Ochsenblut

glenwood25

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Hallo Kollegen,

soll Fensterläden nachfertigen und mit einer Mischung aus Ochsenblut und Leinöl streichen.
Mir war bis dato Ochsenblut nur als Farbton "Ochsenblut Rot" ein Begriff.
Hat von euch schon mal einer so was gemacht? Wie ist das Mischungsverhältnis, und wo bekomme ich das Zeug her? Beim Metzger nen Topf voll holen?
Stichwortsuche brachte nicht wirklich was erhellendes.
Hoffe, einer kann helfen.

Gruß
Gerhard
 

glenwood25

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Danke Christoph, Carsten,

okay WIKIPEDIA wäre naheliegend gewesen.....
Ist aber interessant, oben heisst es was von 100 Liter Ochsenblut........... und unten dann, daß es nur von der Farbe her so heisst, aber kein Blut verwendet wurde.
Zur Not werde ich mal in HH anrufen.
Ich kenne diesen Farbton als deckenden Anstrich. Die Läden haben eher einen lasierenden Touch.
Vielleicht weiss ja noch jemand was näheres.
Auf jeden Fall Dank euch beiden.

Gruß
Gerhard
 

wandergeselle

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moin
hier im norddeutschen wird ochsenblut auch bei holzböden benannt -
steht dann für brandschutzfarbe - war im 2. weltkrieg mal notwendig und pflicht-
totaler saukram - beim strippen..
 

Braunesche

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Hi,

ich habe da noch ein anderes Rezept siehe link.
Rezept fr Ochsenblutfarbe - Kremer Pigmente GmbH & Co. KG
die Sauerei würde ich mir aber nicht antun wollen sondern eher einen Metzger vorbei schicken.

Quatsch beiseite ich würde an deiner Stelle in Richtung Schwedenrot überlegen wegen dem einfacheres verarbeiten und auch der Gewährleistung wegen.

gruß



Quatsch beiseite kannst du deine Kunden dazu überreden schwedisches rot zu nehmen das wäre bestimmt in vielen Dingen einfacher zu handeln
 

Keilzink

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Was ich dazu weiss:

Die Ochsenblut-Legende scheint wirklich eine zu sein.

In Schweden dagegen waren die ärmeren Leute früher drauf aus, dass ihre Holz-Häusser so aussehen sollten, wie die der Reichen (die in Backstein bauten). Also musste eine haltbare leuchtend-rote Farbe her. Daher kommt das "Schweden-Rot", genauer benannt : Faluner-Rot. Denn in dem Ort Falun gab bzw gibt es eine Kupfermine, und aus Abfällen der Verhüttung wird diese Farbe gemacht. Von daher enthält sie bestimmte Nebenprodukte des Kupfers und das mit ihr bestrichene Holz wird von allen Schadinsekten verschmäht.
Man muss die Farbe alle paar Jahre neu aufbringen, sie schilfert nach einiger Zeit ab. Das ganze ist aber kein Problem: Man kann die sich lösenden Teile mit einem Dampfstrahler abwaschen und, nach der Trocknung, mit Pinsel oder auch Rolle schnell neu aufbringen. Ein Freund in Schweden pflegt so seine Wetterseite - alle 5 Jahre zwei Tage Arbeit, sagt er. Die Holzfassade ist über hundert Jahre alt, steht aber einwandfrei da.

Andreas
 

pedder

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Ich habe so ein schwedisches Haus alle drei Jahre mit äkta falun röd färg gestrichen. Wenn das Haus nicht ein paar hundert Jahre alt wäre, hätte ich mir das nicht angetan, sondern es lackiert. Die lackierten benachbarten Schuppen brauchten nämlich in der gleichen Zeit keinen zweiten Anstrich. Und wenn man matten Lack nimmt, ist von 3m Entferung kein Unterschied zu sehen. LAck hat auch den Vorteil, dass er nicht auftrocknet und dann rot färbt wie äkta ....


Strahlen muss man übrigens nichts, man kann einfach übersteichen.


Liebe Grüße
Pedder
 

WinfriedM

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Wenn aber Lack drauf ist, hat man richtig Spaß, wenn der mal abblättert. Dann wird das ein großer kostspieliger Aufwand.

