Bas

ww-pappel
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Hallo zusammen,


Folgendes:
Ich habe mir aus Eiche einen Nassrasier Griffel gefertigt. Dieser hat oben eine Bohrung bekommen, in die ich einen Gilettekopf mit Epoxy eingeklebt habe Ich habe den Eichengriffel zuletzt mit 600er Schleifpapier beschliffen und einmal mit sonnengebleichtem Leinöl behandelt.

Soweit die Vorgeschichte

Ich brauche nun den ultimativen Tipp:

Da der Rasierer natürlich täglich gebraucht wird, mit Seifen (alkalisch) warmen bis heißem Wasser in Berührung kommt muss die Oberfläche einiges aushalten.
Schließlich möchte ich nicht, dass das Holz nach 2-3mal schon Wasser zieht.

Ich würde gerne auf möglichst natürliche Mittel setzen.

Kann mir jemand, der vielleicht in ähnlichen Bereichen Erfahrungen gesammelt hat Tipps geben? Wie würdet ihr konkret vorgehen?

Vielen Dank nochmal.
Bas
 

WinfriedM

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Ich würd erstmal ein Öl nehmen, was hierfür wesentlich beständiger ist. Ich hab mal Tests gemacht, wo ich mit Spülbürste und Spülmittel geölte Oberflächen zyklisch bearbeitet habe. Sonnengebleichtes Leinöl hatte sich dabei nicht bewährt, wobei ich das nochmal testen will. Andere Ölsorten waren aber wesentlich beständiger, z.B. Livos Kunos Naturöl-Siegel, Clou Hartöl, Auro PurSolid, Biofa Arbeitsplattenöl, Livos Kunos Arbeitsplattenöl.
 

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Tungöl, Tungöl-Leinöl Gemisch, Danish-Oil oder le tonkinois

Danke schonmal dafür. Ich habe gerade nochal etwas geblättert:
Was wäre mit Tungöl, Tungöl-Leinöl Gemisch, Danish-Oil oder le tonkinois ?
 

HolzLackwurm

ww-eiche
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hallo
wie WinfriedM schon sagte, diese produkte würde ich dir auch empfehlen oder eventuell hartoelwachs ist eine kombination in einem oel dringt gut ins holz ein und
der wachs legt sich auf dem holz fest.
das hartoelwachs verkaufen wir jeden tag und hat sich echt bewährt, da es universal einsetzbar ist bzw. es wird bei unseren Kunden im Fussbodenbereich
eingesetzt.
gruss
guido
:emoji_slight_smile:
 

WinfriedM

ww-robinie
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Danish-Oil und "natürlich" widerspricht sich - da sind m.W. Kunstharze (Urethane) enthalten, zumindest bei dem in Deutschland gängigen von Rustins.

Tungöl - damit hab ich auch gut Erfahrungen gemacht - allerdings braucht es lange zum Trocknen. Ich würde bei Wasserbelastung 6 Wochen warten. Le Tonkinois - auch die geben keine Inhaltsstoffe an, was gegen "natürlich" spricht.
 

Bas

ww-pappel
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Vielen Dank soweit.
Nun nochmal zum leidigen Schleifen, ich hatte bei meinem Vater einige Fetzen Schleifpapier mit 100er, 300er und 600er Körnung gefunden - für Holz. Mehr Infos standen nicht drauf.

Da die Reste nun aufgebraucht sind: Wo? bekomme ich welches? her? Aus dem Obi oder toom von nebenan, oder brauche ich spezielles? Welches Sortiment sollte ich nehmen?
 

WinfriedM

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Baumarkt-Papier ist oft Müll. Besorg dir gutes Markenpapier, mit dem auch Profis arbeiten. Marken sind z.B. Klingspor, Mirka, 3M, Indasa. Bekommst du entweder beim Fachhandel Vorort oder im Internet. Ich kauf meins bei befestigungsfuchs.de, ist von Indasa.

Welche Körnungen: 60-80-100-120-150-180-240-320-400

Wenn du Geld sparen willst, dann zumindest 80-120-180-240-320

Hier noch ein paar Infos von Livos:
http://www.farbenladen24.de/media/docs/guterschliff.pdf
 

Bas

ww-pappel
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AURO PurSolid Hartöl oder BIOFA Arbeitsplattenöl?

AURO PurSolid Hartöl oder BIOFA Arbeitsplattenöl?

Beide habe ich zur Auswahl.

Welches Produkt schützt den Eichengriffel besser vor warmen Wasser und Seife?
 

