Oberfräse vs. Stichsäge?

erftrunner

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Hallo,

bin bis auf Akkuschrauber und Bohrmaschine eher mit Handwerkzeugen unterwegs, da Holzwerken für mich nur Hobby ist. In letzter Zeit flogen mir hier so viele Threads zum Thema Oberfräse um die Ohren, das ich so ein Ding mal testen will.

Nun wollte ich dem Sohnemann zur Holz-Ritterburg ein Ritterhaus (quasi etwas rustikaleres Puppenhaus für Playmobil Ritter) bauen. Der Rest der Burg besteht größtenteils aus 18mm Buche/Fichte Leimholz. Um ein Tür-/Fensterloch in Holz zu bekommen, hätte ich das bisher in etwa so gemacht:
1. Tür/Fenster angezeichnet
2. 10mm Loch mit Akkuschrauber
3. Loch mit der Handstichsäge ausgesägt
4. gefeilt bzw. geschliffen

Wie würde ich das mit der Oberfräse machen? Leihweise habe ich ich hier eine Trend T4, mit Parallelanschlag und Kopierring(?) und mit einem Satz Fräser stehen und keinen Plan.

Gruß Peter
 

rafikus

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Hallo,

da die Fräser aus dem Satz wahrscheinlich nicht stirnschneidend sind (man kann mit denen nicht eifach senkrecht ins Holz eintauchen) solltest Du die Löcher in den Ecken vorbohren.
Dann entweder den 6mm oder 8mm Nutfräser nehmen, dem schärferen ist Vorzug zu geben, sonst den 8mm. Eine Anschlagseiste links von der "Fahrbahn" montieren, an der Du die Oberfräse führen kannst. Anfangs- und Endanschlag kann sein, ist aber nicht notwendig.
Dann geht es ans Fräsen, bei der Fichte würde ich im ersten Durchgang die Hälfte der Tiefe fräsen, dann die Fräse tiefer einstellen und den Rest wegfräsen. Bei der Buche das Ganze in drei Durchgängen.
Jeden Schnitt für sich ausführen, nicht alle vier Seiten des Ausschnittes auf einmal.
Je nach Größe der Platte könnte man das mit dem Parallelanschlag machen, ich bevorzuge aber eine Leiste gegen die ich die Grundplatte der Oberfräse drücken kann.

Gruß, Rafikus
 

Eulenmacher

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Und wenn du mehrere gleiche Fenster machen willst, lohnt es sich, eine Schablone zu basteln. Das ist im einfachsten Fall ein Sperrholz ca. 8mm mit einem Ausschnitt, der ein wenig größer ist als das gewünschte Fenster. Die Schablone klemmst du auf das Werkstück, darunter ein Stück Abfallholz. Nun fährst du mit dem Kopierring innen am Ausschnitt der Schablone entlang. Im Prinzip machst du also alles wie Peter beschrieben hat, nur kannst du alle vier Seiten auf einmal fräsen.

Das geht besonders gut bei runden Formen. Ich habe neulich "organisch" geformte Ausschnitte in 27mm Buche gemacht: mit der Stichsäge ein Abenteuer, mit der Fräse und einer Vorlage wie ein Sonntagnachmittagsspaziergang.

Ulrich
 

v8yunkie

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Ich glaube mit einem scharfen Stechbeitel (nach dem 10mm Loch) wäre man viel schneller und genauso akkurat.

Gruß,
Thomas
 

rafikus

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Thomas,
wie meinst Du das jetzt? Den kompletten Ausschnitt mit dem Stechbeitel? Gehst Du davon aus, dass die Öffnung nicht mehr als 50x50mm ist?
Oder willst Du mit dem Beitel nach der Stichsäge nur die Sägekante putzen?

Rafikus
 

erftrunner

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Ich glaube mit einem scharfen Stechbeitel (nach dem 10mm Loch) wäre man viel schneller und genauso akkurat.

Das Fensterloch wird schon (wesentlich) Größer als 10x10mm, würde eben nur die Ecken vorborhen und dann mit der Stichsäge arbeiten, das ganze Loch auszustemmen wäre prinzipiell auch eine Möglichkeit, ich will aber nurmal sehen wie sich mit so einer Fräse arbeiten läßt.

Gruß Peter
 

erftrunner

ww-ahorn
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Und wenn du mehrere gleiche Fenster machen willst, lohnt es sich, eine Schablone zu basteln. Das ist im einfachsten Fall ein Sperrholz ca. 8mm mit einem Ausschnitt, der ein wenig größer ist als das gewünschte Fenster. Die Schablone klemmst du auf das Werkstück, darunter ein Stück Abfallholz. Nun fährst du mit dem Kopierring innen am Ausschnitt der Schablone entlang. Im Prinzip machst du also alles wie Peter beschrieben hat, nur kannst du alle vier Seiten auf einmal fräsen.

