osmo-Hartwachsöl

moppel

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Hallo Ihr Profis,

mit großer Verwunderung habe ich jetzt gelesen, daß eine Frau "sonja" möglicherweise eine allergische Reaktion auf Osmo-Hartwachsöl zeigte. da dieser Beitrag aber schon einige Zeit alt ist,hätte ich gerne gewußt, ob sich ihr Problem gelöst hat oder nicht.

Ich habe seit Wochen meinen Boden fertig, für neue Schlafzimmer, bin aber völlig verunsichert, ob Osmo das richtige Produkt zur Konservierung ist oder nicht. Alternativen, die mir auf meiner Suche in den Weg kamen, hatten auch ihre Nachteile.
Für Osmo sprach eine einfache Verarbeitung , besonders für Anfänger, daher war meine Entscheidung eigentlich schon getroffen, bis ich dann von der nachhaltigen Geruchsbelästigung und eben jetzt als Allergieauslöser las.

Gibt es andere Wege zur Konservierung? Mittlerweile bin ich schon soweit ein einfaches Salatöl aufzutragen. Ich muß aber eine Entscheidung treffen, denn er Boden braucht einen Schutz.

Vielen Dank

moppel
 

frankundfrei

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Salatöl für den Boden

... das wäre wirklich die letzt Alternative. Je nach dem aus was das Salatöl besteht wird es nie austrocknen, ranzig werden, entsprechend riechen und jeden Schmutz in sich aufnehmen.

Wenn jemand Allergieen hat, dann kennt er in der Regel auf welche Stoffe er reagiert. Mit einer Volldeklaration des Öls weiß man dann auch, ob was Reagierendes drin ist oder nicht.

Gerne schicke ich mal ein Riech- und Testmuster von unserem Parkettöl - Fußbodenöl zu.

Folgendes wiederhole ich mal hier zur richtigen Bodenbehandlung:

1. guter Schleifaufbau
also keine zu hohen Sprünge in der Körnung und am Ende wenigstens ein 180er Schliff.

2. Holz mit Öl sättigen
mehrfach in ca. 30-Mituten Abständen so lange Öl aufgeben, bis das Holz kein Öl mehr in sich aufnimmt und es glänzend auf der Oberfläche bleibt.

3. Überstand abnehmen
30 Minuten nach dem letzten Auftrag alles - wirklich alles - was da auf der Oberfläche glänzt mit gut saugenden Lappen abwischen - so, wie wenn man den Boden abtrocknen wollte.

4. Lappen im Freien ausgebreitet trocknen lassen - Gefahr der Selbstentzündung

5. Nach 24 Stunden kann man noch einmal Öl dünn aufpolieren

6. Nach 24 Stunden ist der Boden bedingt belastbar - ohne Schuhwerk oder nur mit Abdeckung nutzen und dann diese Abdeckung wieder abnehmen damit das Öl weiter durch Luftoxidation trocknen kann.

7. Nach 14 Tagen ist das Öl gänzlich ausgetrocknet und man kann auch nebelfeucht wischen und normal belasten.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural Naturfarben
 

raftinthomas

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"und am Ende wenigstens ein 180er Schliff."

nix für ungut, und ich weiss auch, dass dies viele hersteller so angeben. aber so schleife ich nicht mal alle möbel.
normalerweise ist bei üblichem fussbodenschleifen bei 100er ende. wenns ganz toll werden soll und ich nen edlen ahornboden habe, vielleicht noch 120.
 

frankundfrei

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Mit 120er Körnung ist die Oberfläche bei Öl

wirklich noch rauh. Wir machen ja keinen Zwischenschliff mehr. Wenn die Oberfläche zu rauh ist, dann besteht die Gefahr, dass zuviel Öl auf der Oberfläche bleibt und verharzt. Auch ist die Oberfläche dann schmutzanfälliger.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei Lack ein 100er Schliff das letzte Wort ist. Mit Sicherheit macht Ihr da noch was bis zum Finish.

Grüße aus Frangn

Frank von natural-farben.de
 

WinfriedM

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Osmo enthält Butanonoxim (Antihautbildner, der in fast allen konventionellen Farben ist), ich glaub, darauf reagieren manche allergisch. Ausdünstungen sind hauptsächlich aromatenfreies Benzin, was man als unkritisch sehen kann.

