Nur zehn Grad

dascello

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Liebe Woodworkers,

es geht um das Schallloch meines neuen Cembalos. Es ist 117 mm groß und in den nur 3,5 mm dicken Resonanzboden zu fräsen, der aus engjähriger Fichte, stehende Jahresringe, besteht.

So weit so gut, kriege ich hin, hab ich schon gemacht.

Jetzt kommt aber erschwerend hinzu, dass dieser Kreis rundum angefast werden muss, und zwar im Winkel von nur zehn Grad.

Wie macht man das?

Beim Gedanken an den Einsatz von Schnitzmessern und Schleifpapier hab ich sofort Angst, dass ich das entweder komplett versaubeutele oder zumindest "rund lutsche".

Wer hat eine schicke Idee?

Im Anhang ein Bild des barocken Originals, die Fase rundum ist geradeso zu erkennen.


Gruß vom Herbstrhein


Michael
 

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pedder

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Hallo Michael,

Meine Antwort ist mal wieder völlig "gegen die Regeln", weil ich keine Ahnung vom Fräsen habe und meine nur sehr ungern benutze. Aber vielleicht kannst Du mit einem Gratnutfräser 10°, einem Anlaufring und einer entsprechendern Schablone das Gewünschte erreichen? Wenn nicht, diesen elenden Beitrag einfach ignorieren.

Liebe Grüße - aus der Eilenriede
Pedder

Achso, aus meinem Werrkzeugschrank kämen Raspel und Feile zum Einsatz.
 

Hammerlein

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Servus,

mein Lösungsansatz klingt vielleicht etwas...zu leicht, aber vielleicht hast du ja einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen :emoji_wink:

Einfach nen entsprechenden Fräser für die Oberfräse kaufen und los geht's :emoji_slight_smile:
 

welaloba

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Keine Ahnung

Lieber Michael, ich würde wahrscheinlich auch nach einem Fräser mit Anlaufring suchen.
Angehangen noch ein Bild der hoffentlich richtigen Rose..
bin mir allerdings nicht sicher, ob man die Aufgabe da besser erkennt.
Gruß Werner
 

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Sägenbremser

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Hallo Michael

so wie ich das erkennen kann, wird es wohl eines
Abplattfräsers bedürfen. Die haben haben keinen
Anlaufzapfen denke ich. Aber für ein Schallloch kann
es auch der Fräserschaft mal richten. Die Anlaufschablone
müßte dann aber hoch gesetzt werden.

Aus was wird das filigrane Ornament gefertigt? Schaut ja
fast wie Elfenbein aus. Ist das aus Kunststoff gemacht?

Bewundernde Grüsse aus Köln, Harald
 

Holz-Fritze

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Ich würde da eher mit einer Schablone und Kopierring arbeiten, das Material wird ja recht dünn sein, mit Anlaufring wirds da schwierig. Einen Fräser kann man zur Not auch etwas zurechtschleifen lassen.
 

Gast aus Belgien

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Oder Schablone (in den Abmessungen des Originals) und Anlauflager :emoji_grin:

Aber eigentlich wollte ich nur auf den Denkfehler mit dem Fräserwinkel hinweisen, das Beispiel mit Anlauflager war auch wirklich nur als Beispiel gedacht.
 

Sägenbremser

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Hallo Michael

könnte dir einen Halbrunden Fräser mit Führungszapfen
schicken. Habe ich beim Suchen gefunden, unbenützt
und mit einem 6mm Spannhals versehen. Brauche ich
wirklich nicht mehr, wenn du das Teil verwenden kannst,
würde es mich freuen. Radius ist 10mm, flach auslaufend.

Liebe Grüsse, Harald
 

Gast aus Belgien

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Ich weiss jetzt nicht mehr welche Maschinen unser dascello in seinem Park hat, aber dieser Fräser sollte wirklich nur in einem Frästich benützt werden, steht auch so deutlich in der Beschreibung.
Auch ist er 50% teurer als der 80° Fasenfräser, der dann auch noch über Wendemesser verfügt.

Ich persönlich würde solche Arbeiten lieber mit Augenkontakt, also von oben ausführen und nicht blind von unten.
Schablone wäre auch viel einfacher herzustellen, einfach das Original mit einem Bündigfräser mit Anlaufring (hier reichen die 3mm Material ja) übernehmen, dann passt das auch perfekt.
 

dascello

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Liebe Freunde,

vielen dank für die vielen Tipps. Den 80 Grad Fräser hatte ich selbst nicht gefunden. Der würde den Job ja wohl machen können, obwohl mir das mit Anlaufring schon lieber wäre. Führung hätte dieser ja, da ich das Loch in jedem Fall mit einer Schablone fräsen werde, die man ja dazu spannen kann. Etwas unwohl ist mir aber trotzdem, da beim Fräsen eines so flachen Winkels das kleinste Kippeln der Fräse, die kleinste Unsauberkeit in der Auflage des Werkstücks gleich zu optischen Katastrophen führt.
Der Resonanzboden muss sich nur einen zehntel Millimeter aufwerfen, schon ist der "Kragen" (also die Fase) locker 1 mm breiter.

