Stützen, also 12/20.
Wie soll die Verbindung aussehen, 12/12er Stütze und darauf eine 8er Pfette?
Ebenfalls die Sparren würde ich aus rein optischen Gründen, etwas breiter dimensionieren.
8/24 sieht aus wie eine Bohle hochkant, nicht wie ein Balken.

Ich bin kein Statiker, würde aber mal schätzen die Dimensionierung ist ausreichend,
die Sparren liegen auch sehr eng.

Mal als (ganz grober) Vergleich Werte einer Tabelle aus dem Zimmererlehrbuch:
Holzbalkendecke, Balkenabstand 60cm (Mitte,Mitte), Spannweite 5,5m, Belastung 400kg/m²
benötigter Querschnitt 12/26 oder 16/24

mfg
 

ARON

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Moin,

brauchst Du keine Baugenehmigung für so eine große Kiste? Falls doch, wirst Du doch auch eine Statik benötigen.
 

JayC

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@ McBride > danke für die Infos! Interessanter Vergleich mit den Infos aus dem Lehrbuch. Zu den Pfetten: die Pfosten sollen in der Pfettengröße ausgeklinkt werden und sozusagen in den Pfosten montiert werden ... :emoji_slight_smile:

@Aaron: Nein, eine Baugenehmigung benötige ich nicht! :emoji_grin:

Gruß
JayC
 

McBride

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Wenn dir das optisch so zusagt dann ist es ok!
Mir wirkt die ganze Konstruktion zu krakelig. Meine Meinung; Die Pfetten 12/20, sieht robuster aus.
Und die Sparren 12/26, dafür aber nur 9 an der Zahl, das ergibt etwa einen 60er lichten Abstand,
das macht auch ein besseres Bild, 38cm wäre mir zu eng. In Hölzer 26er Höhe hätte ich auch mehr Vertrauen zwecks Durchbiegung.
Du benötigst etwas mehr Holz, aber das hält sich im Rahmen.
Aber alles Geschmackssache, nur ein Konstruktionsvorschlag meinerseits!

mfg Marco
 

JayC

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@ McBride ...

Hallo Marco,

sorry, habe mich nach Deiner letzten Antwort nicht mehr gemeldet > Zeitmangel! Möchte das Thema jetzt aber wieder aufgreifen.

Mal als (ganz grober) Vergleich Werte einer Tabelle aus dem Zimmererlehrbuch:
Holzbalkendecke, Balkenabstand 60cm (Mitte,Mitte), Spannweite 5,5m, Belastung 400kg/m² benötigter Querschnitt 12/26 oder 16/24

Du hattest das Zimmererlehrbuch erwähnt ... um welches handelt es sich > Titel und Autor? Für einen Nicht-Zimmerer auch brauchbar > kann mit Statik-Formel nicht so viel anfangen!? Das Beispiel ist aus einer Tabelle ablesbar? :emoji_slight_smile:

Gruß Chris
 

JayC

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Hallo Forum,

inzwischen ist etwas Zeit ins Land gegangen und ... ich habe meine geplanten Carport gebaut. :emoji_wink:

Ich wurde heute per PN um Informationen und Bilder gebeten und diese Informationen und einen Link zu Bildern hier in Kürze einstellen.

Gruß
Chris
 

JayC

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Hallo Forum,

ich habe einige Fotos vom Carport gemacht.

Meine obige Konstruktion ist bis auf einen Punkt umgesetzt. Auf Anraten von Marco habe ich die Pfetten in der Dimension 12 x 20 verbaut.

Weitere Informationen findet Ihr über folgenden Link: Carportinfos

Gruß aus dem Norden
JayC
 

McBride

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Das ist schon ne beachtliche Spannweite, sieht ein wenig so aus als würde es leicht durchhängen.
Hast du mal durchgeschaut? Einfach ne kleine Leiter und so einen Sparren mal per Augenmaß anpeilen, oder hoch aufs Dach klettern und leicht wippen.
Und mit 2 Kopfbändern vorn könnte ich auch besser schlafen, hinten hätte ich anstelle der 2 großen Streben lieber 4 kleine Kopfbänder eingebaut, aber das ist Geschmacksache. Ansonst gute Arbeit und ich hoffe du hast lange Freude dran.

Edit: Das Zimmererbuch hatte ich dir vor 2 Jahren vorenthalten, seh ich grad:
Lernfeld Bautechnik/Fachstufen Zimmerer (von Batran,Bläsi,Frey,Husfeldt,Kässer,Köhler,Weber)
 

Sägenbremser

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Würde ich jetzt nicht wirklich
als Photo hier einstellen.