Aber: Man kann auf fast alles allergisch reagieren. Osmo Hartwachsöl halte ich für relativ unproblematisch, jedoch gibt es immer Einzelfälle, wo das anders sein kann.

Wer chemikalien-sensibel ist, sollte nur Produkte mit Volldeklaration einsetzen mit Inhaltsstoffen, die unkritisch sind.
 

WinfriedM

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Schleifen: Livos empfiehlt z.B. 120er Korn und für gleichmäßige Anfeuerung 180er Korn. Irgendwo hab ich bei denen auch mal gelesen, dass der Ölverbrauch runter geht, je feiner man schleift.

LIVOS - Natürlich aus Pflanzen: Techn. Merkblätter

Lintop geht in eine ähnliche Richtung:
Allgemeine Informationen

Bei Buche wird dort auch explizit 180 empfohlen, Nadelholz hingegen 120:
Allgemeine Informationen

Auro empfiehlt 150er Schleifgitter für Fußböden:
http://www.auro.de/downloads/tm_de/TM123.pdf
 

frankundfrei

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Emfpfehlungen in technischen Merkblättern...

bitte noch beachten, dass die Öle unterschiedlich fett eingestellt sind. Deshalb fallen auch die Empfehlung unterschiedlich aus.

Grüße

Frank von Natural-Farben.de
 

Onkel D

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Öl und Allergie

Hi @all,

einmal möchte ich alle mitteilen, dass man(n)/frau den boden vor der behandlung schleifen sollte, die ansätz meiner vorposter gebe ich voll recht.

zu der allergie sache:
http://www.osmo.de/de/hilfeundtipps/downloads/pdfs_colorvolldeklarationen/Volldeklaration_HartwachsoelPure_Stand_052008.pdf

Hier ist die Auflistung was in diesem Öl drin ist. Meiner Erfahrung nach ist dieses Produkt frei von allergenen Mittel, aber der Teufel ist ein Eichhörnchen, naturlich gibt es auch Menschen die auf alles mögliche allergisch reagieren.

Bei normal gesunden Meschen ist dieses Produkt ( nach meiner Erfahrung) unbedenklich.
Desweiteren rate ich meinen Kunden, die einen solche allergischen Bedenken anmelden, eher zu geölten / Öl-Wachs Oberflächen als zu lackierungen.

desweiteren sehen geölte Böden natürlicher aus und "feuern" die Maserung des Holzes an.
( Seit wann glänzen Bäume???)

Hope to help

Onkel D
 

raftinthomas

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Mit 120er Körnung ist die Oberfläche bei Öl noch rauh. Wir machen ja keinen Zwischenschliff mehr. Wenn die Oberfläche zu rauh ist, dann besteht die Gefahr, dass zuviel Öl auf der Oberfläche bleibt und verharzt. Auch ist die Oberfläche dann schmutzanfälliger.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei Lack ein 100er Schliff das letzte Wort ist. Mit Sicherheit macht Ihr da noch was bis zum Finish.

Grüße aus Frangn

Frank von natural-farben.de

ach so. hatte ich offen gestanden gar nicht gelesen. klar, ich mach zwischenschliff meist mit 120er gitter. egal ob öl oder lack.
 

WinfriedM

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@Onkel D: Doch, ist was drin, was selten mal allergen wirken kann: Wie oben schon geschrieben, ist es das Butanonoxim.

Siehe:
2-Butanonoxim ? Wikipedia

Viele Farbenhersteller schreiben: "Enthält 2-Butanonoxim – Kann allergische Reaktionen hervorrufen."

Gilt glaube ich aber nur bei der Verarbeitung und direktem Hautkontakt.
 

Onkel D

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Hartwachs Öl

Hallo Winfried,

hab des grad mal aus Wikipedia rausgezogen:

Sicherheitshinweise: Die Dämpfe von 2-Butanonoxim können beim Erhitzen über seinen Flammpunkt von 58 °C mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch bilden. Weiterhin ist zu beachten, dass sich die Verbindung im Tierversuch als krebserregend (bei lebenslanger Inhalation treten bei Mäusen und Ratten mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Leberkarzinome auf) herausgestellt hat und bei Hautkontakt Allergien auslöst.

