OSB Boden Behandlung (Hartwachsöl vs. Fußbodenlack)

Kerstine

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Hallo,

habe heute geschliffene OSB Platten im Schlafzimmer verlegt (naja, beim Verlegen geholfen). Jetzt bin ich unschlüssig, wie ich sie weiter behandeln sollte.

Ein Kollege schwört auf Hartwachsöl von Osmo, und man liest auch oft positives darüber (widerstandsfähig, "atmungsaktiv"). Da nun aber auch gerade ein paar Möbel mit einer Lasur behandelt werden, würde ich dieselbe Lasur aus optischen Gründen auch ganz gerne für den Boden verwenden (Holzlasur Nr. 160 von Auro, dunkelrot). Der ökologisch ausgerichtete Laden, in dem ich die gekauft habe, hat mir allerdings zu einem Fußbodenlack (auch von Auro, Nr. 276, Wasserbasis, Ökotest "sehr gut" von 200?) geraten (nach dem Hartwachsöl hab ich allerdings nicht gefragt). Diese Kombination würde ja auf jeden Fall funktionieren. Die Frage ist jetzt, ob man auf die genannte Lasur auch das Hartwachsöl auftragen kann. Vorteile wären eine bessere Atmungsfähigkeit des Bodens und daß man Stellen problemlos ausbessern kann, was bei Lack ja nicht ohne weiteres möglich ist. Aber sind diese beiden Produkte denn wohl kompatibel? Oder hält das Hartwachsöl evtl. nicht richtig wegen der Lasur?

Welche Variante ergibt denn wohl bei 1- bis zweimaliger Anwendung eine "angenehmere", glattere Oberfläche, der Lack oder das Hartwachs? Schon klar, das OSB nie eine "feine" Oberfläche bekommt, ich meine so im Vergleich. Ist wahrscheinlich auch Geschmacksache.

Fragen über Fragen von jemandem, der keinerlei Erfahrung auf dem Gebiet hat... Für die eine oder andere Anregung wär ich dankbar (möglichst kurzfristig, weil alles die nächsten Tage passieren muß...).

Grüße,
Kerstin
 

WinfriedM

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Die wasserbasierte Auro-Lasur ist nicht sehr beständig, auf dem Boden würd ich die nicht verwenden. Osmo Hartwachsöl kann man zwar fast auf alles auftragen, weil es ähnlich wie ein Lack, eine zähelastische Schicht bildet. Aber trotzdem ist das nicht optimal und ob es funktioniert, müsste man erst experimentell herausfinden. Von daher würde ich da abraten.

Ob der Auro Lack über der Lasur funktioniert, kann man hingegen sehr leicht von Auro direkt erfragen. Vermutlich wird das gehen. Ich halte das für sinnvoller.

Ach ja, dran denken: Ökotest sehr gut, heißt nur, dass kein schädlichen Inhaltsstoffe drin sind. Ob der Lack wirklich im Gebrauch gut und widerstandsfähig ist, darauf wird nicht getestet. Ich habe es schon öfters erlebt, dass mit Ökotest sehr gute Produkte unbenutzbar waren, weil die Gebrauchseigenschaften Mist waren. Gerade bei einem Parkettlack, der ja enorm beansprucht wird, wäre ich bei Naturharzlacken vorsichtig.

Wie kommst du eigentlich mit der Lasur 160 zurecht? Ich fand die nicht so dolle, kann aber auch daran liegen, dass ich mich mehr auf ölbasierte Produkte eingeschossen habe.
 

WinfriedM

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Fällt mir noch ein: Auch der Fußbodenlack von Auro dürfte recht diffusionsoffen sein, weil er ebenso auf diversen Ölen basiert. Und partielles Nachbessern von Osmo-Hartwachsöl ist auch nicht unproblematisch, weil es ebenso schichtbildend wie ein Lack ist. Irgendwo im Internet hatte ich auch gelesen, dass selbst der Support von Osmo sagt, dass das nicht geht, ohne das man Übergänge sieht.
 