WinfriedM

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Auf meinen Proben sieht Auro etwas besser aus, ob das Ergebnis bei Wiederholung ebenso aussieht, weiß ich nicht. Ich würd zu Auro greifen, wenn ich beides da hätte. Für hohe Beanspruchung würd ich mir auch überlegen, den ersten Auftrag ca 1:1 zu verdünnen (Waschbenzin). Das basiert aber nicht auf gesicherten Erkenntnissen.
 

Bas

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Harze und Wachse in biofa eher von vorteil bei Wasser

Interessant, ich hätte jetzt fast eher auf biofa arbeitsplattenöl getippt, welches einen ticken besser sein könnte, da diesem noch Harze und Wachse beigemischt werden. Würde jetzt denken, dass die die Poren noch besser verschließen und so das ganze imprägnieren. aber wer weiß vielleicht ist das bei häufiger Wasseraussetzung auch kontraproduktiver...
 

frankundfrei

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Das Problem von HighSolid oder PurSolid...

Auro empfiehlt bei schlecht saugenden Untergründen mit max. 20% Verdünner zu arbeiten.

Eiche ist grundsätzlich ein schlecht saugender Untergrund.

Das Problem sind die Trocknungszeiten. Auro gibt max. 30 Minuten an - Biofa 20 - 30 Minuten. Diese Zeit ist für Eiche sehr kurz, um einigermaßen das Öl in die Faser zu bekommen. Also im Erstauftrag verdünnen, damit es schneller einziehen kann. Der Verdünner wird auch die Trocknungszeit etwas verzögern.

Bei unseren Ölen habe ich die Erfahrung, dass bei Eiche erst nach ca. 40 Minuten das Öl einigermaßen aufgenommen wird. Und wir haben ca. 40% Verdünner drin.

Allerdings würde ich naß in naß solange Öl zugeben, bis nach 40 Minuten keine weitere Aufname mehr feststellbar ist. Bei Eiche sollte das erfahrungsgemäß nach dem zweiten Auftrag der Fall sein.

Bei so Kleinteilen frage ich mich, ob evtl. ein Tauchverfahren interessant sein könnte. Evlt. sogar mit erhitztem Öl.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

Bas

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Waschbenzin zum verdünnen?

Ja, ich würde auch zum Tauchen neigen.

Zuvor würde ich den Griffel etwas erwärmen und auch die Tauchlösung, damit die Holzporen sich noch etwas mehr öffnen und so noch mehr aufsaugen.

Ich würde wohl im ersten Auftrag mit 20% Waschbenzin verdünnen.

Kann ich Waschbenzin dazu verwenden?
 

frankundfrei

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Welcher Verdünner für ein Öl von einem Naturfarbenhersteller

Hallo Bas,

du kannst ja auch Triethylenglycoldimethylether nehmen. Oder wie wäre es mit Dimethylacetamid :rolleyes:

Auro legt Wert auf eine Pflanzenbalsam-Verdünnung. Wir würden Isoaliphate nehmen, was in Richtung aromatenfreiem "Testbenzin" gehen würde.

Einfach eine billige Nitroverdünnung wäre nicht im Sinne der Naturfarbenhersteller.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

WinfriedM

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Ja, Waschbenzin ist in Ordnung. Du kannst auch das Öl auf ca. 60 Grad erhitzen, dann wird es wesentlich dünnflüssiger. Holz kannst auch erwärmen, damit das Öl nicht gleich wieder abkühlt.
 

Bas

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Resumee:

Vor einigen Wochen vierte und letzte Ölung, dann 4 Wochen Werkstück in Ruhe gelassen, damit das Öl in Ruhe aushärten konnte.

Seit einer Woche ist der Rasierer im täglichen Gebrauch: heißes Wasser, kaltes Wasser, Seifenkontakt. Nach dem Benutzen Abspülen unter klarem Wasser und Abtrocknen mit Handtuch.

RESULTATE:

Haptik: bis dato wie nachletzter Ölung: keine aufgestellten Späne, gleiche Glätte (Ich rede vom Rasiergriffel )

Optik: Gleiche dunkelhonigfarbene Farbe wie nach letzter Imprägnierung.

Geruch: Der Geruch des Öls hat etwas nachgelassen, empfinde ich als angenehmer.

+

Ich muss sagen, ich bin überaus zufrieden!!!

Noch zum Öl: Nach langen Datenblattabgleichen der Hersteller (Zusammensetzung, Fluidität, Härten, Verträglichkeiten) der meisten von WinfriedM genannten Öle (vielen Dank nochmal an dieser Stelle), entschied ich mich für PurSolid von Auro. Ein überaus teures Zeugs, welches aber letztendlich das Rennen machte.
 
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