Die Innengröße der Schablone müßte sich ja dann aus dem Durchmesser des Fräsers, dem "Abstand" des Kopierrings und der gewünschten Fenstergröße ergeben.
Die Höhe der Schablone geht aber natürlich von der Frästiefe/Hub ab, die Trend hat ja nur 35mm.

Gruß Peter
 

erftrunner

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Jeden Schnitt für sich ausführen, nicht alle vier Seiten des Ausschnittes auf einmal.

D.h. erst Seite 1 in 2-3 Zustellungen fräsen, dann Seite 2 etc.? Reißt mir da beim allerletzten Fitzelchen nicht was weg, verkantet sich? Ich hab ja dann auf einmal ein loses Stückchen Holz in einem festen Rahmen mit rundherum 6/8mm Abstand liegen an dem was rotierendes vorbeiläuft.

Wie schaut's denn mit der Drehzahl aus, die Trend kann laut Anleitung bis 32.000 U/min. Und wie regelt man den Vorschub, so nach Augenmaß? Langsamer, wenn der Motor sich quälen muß?

Ich werde erstmal an ein paar Abfallstücken etwas rumprobieren.

Gruß Peter
 

Helmut60

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Hallo Peter,

solche Fenster würde ich je nach Größe auf unterschiedliche weise machen. Paßt das Teil von den Maßen her unter die Dekupiersäge, und die Stückzahl ist nicht so groß, würde ich sie damit aussägen. Das reduziert das Nacharbeiten der Kanten auf ein Minimum. Wenig nacharbeiten muß man die Kanten auch, wenn man die Löcher mittels... Fräsmotor... oder passend schnell laufende Bohrmaschine.... mit Nutfräser im Bohrständer.... auf dem man das Werkstück auf einen Kreuztisch spannt. Dafür sowas anzuschaffen lohnt wohlmöglich nicht, aber ich treff immer wieder auf Heimwerker, die sowas haben, aber die Vorteile nicht zu nutzen wissen... :emoji_wink:

Mit der Oberfräse würde ich so kleine Fenster mittels einer Schablone für einen Nutfräser mit "Anlaufring oben" ( Bündigfräser ) machen. Für die Variante mit den Führungsleisten, wo man die OF dran lang schiebt, wären mir die Löcher, bzw. das Werkstück an sich zu klein.

:emoji_slight_smile: Helmut
 

Eulenmacher

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Das lose Reststück war bei mir noch kein Problem. Es rückte immer ein bißchen vom Fräser ab und lag dann friedlich in der Aussparung. Um sicherzugehen, kannst du aber auf 2 Seiten kleine Stege stehenlassen und die später von Hand abtrennen (z.B. mit dem Stechbeitel, damit der auch zum Einsatz kommt :emoji_wink:

Oder das künftige Reststück vorher auf der Unterlage mit Doppelklebeband fixieren, dann kann es auch kein Unheil anrichten.

Warnung: das Ganze macht süchtig. Man bekommt viele wunderschöne gleiche Ausschnitte mit wenig Aufwand (sobald man erstmal die Schablone hat).

Ulrich
 

erftrunner

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solche Fenster würde ich je nach Größe auf unterschiedliche weise machen.

Mir ging es aber hier nur (beispiehaft) um eine Anwendung der Oberfräse, einfach mal als Spielprojekt. Der Punkt war die (richtige) Anwendung der Oberfräser und nicht wie bekomme ich Löcher in Holz. :emoji_wink:
Das man so ein paar Fenster/Türen auch schnell und sauber mit anderen Mitteln herstellen kann ist schon klar, trotzdem Danke!

Gruß Peter
 

Helmut60

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oke.. gern geschehen... was man zu solchen arbeiten mit der OF noch sagen sollte ist... das so kleinen Löcher nicht unbedingt das sind, was man als erstes damit machen sollte. Dazu braucht es schon etwas Erfahrung, damit einem die Kanten samt ggf. dem Fräser nicht verkohlen.

:emoji_slight_smile: Helmut
 

Eulenmacher

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Noch ein Punkt: als "Heimwerker" bist du in der glücklichen Lage, dir die Methode aussuchen zu dürfen, die dir am meisten Spaß macht. Wenn du nachher die Fräse ausprobiert hast und vielleicht auch die Methode mit dem Stechbeitel, und hast aber an der Stichsäge mehr Freude - warum nicht? Der Profi muss vermutlich eher schauen, dass er schnell und perfekt fertig wird.
 
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