Hmm, irgendwas muss ja drin sein, ansonsten würde es nicht in Holz eindringen können.
Hier steht drin dass man lebenslang diesen Stoff einatmen müsste um an Krebs zu erkranken, oder diesen stoff als "Hautcreme" zu verwenden. :emoji_grin:

In normalfall, trägt man das Öl auf, lässt es einwirken, poliert es ein, Oberfläche fertig.
Das es bei der Verarbeitung nach solche Lösemitteln riecht, liegt in der natur der sache. alles andere ist wasser.

@ moppel, falls du wirklich so große bedenken hast, sprich mit einem Arzt darüber, nimm das Datenblatt mit. Ich denke der Doc, kennt die allergenen Stoffe auch und kann ein entsprechendes Risko mitteilen oder ausschließen.

Gruß Onkel D
 

WinfriedM

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Ich halte Osmo-Hartwachsöl auch für wenig bedenklich im Vergleich zu konventionellen Produkten. Osmo versucht ja schon, gerade auf diesen schonenden Aspekt für Mensch und Umwelt zu achten.

Naturfarbenhersteller zeigen hingegen, dass es mit noch weniger Chemie geht, da wird z.B. auf Butanonoxim bei fast allen Anbietern verzichtet. Gerade in den letzten Jahren wurden zudem zahlreiche Öle entwickelt, die haben keinerlei Lösemittel mehr: Kreidezeit PurSolid, Auro PureSolid, Livos Koimos Naturöl, PNZ Holz Öl. Livos geht sogar noch ein Schritt weiter und verzichtet auf Kobalt als Sikkativ, womit es ideal für Chemie-Sensible ist. Biopin nutzt Wasser als Lösemittel für Öle, womit ich mich aber nicht anfreunden kann.

So Zusatzstoffe sind übrigens oft deshalb drin, um es für professionelle Anwender zu optimieren. Und da zählt vor allem, es schnell und mit wenig Aufwand verarbeiten zu können. Für Heimwerker ist diese Form der Optimierung oft gar nicht nötig.
 

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Vielen Dank für Eure große Hilfe. Ich war erstaunt so viele fundierte Hinweise zu bekommen. Die Volldeklaration von Osmo habe ich schon länger versucht zu finden und habe sie jetzt endlich.Den Chemie--Kurs bei Wikipedia habe ich auch absolviert. Wahrscheinlich bin ich schon mit Butononoxim abgefüllt, weil ich sehr gerne mit Silikon arbeite, an meinem Haus.
Die Arbeitsanleitung für Holzöl war beeindruckend,ich muß mir aber überlegen ob ich mir das zutraue oder nicht. Denn Osmo hat ja den Vorteil, daß es für Doofe gemacht ist. SO nennt man bei uns im Westzipfel, wie einer es ausdrückte, die Anfänger.
Die anderen Firmen , die mir genaant wurden für Holzöle, habe ich mir alle angesehen oder noch einmal angesehen.
Auf jeden Fall kann ich jetzt den "Feind" mit Namen benennen. Er heißt nicht mehr Testbenzin oder Blei oder Kobaldt sondern Butanonoxim. Deshalb möchte ich gerne wissen, ob es immer eine Gefahr bleibt, ob es sich mit der Zeit verflüchtigt, auch wenn es 3x schwerer ist als Luft? Wenn ja, wie lange dauert dieser Zeitraum, könnte ich es zum Beispiel mit einer Ventilation verkürzen?

Viele Grüße
moppel
 

WinfriedM

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Butanonoxim geht wohl sehr schnell in die Luft und ist dann weg, es geht wohl also nur um Belastung bei der direkten Verarbeitung. Diese Info hab ich hier gelesen:

http://www.biofa.de/objekte/aktuelles/Stellungnahme.pdf?PHPSESSID=2d364ddec21f122baf2ac70d280f0977

Ansonsten: Ölen finde ich grundsätzlich gut für Dummies (so sagt man hier...) geeignet, eigentlich ist es mit jedem Öl recht einfach. Man sollte sich natürlich schon mal die Merkblätter durchlesen und Unklarheiten nochmal abklären. Und das erste Projekt sollte nicht gleich ein ganzer Fußboden sein...

