Neuanschaffung einer Kreissäge oder doch nicht?

Manuel_93

ww-pappel
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Hallo ihr Lieben,
wir (Betrieb mit 2 Gesellen, 2 Lehrlinge, 2 Meister) planen die Anschaffung einer neuen Kreissäge.
Unser Portfolio umfasst zu 80% die Verarbeitung von kunststoffbeschichteten Spanplatten zu Korpussen für Küchen, Schränke... - also Korpusbau.
Zurzeit haben wir eine alte stehende Plattensäge von Holzher, eine Altendorfkreissäge F45 ohne Vorritzer sowie eine Hebrock Kantenanleimmaschine Top 2000 (ohne Fügeaggreagt, Zeihklinge und Schwabenscheibe). CNC nicht vorhanden.
Momentan läuft die Bearbeitung bei uns so ab, dass die Platten an der Plattensäge auf Übermaß zugeschnitten werden, an der Kreissäge mit Deckblatt auf Format geschnitten werden (halbe Sägeblatthöhe vorsitzen, Schlitten zurückziehen, Sägeblatt hochfahren, Platte voll durchtrennen) anschließend Kante auffahren und dann die Bohrungen und Lamellos von Hand einfräßen.
Da dies sehr zeitaufwändig ist soll es nun eine gebrauchte Kreissäge mit Vorritzer für max. 15000 Euro werden. Mit Altendorf haben wir steht gute Erfahrungen gemacht.
In mehreren Foren habe ich jedoch gelesen, dass Vorritzer zwar in vielen Betreiben vorhanden sind jedoch oft nicht verwendet werden, weil es zu lange dauert sie Einzustellen. Auch bei uns wird das 305er Blatt immer wieder ausgebaut und große Blätter bis zu 450 mm Durchmesser kommen zum Einsatz. Das heißt, der Vorritzer müsste geparkt werden (Format 4) oder ausgebaut.
Meine Idee ist es, die Arbeitsabläufe etwas umzustrukturieren. Habt ihr Erfahrungen mit Formatieren an der Plattensäge? Taugen die Schnitte so viel, dass man eine Kante ohne Fügeaggreagat auffahren kann und ist es um die Maßhaltigkeit bestellt?
Was haltet ihr von Vorritzern? Oder sollten wir eher in eine KAL mit Fügeaggregat überlegen? Die Kreissäge funktioniert noch. Austausch lediglich zur Zeiteinsparung beim Formatieren.
Vielen Dank für eure Meinungen
Manuel
 

wasmachen

ww-robinie
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Plattensäge ist maßhaltig bzw vor allem winklig und Parallel?

Wie wärs dann mit:
-zwecks 'Wiederholgenauigkeit' Plattensäge auf 'Digitalmaß' umrüsten,
-KAL mit Füge
??

Für so Arbeiten würd ich nicht unbedingt über ne Formatsäge müssen...
 

Meisterpaul

ww-buche
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Was hast du denn für Sägeblätter auf der Formartkreissäge das du da jeden Schnitt zweimal schneiden mußt?
Ich schneide 95% der Schnitte ohne Vorritzer und die Qualität ist so gut das ich da die Kante anfahren kann. ( Ich habe eine Euro 2000 von Hebrock)
Klar das das Sägeblatt hochwertig und scharf seinen muß. Die Platten müssen von guter Qualität sein. Auch die Vorschubgeschwindigkeit sollte dementsprechend mit Bedacht sein.
Wenn eine neue Maschine, dann eine Kante mit Fügeaggregat.
 

predatorklein

ww-robinie
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Hallo

Unser Portfolio umfasst zu 80% die Verarbeitung von kunststoffbeschichteten Spanplatten zu Korpussen für Küchen, Schränke... - also Korpusbau.

Gleiches Spiel in unserer Schreinerei :emoji_slight_smile:

Habt ihr Erfahrungen mit Formatieren an der Plattensäge?

Ja !

Taugen die Schnitte so viel, dass man eine Kante ohne Fügeaggreagat auffahren kann und ist es um die Maßhaltigkeit bestellt?

Maßhaltigkeit : sehr gut bei einer gescheiten Plattensäge
Kante auffahren ohne Fügeaggreagat : Klares NEIN

Oder sollten wir eher in eine KAM mit Fügeaggregat investieren ?

Klares JA

Wir selbst sägen mit einer 15 jahre alten GMC Plattensäge.
Kein elektronischer Schnickschnack aber präzise und winklig,sprich es wird immer gleich auf Endmaß geschnitten.

Danach auf die KAM mit Fügetechnik,Ergebniss sind wirklich ordentliche Kanten mit geringstmöglichem Aufwand.

Mein Tip : Hebrock verkaufen , Plattensäge verkaufen wenn sie nicht exakt schneidet.