Ist wirklich einer der missglückten
Versuche alle Regelwerke der Bau-
ausführung umgehen zu wollen. Da
du aber zu deinem Glück nicht mein
Nachbar bist sei es dir so gegönnt.

Harald

McBride - das hätte bestimmt die
Kiste auch nicht besser werden lassen.
 

JayC

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@ McBride

guter Hinweis: Ich habe heute mit einem 2,5 Meter Richtscheid die Durchbiegung bei mehreren Sparren von unten geprüft. Einige Sparren hatten über die 2,5 Meter Länge 2-3 mm Luft; andere Sparren waren glatt. Mit einer leichten Durchbiegung habe ich allerdings auch kalkuliert.

Mit den 2 Kopfbändern vorn ist klar > da fehlt noch etwas. Allerdings habe ich auf der flachen Seite wenig Platz und ich habe schon überlegt, ob ich mir für beide Seiten jeweils mehrere versteifte Metallwinkel anfertigen lasse.

Was meinst Du mit
hinten hätte ich anstelle der 2 großen Streben lieber 4 kleine Kopfbänder eingebaut
? 2 große Streben sind jeweils links und rechts.

@ Sägenbremser

hmm > wie wär´s mit konstruktiver Kritik in Form von konkreten Hinweisen zu den "Verstössen gegen die Regelwerke der Bauausführung" meines Carports? Oder geht es nur um die Optik, die nun wirklich Geschmacksache ist? Mit über 2.800 Beiträgen gehörst Du sicherlich zu den Profis und ich lerne als Nichtprofi gern dazu ... bin gespannt! :rolleyes:

JayC
 

McBride

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Mit einem Richtscheid sieht man die Durchbiegung nur ungenau, du kannst ja damit nicht die volle Länge einsehen,
einfach mal am Sparren entlang schauen, aber ich denke auch es hält sich in Grenzen.

Ich meinte die 2 großen Streben (Foto3) und ebenso die 2 gegenüberliegenden Streben Richtung Haustür.
Da hätte ich lieber mehrere "normale" Kopfbänder eingebaut, wie beim Nachbar.
Streben/Kopfbänder leiten die Kräfte in Schwellen/Rehm/Pfette weiter, die Verbindungen sind Zapfen/Zapfenloch oder Stirn/Fersenversatz,
deine Strebe drückt oben gegen die Säule, das ist nicht optimal, aber aus meiner Sicht unbedenklich.
Eher bedenklich sind deine Stützenfüße, das Holz ist zu nah am Pflaster, da lässt man bissel Luft wegen Wasser.
Deine ganze Konstruktion hat keinerlei seitliche Aussteifung nach Rechts/Links (mit Blick zum Haus)
Ohne das Haus würde alles zusammenklappen, das ist zu riskant, ich hoffe du hast den Sparren an der Wand gut mit dem Mauerwerk verankert,
oder irgendwie Auflager gestemmt für die 2 Pfetten, das ist wichtig um ein seitliches Ausbrechen zu verhindern.
Betrachte einfach mal nur den vorderen Teil des Carports. 2 Stützen und ein Sparren drüber, das ist das Prinzip,
welches natürlich ohne Kopfbänder absolut nicht standhaft ist.
Ein seitliches Kippen wird durch die Scheibenwirkung der Nut/Feder Schalung verhindert, der vordere Sparren ist quasi durch die Schalung fixiert,
Scheibenwirkung musst du dir vorstellen wie eine riesige Platte von 6x6m.
Ein Statiker erkennt aber Nut/Feder Schalung nicht als Scheibe an, es ist halt keine Platte, es sind viele einzelne Bretter.
theoretisch ist dieses Gebilde verschiebbar, praktisch, naja....risikobehaftet.
Das solltest du dir mal durch den Kopf gehen lassen, aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, lass es dir nicht schlechtreden.
 

JayC

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Hallo Marco,

ersteinmal danke für den Buchhinweis. Da ich noch weitere "Bauwerke" aus Holz plane, ist das sicherlich eine gute Investition.

Weiterhin danke für die konstruktiven Hinweise.

Der Carport ist nicht direkt an der Hauswand fixiert, sondern hat einen Abstand von ca. 10 cm. Allerdings sind die hinteren 3 Pfosten mit großen Gewindesstangen durch die Verklinkerung im Hauptmauerwerk verankert.