Selbst kam mir der Gedanke des Einsatzes einer geführten Ziehklinge: Ich drehe mir einen hölzernen Zylinder, der genau in das Loch passt ohne zu spannen. In diesen kommt ein radialer Schlitz, in dem ich eine kleine Ziehklinge befestige, die den nötigen 80 Grad-Winkel angeschliffen hat.
Ich müsste natürlich beidseitige Grate anziehen, damit ich zumindest zu 80 Prozent des Kreises "mit der Faser" ziehen kann. Bleiben zwei Stellen bei zwölf und sechs Uhr, die mit anderen Werkzeugen zu bewältigen sein dürften.

Ich werde Winterabende nutzen, Teststücke auszuhobeln, Testlöcher zu fräsen und das eine oder andere zu testen.

Ihr bekommt Ergebnisse zu sehen, versprochen!


Es grüßt


Michael
 

SteffenH

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Komme ein bisschen spät, hier meine Idee: Ein runder Klotz mit gewünschter Fase, die mit Schleifpapier beklebt ist. Könnte man sogar mit einem Rundstab o.ä. als Antrieb für den Akkuschrauber ausstatten. Schleifen ist sicherer als fräsen und ist bei 3,5mm Fichte ruckzuck gemacht.
 

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dascello

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Lieber Steffen,

Auch die Idee ist gut. Allerdings haben wir uns schon geeinigt, dass der Winkel "andersrum" verstanden werden muss. es sind also 80 Grad. Aber Deine Idee könnte trotzdem funktionieren.


Dank dafür sagt

Michael
 

SteffenH

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Noch 'ne Idee zum ausprobieren. Man braucht gar keinen Klotz, nur einen Ring aus Sperrholz aus dem man ein Tortenstück ausschneidet. Der kann dann zu einem Kegelstumpf zusammengeklebt werden.
 

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dascello

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Liebe alle, insbesondere lieber Steffen,

ich versprach Bilder vom Ergebnis. Die Lösung war das kontrolliert geführte Schleifpapier. Meine eigene Idee der Ziehklinge war nicht so doll.

Wenn die komplizierte Papierrosette fertig und alles eingebaut ist, kommt noch ein Bild.

Es grüßt vom heute bedeckten Rhein

Michael
 

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dascello

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Ihr Lieben,

wie angedroht, hier das Ergebnis. Die Rose, aus 300 gr. Papier nach barockem Vorbild gearbeitet, ist von unten an den nur 3 mm starken Resonanzboden aus engjähriger Fichte angeleimt. Das zunächst fast weiße Fichtenholz habe ich vorsichtig "gealtert", indem ich ganz dünn eingestellte Körnerbeize aufbrachte. Dabei wölbte der noch unversteifte Boden sich um etwa 10 cm mittig nach oben, obwohl ich auch die Unterseite gewässert hatte. Die Schwundrate quer zur Maserung betrug vom Sommer bis jetzt (wo es ja recht trocken ist, durch die Heizung) auf 90 cm Breite etwa vier Millimeter.
Am Ende bekam das Holz noch einige Schichten Schellack hell.

Es grüßt vom heute heiter bis wolkigen Rhein

Michael
 

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Pannekowski

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Wahnsinn, die Rosette, einfach Klasse umgesetzt!
Da greife ich beizeiten drauf zurück, wenn ich eine Renaissance-Cister in Angriff nehme.

1. Ist das normales 300 gr Papier oder hast du da etwas Spezielles genommen?
2. Ist auch das Papier mit Schellack bestrichen?

Gruß
Leif
 

dascello

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Normales Aquarellpapier "altweiss" von Bösner, natürlich nicht gelackt. Für eine Renaissancearbeit wäre aber pergament authentischer. Dazu hätte ich ein paar fertige Vorlagen. PN und du kriegst sie.

Gruss
michael
 

dascello

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@aron: Ein Bild vom Projekt gibt es erst in einem Jahr, ungefähr. So lange braucht das schon noch.
Hier aber ein Foto von gestern abend, work in progress sozusagen.
Da mussten die Zwingen alle rauf ins Wohnzimmer, da die Geschichte trockene Heizungsluft verlangt.

Es grüßt

Michael
 

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