Mit dem Geld eine gute gebrauchte Plattensäge und eine KAM mit Fügetechnik beim renommierten Händler anzahlen .
Restbetrag leasen oder finanzieren

Plattensäge : zwischen 5000 und 10000 €
KAM mit Fügetechnik neu ( gebraucht gibt es da kaum Maschinen ): ca 20000 - 25000 € je nach Ausstattung.
Hebrock oder Brandt kann ich aus eigener Erfahrung empfehlen :emoji_slight_smile:

Bei einer Laufzeit vor 72 Monaten habt ihr eine Rate von ca 400 bis 500 € im Monat.
Eine Investition die sich mit Sicherheit lohnen wird :emoji_wink:

Gruß
 

Manuel_93

ww-pappel
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Erst mal Danke für eure schnellen Antworten.

Die bestehende Plattensäge ist zum Formatieren auf keine Fall geeignet, da weder Winkel, noch Wiederholgenauigkeit, noch Schnittqualität stimmen.

Platz für ein BAZ ist nicht. Wenn dann eine Durchlaufcnc wie BHX 055 oder C-Express 920... Da ist man aber halt gleich mit dem doppelten Preis dabei.

KAL mit Fügeaggreagt ist schon das non plus Ultra oder?!

Platten ausschließlich Egger. Vorallem W1000. Sägeblätter Hohldachzahn und die sind schon scharf, aber eine Perfekte Kante bekommt man eben nicht hin, egal wie viel man mit Höhe, Vorschulgeschwindigkeit usw. experimentiert.

Über die Formatsäge müssten wir nicht unbedingt, wenn das Formatieren auf der Plattensäge taugen würde. Hat damit jemand Erfahrung? Wie Arbeiten Plattensägen mit Vorritzer?
 

flo20xe

ww-robinie
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Ich würde zuerst mal überlegen, wie du die Kanten in vernünftiger Qualtiät mit möglichst geringen Aufwand an die Platte bekommst.

Die Plattensäge kann man bestimmt noch ein bissl "tunen", so dass winklige Schnitte wieder möglich sein sollten.

Nachdem du ja schon das Thema vertikales Bearbeitungszentrum angesprochen hast: Evtl. ist es ja eine Option (falls die Kantenanleim vom fehlenden Fügen mal abgesehen, noch gut ist) wirklich in so eine Maschine zu investieren.

Ich war in einer ähnlichen Situation wie ihr, allerdings keine Plattensäge, jedoch auch F45 ohne Vorritzer und Kantenanleim ohne Fügen.

Hab mich dann für eine Holzher Evolution entschieden, ebenfalls eine vertikale CNC. Die kann die Platten 4-seitig formatieren, somit ist das Fügen an der KAM entbehrlich und vor allem muss der Zuschnitt nicht sonderlich genau sein da ja das Formatieren auf der CNC passiert. Von den zusätzlichen Möglichkeiten und der höheren Genauigkeit sowie schnellerer Fertigung reden wir jetzt mal gar nicht.

Klar kostet so eine Maschine mehr als eine kleine Kantenanleim oder eine Plattensäge. Rechne mal mit allem notwendigen Werkzeug zwischen 50 und 60.000 Euro. Nachdem man so eine Maschine in aller Regel leasen wird, sind die Kosten eigentlich überschaubar.

Die C-Express kannst vergessen, die einzigen Maschinen dieser Bauart die ich dir empfehlen kann sind die Evolution von Holzher (hab ich selber) und die BHX 055 von Weeke (die ich mir gekauft hätte, wenn es nicht die Holzher geworden wäre).

Mittlerweile hab ich zwar auch noch die Kantenanleimmaschine ausgetauscht gegen eine Holzher mit Fügetechnik aber das hatte vor allem damit zu tun, dass die alte KAM Probleme gemacht hat.

Ansonsten wenn ihr das mit der CNC nicht machen wollt, wie schon die Kollegen geschrieben haben, lieber die KAM gegen eine mit Fügen tauschen als die Sägetechnik aufzurüsten.

Gruß,

Florian
 

Manuel_93

ww-pappel
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Wiederum Danke für eure Antworten und die tolle Beratung.

Nur kurz zur Richtigstellung. Wenn ich von "uns" spreche meine ich unseren Betrieb in dem ich als Junggeselle arbeite und ausgebildet wurde. Ich bin also weder Chef, noch Sohn vom Chef.

Ich wäre sofort dabei bei CNC-Technik. Bin da absolut begeistert. Ein stehendes BAZ wäre ein großer Traum von mir und meiner Meinung nach genau das richtige für unsere Leistungen und Betriebsgröße. Leider nicht nach Meinung des Chefs - CNC = Teuer, Viel Arbeit, zu groß für uns, das fängt er nicht mehr an. So ungefähr seine Meinung dazu.

Die bestehende Plattensäge dürfte eine Holzher 1341 oder 1342 sein. Baujahr müsste ich glatt mal nachschauen. Ich denke Ehren nicht, das man da noch groß nachrüsten sollte. Das geht schon los, das der Sägebalken gefühlt 1 cm Spiel hat und waagrechte Schnitte Segmentbogenförmig werden. Das da dann die Winzigkeit nicht stimmt ist auch klar. Aber hier könnte man ja eine relativ günstige gebrauchte bekommen, bei der das insgesamt besser ist.

Naja ich Danke euch auf jeden Fall für eure vielen doch sehr eindeutigen Meinungen und werde euch zu gegebene Zeit über den weiteren Verlauf Meldung machen.
 