Kerstine

ww-pappel
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Moin,

also, die Lasur wollte ich auch nicht allein für sich verwenden, nur mit anschließender Behandlung/Versiegelung mit Lack oder Hartwachsöl. Daß die beiden Auro-Produkte zusammen passen, hat man mir schon bestätigt.
Eben hab ich nochmal gegoogelt, der Lack von Auro war auch Testsieger bei Stiftung Warentest 5/06, hat nicht nur bei Ökotest gut abgeschnitten.

Die Lasur habe ich noch nicht ausprobiert, werde nachher mal ein Teststück behandeln. Wenn das dann gut aussieht, werde ich danach wahrscheinlich lackieren, da geh ich wohl lieber auf Nummer sicher... Leider hab ich dann keinen Vergleich zum Hartwachsöl, was ja noch zu einer anderen Optik führen dürfte (Stichwort "Anfeuern")... naja, man kann nicht alles haben :emoji_wink:

Danke & Grüße,
Kerstin
 

WinfriedM

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Hartwachsöl direkt auf Holz feuert etwas an, so ungefähr vergleichbar, wie mit Salatöl, was du ja mal ausprobieren kannst. Am besten Sonnenblumenöl.

Aber Hartwachsöl auf eine Lasur, da dürfte nichts mehr anfeuern, weil die Lasur ja schon die Holzporen verschlossen hat.

Der Lack hat kein Stiftung Warentest sehr gut, das war die Lasur. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man einen gut beanspruchbaren und bezahlbaren Parkettlack aus Naturharzen herstellen kann. Evtl. schafft man es mit einem Bernsteinlack, aber der ist mit ca 60 Euro pro Liter schon sehr teuer (z.B. sehestedter-naturfarben.de)

Aber egal, die Frage ist ja auch immer, wie stark wird ein Boden wirklich beansprucht.
 

frankundfrei

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Lasur Auro 160 auf dem Boden mit 267er Lack geht grade so

Hallo Kerstin

ich habe die Lasur 160 selber im Detailverkauf hier im Programm. Ich kann Dir diese für den Boden nur bedingt empfehlen.

Die Lasur 160 ist auf Wasserbasis. D.h. sie ist hauptsächlich schichtbildend. Das Wasser läßt die Faser von der OSB-Platte schnell quellen und verhindert dadurch, dass die Farbpigmente in die Faser eindringen können. Nebenbei hat man durch dieses Quellverhalten auch mehr Probleme mit aufstellenden Fasern als bei Ölprodukten.

Die Farbpigmente werden also hauptsächlich auf der Oberfläche durch die Naturharze gehalten. Das funktioniert auf nicht mechanisch beanspruchten Oberflächen aber nicht auf einen Boden.

Deshalb ist es richtig gedacht, dass da noch irgendwie ein Schutz oben drauf muss. Also ein Lack. Der Lack von Auro (richtige Nummer 267) ist konsequent auf Naturharzbasis aufgebaut. Deshalb ist er auch empfindlich, verletzlich. Wieweit er auf der relativ glatten Oberfläche von der 160 hält bitte selbst bei Auro nachfragen. Normaler Weise sollte mit einem 120er Schleifgitter vorgeschliffen werden. Das wäre aber für den farbigen Untergrund mehr als kontraproduktiv.
Wenn es ohne Anschleifen geht, dann wäre das für ein Schlafzimmer eine gerade noch akteptable Lösung. Für ein Kinderzimmer, oder für einen Flur wäre der Verschleiß zu stark. Absolut schwierig ist das Nachbessern, was bei so einem Lack immer ansteht. Es kann also anfänglich ein schöne Lösung werden, die aber nur funktioniert, wenn der Boden mechanisch nicht stark belastet wird.

Beständiger wäre eine Behandlung mit Parkettöl und anschließendem Finishölauftrag (alternativ auch Fußbodenwachs). Hier weiche ich von Auro ab und biete Natural an. Es gibt auch Farbpigmente auf Ölbasis von Natural. Die Probleme sind dann ähnlich wie bei der Aurolasur nur dass das Pigment etwas besser von der Faser angenommen wird.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
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