An der Strassenseite ist der Carport relativ stabil. Dennoch gebe ich Dir recht: Ein ordentliche Versteifung durch entsprechende Kopfbänder oder alternative Möglichkeiten ist sinnvoll. Auf der Seite des Treppenaufgang ist das auch kein Problem, da die Dachhöhe genügend Platz läßt. Auf der linken Seite sieht das etwas anders aus. Die Einfahrhöhe ist für meinen PKW ausreichend - mehr aber auch nicht.

Die Gesamtkonstruktion des Carport ist der Bauweise des Hauses geschuldet, so daß ich bei der Konstruktion verschiedene Dinge berücksichtigen musste:

1. Berücksichtigung der höher gelegenen Haustür und des Küchenfensters
2. Berücksichtigung der unterzustellenden Fahrzeuge (Höhe)
3. Berücksichtigung der Höhe des Gründach-Aufbau

So ist der gebaute Kompromiss mit dem seitlich abfallenden Dach herausgekommen, der alle Punkte vereint. Auch wenn "man" über die Optik streiten könnte: Meine Frau und ich mögen diese etwas ausgefallende Bauweise und wir haben auch von Dritten häufiger positives Feedback erhalten.

Ich habe auf der Website noch einige Bilder zum besseren Verständnis hinzugefügt: Carportinfos

Mein Problem mit den Kopfbändern ist die linke, flache Seite, wo die Höhe gerade für den PKW ausreicht. Ich habe mir folgende Möglichkeiten überlegt:

1. Ich montiere ausschließlich auf der Hausaufgangsseite entsprechend ausgelegte Kopfbänder (Länge des Kopfbands bzw. Größe des entstehenden Dreiecks)
2. Ich lasse mir für die linke und rechte Seite versteifte Stahlwinkel in dem entsprechenden Winkel herstellen (siehe Skizze auf der Website)
3. Ich montiere in der vorderen Hälfte unter die Sparren (sieht nicht gut aus) oder durch die Sparren (Schwächung der Sparren) einen geeigneten Windverband.
4. Ich baue über die komplette Breite vorn zwischen dem 2. und 3. Sparren mehrere im rechten Winkel montierte Versteifung aus dem gleichen Holzformat wie die Sparren (siehe Skizze auf der Website)
5. Ich kombiniere mehrere der obigen Möglichkeiten

Bei welcher Größe / Länge bietet ein Kopfband die notwendige Versteifung?
Wie sind die alternativen Ansätze zu bewerten?

Chris
 

McBride

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Hallo Chris!

Am sympatischsten sind mir eigentlich die Stahlwinkel, diese kann man geringer dimensionieren wie Kopfbänder.
Wenn 2 Autos da drin stehen wirkt das Carport plötzlich winzig:emoji_slight_smile:, die Stahlwinkel nehmen nicht so viel Platz weg und sind doch ziemlich effektiv.
Kann man ja auch farblich passend streichen.
Die Zickzackversteifung macht viel Arbeit, da würden aber auch locker 8/8cm Kanthölzer reichen,
aber eine Aussteifung duch die Schalung ist ja ohnehin schon gegeben, und die Säulen könnten trotzdem noch wegknicken.
Der Windverband der die Sparren schwächt kommt garnicht in Frage!

Ich kann mir nur nicht so recht vorstellen wie die Fixierung an der Hauswand/Verklinkerung aussieht wenn die Bauteile 10cm abstehen,
jedenfalls sei nicht zu sparsam! Mach das Ding richtig fest!
Die Verbindung zum Haus ist die einzige Befestigung die das Carport daran hindert umzuknicken.
Es mag ja alles stabil wirken aber die Naturgewalten setzen unheimliche Krafte frei.

Falls du dich doch entscheidest Kopfbänder einzubauen dann etwa 1,00 - 1.20m Länge. Kopfband einseitig macht nicht viel Sinn,
die Konstruktion kann ja immer noch zur anderen Seite umfallen, es sei denn du befestigst auf Zug.
Ausreichende Sicherheit bringen da aber nur Lochplatten/Lochbleche, welche aber nicht für den Sichtbaren Bereich geeignet sind.

Was das Buch betrifft, es ist das Lehrbuch für Zimmerer Azubis 2./3.Lehrjahr.
Es ist beschrieben wie man Fachwerkwände, Treppen, Holzbalkendecken, Binder und natürlich Dächer mit all seinen Bauteilen herstellt.
Irgendwelche Konstruktionsvorschläge für Carports/Gartenhäuser etc. wirst du nicht finden, ebenso wenig Holzverbindungen, das zählt zum Grundwissen
und wurde schon eher behandelt, viele Infos gibts auch im Netz.