Und bei allen Produkten gilt: Selbstentzündungsgefahr der verwendeten Lappen und Arbeitsgeräte. Ich hab selbst schon Eimer in Brand gesetzt, das muss man ernst nehmen.
 

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Hallo Winfried,

erneut vielen Dank für deine Informationen. Ich habe den link von dir sofort angeklickt und auch verstanden. Es ist verwunderlich wie viel Chemie man plötzlich versteht wenn es um die Gesundheit seiner Kinder geht. Jedenfalls habe ich durch eure Beiträge mehr gelernt und konnte mir eine fundiertere Meinung bilden als durch mühsame Informationssuche in den letzten fünf Wochen, in denen ich einen Baufachmarkt nach dem anderen und jede Herstellerhomepage abgegrast habe.
Ich habe mir jetzt eine kleine Dose Osmo und eine Rolle gekauft, geschliffen habe ich schon.
Es muß jetzt etwas passieren, denn meine Kinder warten sehnsüchtig auf ihre neuen Zimmer.
Herzlichen Dank an alle, ich werde es jetzt mit osmo ausprobieren.
Danach melde ich mich wieder.

Viele Grüße
Moppel

P.S.Ich wohne auf dem Land und muß meine Kinder auf die Stadtluft vorbereiten.
 

WinfriedM

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Dann wünsch ich gutes Gelingen. Öl ganz dünn auftragen, damit es keine Trocknungsstörungen gibt. Und Staub zuvor gut entfernen.
 

moppel

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Hallo Winfried,

endlich habe ich kapiert, wie ich aus meinem Gaststatus wieder raus komme, daher taucht moppel wieder auf.

So erst einmal vielen dank "ganz dünn auftragen". Denn gestern mußte ich fast völlig aufgelöst meinen Baustoffhändler anrufen, weil ich viel zu "weit" mit meiner kleinen Dose kam. Ich habe fast 15qm mehr geschafft, aber jede Diele hatte etwas und schien zufrieden.:
Dann habe ich aber den Mut gefaßt und mir das Ergebnis nach der Trocknung angesehen und war sehr zufrieden. Mein Händler meinte auch, es sei einfacher eventuell nachzuölen als öl abzutragen. Natürlich habe ich dann die Chance genutzt und mein ganzes durch euch erworbenes Wissen über Zusammensetztung und Gefahr von Butanonoxim über ihn ausgeschüttet. Ich glaube der nächste Kunde wird es leichter haben. jedenfalls habe ich in den letzten Wochen gelernt,daß man dankbar sein muß über einen Verkäufer, der etwas dazu lernen möchte. Letzte Woche bin ich fast eine halbe Stunde zu einem Baufachmarkt gefahren, der in meiner Gegend als das non plus ultra gilt, wo ich dann die Beschreibung auf der Dose vorgelesen bekam. Als ich meinte, dafür nicht so weit gefahren zu sein, das hätte ich auch einfacher haben können, wurde ich stehen gelassen und mußte den Laden verlassen. Daher auch meine Dankbarkeit an das Forum.
Zu Osmo selbst, es ließ sich ausgezeichnet verarbeiten, ich hatte aber eine spezial Rolle zum Auftragen von Hartwachsöl gekauft. Der Benzingeruch verflog nachca. 9Std. Im Moment riecht man nur Öl, kann man aber gut aushalten. Ich möchte aber noch etwas warten bis zum zweiten Anstrich. Ist das ein Problem? Ach ja, vor dem Auftragen habe ich den Boden abgesaugt, kann ich das auch vor dem Zweiten ? Wie empfindlich ist der Boden jetzt?

Viele Grüße
Moppel
 

WinfriedM

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Staubsauger mit ausgefahrenen Bürsten sollte funktionieren, mach aber erstmal einen Probeversuch und schau, ob du Kratzer reinbekommst. Nach 1-2 Tagen ist die Oberfläche eigentlich schon ziemlich zäh. Im Zweifelsfall eine weichere Möbelbürste aufstecken.

Ich glaube nicht, dass es problematisch ist, länger trocknen zu lassen, bis zum nächsten Auftrag, nötig ist es aber nicht. Nach 1-4 Tagen Trocknungszeit würd ich weiter machen. Ein kleiner Vorteil wäre, dass das Lösemittel des ersten Auftrages noch etwas Zeit hat, fast vollständig auszudünsten.
 
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