Mattschwarzrat

ww-birke
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ich meine gehört zu haben das man an Martin T xx
den Vorritzer im laufen einstellen kann.
bin aber kein Freund von Vorritzern nur an wenn sie Zwangsgeführt sind wie an der
Plattensäge .
Deine Plattensäge kann man bestimmt nachstellen !!
spann mal ne Schnur über die obere Führung ( oder Richtlatte)
unten an den Füssen kannst sie in der Höhe einrichten ,
danach den schlitten an den oberen Rollen ( an der Rechten) auf Winkel stellen
danach die unteren Anschläge einstellen .
das Sägeagregat lässt sich das Lagerspiel auch neu justieren. Da stellt du auch die Winklichkeit
des Sägeschnittes ein.
die Holzleisten hab ich bei meiner mit der Raubank abgerichtet weil doch einzelne verzigen waren
wenns klappt machst du wie ich Vertigschnitte!!!
ich selber Füge die Platten ab der Kantenschleife an mit Vorschub

Gute Sageblätter und nach 50-70 lfm zum Schärffienst ist billiger wie ne Kreissäge mit Vorritzer !!
Leih dir beim Metaller mal ne 100stel uhr aus mit Magnethalter und überbrüf den Rudlauf der Sägewelle und des Lagerspiels macht bei KU Platten viel aus . Das sie Flansche frei von Staub und
Dreck/rost biche ist , ist eh klar !!

Gruß Gerd
 

DZaech

ww-robinie
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Wir haben bei uns im Betrieb eine Striebig Standard ohne Vorritzer, ca. Baujahr 85. Damit schneiden wir alles auf Fertigmass, und das genauer als auf der Formatkreissäge. Jetzt haben wird eine SCM Olimpic K 400 mit Fügeagregat, vorher hatten wir eine Holzher ohne Fügen. Auch damals wurde alles mit der Striebig fertig geschnitten. Mit scharfen Blättern ist fast alles möglich. Heikle Platten haben wir manchmal mit der Tischfräse gefügt, oder ganz selten die Küchenfronten auf der Formatkreissäge (mit Vorritzer) nachgeschnitten, aber eben, den Vorritzer einstellen ist so ne Sache... In der Zeit die ich dafür brauche hab ich schon lange ein neues Blatt in der Striebig.



Meine Empfehlung: Eine gescheite Plattensäge kaufen (Plattensägen sind eigentlich ja für Fertigschnitte gedacht). Ich würd dir klar eine Striebig empfehlen. Kommt wohl davon das ich aus der Schweiz komme, oder aber weil ich damit bisher nur Super Erfahrungen gemacht habe...

Am besten wäre für euch wohl eine Striebig Standard . Gibts mit digitalen Anschlägen, Voritzer und vielen Weiteren Optionen. Damit kann man einen Fertigschnitt für eine KAM ohne Fügen erzielen. Gute Platten sind natürlich Voraussetzung. Desweiteren kann man den Vorritzer bei der Plattensäge eingestellt lassen, und ein Justieren alle 6 Monate wäre wohl verkraftbar.

Wenn dein Chef die KAM nicht ersetzen will in nächster Zeit, und genügend Platz vorhanden ist, würde ich mal ausschau nach einer Fügefräse halten. Gabs es mal von Kölle, ist aber schwer zu finden...

Gruss David
 

predatorklein

ww-robinie
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Moin

Auch damals wurde alles mit der Striebig fertig geschnitten. Mit scharfen Blättern ist fast alles möglich.

Richtig.
Allerdings müßen die Blätter viel früher gewechselt werden weil " Mäusezähnchen " oder " Rattenzähnchen " an den Kanten entstehen obwohl das Blatt noch scharf ist.
Seit wir unsere KAM mit Fügetechnik haben kauf ich 30 € Sägeblätter auf Ebay und keine 100 € Blätter mit Dach/Hohlzahn.

Desweiteren kann man den Vorritzer bei der Plattensäge eingestellt lassen, und ein Justieren alle 6 Monate wäre wohl verkraftbar.

Aber nur wenn man nicht verschiedene Materialien sägt.

Alles in allem ist die einfachste Lösung eine halbwegs gescheite gebrauchte Plattensäge zu kaufen.
Und eine KAM mit Fügetechnik.

Und das ganze " Rumgezuchtle " mit Vorritzern und Einstellgeschichten gehört der Vergangenheit an :emoji_wink:

würde ich mal ausschau nach einer Fügefräse halten. Gabs es mal von Kölle, ist aber schwer zu finden...

Auch imo weniger zu empfehlen :emoji_frowning2:

Maschine braucht Platz ( kostet Geld ) , braucht Strom ( kostet Geld ) , muß gewartet werden ( kostet Geld ) , muß bedient werden ( weiterer Arbeitsschritt,kostet richtig viel Geld ).
Und auf etwas längere Sicht gibt man da Riesensummen aus.

Vom Risiko ein Werkstück zu beschädigen weil ein weiterer Arbeitsgang dazugekommen ist gar nicht zu reden.

Gruß
 
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