Gruß Marco
 

JayC

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Hallo Marco,

danke für die Antworten. Jetzt wird für mich ein Schuh daraus! Ich war in Bezug auf Steifigkeit des Carports gedanklich permanent bei der Bewegung, die durch die Schalung ja bereits minimiert wird. An ein Wegknicken der Pfosten habe ich in meinem laienhaften Verständnis nicht gedacht.

Ich habe gestern Abend die Hunderunde verändert und insbesondere durch Strassen gegengen, wo viele professionell gebaute Carports stehen und habe noch einmal besonders auf die Kopfbänder geachtet. Keines der Doppelcarports, die ja mindestens 5 Meter oder mehr Breite aufweisen, hatte Kopfbänder oder alternative Lösungen, um eine seitliche Bewegung zu verhindern, sondern nur Kopfbänder an den Pfosten, um eine Bewegung in die Einfahrrichtung zu vereiteln. Lediglich ein paar wenige, billige Baumarkt-Einzelcarports mit Zahnstocherpfosten hatten eher windige Bretter als Kopfbänder zur seitliche Stabilisierung! Diese konkrete Erkenntnis irritiert mich nun doch etwas. Gibt es dafür eine schlüssige bautechnische Erklärung? :confused:

Die Befestigung am Haus erfolgte durch über 20 mm starke Gewindestangen, die ich durch die Klinker im Hauptmauerwerk mit einem Spezialkleber verankert habe. Die Gewindestangen gehendurch eine Bohrung durch die Pfosten, die mit Scheiben und Muttern von vorn und hinten im richtigen Abstand auf den Gewindestangen fixiert sind. Da der hintere Sparren quasi vorn dem Fenstersimms verläuft (siehe Foto), konnte ich ihn lediglich ca. 10 cm vor der Wand und direkt vor dem Sims plazieren.

Wie lang würdest Du die Metallwinkelschenkel bzw. das eingeschweisste Metalldreieck zur Versteifung machen? Auf der niedrigen Seite wären Schenkelängen von jeweils 30 cm machbar.

Reichen je 2 Winkel vorn links und rechts und ggfs. noch 2 Winkel hinten links und rechts? Aufgrund der Sparrenlage liegt nicht über jeden Pfosten direkt ein Sparren. Auf der linken Seite habe ich lediglich den 1. und 4. Pfosten verfügbar - auf der rechten, hohen Seite 5 Pfosten ...

Chris
 

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Nimms mir nicht krumm, aber ich halte es schon für ein wenig bedenklich, wenn du erst ein Carport baust und dir dann, nachdem alles fertig ist, Gedanken über die steifigkeit machst.
 

JayC

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Hallo Roostie,

ich nehme dir den Hinweis nicht krumm; möchte jedoch den Eindruck korrigieren. Ich habe mir von ersten Tag an sehr viel Gedanken über die Stabilität und Steifigkeit gemacht. Ich wurde vor kurzen von einem Forumsteilnehmer per PN angeschrieben. Der wissen wollte, was aus meinen Plänen geworden ist und hat um Informationen gebeten. Deshalb habe ich die Bilder und Hinweise verlinkt. Bis dahin war ich von der Stabilität und Steifigkeit des Carports überzeugt.

Daraufhin kam die Diskussion auf eine fehlende seitliche Versteifung durch Kopfbänder auf.

Den Kommentar von Sägenbremser lasse ich ´mal ohne weitere Kommentare stehen.

Ich habe mir 2012 sehr viele - insbesondere begrünte - Doppelcarports angeschaut und die Dimensionen der einzelnen Komponenten vermessen. Keiner der Carprots hatte Versteifungen in form von Kopfbändern oder anderen Komponenten. Gestern habe ich mir aufgrund des erneuten Forumsaustausches in unserem Wohngebiet auf die Socken gemacht und diverse freistehende Doppelcarports - alle ausnahmslos ohne seitliche Versteifungen - angeschaut.

Für mich stellt sich die Frage: Sind diese in der Regel professionell gebauten Doppelcarports ohne seitliche Versteifung alle unter Ignorierung der "Regelwerke der Bauausführung" erstellt?

Was spricht dagegen, Hinweise auf Konstruktionsfehler zu prüfen und machbare Korrekturen vorzunehmen?