Langfristig erscheinen mir die Anstriche aufwandsärmer, die nicht abblättern und ohne großen Aufwand überstrichen werden können. Auch Standölfarben gehören dazu.

Eine weitere Alternative wäre noch Osmo Landhausfarbe im Farbton nordisch rot. Blättert auch nicht ab.
 

wandergeselle

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moin
lack vs schwedenrot ?
lack ist unterm dachüberstand ev. noch akzeptabel - je nachdem, wie groß der ist -der überstand
- kein schlagregen -
ansonsten : nimms schwedenrot -
kann der kunde nicht meckern - geliefert wie bestellt.....:emoji_grin:
 

Georg L.

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Faluner-Rot. Denn in dem Ort Falun gab bzw gibt es eine Kupfermine, und aus Abfällen der Verhüttung wird diese Farbe gemacht. Von daher enthält sie bestimmte Nebenprodukte des Kupfers und das mit ihr bestrichene Holz wird von allen Schadinsekten verschmäht.
So etwas käme mir nie auf die Fassade. Wenn ich hier lese, was manche für einen Aufstand wegen vermeintlich gesundheitsschädlicher Anstriche machen, kann ich mir hier nicht pfundweise Schwermetalle auf die Fassade klatschen. Und Kupfer dürfte in dieser Schlacke noch das harmloseste sein.
 

Keilzink

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... na ja - es gibt mit diesem "Faluner-Rot" halt Langzeit-Erfahrungen: so um die 200 bis 300 Jahre wird das in Skandinavien verwendet, und Mensch und Vieh haben in dieser Zeit offenbar keinen Schaden genommen - soweit man weiss.
Und so was kann man von modernen Produkten, vor allem von denen mit Lösungsmitteln (Kohlenwasserstoffe) nun mal nicht unbedingt sagen ...

Andreas
 

frankundfrei

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Fensterläden - ochsenblut und Schwedenrot

Ich möchte noch mal auf den Link von Winfried hinweisen, der in die richtige Richtung geht:

Standölfarbe von Kreidezeit

Bei allen gruseligen Rezepten mit Blut: Was die Farbe anging war das Eisenoxidrot der entscheidende Zuschlag. Die schwedischen Schlemmfarben gehen in eine völlig andere Richtung und werden auf Fensterläden keine große Freude bereiten.

Anbei ein Musterstückchen, das ich mit dem Standöl mal gemacht habe. Der mittlere Bereich ist der Zwischenanstrich mit der Standölfarbe halbfett, dann folgt der Endanstrich mit vollfett.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

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glenwood25

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Danke an alle, die sich beteiligt haben.

Nach größerem Kampf mit der Technik sollte nun ein Bild im Anhang zu erkennen sein.

Der Ansatz von Frank könnte in die richtige Richtung weisen.

Die Vorstellung, mit Blut rumsauen zu müssen, ist nichts für Vaters Sohn. :emoji_slight_smile:

Schöne Ostern
Gerhard
 

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Annimi

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Fachwerk und Originale

Witzig, hätte ich nicht gedacht....

Aus der denkmalgerechten Fachwerksanierung benutzen wir folgende Farbhersteller:

Allbäck www.linoljeprodukter.se/sv/pdf/tybroschure.pdf

oder Ottoson siehe hier Katalog > Rottöne und Fachwerk Rathaus
Leinlfarbe fr bauttigkeit und kunstmalerei

Wichtig, je reiner das Leinöl (also kein Standöl) desto besser ist die Fliesseigenschaft der Farbe.
Richtige Technik ist 1) sehr viele Streichbewegungen und dünn auftragen
2) lange 3-5 Tage trocknen lassen, 3) zweiter Anstrich 4) trocknen für Aussen nochmals einen Anstrich.
Caparol kommt dem Original nicht nach, die haben Erdölchemie da drin.
Nach ein paar Jahren mit Original Leinölfarben fängt die Farbe an auszutrocknen, dann mit reinem durchsichtigen Leinöl nachstreichen reicht zur Pflege aus.
Niemals mit Chemie an Fenster gehen die mit original Leinölfarbe gestrichen wurden!!!

Bei mehr Fragen einfach schreiben :emoji_slight_smile: Gruß Annimi
 
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