Gruß
Chris
 

McBride

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Hmm, also ich weis nicht, aber wenn ich mir hier in der Gegend Carports anschaue haben die meistens Kopfbänder.
Wird die Steifigkeit anderweitig sichergestellt (Wand/Dachscheibe,Doppelzange,Stützenfüße) dann brauchts keine Kopfbänder.
So schnell stürzt so ein Carport nicht ein, aber wenns im seltenen Falle doch vorkommen sollte, dann weist du wenigstens worans lag.:emoji_stuck_out_tongue:
 

JayC

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Hallo Marco,

ich komme ins Grübeln, ob ich, wenn Du von Kopfbändern schreibst, das Richtige verstehe!?

Ich habe im Internet recherchiert und folgende Definition herausgefunden:

Es gibt Kopfbänder links und rechts, die in den "Seitenwänden" zwischen den Pfosten die Stabilität bringen. Weiterhin gibt es innere Kopfbänder, die die seitliche Stabilität/Versteifung erhöhen sollen.

Stehe ich vor dem Carport in Einfahrtrichtung, würden somit die inneren Kopfbänder in den oberen Ecken links und rechts die Einfahrthöhe verringern.

Diese von mir beschrieben inneren Kopfbänder habe ich bei meinem letzten Rundgang und auch vor 2 Jahren bei meinen Recherchen bei den großen Doppelcarports NICHT gesehen und deshalb deren Notwendigkeit somit auch nicht primär in Erwägung gezogen.

Kann es standortbezogene Unterschiede und Notwendigkeiten geben? Um mich in dieser Frage als Laie wenigstens etwas zu rehabilitieren, mache ich bei der nächsten Hunderunde gern den gleichen Weg und stelle Bilder von mindestens 10 professionellen Doppelcarports ohne jegliche inneren Kopfbänder auf meine Website ... :emoji_wink:))

Chris
 

Holz-Fritze

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Was niemand hier angemerkt hat ist der zu geringe Abstand der Stützen vom Boden. Die Holzstützen stehen ja auf dem Plaster auf und bleiben nach Regen lange nass. Die werden so schnell wegfaulen.
 

McBride

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Kopfband ? Wikipedia

Also nochmal langsam: So wie dein Carport jetzt da steht hat der Statiker wahrscheinlich 2 wichtige Anforderungen
zur Stabilität deiner Konstruktion, welche du nicht erfüllt hast.
Zum ersten ist das, wie schon erwähnt, eine sichere Befestigung am Mauerwerk,
der erste Sparren sollte mit mehreren Gewindestäben (mind 16er) mit dem Ziegel verbunden sein, oder/und die Säulen müssen ausreichend fixiert sein,
ebenso ein Pfettenauflager im Mauerwerk ist möglich.
Inwieweit so ein Verblendmauerwerk dazu geeignet ist, das kann ich dir auch nicht genau sagen.
Jedenfalls wäre so der hintere Teil des Carports sicher.

Zum zweiten wird verlangt, dass deine Dachverschalung als unverschiebliche Fläche ausgeführt wird.
Sowas erreicht man z.B. mit OSB Platten (sieht doof aus) oder deiner Sichtschalung, dann aber zusätzlich mit einem Kreuz aus Windrispenband.
Erst dann gilt deine Dachfläche als unverschiebbar und somit ist auch die Stabilität im vorderen Bereich des Carports gewährleistet, in Kombination mit der Befestigung zum Haus.

Dann kannst du auch die vorderen Kopfbänder weglassen, weil diese, wie du schon richtig festgestellt hast, die Durchfahrtshöhe einschränken
und deshalb auch ziemlich unbeliebt sind.
Es gibt mehrere konstruktive Maßnahmen, dadurch ist der Einbau der Kopfbänder nicht mehr nötig ist, das sieht man nicht auf den ersten Blick.
Hättest du z.B. deine Säulenfüße anders herum eingebaut, hättest du auch schon ein wenig mehr Seitenhalt.
H-Anker haben auch eine aussteifende Wirkung, sofern man sie richtig einbaut.

Schau dir mal die Doppelcarports genauer an, irgendein aussteifendes Element wird schon vorhanden sein, suche nach unverschieblichen Dreiecken/Diagonalverschalungen/Doppelzangen, manche Carports haben so ein kleines Gerätehäusl mit eingebaut,
manche haben ein Satteldach, manche besitzen eine unverschiebliche Rückwand, das alles kann seitliche Lasten aufnehmen.
 
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